Seite 1 von 1
Pfeilköcher Behringerdorf
Verfasst: 07.03.2010 21:19
von Dago
Weis jemand wo die UK Köcherfragmente von Behringersdorf publiziert sind?
Verfasst: 07.03.2010 21:40
von Fridolin
vermutlich hier:
Göbel, Jochen / Hansjörg Reisenhauer, 1970/1971 Spätbronzezeitliche Siedlungsreste von Behringersdorf, Landkeis Nürnberger Land.
74. Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege, Band 11/12, 61-74
Verfasst: 07.03.2010 21:45
von Patrick M.
oder hier:
Eckhardt, Holger : Pfeil und Bogen : eine archäologisch-technologische Untersuchung zu urnenfelder- und hallstattzeitlichen Befunden.
Espelkamp : Leidorf , 1996. (Internationale Archäologie ; 21)
Verfasst: 07.03.2010 21:49
von Hans T.
Erwarte dir nix von der Publikation, was irgendwelche Hinweise zum Rekonstruieren gäbe. Wenn's so wäre, hätten wir den Köcher schon fertig...die Originalteile haben wir ja selber.
H
Verfasst: 08.03.2010 09:04
von Thomas Trauner
Das Gräberfeld ist BZ D, nicht UK. Das Gräberfeld bestand aus menschgroßen Gräbern mit Steinsetzung, in die jedoch die Asche der Verbrannten eingeschüttet wurde. Beigaben teils verbrannt, teils nicht. Typische BZ D Bestattung.
Die Reste des Köchers sind sehr klein, etwas 10 x 5 cm. Sie überdauerten nur aufgrund der Metallsalze aus den Pfeilspitzen.
Material vermutlich Rinde, welche ist unbekannt. Es sind drei verschiedene Pfeilspitzen drin. Eine Widerhaken mit Dornschäftung, zwei oder drei Widerhaken mit Tüllenschäftung, mindestens eine ist ein Fehlguß, die Tülle hat eine Öffnung, die durch einen verschobenen Gußkegel verursacht wurde. Die Pfeilspitze geistert wg. dieser Öffnung immer wieder durch die Literatur, weil angeblich Gift in diese Öffnung eingebracht wurde.
Der Köcherinhalt ist ein schöner Beleg, dass sehr verschiedene Spitzen mit unterschiedlichem Gewicht in einem Köcher gewesen sein können.
Ich schau noch mal wg. der Publikation.
Thomas
Verfasst: 08.03.2010 20:17
von Thomas Trauner
Das Grab 5 mit den Köcherresten ist publiziert in:
Jahresbericht der bayerischen Denkmalpflege
15/16 1974/75
Seite 48 ff: Hans-Jürgen Hundt:
Ein spätbronzezeitliches Adelsgrab von Behringersdorf, Landkreis Lauf a.d.Pegnitz
Zitate: "leider konnte die Holzart sowohl des Köchers wie der Pfeilschäfte nicht bestimmt werden..."
"..Köcher aus Holz mit Birkenrindenüberzug..."
"...das Köcherende besaß..flach ovalen Querschnitt von 1,5 cm Dicke..."(Fundzustand !)
"...Der Köcher wird..rundovalen Querschnitt besessen haben..."
Faserrichtung der Birkenrinde quer zum längsfaserigen Holz.
Mehr ist nicht, im Grunde ist es ein flachgedrücktes, ca. 12 mal 8 cm mal 1,5 cm dickes Stück, in dem sich 5 Pfeilspitzen fanden.
Die Pfeiltypen reichen chronologisch bis in die UK.
Das Grab ist jedoch sicher BZ D (ca. 1200 BC)
Pfeillänge unbekannt, Bogenreste wurden keine erkannt.
Not-Bergung NHG 1966 in einer sich im Betrieb befindlichen Sandgrube.
Original im Museum NHG.
Mehr ist nicht bekannt. Neue Holzbestimmung nicht möglich, da durch Restaurierung praktisch nur noch aus Plastik bestehend. Restaurierung Bayerische Staatssammlung, Lerchengasse, München.
Hilft das ?
Thomas
Verfasst: 08.03.2010 22:13
von Hans T.
Ich habs mir heut auch noch mal angesehen und durchgelesen. Offensichtlich ist es eine sehr dünne (!) Röhre, die mit 6 Pfeilen schon gefüllt war. Der Aufbau war sehr dünn, eine Röhre unbekannten Holzes mit Faserrichtung unten nach oben, dann quer eine dünne Schicht Birkenrinde. Keine metallenen Beschlagteile.
Aus völkerkundlichen Vergleich kenne ich solche dünnen Köcher, aber ansonsten nicht. Deckel, Böden etc, die ich aus der VG kenne, sind eigentlich durchgängig von grösserem Durchmesser.
UK...UK....gibts da nicht irgendwo ein Fragment eines Köchers aus Korbgeflecht....??
H
Verfasst: 09.03.2010 09:04
von Thomas Trauner
Das Stück aus Korbgeflecht ist Ha D.
Bei Holger Eckhardt müssten jedoch UK-zeitliche Köcher angesprochen werden.
Aus der Erinnerung sind diese röhrenförmig rund und haben an der Köchermündung relativ aufwendige (gegossene) Ösen zur Aufnahme der Trageriemen.
Die Anbringung dieser Riemen nur oben an der Mündung macht wahrscheinlich, dass der Köcher senkrecht an der Seite getragen wurde.
Thomas
Verfasst: 15.01.2011 00:28
von Dago
Der Geflechtköcher ist aus Kleinostheim ( Nachbarort von mir) und HA D. UK und BZ D Köcher scheinen sich nach den Untersuchungen nicht wirklich von der Form her von HA D Köchern unterschieden haben. Blechböden z. B. Ockstadt und Altendorf lassen auf Rundzylindrische Köcher schliessen. Neben Birkenrinde lassen die Funde auf Holz und ev Geflecht als Versteifendes Matrial schliessen, das wohl gelegendlich mit Fell oder Leder überzogen war. Deckel, wie bei HA D Köcher konnte ich bisher noch nicht erkennen. Beschläge aus Organischem Material ( Knochen) konnten in Tauberbischofsheim nachgewissen werden. Die Zahl der Pfeile liegt in der Regel unter 12.
( Sorry das ich erst jetzt schreib und das Thema wieder aufgreife, obwohl ich den Eckardt schon seit einem halben Jahr habe)