@ Norbert - mir gings nur im die Anfangsfrage, gar nicht mal um deinen Beitrag.
@nacanina. Du hast natürlich recht mit der Formel. (Solange die Geschwindigkeit v deutlich unter der Lichtgeschwindigkeit bleibt..
)
E bleibt jedoch immer eine Variable von m und v. v ist auch von m abhängig, es ist schon klar, dass "leichtere" Pfeile rechnerisch einen Vorteil haben) Trotzdem erreiche ich das gleiche E von sagen wir 100.000 bei einem Pfeilgewicht von 15 gr. und einem v von 115,47 wie bei einer Geschwindigkeit von 100 und einem Gewicht von 20 gr.
Aber mir geht es bei diesen "optimalen" Betrachtungen um was ganz anderes. Gerade hier, beim Bogenschießen wird der Kardinalfehler der Rekonstruktionsarbeit immer wieder gemacht. Nämlich dass moderne Betrachtungsweisen und optimierte Berechnungen einfach auf die Vergangenheit übertragen werden, es zu einem "besser/schlechter" Vergleich kommt.
Deshalb auch die Ausgangsfrage: "Was ist besser, die mongolischen oder die englischen..."
Unabhängig von der zeitlichen Irrelevanz wird hier, innerhalb moderner Denkweise, nach Messgrößen als quasi "unparteiliche Größe" gefragt.
Diese Betrachtung ist insoweit falsch, als dass sie unterstellt, das schon damals das Erreichen einer solchen bestimmten Messgröße das Ziel der Entwicklung war. Oder gar eine technische "Evolution" vorläge.
Völlig außer acht gelassen werden dabei die Hintergründe (Kultur, Taktik, zur Verfügung stehendes Material etc.)
Der Reiterbogen eignet sich einfach besser für den Einsatz vom Pferd. Er ist kürzer, also leichter händelbar, er erreicht hohe Geschwindigkeit, was sich positiv auf den nötigen Vorhaltewinkel beim Schießen vom bewegten Pferd aus auswirkt. Holz ist in der Steppe knapp, Verstärkungen aus Horn und Leder stehen leicht zur Verfügung.
Der Langbogen ist eine Infantriewaffe, stehend eingesetzt. Holz wurde angebaut oder importiert. Zwar ist im Infantrieeinsatz die Schußgeschwindigkeit auch wichtig, kann jedoch durch Zahl der Schützen ausgeglichen werden. Es kam nicht auf die genaue Trefferlage pro Schuß an. Die Waffe ist billig. Sie stellt einen entscheidenden Vorteil der Kavallerie oder geschlossenen Infantrieverbänden gegenüber dar.
Jeder Vergleich hinkt also gewaltig. Jede der zwei Waffen stellen für die damaligen Voraussetzungen und Anforderungen optimale Lösungen dar.
Wichtig ist mir, zu erkennen, dass die Begriffe "optimal" und "suboptimal" völlig unterschiedliche Bedeutungen in der Betrachtung historischer Technik haben.
Erstens ist die Reduzierung auf technische Parameter völlig falsch.
Zweitens sind uns Sinn und Zweck des Gerätes oft völlig unklar oder nur eingeschränkt geklärt
Drittens implizieren wir dabei ein völlig falsches Menschenbild.
Das übliche Mißverständnis an dieser Stelle wäre jetzt, anzunehmen, dass "suboptimale" Ergebnisse damals toleriert oder einfach hingenommen wurden. Das war nie der Fall. Im Gegenteil. Betrachtet man den wirtschaftlichen, den kulturen Hintergrund und die Aufgabenstellungen von damals, bleibt einem vor Staunen eher der Mund offen ob der ausgeklügelten Ideen.
Und das ist genau der Trick und die Schwierigkeit bei jeder Präsentation jeder Rekonstruktion. Die Hintergründe und die Parameter der dargestellten Zeit zu erläutern.
Sonst bleibts bei einer "zum Glück erfanden sie dann das Eisen" Botschaft.
Das mußte ja mal gesagt werden...
Thomas