Fenn Hortfund

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Blattspitze
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Fenn Hortfund

Beitrag von Blattspitze »

Ich möchte hier einmal auf einen Hortfund aus dem Jungpaläolithikum Nordamerikas aufmerksam machen, der u.a. ein ganz außerordentlich interessantes schlagtechnisches Detail aufweist:
Mehrere Clovis Waffenspitzen (oder Messer?) zeigen eine Art der Oberflächenbearbeitung, die aus diagonal zur Längsachse verlaufenden parallelen Abschlagnegativen besteht. Man beachte die rote Spitze! Das Besondere: Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nicht um Druck- sondern um Schlagretuschen. Die US-Spezis vermuten hier indirekte Bearbeitung mit einem besonderen Punch (Zwischenstück).
Außer traumhaften Spitzen wurden zahlreiche große Zweiseiter gefunden, die im ersten Stadium als Kerne zur Gewinnung von Abschlägen dienten und anschließend ebenfalls zu Spitzen und Messern verarbeitet wurden.
Schöne Bilder:
http://www.pbs.org/wgbh/nova/stoneage/fenn.html
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

149 ist ja wohl der absolute burner ....
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Was ich mich in letzter Zeit oft frage, ist, ob die schräg zur Längsachse verlaufenden Retuschebahnen absichtlich so angelegt sind und ob es sich dabei um ein gestalterisches Mittel oder eine technologische Notwendigkeit handelt?
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Tja, im konkreten Fall diese Hortfundes war die Intention wohl eher Gestaltung, evtl. "Angabe"(?). Eingeweihte Flintbearbeiter erkennen das immense Können des Herstellers.
Falls "Nicht-Steinzeitler" dies lesen: Wirkt die rote Spitze durch die diagonalen Retuschebahnen auf Euch auch besonders (schön)? Versucht die Farbe dabei einmal zu vernachlässigen.
Für die Funktion als Waffenspitze oder Messer sind die parallelen schrägen Abschlagnegative auf der Oberfläche bedeutungslos.
Funtional relevant kann eine diagonal zur Längsachse verlaufende Abbaustrategie im frühen Bearbeitungsstadium sein, weil so schneller mehr Dicke reduziert wird, da längere Abschläge möglich sind als bei rechtwinklig zur Kante verlaufendem Abschlag.

Hier Meister Marty Reuter bei der Herstellung von "western clovis" Spitzen:

http://www.youtube.com/watch?v=Smt6NvMj ... 0C&index=6

http://www.youtube.com/watch?v=2eh51TmV ... 0C&index=9

http://www.youtube.com/watch?v=qIMn82dS ... C&index=10
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Trebron
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Beitrag von Trebron »

Hi Marquardt,

danke für den Link !

Habe gerade gesehen, dass der im dritten Video mit einem Warzenschweinzahn arbeitet !!!!! Das hat wohl auch eine andere "Härte" als Geweih !
:shock: :cry:

Trebron
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Kommen Warzenschweine nicht aus Afrika? *kopfkratz*
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Ich könnte wetten, einige kommen auch aus Hamburg!
Spass beiseite, er benutzt ja auch Geweih in dem Video und zeigt nur, das Zahnmaterialien und Elfenbein auch als Punch-Material in Frage kommen. Aus dem in Frage kommenden Kontext (Clovis) sind, meine ich, auch keine exakt so aussehenden Punches bekannt. Ist eben nur eine mögliche Modellvorstellung.
jsachers

Beitrag von jsachers »

Blattspitze hat geschrieben: Falls "Nicht-Steinzeitler" dies lesen: Wirkt die rote Spitze durch die diagonalen Retuschebahnen auf Euch auch besonders (schön)? Versucht die Farbe dabei einmal zu vernachlässigen.
Also, mir bleibt eigentlich bei allen gezeigten Objekten die Spucke weg, insbesondere den ersten 5 Stücken von oben.
Aber die schrägen, parallelen Bahnen haben schon was besonderes, das die Klinge vor allen anderen auszeichnet – mit Ausnahme vielleicht von der transparenten Nr. 154 – die ist in meinen Augen der Oberhammer!
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Danke für Deine Einschätzung. Ganz offensichtlich ist für Dich und sicher für die meisten nicht - Steinzeitler das Rohmaterial für den Gesamteinruck entscheidender.
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