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Marktgraitz: Die ?Kelten? sorgen für Gesprächsstoff

Verfasst: 28.02.2009 20:32
von Steve Lenz
Leader-Projekt könnte Attraktivität des Ortes steigern und Tourismus ankurbeln
?Nicht von vornherein ablehnen?
Erklärungsbedarf bei Gemeinderäten


Nach langjährigen Baumaßnahmen direkt im Ortskern sind in Marktgraitz jetzt die ?Kelten? im Gespräch. Ein Kelten-Projekt auf dem Berglein könnte sich zu einem Anziehungspunkt für den Ort entwickeln und den Tourismus ankurbeln. Vor allem Bürgermeister Jochen Partheymüller setzt große Hoffnungen in das zum Leader-Programm gehörende, landkreisweite Projekt. Dass die Meinungen zu diesem Thema jedoch deutlich auseinander gehen, wurde beim OT-Bürgergespräch deutlich. Auch zeichnete sich ab, dass hier noch einiger Aufklärungsbedarf besteht.

Nicht nur am Staffelberg oder am Kordigast gibt es ein reiches keltisches kulturelles Erbe, auch Marktgraitz war zu früheren Zeiten ein strategisch wichtiger Ort. Gelegen am Kreuzungspunkt der Nordsee-Alpen-Achse sowie der Achse Frankfurt-Prag. Zwar gab es bereits im Jahre 1976 eine Grabung am Berglein, eine weitere archäologische Grabung im Rahmen des Leader-Projektes des Landkreises könnte hingegen neue Erkenntnisse über das Leben der Kelten vor Ort liefern.

Keltenturm angedacht

?Das Leader-Programm ist aus touristischer Sicht besonders wichtig für Marktgraitz, wenn beispielsweise ein Keltenturm oder Ähnliches errichtet werden könnte?, erläuterte Jochen Partheymüller. Jeder Ort habe sein eigenes Steckenpferd. Was der Korbmarkt für Lichtenfels ist, könnten die Kelten für Marktgraitz werden. ?Viele wissen gar nicht, was wie hier für einen Schatz haben?, sagte er. Gemeinderat Manfred Müller wunderte sich jedoch, wieso der Bürgermeister das Thema bisher noch nicht im Gemeinderat angesprochen habe. ?Ich finde das Thema Kelten ja interessant, aber wieso wurde bisher darüber noch nicht diskutiert. Welche Kosten kommen auf die Gemeinde überhaupt zu, wenn der so genannte Keltenturm entstehen würde?, fragte Müller. ?Wir befinden uns momentan noch in der Anfangsphase, in der noch recherchiert werden muss?, erklärte Partheymüller. ?Ich bereite ein Thema gerne erst auf, bevor wir darüber diskutieren. Der Hintergrund muss doch erst einmal abgesteckt werden.? Er betonte, dass sich eine Gemeinde auch über die Pflichtaufgaben hinaus für den Ort engagieren müsse. ?Die Kelten bieten in kultureller Hinsicht eine echte Aufwertung für Marktgraitz?, so das Gemeindeoberhaupt. Hier könnte nicht nur etwas in Richtung Tourismus geschehen, sondern auch die Eigenwerbung des Ortes verbessert werden.

Fördergelder

Redaktionsleiter Dr. Roger Martin fügte hinzu: ?Das Leader-Projekt ,Kelten am Obermain' lebt davon, dass einzelne Gemeinden ihren Teil dazu beitragen können. Somit ist es für den gesamten Landkreis von Bedeutung und wird mit hohen EU-Geldern gefördert.? Ein Lehrpfad könnte beispielsweise mehrere Keltenpunkte am Obermain miteinander verbinden. Ein Fördergeld-Umfang in Höhe von 80 Prozent sorgt dafür, dass zumindest ein Teil der angedachten Projekte zu realisieren sei. ?Beim Keltenturm müsste die Gemeinde vermutlich lediglich 6000 Euro tragen?, erklärte der 1. Bürgermeister weiter.

?Natürlich ist das Projekt noch in den Startlöchern, aber manchmal muss man auch in die Offensive gehen.? Drei Stunden habe er zusammen mit ?Kelten-Spezialist? und 3. Bürgermeister von Lichtenfels, Bernhard Christoph, auf dem Berglein verbracht, um sich zu informieren, so Partheymüller. ?Bei diesem Treffen wären wir auch gerne dabei gewesen?, mokierte sich daraufhin Gemeinderat Manfred Müller. Und Gesslein fügte hinzu: ?Das muss wirklich mal im Gemeinderat besprochen werden.?

Zweiter Bürgermeister Max Seubold brachte an: ?Die Grabungen haben damals nicht viel gebracht und jetzt sollen wir plötzlich den Stein der Weisen entdecken?? Auch gab er zu bedenken, dass Marktgraitz für solch ein touristisches Vorhaben die Infrastruktur fehle. ?Dann steht zwar auf dem Berg der Keltenturm, aber sonst gibt es da oben nichts zu bieten - keine Gaststätte oder Ähnliches für Wanderer?, so Seubold, der dem Thema kritisch gegenüber steht. ?Und auch, wenn wir nur 20 Prozent der Kosten zu tragen haben. Diese 20 Prozent sind rausgeschmissenes Geld?, sagte er weiter. Bürgermeister Jochen Partheymüller brachte an, dass die Grabungen von 1976 schlecht ausgeführt und dokumentiert worden seien. ?Aus heutiger Sicht würde man für die Untersuchung auch eine andere Stelle auswählen?, erklärte er.

Attraktivität beachten

Dass das Leader-Projekt in der kleinen Gemeinde noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen wird, ist außer Frage. Gemeinderat Uwe Bornschlegel gab jedoch abschließend zu bedenken: ?Wenn dadurch eine gesteigerte Attraktivität des Ortes möglich wäre, sollte man das Projekt nicht sofort von vornherein ablehnen.?


http://www.obermain.de/nachrichten/1595/details_38.htm

Verfasst: 28.02.2009 22:27
von Dago
Kann man in Deutschland wirklich nicht mal was gescheides machen?

*Kopfschütel*

gesetzmässigkeit

Verfasst: 01.03.2009 02:22
von sebastian
ja, es scheint eine art murphy's law zu sein....
alles was die grössenordnung "projekt" erreicht, verlässt damit automatisch den boden der realität.
aber wie soll man in zukunft dann ernsthafte vorhaben nennen, ohne sie
diesem risiko preiszugeben ?

sebastian

Verfasst: 01.03.2009 09:30
von Hans T.
Nehmt halt doch nicht immer Pressemeldungen und irgendwelche Aussagen von Nicht-Fachleuten als Basis. Die bemühen sich dort wirklich.

Ich habe die Kontaktadresse hier, man frägt dort wirklich um qualifizierten Rat. Wir bei der NHG sind allerdings mit solchen Projekten ausgelastet und könnten nur sehr bedingt Unterstützung leisten. Aber wer sich einklinken will, bitte eine PN.

H