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Gürtelkette Spätbronzezeit / Urnenfelderkultur

Verfasst: 05.01.2011 21:41
von Dago
Versuch eines Nachbau eine Gütelkette Stufe B3/B2 als Vorbild dienten die Fragmente von Mainz Bretzenheim ( Erhalten 8 Ringe mit Blechzwingen 1 Verteiler mit 3 Schwalbenschwanzanhängern von denen 1 noch relativ Komplet ist) und Pflaumheim ( Erhalten 4 kleine Verteiler und ein größerer mit 4 Ösen, aus 3 fach Ringen gebildetet Glieder die teilweise noch mit Blechzwingen erhalten sind) Fragmente von Gehängen der Art befinden sich gelegendlich in Brandgräber der Rhein Mainregion, sowie in Horten größere Stücke Kette und Verteiler. Die Datierungen von Funden gehen von BZ D bis ev. HA C, wobei sich die frühen durch den Anhängerschmuck ( Brillenspirralen) unterscheiden. Gürtelketten dieser Art können durch die Grabfunde der Weiblichen Tracht zugeordnet werden.

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Verfasst: 06.01.2011 03:03
von Manu
Wow, die Kette ist richtig schön geworden. Ich frag mich, wie du so was nachmachen kannst, für mich unvorstellbar.

Kann nur bewundernd staunen !! :mail:

Wie schwer ist die Kette eigentlich?
Gießt du die Verteiler in Sandsteinformen/Gusssand?
Und die Schwalbenschwanzanhänger?

Machst du die Ringe selbst, oder kann man da auf fertige Produkte zugreifen?

Wenn du sie selbst fertigst, nimmst du fertigen Bronzedraht? Oder ??

Ich frage mich schon lange, wie Bronzedraht hergestellt wurde. Manche sprechen von Draht "ziehen". Da kann ich mir gar nichts vorstellen. Oder wird Draht gegossen?

(Jetzt höre ich auf, aber im Grunde gibt es so viele Fragen, zB auch wie die Goldhüte getrieben wurden, so dünn und so "rund und spitz".) Wagenräder sind auch so ein heißes Thema und super spannend.
Ich könnte ewig weiter fragen ...

Verfasst: 06.01.2011 11:13
von ulfr
Schick, Dago!

Verfasst: 06.01.2011 11:27
von Hans T.
Schönes Stück, Dago. Verrat' uns doch tatsächlich noch ein bisschen was zur Herstellung

H

Verfasst: 06.01.2011 12:25
von wagrier
Ja, die Herstellung und vor allem die Werkzeuge dafür würden mich auch
brennend interessieren.
Eine schöne Arbeit, super.
HG Manfred

Verfasst: 06.01.2011 21:26
von Dago
Die Verteiler, die Ringe und die Schwalbenschwänze sind in Sandguss gegossen. Die Zwingen sind aus einem dicken Draht geschmiedet und dann zugeschnitten und in Form gebogen. Die Zwingen sind wie die Orginale hinten nur Zugebogen. Die Schwalbenschwänze wurden nach dem Guss Punziert und Graviert, wie es auch bei den Orginalen ist.

Die Ketten dieser Art gibt es auch 3 Reihig und mit noch mehr Anhängern ( Funde vom Neuffen und Karlsruhe)

Ich verwende nur gelegendlich fertigen Draht, häufiger benutze ich selbstgezogen. Es gibt an Bronzezeitlichen Draht Funden paralelle Riefen, die an eine Art Zieheisen zur Herstellung vermuten lassen.

Verfasst: 06.01.2011 22:10
von Claudia
Schickes Teil, Dago! Möchte man sich gleich umtun und damit durch die Gegend klappern :-D

@Manu:
Drahtziehen geht so, daß man ein Stück Metall durch eine leicht konische Öffnung in einem Stück Metall zieht, das härter ist als das zu Draht auszuziehende Metall. Dann immer aufs Neue durch Öffnungen, die ganz wenig kleiner sind als die vorige. So wird aus einem Bolzen ein langer Draht.
Zwischen den Arbeitsgängen wid der halbfertige Draht immer mal wieder weichgeglüht, damit das Material nicht zu hart wird.

Allerdings kenne ich die ersten erhaltenen Zieheisen aus der römischen Kaiserzeit. Auch dort wird gelegentlich vermutet, daß es sich bei den Teilen eher um Nageleisen als um Zieheisen handelt.
Die einzige andere Möglichkeit, Drahtziehen nachzuweisen sind Werkzeugspuren am Draht selbst wie die von Dago erwähnten Längsriefen.

Gießen fällt m.W. als Fertigungsmethode für Draht völlig aus. Es gibt noch Methoden, Draht zu schmieden oder aus Blechstreifen zu drehen.

Verfasst: 06.01.2011 23:05
von Dago
Das älteste Zieheisen das mir Bekannt ist ist ein Dakisches aus den 2. Jhr. v. Chr.

Verfasst: 07.01.2011 09:56
von Manu
Claudia schreibt:
Zwischen den Arbeitsgängen wid der halbfertige Draht immer mal wieder weichgeglüht, damit das Material nicht zu hart wird.
Aha, das war mir nicht bekannt, dadurch wird das Material weicher und kann dann erst gezogen werden. Mit einer Zange?

Verfasst: 07.01.2011 19:04
von Dago
Heute nimmt man dazu eine Speziele Ziehzange

Verfasst: 08.01.2011 15:01
von Manu
Ich stelle es mir aber richtig schwierig vor, denn wenn zu sehr gezogen wird, dann wird der Draht wahrscheinlich reissen :(

Also, wenn da jemand mal ein Video findet, das würde ich mir gerne mal ansehen. Wahrscheinlich machen das heute irgendwelche Maschinen, denn Draht ist ja immer gleich dick.

Bronzezeitlich gab es ja noch keine Zangen, oder ?? Gibt es da irgendwelche Erkenntnisse wie der Draht damals gezogen wurde?

Verfasst: 08.01.2011 15:17
von Dago
Mit welchem Werkzeug es gemacht wurde ist nicht Bekannt, es gibt als Hinweis nur die Riefen. Überhaupt ist Werkzeug eher schlecht Überliefert, da einiges davon anscheinend nicht Hort und Beigabe würdig war. Dadurch das man defektes Werkzeug gut Umschmelzen konnte ist da viel nur durch Zufall überliefert. Im Fundgut ist dadurch Werkzeug viel seltener vertreten als das man das erwarten dürfte.

Verfasst: 08.01.2011 17:00
von Chris
in Berlin im Neuen Museum hats einen ganzen "Stall voll" bronzezeitliche Werkzeuge: Meißel, Punzen, Säge, Amboß, Hammer, Polierstein, Blasebalgdüse und Gußtiegel...

Leider keine Zange :-/

Verfasst: 08.01.2011 19:39
von Hans T.
Zangen wären mir jetzt zumindest bronzzeitlich auch nicht geläufig. Für kurze Stücke würde aber auch zB ein Stück Holzstab, gelocht und irgendwas zum umbiegen/hämmern auch reichen. Eine Zange wäre natürlich komfortabler, da sie die Möglichkeit des Nachfassens bietet.