Überlegungen zur HEK-Rekonstruktion
Verfasst: 10.03.2006 21:56
Hi Leute, insbesondere die Textilspezialistinnen,
ich habe endlich wieder ein wenig "Flüssiges" über und mich heute wieder in den Laden meines Lieblings-Stoff-"Dealers" gewagt. - Und habe natürlich zugeschlagen:
3 m wunderschönen Fischgratköpers und 4 m eines mindestens genauso schönen, feinen Wolltuchs sind mein.
Guckt mal hier
Daraus sollen Rock und Bluse (und evt. Schleier) für meine HEK-Frauenaustattung werden.
Bevor ich mich richtig rangebe, möchte ich aber mit Euch noch etwas diskutieren, damit es richtig passend und schön wird.
Daher erst mal meine Überlegungen:
Ich habe mich für den tollen Köper für den Rock entschieden.
Ich weiß zwar, dass bei den HEK-Funden in Bescheid kein Fischgratköper sondern nur 2/2-Gleichgrat dabei war, aber er hat mich so angelacht. Und Fischgrat ist doch prinzipiell nachgewiesen, oder? Darf ich ihn verwenden? Sylvia hatte ja vor kurzem mal ein bronzezeitliches Hahnentrittmuster gepostet, daher habe ich mir gedacht, dass Fischgrat OK sein könnte. - Wenn nicht, wird halt getauscht oder weiterverkauft.
Das feine Tuch habe ich ausgewählt, weil es naturfarben (ganz leicht meliert) ist und sich gut färben lassen sollte. Ich denke nämlich da ähnlich, wie die Trauners: Farbe in die Vorgeschichte!
Würde also die Bluse (wohl langarmig), die ich daraus zu nähen gedenke, nämlich gerne färben.
Und da fangen meine wirklichen Überlegungen an, über die ich gerne ein wenig diskutieren würde.
Welche Farbe/ Färberpflanze nehme ich bzw. kann ich einer - zwar durchaus gut ausgestatteten, aber doch nicht übermäßig weltgewandten - Hunsrücker Bäuerin um 500 v. Chr. zutrauen.
Blau ist zwar einer meiner Lieblingsfarben, aber waidgefärbte Stoffe gab's zu der Zeit auf dem Hunsrück mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht (es ist ja nicht die absolute Hallstattoberschicht und der Hunsrück ziemlich weit ab vom Schuss).
Rot, zumindest mit Krapp, ist auch so eine Geschichte, die ich für die Region und den Stand nicht wirklich glaubhaft finde.
Womit kann ich noch zumindest Rostrot färben, das zu dieser Zeit verfügbar gewesen sein könnte?
Auf der anderen Seite habe ich massenhaft Zwiebelschalen gesammelt, die nach einem Färbedurchgang schreien. Dürfte ein ziemlich leuchtender Gegenpol zum Grau des Rocks werden - Nur ist das glaubhaft? Moderne Zwiebeln? Kann man das für die frühe Zeit machen? Später in Latène habe ich da weniger Bedenken. - Und eigentlich wollte ich mit den Zwiebeln Wolle für meinen Spätlatènegürtel färben.
Braun? Wie? Walnüsse dürften wahrscheinlich erst später eingeführt worden sein.
Grün? Mit was?
Ihr merkt schon, ich will es mir hier nicht zu einfach machen.
Momentan tendiere ich zur Zwiebel, will mich aber noch nicht entscheiden, sondern erst mal andere Meinungen hören.
Was mich auch ein bisschen an der orange-gelben Variante stört, ist der fehlende Kontrast zu den Bronzearmringen, die es nach und nach dazu geben soll.
Überlege mir auch gerade, ob ich zusätzlich noch einen dickeren Mantel machen soll - der Blusenstoff ist sehr dünn und fein und das könnte kühl werden. Ein möglicher Mantel in einer abgesetzen Farbe wäre schon toll.
Ich hoffe, Ihr diskutiert mit mir.
Ich habe zwar schon eine Vorstellung, aber ich finde es sehr hilfreich vorher verschiedene Meinungen zu hören. Das beeinflußt und erleichtert die spätere Ausführung ungemein - gerade weil wir so wenig Funde haben und ich diesmal noch näher an den "alten" Möglichkeiten arbeiten will.
