Eismumie war Reiterkrieger

Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris

Antworten
Benutzeravatar
ulfr
Site Admin
Beiträge: 5296
Registriert: 05.04.2006 13:56
Wohnort: Wetterau
Kontaktdaten:

Eismumie war Reiterkrieger

Beitrag von ulfr »

Eine in der Mongolei entdeckte, rund 2300 Jahre alte Eismumie war offenbar zu Lebzeiten ein Reiterkrieger. mehr ...

ULFR
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
☪️oe✡️is✝️
Benutzeravatar
Godehardt
Beiträge: 95
Registriert: 05.12.2005 21:53
Wohnort: Hellenthal

Beitrag von Godehardt »

Ob es wirklich ein Krieger war oder ein Mann, der - je nach den Umständen - viele Aufgaben wahrnahm, das kann man wohl nur nach der Ernährungs- und Gesundheitslage nicht feststellen. Die Arthrose in den Hüftgelenken deutet darauf hin, dass er viel geritten ist (und eventuell sich, was die Ernährung der Knorpelschicht im Gelenk angeht, nicht optimal ernährt hat). Dass er keine nennenswerte Arthrose in den Schultergelenken hatte, könnte belegen, dass er den Bogen nicht zu oft benutzt hatte (also eben doch kein spezialisierter Krieger war), oder dass der Bogen nicht allzu stark war (was die Fundstücke, die wir ja selbst im Februar zusammen mit H. Parzinger in Novosibirsk gesehen und begutachtet haben, nahelegen). Leute, die oft einen sehr starken Bogen schießen, haben Arthrose in den Schultergelenken, wie die Untersuchungen an den Skeletten der Besatzungsmitglieder der Mary Rose ergeben haben (siehe das Buch von Stirland).
Die Diskussion, ob spezielle Kriegsbögen immer hohe Zuggewichte haben mussten (wie einige der gefundenen englischen Langbögen), ist eher eine Frage nach Glaubensgrundsätzen, da selbst Adam Karpowicz, der eine Menge türkischer Kompositbögen gebaut und mit ihnen experimentiert hat, zu dem Schluss kommt, dass Zuggewichte über 65 engl. Pfund keine höheren Geschwindigkeiten mehr bringen. Denn das höhere Zuggewicht geht einher mit einer ungleich stärkeren Erhöhung der trägen Masse, die eben eine höhere Geschwindigkeit verhindert. Damit würden sie nur unsinnige Mehrarbeit von den Schützen verlangen, ohne etwas zu bringen.
An anderer Stelle sagt aber Karpowicz unter völliger Missachtung seiner eigenen Ergebnisse, dass türkische Kriegsbögen eben doch ein Zuggewicht über 100 engl. Pfund haben sollten (ohne dies zu begründen).
Ein Mann, dessen Leben vom Beherrschen seiner Waffe abhängt, wird auf höchste Effizienz schauen. Vielleicht hat es auch Bögen mit 100-200 engl. Pfund an Zuggewicht gegeben. Damit wollten aber wohl eher einige herausragenden Personen wie Pharao thutmosis III oder König Heinrich IIX ihre Stärke in einigen einzelnen Schüssen unter Beweis stellen.
Im Moment versuchen wir, den Bogen nachzubauen und wollen ihn auch mit nach den Grabfunden hergestellten Pfeilen schießen.
Viele Grüße
Erhard Godehardt
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Beitrag von TZH »

Hallo

Wie gross war die Sehnenlänge des Bogens? Und die pfeile/Pfeilspitzen (g)?

Zoltán
Benutzeravatar
Godehardt
Beiträge: 95
Registriert: 05.12.2005 21:53
Wohnort: Hellenthal

Beitrag von Godehardt »

Hallo,
nur das Bogenholz wurde gefunden. Wie stark der Bogen gekrümmt war bei aufgespannter Sehne lässt sich natürlich nicht sagen. Über das äußere Holz gemessen war er vermutlich nicht länger als 130 cm, eher noch kürzer. Deshalb sind wir auch nicht hundertprozentig sicher, dass er auch benutzt werden konnte. Dies soll der Nachbeu, den ich wohl morgen oder übermorgen in den Händen halten werde, zeigen.
Gruß
Erhard Godehardt
Antworten

Zurück zu „Die Skythen“