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Rezension: Die Steinsäge von Ephesos

Verfasst: 30.10.2011 11:55
von ulfr
Die byzantinische Steinsäge von Ephesos
Baubefund, Rekonstruktion, Architekturteile
Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Band 86

Fritz Mangartz
Mainz, Verlag des RGZM 2010, 113 S. mit zahlr. s/w-Abb. und 23 Farbtafeln, 45,- €


Wasserbetriebene Steinsägen galten bisher als Erfindung der Neuzeit. Mittlerweile liegen jedoch mehrere Befunde vor, die solche Maschinen bereits in antiker Zeit belegen. Seit mehreren Jahren befasst sich ein Forschungsprojekt des RGZM in Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut mit den Ursprüngen dieser Technik, dazu gehören auch Experimente mit einem Nachbau im Maßstab 1:1, die im vorliegenden Band beschrieben werden.
Bei den insgesamt fünf Versuchen mussten diverse Kompromisse eingegangen werden: Beispielsweise wurde der Antrieb der Steinsäge, der im Altertum sicher über ein Wasserrad erfolgte, mittels eines Elektromotors bewerkstelligt, zum Umlenken der Seile dienten moderne Blöcke, und konstruktive Details wurden nach eigenem Gutdünken bzw. historischen Vorbildern gestaltet. Trotzdem lassen sich die Ergebnisse der Rekonstruktion gut mit den archäologischen Befunden in Übereinstimmung bringen und haben viel zum Verständnis der antiken Steinsägen beigetragen.
Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet und mit vielen Abbildungen versehen, welche vor allem die Originalfunde und -befunde gut illustrieren. Als Techniker hätte ich mir allenfalls noch mehr Detailfotos bzw. -zeichnungen zu den Rekonstruktionsversuchen gewünscht, denn gerade in der Beschreibung der technischen Feinheiten ist oftmals das Verständnis einer Apparatur auch für den Fachfremden angelegt. Freunde der antiken Architektur mit einem Faible für Technikgeschichte kommen mit diesem Buch jedoch voll auf ihre Kosten.


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