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Wie weit fliegt eine krumme Steinspitze ?

Verfasst: 30.10.2008 10:48
von clovis
Oder waren z.B. die krummen Lingbyspitzen , nur für den Nahkampf geeignet ? Die Steinzeitmenschen konnten ja eigentlich sehr gut arbeiten ?

Vielen Dank , wie immer , für Eure Meinungen.

Gruß clovis :D

Verfasst: 30.10.2008 11:03
von ulfr
Lyngby-Spitzen waren nicht immer krumm, im Gegenteil sind die meisten ziemlich gerade (wo ich eben den "Taute" hier noch liegen hab). Selbst wenn die Spitzen aus leicht gewölbten Klingen hergestellt wurden, kann man diese Krümmung ausgleichen, indem man den Schäftungsschlitz leicht schräg ausführt.
Bei einem Pfeil würde eine krumme Spitze sicher dazu führen, dass der Pfeil aufgrund seines geringen Gewichtes trudelt, weil die Spitze nicht mehr gleichmäßig von der Luft angeströmt wird. Das würde auch die Flugweite beeinflussen.
Bei einem Speer (und ich gehe davon aus, dass Lyngby- und Bromme-Spitzen auf Speere montiert waren, für Pfeile sind die meisten viel zu groß) sollte das nicht soviel ausmachen, denn ein Speer wiegt zuviel, als dass der Luftwiderstand an der Spitze etwas bewirken dürfte.

Was meinst Du mit Nahkampf?

ULFR

Verfasst: 30.10.2008 11:10
von clovis
ulfr hat geschrieben:Lyngby-Spitzen waren nicht immer krumm, im Gegenteil sind die meisten ziemlich gerade (wo ich eben den "Taute" hier noch liegen hab). Selbst wenn die Spitzen aus leicht gewölbten Klingen hergestellt wurden, kann man diese Krümmung ausgleichen, indem man den Schäftungsschlitz leicht schräg ausführt.
Bei einem Pfeil würde eine krumme Spitze sicher dazu führen, dass der Pfeil aufgrund seines geringen Gewichtes trudelt, weil die Spitze nicht mehr gleichmäßig von der Luft angeströmt wird. Das würde auch die Flugweite beeinflussen.
Bei einem Speer (und ich gehe davon aus, dass Lyngby- und Bromme-Spitzen auf Speere montiert waren, für Pfeile sind die meisten viel zu groß) sollte das nicht soviel ausmachen, denn ein Speer wiegt zuviel, als dass der Luftwiderstand an der Spitze etwas bewirken dürfte.

Was meinst Du mit Nahkampf?

Wulf , mit Nahkampf meine ich , das die Spitzen dann ja nicht unbedingt fliegen müssen.Das es sehr schöne gerade Lingby gibt weiß ich , es geht mir um die Krummen , weil die Leute ja eigentlich sehr gut arbeiten konnten.
clovis
ULFR

Verfasst: 30.10.2008 21:17
von Ragnar
Ich kenne weder die geraden noch die kummen Speer/Pfeilspitzen.
Aber was mir gerade durch den Kopf ging: vielleicht ein spezielles Werkzeug? Also mit Absicht krumm? Ich denke, nicht nur die Spitze ist scharf. Oder?

Re: Wie weit fliegt eine krumme Steinspitze ?

Verfasst: 02.11.2008 00:37
von Bertho
clovis hat geschrieben:Oder waren z.B. die krummen Lingbyspitzen nur für den Nahkampf geeignet? Die Steinzeitmenschen konnten ja eigentlich sehr gut arbeiten. ....
Ein krumme oder schief eingesetzte Spitze verändert möglicherweise ein wenig die Aerodynamik, so dass eine schlechte Präzision die Folge wäre. Die SchussWEITE wird jedoch wesentlich von der Wurfkraft des Bogens, dem Auszug und dem Pfeilgewicht bestimmt. Allerdings hat die Befiederung (Aerodynamik!) auch Einfluss auf die Schussweite.

Freundliche Grüße

Bertho

Verfasst: 07.11.2008 00:54
von Ragnar
Man sollte wirklich mal einen Schiessversuch machen.
Was mir noch eingefallen ist: der Sinn von Messern/Dolchen mit exentrischer Spitze ist bekannt? Beim Kontakt mit einem Knochen, gleitet die Spitze an diesem ab, da die Kraft in die entsprechende Richtung abgelenkt wird.
D. h. gerade Spitze versucht den Knochen zu durchstossen, krumme Spitze gleitet daran ab. Die Masse des Pfeiles drängt ihn nach vorne und warscheinlich unbeeindruckt von der Tatsache, das die Spitze in eine andere
Richtung zeigt. Aber Versuch macht klug!

Verfasst: 07.11.2008 01:54
von Bertho
Ragnar hat geschrieben:.....der Sinn von Messern/Dolchen mit exzentrischer Spitze ist bekannt? Beim Kontakt mit einem Knochen gleitet die Spitze an diesem ab, da die Kraft in die entsprechende Richtung abgelenkt wird.
D. h. gerade Spitze versucht den Knochen zu durchstoßen, krumme Spitze gleitet daran ab. Die Masse des Pfeils drängt ihn nach vorn und wahrscheinlich unbeeindruckt von der Tatsache, dass die Spitze in eine andere Richtung zeigt. Aber Versuch macht klug!
Nun, dazu wäre zu sagen, dass Pfeilspitzen - soweit mir bekannt ist - immer symmetrisch sind, und das gilt auch für die meisten Dolchformen. Dolche sind immer zweischneidige Messer, die stets als Stichwaffe und so gut wie nie als Schneidwerkzeug konzipiert sind (es gibt einige wenige Ausnahmen).

Messer hingegen haben in sehr vielen Fällen eine exzentrische Spitze, sind aber vorwiegend Werkzeuge und nicht explizit Stichwaffen.

Ist irgendwie ein Widerspruch zu Deiner Hypothese, aber vielleicht sind die wirklich guten Messerstecher so gut, dass sie immer ZWISCHEN die Rippen treffen....

Freundliche Grüße

Bertho

Verfasst: 07.11.2008 12:12
von Steve Lenz
Ist irgendwie ein Widerspruch zu Deiner Hypothese, aber vielleicht sind die wirklich guten Messerstecher so gut, dass sie immer ZWISCHEN die Rippen treffen....
Das ist ein Qualitätskriterium.

Verfasst: 08.11.2008 00:13
von Ragnar
Einen Dolchstoss kann man aber so ausführen, das er erst garnicht mit
Knochen in berührung kommt. Das Pfeilspitzen zweischneidig sind, ist zweitrangig und dient nur dazu, dem Wild eine möglichst tötliche Verletzung zuzufügen. Da sich diese Form aber nicht verbreitet und erhalten ist, gehe ich davon aus, das der gewünschte Erfolg ausblieb. Auch damals hat man experementiert, sonst sässen wir heute noch auf den Bäumen ( haben wir doch, oder???)