Ao - der letzte Neandertaler
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Ao - der letzte Neandertaler
Hat den schon jemand gesehen?
http://www.kino-zeit.de/filme/trailer/a ... andertaler
Ich hab eine Rezensions-DVD bekommen und berichte demnächst.
http://www.kino-zeit.de/filme/trailer/a ... andertaler
Ich hab eine Rezensions-DVD bekommen und berichte demnächst.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Hi,
hab bisher nicht viel Gutes gehört, was Authentizität betrifft. Schon im Trailer sieht man ja zum Beispiel einen Eisbär, der definitiv ganz anders aussieht als der Höhlenbär. Bei den heutigen Fähigkeiten in der Animationstechnik ist sowas einfach dämlich...
Natürlich werd ich ihn mir trotzdem gern mal anschauen, man ist ja seit 10.000 BC Härteres gewöhnt.
Gruß L
hab bisher nicht viel Gutes gehört, was Authentizität betrifft. Schon im Trailer sieht man ja zum Beispiel einen Eisbär, der definitiv ganz anders aussieht als der Höhlenbär. Bei den heutigen Fähigkeiten in der Animationstechnik ist sowas einfach dämlich...
Natürlich werd ich ihn mir trotzdem gern mal anschauen, man ist ja seit 10.000 BC Härteres gewöhnt.
Gruß L
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Faust im Fellröckchen
Wieder einmal hat sich der Film des Themas „Steinzeit“ angenommen, und wieder ist das Projekt danebengelungen. Mit seinem Epos „Ao – der letzte Neandertaler“ hat der renommierte französische Naturfilmer Jaques Malaterre versucht, das Leben in der Steinzeit in die Kinos zu bringen. Der Plot ist schnell erzählt: Ao wird als Kind von seinem Zwillingsbruder Oa getrennt. Später, als Ao erwachsen ist, wird sein Stamm von modernen Menschen überfallen, die alle seine Angehörigen töten, auch seine Frau und sein neugeborenes Kind. Ao macht sich auf die Suche nach seinem Bruder und trifft dabei auf die Horde Homo sapiens, die schon wieder auf Menschenjagd sind. Er entkommt, und mit ihm die junge hochschwangere Cro-Magnon-Frau Aki. Die beiden tun sich trotz großer gegenseitiger Ablehnung zusammen und erleben manches Abenteuer. Schließlich kehren beide an den Ort von Aos Kindheit zurück und müssen feststellen, dass Ao der letzte Überlebende seiner Art ist.
Der ambitionierte und bildgewaltige Streifen überzeugt jedoch weder beim ersten noch beim zweiten Hinschauen. Schon wenn es um Kleidung, Mimik und Bewegungen der Protagonisten geht, verfällt auch dieser Regisseur in dieselben Klischees wie so viele andere vor ihm. Warum tragen seine Neandertaler in der eiszeitlichen Kälte Fellröckchen, Moonboots und Pulswärmer, bleiben aber ansonsten fast unbekleidet oder mit Fellfetzen behängt? Wer in solche Flattergewänder gehüllt auf die Jagd ginge, würde schon beim ersten Spurt unweigerlich über einen Zipfel stolpern und mit der großen Nase durch den Schnee pflügen, wenn er nicht vorher bereits erfroren ist. Ein Überleben unter subarktischen Bedingungen ist nur mit anliegender, wärmender Kleidung vorstellbar, und der Neandertaler war – auch trotz fehlender Nähnadeln – durchaus dazu in der Lage, eine solche zweckmäßige Kleidung anzufertigen. Die Reihe der wissenschaftlichen Fehler in diesem Film ließe sich endlos fortsetzen, trotz angeblicher akademischer Beratung: Eisbären in Südeuropa, Knochenflöten beim Neandertaler, Ritualmorde nach Maya-Art, Menschenjagden …
Die Handlungsstränge wirken sehr bemüht und zum großen Teil recht unrealistisch, und der Film wird dann völlig unglaubwürdig, wenn die ungepflegten, grunzenden Primitivlinge hochphilosophische Gedankengänge äußern, wenn auch nur über die Sprecher im Off. Streckenweise wirkt der Streifen wie ein Stummfilm aus den Anfängen des Kintopps, nur in Farbe und noch viel plakativer. Fast unerträglich die misanthropische Polarisierung: Auf der einen Seite steht Ao, Pazifist und Heiliger, der mit den Tieren spricht, eine Mischung aus Franz von Assisi und Goethes Faust, mit einem Totenschädel in der Hand über den Sinn des Lebens grübelnd. Auf der anderen Seite der Homo sapiens sapiens, blutrünstig, grausam, gierig, der nichts als Töten im Sinn hat und Neandertaler mordet wie einst Indianer im Wilden Westen. Natürlich weiß niemand, wie das Verhältnis beider Menschenarten zueinander wirklich war, aber diese platte Schwarz-Weiß-Malerei ist absolut undifferenziert und sagt wesentlich mehr über das seelische Befinden und die Ansichten des Produzenten aus als über die Urgeschichte und ihre Protagonisten. „Ich bin eins mit der Natur!“ kann nur jemand sagen, der eben nicht eins mit der Natur ist, sondern sein Dasein reflektiert.
