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Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 23.12.2010 15:29
von Trebron
Nach einem Zeitungsartikel in unserer "Rheinpfalz Sonntagsausgabe",
Gibt es in Obermohr ( Kreis Kaiserslautern ) einen Flurnamen "Feuersteinhübel". Laut Beschreibung eines älteren Einwohners besondere Steine, "komisch dunkelbraun bis schwarz marmoriert"
http://maps.google.de/maps?client=firef ... CB0Q8gEwAA
Wenn man sich die Gegend Südwestlich des Ortes Obermohr ansieht, könnte man zumindest 2 Wasserlöcher als ehemalige Steinbrüche ansprechen.
Weiß da jemand mehr über die Geologie der Gegend ?[/code]
Verfasst: 23.12.2010 22:25
von FlintSource
Hallo Trebron,
ich besitze nur eine grobe geologische Übersichtskarte welche die Umgebung abdeckt. Obermohr liegt wohl ziemlich genau auf der Grenze vom Perm und Untertrias. Das nach Süden anschließende Untertrias ist hier wohl Buntsandstein. Die einzigen "Feuerstein"-Arten die dort vorkommen können sind Buntsandsteincarneolen, die jedoch eher gelblich oder rötlich gefärbt sind. In der Auswertung der Steinindustrie von Herxheim/Landau, die einzige Arbeit aus dem weiteren Gebiet die ich hier griffbereit habe, werden Carneole aber nicht genannt. In permischen Gesteine können Achate vorkommen die sich auch schlagen lassen. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass es sich hier um Erosionsreste von Muschelkalk handelt, wo auch Hornsteine vorkommen können. Geläufig ist mir ein Feuersteinvorkommen in der direkten Gegend dort aber nicht. Vielleicht kann unser Muschelkalkhornstein-Spezialist Mark77 etwas mehr darüber melden.
Grüße,
Rengert
Verfasst: 23.12.2010 23:48
von Mark77
Servus,
am besten wärs natürlich, hinfahren, aufsammeln und dann ablichten und hier zeigen.
Wie Rengert schon geschrieben hat, sind aus der Gegend v.a. permische Vorkommen kieseligen Materials zu finden.
Das nächste bekannte Vorkommen befindet sich etwa 11km nordöstlich von Obermohr in Kollweiler (
http://mineralworld.de/html/kollweiler.html). Allerdings ist für die Pfalz bekannt, dass es immer mal wieder überall kleine Aufschlüsse zu finden gibt.
Die Buntsandsteinkarneole sind wie Rengert es erwähnte rötlicher Farbe (gelblich ist mir nicht bekannt, könnte mit Keuperhornstein verwechselt sein?!?). Das Bild (
http://praehistorische-lithothek.de/att ... sgrube.jpg) ist nicht das Beste, aber zeigt ganz gut die Färbung - kann aber auch dunkler bis leicht weinrot sein.
Wenn das Material "dunkelbraun bis schwarz marmoriert" sein soll, käme Muschelkalkhornstein schon in Frage. Allerdings ist mir eine marmorierte Variante noch nicht untergekommen. Aber wer weiß was die Leute darunter verstehen.
Also, drauf los, aufsammeln und zeigen. Mehr fällt mir jetzt so dazu nicht ein.
Schöne Grüße,
Markus
P.S.: Wenn du was aufsammelst, nimm was für mich mit, bitte. Danke!
Verfasst: 24.12.2010 09:29
von Trebron
OK, mein Informant zu dieser Sache hat ohnehin vorgeschlagen, eine Exkursion dorthin zu machen.
@ Mark 77: Sobald ich Proben habe, werde ich sie Dir zur Beurteilung zuschicken.
Ich habe mir mal die Telefonnummer des "Einheimischen" besorgt und werde ihn mal kontaktieren.
Steinbrüche scheint es in der Gegend genügend zu geben. Schau mel mal, im neuen Jahr.
Danke auch für die Antworten.
Norbert
Verfasst: 24.12.2010 22:20
von Fridolin
Interaktive geologische Übersichtskarte von R-P:
http://www.lgb-rlp.de/guek300.html
Vorausgesetzt es handelt sich bei den „Feuersteinen“ wirklich um irgendeine Art Hornstein, dann käme der braune Sarder in Betracht, der auch aus dem Buntsandstein (z.B. Thüringen, Oberpfalz) beschrieben wird. Mit der angeblichen Marmorierung hätte ich kein Problem, es kann sich ja um poröse, schwach eingekieselte Schlieren handeln. Rengert hat ja schon die teils kieseligen vulkanogenen Gesteine aus dem Rotliegenden angesprochen. Alternative: Kieselholz. Und um das Maßvoll zu machen: es kommen auch Einkieselungen aus dem Tertiär in Frage.
Trebron, bringe einfach ein paar Stücke zur Baumfällaktion mit.
Viele Grüße
Fridolin
Verfasst: 25.12.2010 10:18
von Trebron
Hi Fridolin,
"....bringe einfach ein paar Stücke zur Baumfällaktion mit."
Mache ich, bis dahin hab ich mit Sicherheit was.
Norbert
Verfasst: 17.01.2011 18:07
von Trebron
Sodele, ich habe heute mal mit dem "Ureinwohner" der Gegend telefoniert !
Mein Bekannter und ich werden uns demnächst mit ihm treffen und er führt uns zu der Fundstelle. Er hat mal mit einer Stahlbürste den Stein abgebürstet, da sind die Funken geflogen, wenn er die Steine gegeneinander schlägt, stieben auch die Funken. Sein Enkel sei davon ganz begeistert, sagt er. Das wären teils Faustgroße Brocken ! Schau mer mal.
Ich werde jedenfalls einpacken was geht. Berichte dann wieder.
PS
@ Mark 77
Hier habe ich auch schon was gefunden, außer Dich !
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/i ... bersweiler
Das ist bei mir ja auch fast um die Ecke. Solche Achatbröckchen habe ich in meiner Sammlung.
Verfasst: 17.01.2011 23:50
von Mark77
Hallo Trebron,
Albersweiler bringt schöne Achate hervor.
Habe von dort einen hübschen Achat und einen Jaspis.
Was ganz in der Nähe liegt ist z.B. Winnweiler / Wingertsweiler Hof mit schwarzem verkieseltem Holz! Könnte ähnliches Material sein.
Schöne Grüße,
Markus
Verfasst: 24.02.2011 22:56
von Nikle
Der "Informant" hat sich jetzt auch auf das Forum begeben und die Exkursion ist für das Karnevalswochenende geplant. Daher demnächst wohl mehr über die Pfälzer Feuersteine.
Viele Grüße
Klemens
Verfasst: 25.02.2011 15:34
von Trebron
Ja ich freue mich schon auf übernächsten Samstag.
Wir werden wohl meinen geländegängigen Kombi nehmen müssen, bei dem vielen Vergleichsmaterial, das ich mitbringen soll.
Habe übrigens in Neustadt einen Goldschmied kennen gelernt, dar sich auch mit Flint auskennt, wird eine interessante Zusammenarbeit werden.
Danke an Stoneage für den Kontakt
!!!
Re: Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 07.03.2011 12:40
von Nikle
Die Exkursion ist abgeschlossen, die Funde werden von Trebron den einschlägigen Kennern der Mineralogie zugeleitet. Vorab ist festzustellen, dass der Gemarkungsname "Feuersteinhübel", der auch so in der topographischen Karte zu finden ist, mehr versprochen hat, als die Steine hergaben. Sinnvoll zu bearbeitendes Material haben wir nicht gefunden. Einerseits sich ohne große Krafteinwirkung blättrig aufspaltendes Gestein, daneben auf der Oberfläche liegend rundgeschliffene, nach dem Aufschlagen homogene, rötliche Kiesel, um es mal mit meiner Laiensprache darzustellen. Mein Eindruck war, dass der Gemarkungsname schlicht daher stammt, dass dort ein anderes Material als der allgegenwärtige Sandstein zu finden ist, das beim Bearbeiten zumindest gelegentlich Funken schlägt. Verwandt wurde es wohl als Baumaterial. War aber in jedem Fall ein schöner Ausflug in einen sonnendurchstrahlten Wald. Eine wichtige Erkenntnis war, dass auch ein frontgetriebener Kleinkombi auf nassen Wiesenwegen eine erstaunliche Geländegängigkeit aufweist, wenn er durch eine Kette mit einem vorausfahrenden Traktor verbunden ist ...
Viele Grüße
Klemens
Re: Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 07.03.2011 13:06
von Mark77
Hallo Klemens,
freue mich schon auf die Bilder!!
Hab dank für die Infos.
Schöne Grüße,
Markus
Re: Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 07.03.2011 20:18
von Trebron
Helau Gemeinde
wie Klemens schon geschrieben hat, war es ein schöner Ausflug. Hartgestein, welcher Art auch immer, ist auch dabei, hab mal ne Spitze davon gedrückt. Das was wir im tiefsten Inneren erhofft hatten, gab es nicht.
Ich bringe von dem Zeuch mal am 18. was mit.
Mark, schicke mir mal Deine Adresse, dann lasse ich Dir für Deine Sammlung was zukommen.
Bilder werde ich vorerst keine machen, rentiert sich nicht.
LG
Norbert
Re: Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 07.03.2011 21:02
von Mark77
Hallo Trebron,
du hast eine PM von mir!
Schöne Grüße,
Markus
Re: Feuersteinvorkommen in der Westpfalz ?
Verfasst: 09.03.2011 15:44
von Nikle
Nur der Vollständigkeit halber: Der "Feuersteinhübel" liegt bei N 49° 27.928’ , E 7° 29.324’ , westlich der Straße von Obermohr nach Reuschbach (siehe
http://www.openstreetmap.org/?lat=49.46 ... 5&layers=M ).
Bilder der beiden Gesteinsartensind hier:
- Grundgestein
- Feuersteinhübel - Gesteinsart I.jpg (37.16 KiB) 35088 mal betrachtet
- Knolle
- Feuersteinhübel - Gesteinsart II.jpg (37.44 KiB) 35088 mal betrachtet
Viele Grüße
Klemens