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Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 08.11.2011 17:36
von FlintMetz
Hallo zusammen,

ich hab vor ein paar Tagen einen Altfund eines bronzenen Halsschmucks aus Stammham/Altötting nachbauen dürfen. War für mich als Steineverhauer eine recht interessante Erfahrung. Zwar hab ich auch schon einiges gegossen, aber das Bronzeschmieden und biegen der Ösen war doch kniffliger, als ich anfänglich dachte. Außerdem sind die sechs Ringe an den Ösen mit einem Splint verbunden, der an den Enden achsial platt geklopft wurde.
Außerdem war es nicht ganz so einfach und ziemllich zeitintensiv, die Nachbildung tatsächlich auf den Millimeter genau dem Original anzupassen.
Resumee: Passt mit den kleinen Ringöffnungen nur einem sechsjährigen Kind um die Gurgel. Leider gab´s bei der Auffindung im 19. Jh keine weiteren Aufzeichnungen bezüglich der Fundumstände (Grab, Hort o.ä.). Ist auch nicht ganz so leicht, dazu Vergleichsstücke zu finden, schon gar nicht in Bayern. Nach ausführlicher Literaturstudie hab ich aber mal den Vorschlag BZ A2 vielleicht b oder c in den Raum gestellt. Wenn´s jemand besser weiß, bin ich um jeden Hinweis dankbar :wink:

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Schöne Grüße...

Robert

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 08.11.2011 17:44
von Trebron
Suuuuuper schön, :axt:



erinnert mich an afrikanische Bilder bei den Massai

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 08.11.2011 19:29
von ulfr
Huuiii!
Wieviel wiegt es?

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 08.11.2011 19:31
von Dago
Schöne Arbeit.

Wobei Ösenhalsringe oft aus Kupfer oder Zinnarmer Bronze gemacht wurden. Dardurch kann man sie schon aufbiegen. Geht bei weichgeglühter Bronze bis zu einem Zinnanteil von 8%. BZ A2 ist ne glaubhafte Datierung

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 08.11.2011 21:52
von FlintMetz
Gesamtgewicht sind 422 Gramm. Das mit dem Aufbiegen hat sich dadurch erledigt, dass die sechs Ringe starr miteinander verbunden sind. Da ginge wohl selbst bei reinem Kupfer nichts. Zudem wäre es dann extrem schwierig, wieder die Radien alle so exakt zurück zu biegen, dass sie so sind, wie es beim Original ist. Mein Gedanke währe, dass es z.B. im Kindesalter angelegt wurde, dann dauerhaft getragen wurde und man allmählich "hineinwächst" - Platz wäre genug im Ringinneren auch für einen erwachsenen Hals. Logische Folge wäre, dass man das Ding dann im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben lang "am Hals hat".

Schöne Grüße...

Robert

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 09.11.2011 22:57
von Dago
Nur mir ist zur Zeit kein Kindergrab mit einem solchen Ringkragen bekannt, die es durch eine solche Sitte ja gegeben haben müste.

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 10.11.2011 12:12
von Hans T.
Wenn man solche Garnituren nicht von vorne anlegt, sondern um 90 Grad verdreht von der Seite, zudem die Enden mit den Daum schützt, dann ist der Hals von quer her zum einen schmaler und zum anderen aus anatomischen Gründen weitaus elastischer. Ich ziehe meinen HaD-Damen auch die Halsringe so an und biege sie nicht auf (sie sind "nur" gegossen und ich will sie nicht biegen). Die Öffnung selbst ist auch auf den ersten Blick nur kindertauglich.

H

Re: Bronzeringe/Halsschmuck

Verfasst: 10.11.2011 12:15
von Steve Lenz
Ich ziehe meinen HaD-Damen auch die Halsringe so an
Liest sich verfänglich, aber da ich´s schon mitansehen durfte kann ich´s entkräften. Die Damen lassen Hans freiwillig gewähren. :mammut2: