Diwe rekonstrukteure haben doch bestimmt auch die Pigmente untersucht
Nee, eben nicht, es sind nicht überall Pigmentreste dran. Und das wäre auch der Schwachpunkt aus meiner Sicht, aber die Untersuchungsmethode ist genau beschrieben, und sie ist aus naturwissenschaftlicher Sicht exakt, da gibt es keinen Zweifel.
Man hat div. Statuen etc mit Streiflicht fotografiert und analysiert, wie stark jeweils an welcher Stelle die Abwitterung ist. Die Originale sind tatsächlich unterschiedlich abgewittert.
Man kennt nun von unterschiedlichen Pigmenten das Verwitterungsverhalten bzw. die Schutzwirkung auf das Objekt. Irgendein Beispiel: Nehmen wir an, Blaues Pigment aus Kupferoxid hätte hohe Schutzwirkung, rotes Pigment aus irgendwelchen Erden geringe. ( Ich habs nicht im Kopf, ist jetzt nur ein theoretisches Beispiel).
In der Folge wittert die Statue an den roten Stellen stärker ab als an den blauen. Und an den unbemalten Stellen noch stärker.
So kommt man zu den Farbfassungen....
Mein Kritikpunkt geht in eine etwas andere Richtung. Die Rekonstrukteure gehen nämlich immer von 'reinen' ungebrochenen Pigment-Farben aus. Keine Abtönungen, keine Mischungen. Keine Farbübergänge, Lasuren, Schatten. Die Bemalungen sehen aus als hätte man sie mit 5 Farben aus dem Plaka-Farbkasten bemalt, harte Linien etc. Das kann schon so im Einzelfall sein, aber die Farbpalette ist dadurch stark eingeschränkt.
Grüße
Hans