Archaeoforum.de

Hallo!

Ich habe ein Esche-Bogenrohling für einige Feuersteinknollen gegeben. Der "Eigentümer" hat mir mitgeteilt, das die Steine von der Mecsek Gebirge in Süd-West Ungarn stammen, aber solche Steine sind in der Lythotek des Nationalmuseums nicht eingetragen, also die sind hier Praktisch unbekannt.
Ein Anderer sagte, es ist franzözisch. Jedenfals, es ist etwas sehr feines.

http://www.my-bow.hu/node/2368

Was nun? Habt ihr 'ne Idee?

Danke:

Zoltán

Tja, soweit die etwas unscharfen Bilder ein Urteil zulassen, kann ich nach meiner Kenntnis nix definitives sagen, da ich ähnlich aussehendes graues Material mit heller Kortex in Südwest- und Nordost - Frankreich, als auch in England und sogar im westbaltischen Raum gesehen habe. Nordischer Flint kommt ja auch manchmal auch sehr vielgestaltig vor, allerdings ist die Kortex für die "getüpfelte" innere Struktur meiner Meinung nach für eine solche Identifikation zu dick. In Belgien und Holland, sogar in Weissrussland gibt es ja auch überall diese "graue Masse". Ich hab` keine Ahnung!!!
Mikrofossilien wären entscheidend!
Hat jemand was besseres?
Marquardt

Ich werde dann Nachste Woche ein paar Electromicroscop-Biblder machen.

Zoltán

Stimme dir voll und ganz zu Marquardt, sieht sehr nach Baltischem Feuerstein aus..
..und die Rindendicke ist echt bemerkenswert!

Rein Interesse halber: Was für eine Geologie habt Ihr denn im Mecsek Gebirge?

Grüßle, Markus

Servus!

Der westliche Teil besteht aus Trias-Kalkstein, der östliche aus Jura-und Kreta -Kalk, der Mittlere enstand im Miocen (antracit, fonolit, andezit).

Zoltán

Bin ganz bei Marquardt, England/Frankreich Kanalküste

OK, danke schön! Ich müsste die steine hochpolieren um ein bessere Bild zu kriegen, die Abschlagsoberfleche ist nur grau und uneben, mehr kann ich nich erkennen.

Zoltán

Hallo Zoltán,
ganz abwägig ist ein Herkunft aus dem Mecsek Gebirge nicht, es gibt da größere Vorkommen von Silices. So weit ich aus den Lithotheca-Katalogen weiss handelt es sich dabei aber meistens um Radiolarit. Auch wenn dieser grau sein kann, scheinen mir das keine Radiolariten zu sein.

Ein Herkunft aus der nordischen Kreide scheint mir aber ebenfalls unwahrscheinlich. Die rötliche Farbspuren und sehr rauher Cortex scheinen auf einen Herkunft aus Verwitterungslehmen, oder zumindest angewittertem Kalkstein, zu deuten, und die findet man im Norden nun mal kaum.

Auch der innere Struktur vom Material finde ich so ganz und gar nicht mit Kreidefeuerstein übereinstimmen. Das sieht doch sehr nach vielen Fossilien aus, also eher nach relativ flachem Gewässer und nicht nach Schreibkreide, aber auch nicht nach bryozoen. So makroskopisch erinnert es mich doch viel eher an Jurahornstein aus den Malm epsilon und delta Schichten im süddeutschen Raum. Aber eine Flint-Bestimmung an makroskopischen Merkmalen auf doch nicht gestochen scharfen Fotos ist nicht seriös. Könntest du nicht mal ein paar Makrofotos vom Stativ aus machen? Hochpolieren wäre zwar das schönste, aber einfach gut anfeuchten oder mit Öl einreiben gibt auch einen guten Blick in/unter die Oberfläche.

Grüße,
Rengert