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Spät bronzezeitlicher Schwertträger (Hallstadt B3)

Verfasst: 01.06.2009 10:28
von Dago
Ich stelle mal das erste Zwischerergebniss der Rekro eines Schwertträger der Endbronzezeit in der Mainregion vor. Zu tun gibt es da noch einiges und fortschritte werden werde ich hier vorstellen.

Die Kleidung orientiert sich bei den Webmustern an den Textilfunden in den Salzbergwerken in Österreich. Für den Kittel wurde ein Tunicaschnitt gewählt, da ich aufgrund der Metallfunde ( Fibeln und Schwertern) von einem bereits nicht unerheblichen Italischen Einfluss zu der Zeit im Süddeutschen bereich ausgehe.
Dazu kommen Beinlinge aus Hirschleder und ein Durchziehschurz.
Der Mantel ist ein enfacher Rechteckmantel der mit einer Fibel Typ Möringen verschlossen wird.

Die Schuhe sind noch prof. Bundschuhen und werden durch Halbstiefel nach Schuhförmigen Gefässen ersetz

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_0_49205_ ... -357.html#

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_1_49205_ ... n-355.html

Verfasst: 01.06.2009 15:25
von Hans T.
Schaut gut aus, Dago. Allerdings ein bisschen weit weg von der Kamera....

H

Verfasst: 01.06.2009 19:39
von Steve Lenz
Schnieke. :uk:

Verfasst: 02.06.2009 11:57
von Alsuna
Hey sehr interessant! Zumal ich erst vorgestern im halleiner Keltenmuseum war. Wenn du dich an den in den Bergwerken gefunden Kleidungsstücken orientiert hast würde doch auch so eine rechteckige Felltasche passen, deren Funde sie dort ausgestellt hatten?

Verfasst: 02.06.2009 17:24
von Patrick M.
Sieht gut aus. Bin auf weitere Fotos gespannt.

@ Alsuna

Die meisten Funde aus Hallein sind Laténezeitlich. Gerade die von dir beschriebenen rechteckigen Felltaschen zählen dazu.

Patrick

Verfasst: 02.06.2009 21:50
von Dago
@Alsuna, man muss bei den Bergwerksfunden unheimlich aufpassen aus welchem Schacht die Funde sind. Die Zeitspanne der Funde variert nach Schacht von Mittelbronzezeit bis La Tene

Verfasst: 03.06.2009 08:06
von Alsuna
aha gut zu wissen... mit Zeitangaben wurde im halleiner Museum ziemlich gesparrt...

Verfasst: 03.06.2009 10:35
von Hans T.
Das Museum in Hallein präsentiert die Funde vom Gräberfeld am Dürrnberg sowie Funde aus dem Salzbergwerk Dürrnberg. Die sind mehrheitlich Latènezeitlich, sehr oft Frühlatène. Jahresangaben gibts keine, da diese Funde ja zu 99% nicht absolut datiert sind. Aber die Fundperiode wird schon angegeben.

Was Dago anspricht, sind die Funde aus dem Hallstätter Bergwerk. Dort reichen die Funde von Bronzezeit bis in die Frühlatène und es kommt, wie er korrekt schreibt, genau drauf an, aus welchen Schacht/Werk der Fund stammt.

Was die Taschen anbelangt, das sind ja auch Bergwerksfunde und ich wäre damit vorsichtig, sowas mit einer Schwertträgerausstattung zu kombinieren. Es sind ja Arbeitstaschen oder der Bergmann hat sein Mittagessen damit in den Schacht mitgenommen. Der Schwertträger ist da schon etwas höherwertiger ausgestattet, gleichwohl es sich um die selbe Person gehandelt haben kann.

H

Verfasst: 03.06.2009 13:49
von Joze
Hi! So wie schon Hans und Patrick schrieben - Halleiner Funde sind nicht dassgleiche wie die aus Ha, besonders was die viereckige Felltasche angeht. Deswegen könnte der Dago eher eventuell den berühmten Fellrücksack (Ha) nehmen und nicht die Halleiner Felltasche. Aber so wie der Hans schreibt: Bergbau/Bergwerk Funde (Ha) und ebenso dazu passende Darstellug müssen nicht de facto mit den Kriegerausstattung (Ha) gleichsetzen.
Die Zeitangaben in Halleiner Museum sind meistens auf den Plakaten bei Kat. Numerierung der Funde aufgeschrieben.

