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Obsidian in Bayern
Verfasst: 29.01.2011 16:10
von Peter F. Walter
Hallo Forum, vor allem an die bayerischen Formuler,
in Bayerische Archäologie 4/2010 wird auf S. 5 ein Obsidianfund von einer Fundstelle der Altheimer Kultur vorgestellt (Altdorf/Niederbayern).
http://postimage.org/image/t9bi2zgk/
Es ist leider nur ein Oberflächenfund, Analyse steht noch aus. In dem kurzen Text wird folgendes erwähnt: ... Klingen aus diesem vulkanischen Glas sind zwar in ganz Europa bekant, für Niederbayern ist es jedoch eine absolute Rarität - weniger als eine Handvoll Stücke sind bekannt. ...
Dazu nun meine Frage an Euch: Als altgedienter Obsidianler kenn ich so manches (z. B. Obsidian vom Dürrnberg bei Hallein im Salzburgerland), allerdings keinen einzige Obsidianfund in Bayern oder Baden-Württemberg (wenn man vom wohl gefälschten "Obsidianbeil" (Flaschenglas) aus Bodmann am Bodensee absieht). Nachfragen im Heimatmuseum Altdorf bei Frau Weigl, sowie beim Kreisarchäologen von Dingolfing-Landau, Herrn Dr. Kreiner, zeigten, dass die "Handvoll Obsidianstücke aus Niederbayern" keinem persönlich begegnet sind. Man darf wohl von "on dit's", also von Informationen vom Hörensagen ausgehen.
Daher die Frage an Euch: Kennt Ihr Obsidianfunde von bayerischen oder baden-württembergischen neolithischen Fundstellen?
Bin gespannt
Euer Peter F. Walter
Obsdian in Bayern?
Verfasst: 29.01.2011 16:14
von Peter F. Walter
Hier noch das Bild:
MfG vom Bodensee
Peter F. Walter
Verfasst: 29.01.2011 16:22
von Fridolin
Peter, da war jemand sehr mutig, so einen Mini-Splitter als Obsidian zu bezeichnen. Leider lässt sich das Bild nicht vergrößern.
Viele Grüße
Fridolin
Verfasst: 31.01.2011 22:05
von FlintMetz
Also, so mutig muss man da nicht sein... das ist schon Obsidian. Und ich muss mal kucken, aber ich glaube, da gab´s noch irgendwo mal ein oder zwei weitere neol. Mini-Fragmente... Und: Warum auch nicht? Sooooo weit ist´s nun auch nicht und wer sich mit Spondylus schmückt....
Schöne Grüße...
Robert
Verfasst: 31.01.2011 22:27
von Mark77
RobertGraf hat geschrieben:Und: Warum auch nicht? Sooooo weit ist´s nun auch nicht und wer sich mit Spondylus schmückt....
Schöne Grüße...
Robert
Und v.a. die Karpaten sind noch en bissl näher!^^
Verfasst: 01.02.2011 11:17
von FlintMetz
Wie mir der Josch gesteckt hat (Danke dafür), hat mich meine Erinnerung nicht getrügt:
Ein Stück aus dem Vilstal ist publiziert von der Fundstelle Raith 3 nach Schötz. Und von der Fundstelle Stephansposching ist in der Diss vom Joachim Pechtl auch ein Obsidianstückchen vorhanden.
Also, die Teile sind nicht schön, aber eben selten...
Schöne Grüße...
Robert
Verfasst: 01.02.2011 21:38
von FlintSource
Genau die beiden Stücke sind mir aus Bayern auch geläufig. Ich habe das Stückchen aus Stephansposching in Händen gehabt und es handelt sich dabei eindeutig um Obsidian. Eine später durchgeführte NAA-Untersuchung hat der Herkunft aus der Gegend um Vinicky/Szöllöske (Carpathian I) bestätigt.
Pechtl nennt in seiner Diss übrigens auch noch zwei möglich frühneolithische Lesefunde aus Straubing-Lerchenhaid und Einig, die, so weit ich es weiß, aber nicht publiziert sind und in der Staatssammlung herumliegen.
Wie bei so vielen Rohmaterialien möchte ich nicht wissen was weiter alles noch unerkannt, oder zu mindest unpubliziert, in Magazinen und Privatsammlungen schlummert.
Grüße,
Rengert
Osidian in Bayern
Verfasst: 06.02.2011 09:22
von Peter F. Walter
Liebe Freunde im Forum,
herzlichen Dank für die genauen Infos, mehr scheint es, zumindest publiziert, in Bayern derzeit nicht zu geben.
Auf Rengerts Obsidian-Aufsatz aus den sächsischen AFD hat er mich selbst hingewiesen, Schötz, Zwei unterschiedliche Silexabsatzgebiete im Neolithikum des Vilstals, Bayer. Vorgeschbl. 53, 1988, 1-15 war mir entgangen, werde ich mal durcharbeiten. Die Diss. von Pechtl ist sicher das aktuellste dazu. Mit ihm selbst habe ich am Freitag telefoniert, er sitzt an einem Obsidianartikel zu den Funden Bayerns, das wird also irgendwann kommen.
Herzliche Grüsse an Euch alle
Peter
Verfasst: 06.02.2011 11:14
von ulfr
Etwas außerhalb Eures Arbeitsgebiets, aber vielleicht ein Hinweis zu den Handelswegen:
Obsidian-Abschläge finden sich auf der mesolithischen Fundstelle Penser Joch III, Sarntaler Alpen, Provinz Bozen. Erwähnt bei Lunz, R. 1986: Vor- und Frühgeschichte Südtirols, S. 76
Obsidian in Bayern
Verfasst: 06.02.2011 15:33
von Peter F. Walter
Lieber Wulf,
super! Kannst Du das mal kopieren und mit nach Ergersheim zur Baumfällaktion bringen?
Bis bald
Peter
Verfasst: 06.02.2011 16:21
von ulfr
Du hast eine mail
Verfasst: 12.02.2011 10:34
von FlintSource
Eine Uralt-Publikation die ich vor über 10 Jahren mal gefunden hatte beim Recherchieren von mitteleuropäischen Obsidianfunden ist jetzt auch online zugängig.
O. Mertins, Steinzeitliche Werkzeuge und Waffen in Schlesien. Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift N.F. 3, Breslau 1904, 1-26
http://ia700308.us.archive.org/16/items ... 03schl.pdf
Mit Dank an Eric Biermann, der das Teil in den Tiefen des Netzes ausgegraben hat.
Wie sicher die Bestimmung als Obsidian ist und wo das Material herkommt ist natürlich nicht nachvollziehbar, die Beschreibung stimmt aber gut mit Carpathian I überein.
Verfasst: 12.02.2011 11:20
von Trebron
uijuijui, da sind abba schöne Sachen drin, die 5-Zack-Keule hat es mir angetan
Re: Obsidian in Bayern
Verfasst: 08.06.2011 21:40
von LS
Hallo,
obwohl das Thema schon eine Weile her ist: Ich hatte es im Hinterkopf, als ich in der letzten Zeit mehrere Privatsammlungen in Ostbayern gesichtet habe. Es gibt mehr Stücke, wahrscheinlich noch viel mehr. Der Zusammenhang mit Münchshöfener und Altheimer Kultur macht dabei absolut Sinn, von daher "no reason to get excited", ums mit Jimi Hendrix zu sagen...
Gruß L
Re: Obsidian in Bayern
Verfasst: 08.06.2011 22:21
von Mark77
Danke Leif, dass du das bestätigst. Habe die Stücke ja auch gesehen.
Schöne Grüße,
Markus