Dennoch fällt es mir trotz aller genannten Defizite schwer, den Film völlig zu verreißen, denn ich kenne aus meiner eigenen Tätigkeit Dreharbeiten zu prähistorischen Themen nur zu gut, um vor den Darstellern nicht den Hut zu ziehen. In den Filmspecials wird eine Szene am Set gezeigt, in der man den ganzen Stolz der Schauspieler über ihre Leistung erkennen kann, und das ist authentisch und gerechtfertigt, hilft aber nicht über den faden Gesamteindruck hinweg. Verglichen mit R. Emmerichs Säbelzahnschmonzette „10.000 B.C.“, der mit dem Paläolithikum so wenig zu tun hat wie Fische mit Radfahren, ist der Film noch ganz ansehnlich. Andere Werke wie J. Annauds „Am Anfang war das Feuer“ sind unter Prähistorikern auch ziemlich umstritten, kommen aber längst nicht so pathetisch und moralisierend daher.
Kurzum: Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ein wissenschaftlich einigermaßen korrekter, spannender und unterhaltsamer Steinzeitfilm gedreht wird. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt… aus?
„Ao – der letzte Neandertaler“
Sunfilm Entertainment, Frankreich 2009. Laufzeit: ca. 81 min. FSK: 12. Auf DVD und Blu-ray erhältlich. EAN 4041658224390 bzw. 4041658294393
Wieder einmal hat sich der Film des Themas „Steinzeit“ angenommen, und wieder ist das Projekt danebengelungen. Mit seinem Epos „Ao – der letzte Neandertaler“ hat der renommierte französische Naturfilmer Jaques Malaterre versucht, das Leben in der Steinzeit in die Kinos zu bringen. Der Plot ist schnell erzählt: Ao wird als Kind von seinem Zwillingsbruder Oa getrennt. Später, als Ao erwachsen ist, wird sein Stamm von modernen Menschen überfallen, die alle seine Angehörigen töten, auch seine Frau und sein neugeborenes Kind. Ao macht sich auf die Suche nach seinem Bruder und trifft dabei auf die Horde Homo sapiens, die schon wieder auf Menschenjagd sind. Er entkommt, und mit ihm die junge hochschwangere Cro-Magnon-Frau Aki. Die beiden tun sich trotz großer gegenseitiger Ablehnung zusammen und erleben manches Abenteuer. Schließlich kehren beide an den Ort von Aos Kindheit zurück und müssen feststellen, dass Ao der letzte Überlebende seiner Art ist.
Der ambitionierte und bildgewaltige Streifen überzeugt jedoch weder beim ersten noch beim zweiten Hinschauen. Schon wenn es um Kleidung, Mimik und Bewegungen der Protagonisten geht, verfällt auch dieser Regisseur in dieselben Klischees wie so viele andere vor ihm. Warum tragen seine Neandertaler in der eiszeitlichen Kälte Fellröckchen, Moonboots und Pulswärmer, bleiben aber ansonsten fast unbekleidet oder mit Fellfetzen behängt? Wer in solche Flattergewänder gehüllt auf die Jagd ginge, würde schon beim ersten Spurt unweigerlich über einen Zipfel stolpern und mit der großen Nase durch den Schnee pflügen, wenn er nicht vorher bereits erfroren ist. Ein Überleben unter subarktischen Bedingungen ist nur mit anliegender, wärmender Kleidung vorstellbar, und der Neandertaler war – auch trotz fehlender Nähnadeln – durchaus dazu in der Lage, eine solche zweckmäßige Kleidung anzufertigen. Die Reihe der wissenschaftlichen Fehler in diesem Film ließe sich endlos fortsetzen, trotz angeblicher akademischer Beratung: Eisbären in Südeuropa, Knochenflöten beim Neandertaler, Ritualmorde nach Maya-Art, Menschenjagden …
Die Handlungsstränge wirken sehr bemüht und zum großen Teil recht unrealistisch, und der Film wird dann völlig unglaubwürdig, wenn die ungepflegten, grunzenden Primitivlinge hochphilosophische Gedankengänge äußern, wenn auch nur über die Sprecher im Off. Streckenweise wirkt der Streifen wie ein Stummfilm aus den Anfängen des Kintopps, nur in Farbe und noch viel plakativer. Fast unerträglich die misanthropische Polarisierung: Auf der einen Seite steht Ao, Pazifist und Heiliger, der mit den Tieren spricht, eine Mischung aus Franz von Assisi und Goethes Faust, mit einem Totenschädel in der Hand über den Sinn des Lebens grübelnd. Auf der anderen Seite der Homo sapiens sapiens, blutrünstig, grausam, gierig, der nichts als Töten im Sinn hat und Neandertaler mordet wie einst Indianer im Wilden Westen. Natürlich weiß niemand, wie das Verhältnis beider Menschenarten zueinander wirklich war, aber diese platte Schwarz-Weiß-Malerei ist absolut undifferenziert und sagt wesentlich mehr über das seelische Befinden und die Ansichten des Produzenten aus als über die Urgeschichte und ihre Protagonisten. „Ich bin eins mit der Natur!“ kann nur jemand sagen, der eben nicht eins mit der Natur ist, sondern sein Dasein reflektiert.
Dennoch fällt es mir trotz aller genannten Defizite schwer, den Film völlig zu verreißen, denn ich kenne aus meiner eigenen Tätigkeit Dreharbeiten zu prähistorischen Themen nur zu gut, um vor den Darstellern nicht den Hut zu ziehen. In den Filmspecials wird eine Szene am Set gezeigt, in der man den ganzen Stolz der Schauspieler über ihre Leistung erkennen kann, und das ist authentisch und gerechtfertigt, hilft aber nicht über den faden Gesamteindruck hinweg. Verglichen mit R. Emmerichs Säbelzahnschmonzette „10.000 B.C.“, der mit dem Paläolithikum so wenig zu tun hat wie Fische mit Radfahren, ist der Film noch ganz ansehnlich. Andere Werke wie J. Annauds „Am Anfang war das Feuer“ sind unter Prähistorikern auch ziemlich umstritten, kommen aber längst nicht so pathetisch und moralisierend daher.
Kurzum: Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ein wissenschaftlich einigermaßen korrekter, spannender und unterhaltsamer Steinzeitfilm gedreht wird. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt… aus?
„Ao – der letzte Neandertaler“
Sunfilm Entertainment, Frankreich 2009. Laufzeit: ca. 81 min. FSK: 12. Auf DVD und Blu-ray erhältlich. EAN 4041658224390 bzw. 4041658294393
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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- Turms Kreutzfeldt
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Re: Ao - der letzte Neandertaler
Also eher au als wow ...
menno und deswegen habe ich jetzt Johnny Winter unterbrochen ...
tüdeldüdeldüdeltüdeldüdel dadumm tüüüüüüüüüüdadüdeldadumm
im Pfingstblues, Don Turms
menno und deswegen habe ich jetzt Johnny Winter unterbrochen ...
tüdeldüdeldüdeltüdeldüdel dadumm tüüüüüüüüüüdadüdeldadumm
im Pfingstblues, Don Turms
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Sehr schöne Rezension, Ulfr.
Um einem Film unserer Jugend mal wieder die Reverenz zu erweisen: Die Siedlung der Raben, CSSR 70er Jahre, das waren doch mal richtig gute Steinzeitfilme (3 Stück), wenn auch späte Jungsteinzeit. Von dieser kleinen Unkorrektheit abgesehen stimm ich Dir voll und ganz zu.
Noch eine kleine Anmerkung: Ein Zoologe (Wolfgang Zessin) meint, dass es sich in der Ekain-Höhle um Eisbärendarstellungen handelt. Denkbar wäre es wohl, aber natürlich extrem untypisch, um dem Normalzuschauer was über eiszeitliche Bären rüberzubringen.
Gruß L
Um einem Film unserer Jugend mal wieder die Reverenz zu erweisen: Die Siedlung der Raben, CSSR 70er Jahre, das waren doch mal richtig gute Steinzeitfilme (3 Stück), wenn auch späte Jungsteinzeit. Von dieser kleinen Unkorrektheit abgesehen stimm ich Dir voll und ganz zu.