Joze

Verfasst: 03.06.2009 17:27
von Dago
Ich hab mal ein paar Bilder von der noch nicht ganz fertigen Schwertscheide aus Ulmenholz und der Fibel reingestellt.

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_5_49205_ ... n-363.html

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_4_49205_ ... n-362.html

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_3_49205_ ... n-361.html

Ich denke die sind besser :roll:

Verfasst: 03.06.2009 20:11
von Joze
Alles finde sehr gut gelungen! (vom Textil bis geometr. Verzierungen, etc...). Schön!!

Verfasst: 03.06.2009 20:52
von Hans T.
Interessant! Gibts diesen Fibeltyp ( Mörigen in der Schweiz) tatsächlich auch so weit nördlich? Ich kenn' diese Raupenfibeln als italischen Ursprung, die von HaB3 bis D südlich der Alpen durchlaufen. Als Einzelstücke findet man die auch nördlich des Hauptkamms, so zB im Hortfund von Fließ (Nähe Landeck, Ö), dort HaD-zeitlich. Noch weiter nördlich hab ich sie noch nicht wahrgenommen. Was nix heissen soll, hab auch nicht gezielt gesucht... :D :D Was mir auch auffällt, bei den Exemplaren, die ich gesehen habe, läuft die Rillung komplett herum. Hast du nähere Angaben zu dem Stück?

Zur Schwertscheide: Die Befestigung für den Schwertriemen ist auch recht interessant. In einem etwas früheren Zusammenhang haben wir uns die Finger wundgeblättert, um ein Vorbild zu finden. Hast du da eine nähere Angabe?

H

Verfasst: 04.06.2009 06:39
von Dago
:oops: Ich hab das Verbreitungsgebiet nicht beachtet.
Bei der Schwertaufhängung bin ich selber noch am suchen ( dehalb ist noch nicht fest montiert).
Aus den Funden von Roxheim sind Teile überliefert die als Teile einer Schwertgurt/ Aufhängung angesprochen werden.
Stück 8 könnte so ein Bügel sein.
Die Funde 4 - 12 werden als Teile von Schwertgurtgehängen angesprochen, problem ist wie können sie zusammen gesetzt werden.

http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_0_49205_ ... 22-33.html

Was mich auch etwas Stutzig macht sind sind die Tüllenhacken ( E, Grab 10 Obernau)
http://www.oxp.de/Bild/0_1_0_0_1_49205_ ... 1-33.html#

Vielleicht kennt dazu jemand die Verwendung

Verfasst: 04.06.2009 06:58
von Steve Lenz
Teile 4, 5, 6, 9, 10, 11, 12 sind Dopelknöpfe und Durchzüge, ergo für einen Balteus gedacht. Durchzüge mit flachem Durchlass würde ich als Zwingen im Doppelknopfbereich hernehmen, damit mir die Knöpfe nicht aus den Lochungen rutschen. Der Gürtel nimmt wohl zum Ende hin ab, deswegen Stück 12 mit höherem Durchlass wohl eher in Scheidennähe, da hier der Gürtel doppelt durch Stück 12 läuft, also eine Schlaufe bildet.

Dein Lösungsvorschlag mit dem Bügel ist mir persönlich zu FrühMi.

Teil 7 kenne ich im Zusammenhang mit einem Schwert aus einem Urnenfund in Bayern. Dieses Teil sehe ich noch am ehesten direkt auf der Schmal- oder Rückseite einer Schwertscheide. Teil 8 könnte der Knebel sein, der durch die Öse geht und an welchem das Schwert schlußendlich am Balteus hängt

Zu den Haken:

Frag mal den Jörg Nadler. Da sehe ich einen Angelhaken nebenbei, könnten also Schlaghaken sein.

Verfasst: 04.06.2009 09:46
von Dago
Hm für mich sieht von der Form eher 8 nach der auf der Scheide montierten Teil aus, in das 7 eingehängt wird. Die Doppelknöpfe und Durchzüge sollen dem Bericht zu mehren Garnituren gehören ( ist ein Hortfund)