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Steinzeitingenieure

Verfasst: 13.08.2009 20:11
von Fridolin
Schon vor 72 000 Jahren erkannten Menschen, dass Hitze die Materialeigenschaften von Steinen verbessern kann. Das folgerten Forscher um Curtis Marean von der Arizona State University aus den Funden von Faustkeilen und Blattspitzen in der Höhle Pinnacle Point in Südafrika.

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1004837

Verfasst: 14.08.2009 10:48
von ulfr
Danke Fridolin, sehr interessant. Mich würde allerdings interessieren, wie die Wissenschaftler nachweisen (können), dass der Vorgang des Temperns intentionell war und die Geräte nicht etwa unbeabsichtigt erhitzt worden sind. Denn - anders als im Artikel dargestellt - wird Flint beim heat treating nicht verbrannt (sic!), sondern unter einer Feuerstelle eingegraben, da die Temperatur bei 375 C° liegen sollte.

http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... highlight=

Das kann aber auch passieren, wenn eine nachfolgende Gruppe viele Jahrtausende später ihr Lagerfeuer direkt über einem deponierten (oder vergessenen) Werkzeugsatz entzündet ...

Verfasst: 14.08.2009 13:05
von Fridolin
Genau das habe ich mich auch gefragt, Ulfr. Andererseits kann Silex ja auch durch bestimmte klimatisch bedingte Verwitterungsprozesse (rot färbende Eisenlösungen) gerötet werden.
Eigentlich müsste man vergleichende analytische Untersuchungen anstellen, um den endgültigen Beweis zu führen, dass die Stücke durch Feuer gerötet wurde, genauer, dass das Rohmaterial getempert wurde und nicht das fertige Werkzeug.

In dem sciencenow-Beitrag (s.u.) wird zwar abgestritten, dass das ?silcrete?-Material (in Deutschland würden wir vermutlich Tertiärquarzit dazu sagen) sekundär ins Feuer kam, aber die Angaben sind etwas dürftig...

Leider ist die nächste Uni-Bibliothek von meinem Wohnort ein gutes Stück entfernt. Den originalen Science-Artikel werde ich mir sicher nicht online kaufen. Offengestanden ärgere ich mich maßlos über die diversen Verlage, die die wissenschaftliche Artikel (bzw. Zeitschriften) für ein Wahnsinnsgeld verkaufen, denn die Urheber der Beiträge, die Wissenschaftler, bekommen ja nichts dafür. Leider greift die Kommerzialisierung der Wissenschaft überall um sich. So weit sind wir schon gekommen: Um auf einer Tagung einen Vortrag halten zu ?dürfen? (ohne Bezahlung natürlich), muss man mittlerweile sogar die Tagungsgebühr selber zahlen, sogar wenn man die anderen Vorträge aus Zeitgründen nicht hören kann. Wo sind wir denn hin gekommen?

Grrr

Fridolin


http://www.wissenschaft.de/wissenschaft ... 06299.html
http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8195664.stm
http://sciencenow.sciencemag.org/cgi/co ... 2009/813/1

Verfasst: 14.08.2009 13:16
von ulfr
Das widerum frage ich mich häufig. Im Grunde ist das die Fortsetzung hermetischer Wissenhortung mit modernen Mitteln. Und wenn das so weitergeht, werden wir eine geld- und wohnortabhängige informative 2-Klasengesellschaft bekommen, die einen sitzen mit einer 32.000-Kb/s-Leitung in den Speckzentren und gucken fern via Internet, und die breite Masse hockt mit noch nichtmal einem Tausendstel davon auf dem Land und guckt in die Röhre...

HHRRRRRMMPPFFFF

Verfasst: 15.08.2009 10:18
von ulfr

Verfasst: 20.08.2009 16:44
von Fridolin
Ein weiterer Beitrag:

http://www.g-o.de/wissen-aktuell-10375-2009-08-20.html

Auszug:
"Die Beherrschung dieser Technologie könnte unseren Vorfahren einen entscheidenden Vorteil verschafft haben - auch in der Konkurrenz mit ihrem heute ausgestorbenen ?Vetter?, dem Neandertaler. ?Wir sehen, dass unsere direkten Vorfahren bereits sehr früh Meister im Umgang mit Feuer waren ? Wissen, das ihnen vermutlich einen erheblichen Vorteil einbrachte, als sie vor circa 50.000 Jahren in die wesentlich kälteren Regionen Eurasiens vordrangen. Hier trafen sie auf die Neandertaler, die zu dieser Zeit in Europa und Teilen Asiens heimisch waren, bald darauf aber ausstarben?, so der Archäologe.

Welche Rolle dabei der aus Afrika stammende moderne Mensch und seine Pyrotechnologie sowie die raschen Klimafluktuationen der herannahenden Eiszeit spielten, ist Fokus der zweiten Phase des Projektes von Meyer".


Liest sich komisch, fast so als hätten die Neandertaler noch kein Feuer gekannt....


Viele Grüße

Fridolin