Noch eine kleine Anmerkung: Ein Zoologe (Wolfgang Zessin) meint, dass es sich in der Ekain-Höhle um Eisbärendarstellungen handelt. Denkbar wäre es wohl, aber natürlich extrem untypisch, um dem Normalzuschauer was über eiszeitliche Bären rüberzubringen.
Gruß L
- Turms Kreutzfeldt
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Re: Ao - der letzte Neandertaler
Ja, in Ekain, damit ist wohl dies hier gemeint.
http://www.uned.es/dpto-pha/mapa2/PaisV ... kain02.jpg
ich war leider noch nicht in der Höhle. Aber wenn ich mich recht erinnere, sind die Darstellung im Asturo-Cantabro-euzkadischen Bereich (um keinen Stamm zu vergessen) relativ jung.
Ekain Euskal hizkuntza eta sakratua, würde der Baske sagen, wahrscheinlich ist Ao der ETA zum Opfer gefallen
http://www.uned.es/dpto-pha/mapa2/PaisV ... kain02.jpg
ich war leider noch nicht in der Höhle. Aber wenn ich mich recht erinnere, sind die Darstellung im Asturo-Cantabro-euzkadischen Bereich (um keinen Stamm zu vergessen) relativ jung.
Ekain Euskal hizkuntza eta sakratua, würde der Baske sagen, wahrscheinlich ist Ao der ETA zum Opfer gefallen
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
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Re: Ao - der letzte Neandertaler
Hach, die Siedlung der Raben, bis heute unerreicht - da war ich noch jung und knackig, jetzt bin ich nur noch knackig.... Viele liebe, unqualifiziert Grüße Sikla
- Blattspitze
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Re: Ao - der letzte Neandertaler
Klasse Rezension!
Siedlung der Raben - hat mich auch fasziniert!
Siedlung der Raben - hat mich auch fasziniert!
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Ich habe nur den Trailer gesehen, frage mich aber warum immernoch solche Filme gedreht werden. Wir kennen die zweckmäßige Kleidung der Inuit. Warum müssen die Armen Schauspieler immer in solchen Fellstücken herumlaufen. (Schuhe Katastrophe )
Ulfr hat mir aus der Seele geschrieben - ich kann es nur lange nicht so gut ausdrücken wie er . Die archaischen Bilder an sich und die Tieraufnahmen ohne die Menschen gefallen mir sehr.
"Die Siedlung der Raben" ?? Habe noch nie was davon gehört. Wo könnte ich was darüber erfahren?
Ulfr hat mir aus der Seele geschrieben - ich kann es nur lange nicht so gut ausdrücken wie er . Die archaischen Bilder an sich und die Tieraufnahmen ohne die Menschen gefallen mir sehr.
"Die Siedlung der Raben" ?? Habe noch nie was davon gehört. Wo könnte ich was darüber erfahren?
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Manu hat geschrieben:Ich habe nur den Trailer gesehen, frage mich aber warum immernoch solche Filme gedreht werden. Wir kennen die zweckmäßige Kleidung der Inuit. Warum müssen die Armen Schauspieler immer in solchen Fellstücken herumlaufen. (Schuhe Katastrophe )
Ulfr hat mir aus der Seele geschrieben - ich kann es nur lange nicht so gut ausdrücken wie er . Die archaischen Bilder an sich und die Tieraufnahmen ohne die Menschen gefallen mir sehr.
"Die Siedlung der Raben" ?? Habe noch nie was davon gehört. Wo könnte ich was darüber erfahren?
Hier Manu:
http://www.google.de/search?q=Siedlung+ ... =firefox-a
Habe mir gerade eine DVD bestellt
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Ok, wir schweifen wohl gerade etwas vom eigentlichen Film ab, aber in diesem Fall gerne:
"Die Siedlung der Raben" ist der erste Film einer Trilogie, die inhaltlich fortlaufend eine Geschichte erzählt. Von daher Manu, wird´s wohl nicht bei der einen DVD bleiben... Die Trilogie insgesamt heißt "Geschichten aus der Steinzeit", deshalb hatte ich gestern Ulfr darauf hingewiesen, dass es ja immerhin aus der Steinzeit inkl. Jungsteinzeit schon was Gutes gibt, was sich auf die Endpassage seiner Rezension bezog. Dennoch sind die Geschichten um den Jungen Rabenfeder schwer mit Filmen wie Ao zu vergleichen, weil ersteres Kinder- und Jugendfilme sind, zweiteres als Kino-Bombasto-Film die heutigen reizüberfluteten Leute aller Altersgruppen ansprechen soll. Genau das tun die Rabenfeder-Geschichten nicht: sie sind unaufdringlich, unspektakulär und haben das Herz am rechten Fleck. Ach ja, die guten alten 70er...
