Die Befunde lassen gute Ergebnisse erwarten und der Bericht ist auch ganz ordentlich.
Dagegen lässt der folgende Beitrag über eine nahezu abgeschlossene Grabung bei Uffenheim in Mittelfranken den Leser bzw. Betrachter etwas ratlos zurück:
http://www.antenne.de/nachrichten/bayer ... deckt.html
Eine 3 Hektar große Grabung, zerfledderte Zelte, eine einzige Archäologin auf weiter Flur, Unordnung, Chaos allenthalben. Was denkt sich der Leser/Betrachter bei solchen Bildern? Ich kenne die Grabung ziemlich gut und war reichlich verwirrt, eigentlich hätte ich mehr Informationen erwartet.
Nun, Antenne Bayern ist ein privater Rundfunksender....
Der Journalist kam auf die nach Regen völlig vermatschte Fläche, das Grabungspersonal war eigentlich schon „geflüchtet“. Maximal waren 28 Leute im Einsatz (ohne ehrenamtliche Kräfte). Und an diesem Tag war es stürmisch, deshalb die zerfledderten Zelte. Ein paar Kilometer weiter hat der Sturm einige Güterzugwaggons aus dem Gleis geworfen. Davon steht nichts in dem Bericht.
Ein paar Informationen zur Grabung:
Gefunden wurden ca. 20 Hausgrundrisse (kaum Erosion!), davon 3 mittelneolithisch, der Rest ältestbandkeramisch. Der Friedhof der Bandkeramiker – bisher 20 Gräber – lag direkt neben dem Dorf. Die Köpfe waren mit Rötel bepudert.
Außerdem gibt es 5 oder 6 Palisadengräben. Die Palisaden waren laufend erneuert und erweitert worden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Befestigung des großen mittelneolithischen Dorfes, das größtenteils außerhalb des Grabungsareals liegt. Toranlagen, einfache Durchlässe. Jede Menge Schlitzgruben, die einen eindeutigen Bezug zur Palisade aufweisen. Wird die Diskussion wieder beleben, ob die Dinger zur Verteidigung oder zum Gerben (oder beides?) gedient haben. Ach ja, die jungneolithischen Gruben sind noch zu erwähnen (Schwieberdinger Gruppe).
Zum Leidwesen vieler wird nur etwa die Hälfte des Areals ausgegraben. Auf der restlichen Fläche werden die nach dem Humusabschieben vorgefundenen Befunde dokumentiert, mit Geotextilien abgedeckt und verschwinden so unter einer mehrere Meter hohen Aufschüttung. Angeblich werden die Befunde auf diese Weise „für die Zukunft“ geschützt und Kosten gespart. Dazu sag ich besser nix dazu....
Ich meine, es ist ein Kunststück, über diese Grabung NICHTS zu schreiben (siehe Link).
Viele Grüße
Fridolin
PS: Wer auf der BAB 7 durchs schöne Frankenland fährt, "donnert" mitten durch die Siedlung. Beim Bau der Autobahn vor 30 Jahren wurde nicht gegraben...