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Herstellung von Tranlampen aus Stein
Verfasst: 31.12.2010 12:11
von Trebron
Zur Ergänzung meiner Ausstattung bin ich gerade dabei, 2 Lampen aus Stein zu fertigen.
Eine aus Sandstein ist soweit betriebsbereit und eingebrannt. Da werde ich nach und nach die Schale weiter vertiefen um die Brenndauer zu erhöhen.Auch die äußere Form wird durch Picktechnik weiter verbessert.
Die zweite Lampe ist aus Speckstein. Hier habe ich zuerst versucht mit Widia-Stahlbohrern vor zu arbeiten. Diese Bohrer wurden sehr schnell stumpf !!!
Feuersteinbohrer mit Fiedel sind auch schnell abgestumpft und haben nicht mehr gegriffen.
Dann habe ich auch hier mit picken probiert. Das ging zwar besser, aber das Zeug ist zäh wied Sau
Kurt hat mir dann empfohlen, schleifen, kratzen und schaben zu versuchen. Ein kleiner Steinschaber mit stumpfem Winkel ist tatsächlich am effektivsten.
Hier ein paar Bilder:
Das erste Bild wird die Specksteinlampe.
Weitere Bilder wie üblich auf:
http://www.flickr.com/photos/35588839@N04/
Ich habe da auch schon mit verschiedenen Dochtarten experimentiert, ebenso mit 1 oder 2 Brennstellen
Brennmaterial: Pflanzenfett
Verfasst: 31.12.2010 12:35
von Manu
Was hast du für unterschiedliche Dochte verwendet?
Hast du auch mal Flachs gezöpfelt und als Docht verwendet?
Verfasst: 31.12.2010 13:14
von ulfr
Wir haben sehr gute Dochte aus dem Mycel des Zunderpilzes hergestellt, Du findest es an befallenen Bäumen unterhalb der Rinde, eine dünne, weiße Schicht, die beim Trocknen ledrig wird. Auch Zunderstreifen (aus der Trama) funktionieren ganz gut.
Binsenmark tut auch, Binse pflücken, Stängel vorsichtig einseitig aufschneiden, Mark mit dem Fingernagel herausstreifen.
Verfasst: 31.12.2010 15:50
von Trebron
ulfr hat geschrieben:Wir haben sehr gute Dochte aus dem Mycel des Zunderpilzes hergestellt, Du findest es an befallenen Bäumen unterhalb der Rinde, eine dünne, weiße Schicht, die beim Trocknen ledrig wird. Auch Zunderstreifen (aus der Trama) funktionieren ganz gut.
Binsenmark tut auch, Binse pflücken, Stängel vorsichtig einseitig aufschneiden, Mark mit dem Fingernagel herausstreifen.
Binsenmark und das Trama habe ich schon verwendet, ebenso geflochtene Hanf-oder Flachsschnur. Brennen tut alles sehr gut. Wenn das Fett alle ist verglimmt auch der Docht zu Asche. Gestern habe ich von der Weihnachtsdeko die
äußere schale der Kokosnuss verwendet, die brennt sehr schön und recht sparsam ab. durch eine nicht zu große Flamme raucht es auch nicht zu sehr.
Die Lampe ist im Freien abgebrannt und hielt ca 3,5 Stunden. Die Schale wird noch vertieft und vergrößert, so dass ich auf ca 5 Stunden komme
In einem Buch habe ich gelesen, dass auch trockenes Moos und Flechten funktionieren sollen. das werde ich auch mal versuchen. muss mir nur wieder Fett besorgen. Mal beim Metzger nach ausgekochtem Rinderfett fragen ???
Bisher habe ich ja mein altes Pommesfett verbrannt.
Verfasst: 31.12.2010 16:10
von wagrier
Was ist das denn für ein Speckstein den du da bearbeitest ?
Ich habe norwegisches Material und das ist sehr leicht zu bearbeiten.
Wenn er sehr verunreinigt ist eignet sich der Speckstein nicht so sehr.
Zum Picken: wenn du nicht senkrecht sondern schräg-streifend schlägst, wirst du ein besseren Erfolg erzielen. Diese Art beim Picken wirkt einmal beim Aufschlag und dann nocheinmal beim schräg Abgleiten ( streifen ).
Meiner Meinung nach lässt es sich beim Picken auch besser arbeiten wenn der Pickstein nicht geschäftet ist.
Die Dochte fertige ich auch aus Myzel und Baumpilzlamellen. Die sind einfach zu beschaffen und brennen am besten.
Hast ja schon ein schönes "Lämpchen" geschaffen, super.
Verfasst: 01.01.2011 11:28
von Trebron
Danke
Da werde ich mal weiter versuchen.
Der Speckstein ist hellgrau und an den äußeren Bruchflächen deutlich härter als innen, aber insgesamt sehr zäh. Innen habe ich bis jetzt keine Verunreinigungen gefunden, er ist sehr feinkörnig. Arbeitskanten aus Metall werden sehr schnell stumpf.
Ich habe noch ein paar Brocken davon ! Leider weiß ich nicht die Herkunft von dem Zeug und die Adresse von denen, die ihn mir gaben habe ich leider auch nicht.
Zitat:
"Zum Picken: wenn du nicht senkrecht sondern schräg-streifend schlägst, wirst du ein besseren Erfolg erzielen. Diese Art beim Picken wirkt einmal beim Aufschlag und dann noch einmal beim schräg Abgleiten ( streifen )."
Diese Schlagtechnik hat sich bei mir automatisch eingestellt, weil ich gemerkt habe, das dabei der größte Abtrag erfolgt.
Ich werde es mal mit einem meiner "Faustkeile" versuchen, die haben auch das entsprechende "Eigengewicht".
Wenn der Schnee etwas vergangen ist, werde ich mal nach dem Myzel ausschauen.
Specksteinlampe
Verfasst: 26.01.2011 16:55
von Trebron
Sodele, die Specksteinlampe brennt nun auch, mit Docht von Manu
Brennt natürlich auch mit nur einem Docht, nicht so helle, aber länger.
Brennstoff hier geschmolzene Teelichter
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Verfasst: 26.01.2011 17:10
von Manu
Sehr schön geworden
Nun stelle ich mir die Lampe vor, im Herbst in meinem Lieblingspfahlbauhaus, es wird dunkel ...
... und ich muß noch mindestens 20 Kalksteinperlen zuschleifen
Verfasst: 26.01.2011 18:37
von ulfr
Neulich lief auf arte "Atarnajuat - der schnelle Läufer", einer meiner Lieblingsfilme, spielt bei den Inuit, und da wurde öfter gezeigt, wie eine der Frauen die Dochte in einer großen Tranlampe mit einem kleinen Schieber (aus Geweih?) immer wieder sorgfältig an den Rand der Lampe schiebt. Dort sind manchmal 10 und mehr Dochte gleichzeitig in Reihe in Arbeit, und das Licht ist ganz schön hell.
Verfasst: 26.01.2011 20:32
von wagrier
Ja, die Lampen brennen hell und der Docht muß ständig beobachtet werden.
Rutscht er von der Kante nach innen, "ertrinkt" die Flamme.
Noch heute gilt ja die Regel, lasse nie ein offenes Feuer ohne Aufsicht.
Kennt jemand zufällig die Metode wo in einer hängenden Schale Fett/Tran
von einer darunter stehenden Lampe verflüssigt wird und so als
"Dauerbrenner" gebraucht wird ?
Ich meine es auch bei den Nordmännern im ewigen Eis gesehen zu haben.
Verfasst: 27.01.2011 09:24
von Trebron
Die dunklen Stellen unterhalb des Dochtes ist Wachs, das durch den Docht nach oben und außen gezogen wird und über die Kante der Lampe läuft. Ich habe das mehrmals abgewischt, aber es läuft immer wieder nach, zumindest so lange, wie das flüssige Wachs gerade unterhalb der Kante steht.
Die genaue Lage des Dochtes ist für den schönen Abbrand wichtig. Liegt er zu weit oben, ist die Flamme zu groß und rußt, zu weit unten glimmt sie nur oder geht aus. Es ist aber schön, das zu beobachten.
Ich werde die Lampe außen noch weiter bearbeiten und etwas polieren, auch den Boden muss ich noch ebnen.
In der Weihnachtszeit habe ich meinen ganzen Hof mit solchen und ähnlichen Lampen und Leuchten "iluminiert"
Verfasst: 27.01.2011 10:27
von Dustybaer
faszinierend einfach und unheimlich schoen. da meine frau spass am speckstein bearbeiten hat, werde ich sie mal auf deine werke aufmerksam machen.
OT: ich hab grad festgestellt dass wir nur 100km auseinander wohnen. ich wohn jetzt in der hinterpfalz, in lambsborn. da waere ja mal wieder ein gemeinsames schiessen angesagt, oder?
Verfasst: 27.01.2011 12:03
von Trebron
Hi Marius,
Freut mich, dass Dir die Lampe gefällt,
Wir kommen öfter nach Mackenbach zur Schwägerin, das ist ja auch nicht weit weg von Euch. Da ist ein Treffen schon möglich.
Wie kommt es, dass Du dahin umgezogen bist ?
Kannst ja eine PM schicken.
Gruß
Norbert
Verfasst: 29.01.2011 17:47
von Malachy
Hallo Trebron,
die Lampen sind ja super. Mich hat es jetzt auch gepackt und werde mal nach den Tipps hier suchen und arbeiten.
Viele Grüße
Peter
Verfasst: 01.02.2011 12:28
von Beate
Ist hier wirklich Tran gemeint oder wohl eher Talg?
http://de.wikipedia.org/wiki/Tran
http://de.wikipedia.org/wiki/Talg
Trebron hat geschrieben:
... muss mir nur wieder Fett besorgen. Mal beim Metzger nach ausgekochtem Rinderfett fragen ???
Bisher habe ich ja mein altes Pommesfett verbrannt.
Ich habe Talg ganz einfach im Landhandel (Raiffaisenladen o.ä.) gekauft... für Vogelfutter.
Das ist schon gereinigt und stinkt auch beim Abbrennen nicht mehr.