Schwirrer von Travenort
Verfasst: 07.11.2008 11:19
Und damit es ein richtig mesolithisches Wochenende (Huhu Marquardt) wird, hier meine Arbeit von gestern. Ich wollte es schon lange nachbauen, weil ich an einem Aufsatz über Schwirrgeräte schreibe, und da eine nicht genannt sein wollende Dame aus diesem Forum es gerne ausleihen wollte, habe ich es jetzt getan.
Der Schwirrer von Travenort wird ins Mesolithikum (Bloksbjerg-Gruppe) datiert. In der Literatur wird er manchmal als Fischschuppmesser bezeichnet, manchmal auch als Schwirrer. Schwirrer sind von mehreren paläolithischen Fundorten bekannt, sie werden in Eigenrotation versetzt und durch die Luft geschwungen, dabei entsteht ein Brummton, weil das Plättchen der Luft durch die Drehung mal den vollen Luftwiderstand, mal (fast) keinen entgegensetzt. Die Luft wird also abwechselnd komprimiert und wieder entspannt, dadurch entsteht eine Sinusschwingung, ein Ton entsteht. Schwirrer waren und sind bei vielen Kulturen der Erde bei religiösen Zeremonien in Gebrauch, bei den australischen Aboriginees werden damit die Geister der Ahnen beschworen.
Der Schwirrer von Travenort weist eine Besonderheit auf: Das Loch zur Aufnahme der Schnur ist seitlich eingebohrt und lateral geöffnet, also eher eine Kerbe als ein Loch (auf der Zeichnung links unten). Um zu testen, ob das Ding überhaupt als Schwirrer funktioniert, hab ich erstmal eins gebaut und es konventionell durchlocht. Gestern ausprobiert - schwirrt und gibt einen ganz hohen, fast aggressiven Ton ab. Nächste Woche werde ich eins bauen, dessen "Loch" dem Original entspricht, und versuchen, ob es dann auch noch schwirrt. Ich denke aber, bis auf die tatsache, dass die Schnur nicht so fest sitzt wie bei einer Durchlochung, dürfte das nichts ausmachen. Denkbar ist natürlich auch, dass das Gerät gar kein Schwirrer war, sondern zum Beispiel so etwas wie ein Weberschiffchen, um eine Schnur/einen Faden irgendwo durchzuführen... An ein Fischschuppmesser mag ich aber nicht so recht glauben...
Material: Metapodium vom Rothirsch, Länge 18 cm, Dicke ca. 3 mm. Mit konventionellem Werkzeug hergestellt bis auf das Finish. Die Ritzverzierungen wurden nicht ganz originalgetreu ausgeführt (bei der Größe echt schwierig mit eine Flintklinge) und mit Holzkohlenstaub und Spucke ausgefüllt.
ULFR
Der Schwirrer von Travenort wird ins Mesolithikum (Bloksbjerg-Gruppe) datiert. In der Literatur wird er manchmal als Fischschuppmesser bezeichnet, manchmal auch als Schwirrer. Schwirrer sind von mehreren paläolithischen Fundorten bekannt, sie werden in Eigenrotation versetzt und durch die Luft geschwungen, dabei entsteht ein Brummton, weil das Plättchen der Luft durch die Drehung mal den vollen Luftwiderstand, mal (fast) keinen entgegensetzt. Die Luft wird also abwechselnd komprimiert und wieder entspannt, dadurch entsteht eine Sinusschwingung, ein Ton entsteht. Schwirrer waren und sind bei vielen Kulturen der Erde bei religiösen Zeremonien in Gebrauch, bei den australischen Aboriginees werden damit die Geister der Ahnen beschworen.
Der Schwirrer von Travenort weist eine Besonderheit auf: Das Loch zur Aufnahme der Schnur ist seitlich eingebohrt und lateral geöffnet, also eher eine Kerbe als ein Loch (auf der Zeichnung links unten). Um zu testen, ob das Ding überhaupt als Schwirrer funktioniert, hab ich erstmal eins gebaut und es konventionell durchlocht. Gestern ausprobiert - schwirrt und gibt einen ganz hohen, fast aggressiven Ton ab. Nächste Woche werde ich eins bauen, dessen "Loch" dem Original entspricht, und versuchen, ob es dann auch noch schwirrt. Ich denke aber, bis auf die tatsache, dass die Schnur nicht so fest sitzt wie bei einer Durchlochung, dürfte das nichts ausmachen. Denkbar ist natürlich auch, dass das Gerät gar kein Schwirrer war, sondern zum Beispiel so etwas wie ein Weberschiffchen, um eine Schnur/einen Faden irgendwo durchzuführen... An ein Fischschuppmesser mag ich aber nicht so recht glauben...
Material: Metapodium vom Rothirsch, Länge 18 cm, Dicke ca. 3 mm. Mit konventionellem Werkzeug hergestellt bis auf das Finish. Die Ritzverzierungen wurden nicht ganz originalgetreu ausgeführt (bei der Größe echt schwierig mit eine Flintklinge) und mit Holzkohlenstaub und Spucke ausgefüllt.
ULFR