Grüße, Leif
PS: http://www.amazon.de/Geschichten-aus-St ... =pd_cp_d_0
(Ich bin mit Amazon weder verwandt noch verschwägert:-)
"Die Siedlung der Raben" ist der erste Film einer Trilogie, die inhaltlich fortlaufend eine Geschichte erzählt. Von daher Manu, wird´s wohl nicht bei der einen DVD bleiben... Die Trilogie insgesamt heißt "Geschichten aus der Steinzeit", deshalb hatte ich gestern Ulfr darauf hingewiesen, dass es ja immerhin aus der Steinzeit inkl. Jungsteinzeit schon was Gutes gibt, was sich auf die Endpassage seiner Rezension bezog. Dennoch sind die Geschichten um den Jungen Rabenfeder schwer mit Filmen wie Ao zu vergleichen, weil ersteres Kinder- und Jugendfilme sind, zweiteres als Kino-Bombasto-Film die heutigen reizüberfluteten Leute aller Altersgruppen ansprechen soll. Genau das tun die Rabenfeder-Geschichten nicht: sie sind unaufdringlich, unspektakulär und haben das Herz am rechten Fleck. Ach ja, die guten alten 70er...
Grüße, Leif
PS: http://www.amazon.de/Geschichten-aus-St ... =pd_cp_d_0
(Ich bin mit Amazon weder verwandt noch verschwägert:-)
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- Kontaktdaten:
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Liebe Puristen,
also, mir hat der Film gefallen. Endlich mal ein Neandertaler-Film, der auch ein breiteres Publikum erreichen kann. Die Story fand ich ganz gut, Darsteller, Ausstattung und Bilder sind farbenprächtig. Für mich ist das so verfilmt, wie ich mir eine Verfilmung der Ayla-Romane gewünscht hätte.
Ich empfehle: Lasst Euch den Film nicht entgehen.
Im Gegensatz zu den Unstimmigkeiten, die Ulfr schon aufgezählt hat, kann man sich dann aber auch fragen, was denn stimmig interpretiert sein könnte:
-Familienverbände Hsn vs. Hss
-Aufeinandertreffen von Hsn und Hss
-Hsn-Mann und Hss-Frau: aha, so ist das Lagar Velho Kind entstanden
-Sprachen von Hsn und Hss
-Was denken die Hsn
-Was waren die evolutionären Vorteile des Hss
Wenn man so rangeht, kann man doch sehen, dass einiges von der neusten Forschung eingeflossen ist. Und die Interpretationen der Filmemacher verleiten auf entspannte Art dazu, sich mal wieder Gedanken über das eigene Bild der Menschen dieser Zeit zu machen.
Gruß
Arne
also, mir hat der Film gefallen. Endlich mal ein Neandertaler-Film, der auch ein breiteres Publikum erreichen kann. Die Story fand ich ganz gut, Darsteller, Ausstattung und Bilder sind farbenprächtig. Für mich ist das so verfilmt, wie ich mir eine Verfilmung der Ayla-Romane gewünscht hätte.
Ich empfehle: Lasst Euch den Film nicht entgehen.
Im Gegensatz zu den Unstimmigkeiten, die Ulfr schon aufgezählt hat, kann man sich dann aber auch fragen, was denn stimmig interpretiert sein könnte:
-Familienverbände Hsn vs. Hss
-Aufeinandertreffen von Hsn und Hss
-Hsn-Mann und Hss-Frau: aha, so ist das Lagar Velho Kind entstanden
-Sprachen von Hsn und Hss
-Was denken die Hsn
-Was waren die evolutionären Vorteile des Hss
Wenn man so rangeht, kann man doch sehen, dass einiges von der neusten Forschung eingeflossen ist. Und die Interpretationen der Filmemacher verleiten auf entspannte Art dazu, sich mal wieder Gedanken über das eigene Bild der Menschen dieser Zeit zu machen.