Liebe Grüße
Bärbel
ich habe endlich wieder ein wenig "Flüssiges" über und mich heute wieder in den Laden meines Lieblings-Stoff-"Dealers" gewagt. - Und habe natürlich zugeschlagen:
3 m wunderschönen Fischgratköpers und 4 m eines mindestens genauso schönen, feinen Wolltuchs sind mein.
Guckt mal hier
Daraus sollen Rock und Bluse (und evt. Schleier) für meine HEK-Frauenaustattung werden.
Bevor ich mich richtig rangebe, möchte ich aber mit Euch noch etwas diskutieren, damit es richtig passend und schön wird.
Daher erst mal meine Überlegungen:
Ich habe mich für den tollen Köper für den Rock entschieden.
Ich weiß zwar, dass bei den HEK-Funden in Bescheid kein Fischgratköper sondern nur 2/2-Gleichgrat dabei war, aber er hat mich so angelacht. Und Fischgrat ist doch prinzipiell nachgewiesen, oder? Darf ich ihn verwenden? Sylvia hatte ja vor kurzem mal ein bronzezeitliches Hahnentrittmuster gepostet, daher habe ich mir gedacht, dass Fischgrat OK sein könnte. - Wenn nicht, wird halt getauscht oder weiterverkauft.
Das feine Tuch habe ich ausgewählt, weil es naturfarben (ganz leicht meliert) ist und sich gut färben lassen sollte. Ich denke nämlich da ähnlich, wie die Trauners: Farbe in die Vorgeschichte!
Würde also die Bluse (wohl langarmig), die ich daraus zu nähen gedenke, nämlich gerne färben.
Und da fangen meine wirklichen Überlegungen an, über die ich gerne ein wenig diskutieren würde.
Welche Farbe/ Färberpflanze nehme ich bzw. kann ich einer - zwar durchaus gut ausgestatteten, aber doch nicht übermäßig weltgewandten - Hunsrücker Bäuerin um 500 v. Chr. zutrauen.
Blau ist zwar einer meiner Lieblingsfarben, aber waidgefärbte Stoffe gab's zu der Zeit auf dem Hunsrück mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht (es ist ja nicht die absolute Hallstattoberschicht und der Hunsrück ziemlich weit ab vom Schuss).
Rot, zumindest mit Krapp, ist auch so eine Geschichte, die ich für die Region und den Stand nicht wirklich glaubhaft finde.
Womit kann ich noch zumindest Rostrot färben, das zu dieser Zeit verfügbar gewesen sein könnte?
Auf der anderen Seite habe ich massenhaft Zwiebelschalen gesammelt, die nach einem Färbedurchgang schreien. Dürfte ein ziemlich leuchtender Gegenpol zum Grau des Rocks werden - Nur ist das glaubhaft? Moderne Zwiebeln? Kann man das für die frühe Zeit machen? Später in Latène habe ich da weniger Bedenken. - Und eigentlich wollte ich mit den Zwiebeln Wolle für meinen Spätlatènegürtel färben.
Braun? Wie? Walnüsse dürften wahrscheinlich erst später eingeführt worden sein.
Grün? Mit was?
Ihr merkt schon, ich will es mir hier nicht zu einfach machen.
Momentan tendiere ich zur Zwiebel, will mich aber noch nicht entscheiden, sondern erst mal andere Meinungen hören.
Was mich auch ein bisschen an der orange-gelben Variante stört, ist der fehlende Kontrast zu den Bronzearmringen, die es nach und nach dazu geben soll.
Überlege mir auch gerade, ob ich zusätzlich noch einen dickeren Mantel machen soll - der Blusenstoff ist sehr dünn und fein und das könnte kühl werden. Ein möglicher Mantel in einer abgesetzen Farbe wäre schon toll.
Ich hoffe, Ihr diskutiert mit mir.
Ich habe zwar schon eine Vorstellung, aber ich finde es sehr hilfreich vorher verschiedene Meinungen zu hören. Das beeinflußt und erleichtert die spätere Ausführung ungemein - gerade weil wir so wenig Funde haben und ich diesmal noch näher an den "alten" Möglichkeiten arbeiten will.
Liebe Grüße
Bärbel