Seite 1 von 1

Ein Schild für den Schnippenburger

Verfasst: 24.07.2010 21:04
von Klaus Haller
Verehrte Leidensgenossen.

seit geraumer Zeitt frickle ich an der Darstellung des Schmiedes von der Schnippenburg rum.
Erste Ansätze waren vor zwei Jahren in Kehlheim zu sehen.
Heute ist nach sehr langer Rumschnitzerei die Spina meines Schildes fertig geworden. Es handelt sich um eine getreue Umsetzung eines auf dem Pergamonfries abgebildeten Schildes.
Der Schild ist auch soweit fertig und müsste nur noch bemalt werden.
Bei der Bemalung hatte ich ursprünglich an dieses Relief vom Brenner als Vorbild gedacht. Das datiert zwar in Lt A, hätte mir aber eigentlich gut gefallen und wäre sicherlich nicht falsch gewesen.
Allerdings habe ich jetzt irgendwie Zweifel.
Ich werde mit dem Schild denn wirklich wie ein Kelte aussehen.
Ich hätte gerne irgendwas nordisches an meinem Schild.
Ich dachte auch daran eines der hervorragend erhaltenen Hjortspring- Schilde nachzubauen, die ja als Typ auch in jüngerer Zeit belegt sind und die auch sicher besser auf die Kampfesweise zugeschnitten sind, die man den Anliegern der Schnippenburg unterstellen darf.
Die Grabung auf der Schnippenburg brachte an Waffen hauptsächlich Lanzen und einige Speere zutage, die vieleicht durch Tüllenbeile ergänzt wurden.
Insgesamt haben wir es also mit einer schwertarmen, leichten und mobilen Bewaffnung zu tun, wie sie ja auch für Hjortspring postuliert wird.
Ich wüsste wirklich mal gerne eure Meinung hierzu.
Vieleicht hat ja auch noch jemand eine Idee zur Schildbemalung.

beste Grüße: Klaus

Verfasst: 24.07.2010 22:05
von Hans T.
Ich werde mit dem Schild denn wirklich wie ein Kelte aussehen.
Ich werd' jetzt nicht 100% schlau aus deinem Text. Die Schnippenburg ist doch Mittel-Latenezeitlich. Sie ist ausserhalb des keltischen "Kernraums", aber mit deutlichen keltischen Kulturspuren (richtig? Ist nicht meine Gegend.... :oops: ).

Willst du nun vermeiden, zuuuu keltisch auszusehen und mehr in die germanische Richtung? Würde ja, nach meinem bescheidenen Kenntnisstand, Sinn machen.

Von der Datierung her würde ein Hjortspring Schild schon passen, zudem wären die Bei- und Waffenfunde sehr ähnlich.

Bemalung: Oweh.
H.
(der sich dann mal auf die germanische Suche macht, mit wenig Hoffnung)

Verfasst: 24.07.2010 23:26
von Klaus Haller
Hallo Hans,

Mein Anliegen ist im Grunde ziemlich bescheuert und irrational.
Ich stelle einfach subjektiv für mich mit einem Mal fest, dass ich mit meinem keltischen Schild nicht so ganz glücklich bin.
Auf Veranstaltungen werde ich mit dem Ding in jedem Fall als Kelte angesehen werden.
Ich glaube, ich werde meinen jetzigen Schild in der beschriebenen Weise bemalen und mir noch einen neuen Hjortspringschild bauen.
Für Kehlheim mache ihn erstmal provisorisch fertig.

beste Grüße: Klaus

Verfasst: 25.07.2010 09:24
von Hans T.
Da bin ich gespannt. Wir können uns in Kelheim dann ja noch kurzschliessen.

H

Verfasst: 25.07.2010 12:21
von Patrick M.
Ich kann jetzt nicht ganz erkennen inwieweit die Hjortspringschilde von keltischen Abweichen. Eine kurze Spindel gibt es auch für frühlatenezeitliche Schilde. Auch die faßförmige Form ist nicht untypisch für keltische Schilde. Bei der Größe das gleiche, es gibt z.B. vom Dürnberg einen sehr kleinen latenezeitlichen Schild. Einzi die Bemalung würde eventuell einen Unterschied deutlich machen, aber darüber wissen wir zu wenig.
Außerdem muss ich Hans Einwand aufgreifen. Die Schnippenburgfunde sind doch wirklich stark durch keltischen Einflüße geprägt. Wieso also kein "Keltenschild"?

Verfasst: 25.07.2010 16:38
von Patrick M.
Grade gefunden:

http://www.antiquitas.pl/GermanischeSchilde.pdf


Hier mal eine Schildreko von Markus Breyer anhand der Abbildung auf der Hallstattschwertscheide:

Bild


Ich finde die Unterschiede zu den Hjortspringschilden nicht so eklatant.

Verfasst: 25.07.2010 16:44
von Patrick M.
Nachtrag die 2.:
Es gibt einen Artikel von Stary Peter in der Germania 59, 1981: " Ursprung und Ausbreitung eisenzeitlicher Ovalschilde mit Spindelförmigenm Schildbuckel".

Ich glaube er hat einen Focus auf keltische und italische Funde, jedoch sicherlich zum Verständnis des ganzen ganz gut. Ist etwas länger her, dass ich den Artikel gelesen habe.