Gruß
Arne
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Danke LS, Bestellung ist raus und ich bin richtg gespannt. Schau eigentlich wenig solcher Filme, weil ich mich ungern
beeinflussen lasse. Aber der scheint ungefährlich.
hunasiensis schreibt:
"Und die Interpretationen der Filmemacher verleiten auf entspannte Art dazu, sich mal wieder Gedanken über das eigene Bild der Menschen dieserZeit zu machen"
ERWISCHT
beeinflussen lasse. Aber der scheint ungefährlich.
hunasiensis schreibt:
"Und die Interpretationen der Filmemacher verleiten auf entspannte Art dazu, sich mal wieder Gedanken über das eigene Bild der Menschen dieserZeit zu machen"
ERWISCHT
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Einspruch, Arne. In dem Film stimmt eben vieles nicht, neben den unpassenden reflektierenden Sprüchen aus dem Off.
Zum Beispiel:
- die Buchhalteraufzählungen am Anfang wie "11 x haben wir es blühen gesehen", "9 x Schnee bedeckt" blabla: solche Zahlenangaben sind völlig untypisch für indigene Völker;
- "Vater war Oberhaupt": völlig untypisch in einer egalitären Gemeinschaft, wo es immer um die Gruppe geht, was ja im Charakter von Ao auch transportiert wird;
- Trockensteppe in Nordeuropa, Wildschweine, ca. 3m tiefe Fallgrube (auch wenn es kein sibirischer Permafrostboden war, war auch der Löß angefroren)
- Handnegative sind typisch fürs Gravettien und nicht für´s EUP, auch in der Grotte Chauvet (gut, wollen wir mal nicht pingelig sein, da gibts unterschiedliche Meinungen)
- Mammutsterbeplatz als bewusstes Verhalten der Tiere (also nicht im Morast eines Tümpels) ist eine immer wieder aufgewärmte Legende
- Mammutknochenhäuser gab es nur im Epigravettien Osteuropas, also gut 15.000 Jahre später
Insgesamt schade, weil die Leute im Making-Of durchaus sympathisch rüberkommen. Aber das hilft nix, wenn der Inhalt nicht stimmt. Eduard Storch hatte es seinerzeit viel schwerer, die "Mammutjäger" hat er während des ersten Weltkrieges geschrieben und einige Verhaltensweisen seiner Protagonisten befremden uns heute auch etwas. Trotzdem hatte er ein ganz anders Gespür fürs Paläolithikum. Also, schade um das schöne Filmbudget, schade um das imponierende "Cro-Magnon-Weibchen" bei diesem grottigen Drumrum...
Grüße L.
Zum Beispiel:
- die Buchhalteraufzählungen am Anfang wie "11 x haben wir es blühen gesehen", "9 x Schnee bedeckt" blabla: solche Zahlenangaben sind völlig untypisch für indigene Völker;
- "Vater war Oberhaupt": völlig untypisch in einer egalitären Gemeinschaft, wo es immer um die Gruppe geht, was ja im Charakter von Ao auch transportiert wird;
- Trockensteppe in Nordeuropa, Wildschweine, ca. 3m tiefe Fallgrube (auch wenn es kein sibirischer Permafrostboden war, war auch der Löß angefroren)
- Handnegative sind typisch fürs Gravettien und nicht für´s EUP, auch in der Grotte Chauvet (gut, wollen wir mal nicht pingelig sein, da gibts unterschiedliche Meinungen)
- Mammutsterbeplatz als bewusstes Verhalten der Tiere (also nicht im Morast eines Tümpels) ist eine immer wieder aufgewärmte Legende
- Mammutknochenhäuser gab es nur im Epigravettien Osteuropas, also gut 15.000 Jahre später
Insgesamt schade, weil die Leute im Making-Of durchaus sympathisch rüberkommen. Aber das hilft nix, wenn der Inhalt nicht stimmt. Eduard Storch hatte es seinerzeit viel schwerer, die "Mammutjäger" hat er während des ersten Weltkrieges geschrieben und einige Verhaltensweisen seiner Protagonisten befremden uns heute auch etwas. Trotzdem hatte er ein ganz anders Gespür fürs Paläolithikum. Also, schade um das schöne Filmbudget, schade um das imponierende "Cro-Magnon-Weibchen" bei diesem grottigen Drumrum...
Grüße L.
Re: Ao - der letzte Neandertaler
Untxaissa Turms Kreutzfeldt, wie gut ist Dein baskisch?Turms Kreutzfeldt hat geschrieben:
Ekain Euskal hizkuntza eta sakratua, würde der Baske sagen, wahrscheinlich ist Ao der ETA zum Opfer gefallen
@ulfr:
sehr schöne Rezension, mittlerweile habe ich auch den Film gesehen.
Ich fand ihn unterhaltsam, er sollte in die Rubrik Praehisto-Phantasy eingereiht werden