Stabdolch

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Dago
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Stabdolch

Beitrag von Dago »

Gibt es eigendlich Praktische erfahrungen zur Nutzung des Stabdolches. An ein reines Statussymbol glaub ich nicht so recht.
Grüsse
Thorsten Seifert
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LS
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Re: Stabdolch

Beitrag von LS »

Hallo,
mein ehemaliger Kollege hat was nützliches dazu geschrieben.
http://www.uf.uni-erlangen.de/publikati ... tml#pkt_04

Grüße L.
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Dago
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Re: Stabdolch

Beitrag von Dago »

Danke für den Link, ich werde mal versuche ein gebrauchsfähiges Stück herzustellen und zum Test verwenden. Ich denke übrigens ähnlich, es sind Waffen, die sich aus der Geweihsprossenhaue entwickelt haben.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Steve Lenz
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Re: Stabdolch

Beitrag von Steve Lenz »

Ich hab meinen ausgiebig getestet, bevor ich ihn Harm Paulsen schenkte. Absolut taugliches Kampfgerät. Klar gibt es auch reine Ziergeräte, wenn man sich die jeweilige Machart ansieht, aber der Fundtyp selbst war m.E. nicht primär nur als Zeigestück gedacht.

Die Länge ist ideal, man kann einen verheerenden Stich anbringen, blocken, oder mit der stumpfen Seite gegen ein Ziel wirken.

Ich hab leider kein Bild mehr von meinem nach dem Festplattencrash.
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FlintMetz
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Re: Stabdolch

Beitrag von FlintMetz »

Ich war bis vor ein paar Jahren sehr aktiv im NinJutsu und im Japanischen ist die Kama eine sehr gängige Waffe. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Zum ANKUCKEN sind die NICHT!!!
Mir sind zwar keine Bronzezeitlichen bekannt, aber deren Ursprung in Japan dürfte sicherlich auch deutlich vor unserer Zeitrechnung liegen. Erster schriftlicher Nachweis dort ist dann zwar erst 645 n.Chr., was aber nicht viel heißen mag.

Bild

Bild

Und wenn euch mal einer mit solchen Geräten etwas Übles will und derjenige auch nur halbwegs damit umgehen kann, dann ist es ohne entsprechender Gegenwaffen ein kluger Rat, so schnell wie irgend möglich zu rennen :D

Schöne Grüße...

Robert
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Dago
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Re: Stabdolch

Beitrag von Dago »

Japan hatte auch keine Bronzezeit, die gingen direkt vom Mesolitikum in die Eisenzeit
Grüsse
Thorsten Seifert
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FlintMetz
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Re: Stabdolch

Beitrag von FlintMetz »

Eben - wie heute auch. Gestern noch keine Dampfmaschinen und heute schon atomstrombeheizte Klobrillen mit digitaler Dolby-Surround-Geräuschüberdeckung :D

Schöne Grüße...

Robert
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Trebron
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Re: Stabdolch

Beitrag von Trebron »

Dago hat geschrieben:Danke für den Link, ich werde mal versuche ein gebrauchsfähiges Stück herzustellen und zum Test verwenden. Ich denke übrigens ähnlich, es sind Waffen, die sich aus der Geweihsprossenhaue entwickelt haben.


Erzähl mal mehr über den Entstehungsprozess, bin seeeehr interessiert !

Gruß

Norbert
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Dago
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Re: Stabdolch

Beitrag von Dago »

Ich habe die Klinge über ein Holzmodel erstehlt, genau wie die Nieten, in Sand abgegossen mit einer ca 7 %igen Bronze. Die Klinge wurde in einen Eschenholzgriff mit Birkenteer eingeklebt und dann vernietet.

Rausgekommen ist das da:

Bild
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Bild
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Klingenlänge 21 cm, ist eine am unteren Spektrum. Stiellänge 63 cm. Die Klinge hat zwar eine Typische Form, ist aber nach keinem Bestimmten Fund gemacht. Der Schaft ist an die Abbildungen auf dem Menhir von Tübingen - Weilheim angelehnt.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Steve Lenz
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Re: Stabdolch

Beitrag von Steve Lenz »

Schönes Stück! Und nu immer feste druff!^^
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ulfr
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Re: Stabdolch

Beitrag von ulfr »

Ja, schick! Aber bestimmt wars Birkenpech und kein Teer :D (sorry)
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Hans T.
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Re: Stabdolch

Beitrag von Hans T. »

Für was braucht das Dingens eine Schneide oben? :mammut1:
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Steve Lenz
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Re: Stabdolch

Beitrag von Steve Lenz »

Bessere Wundwirkung?! :neandi:

Man kann damit nicht nur ziehend, sondern auch stoßend arbeiten (schneidend). Und beim Stich(-Hieb) erübrigt sich die Frage. oder?
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Blattspitze
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Re: Stabdolch

Beitrag von Blattspitze »

Steve Lenz hat geschrieben:arbeiten (schneidend)

Ist sowas Arbeit ?
(bei Söldnern und Schlachtern vielleicht)
Der Begriff irritiert mich in diesem Zusammenhang.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Steve Lenz
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Re: Stabdolch

Beitrag von Steve Lenz »

Man spricht doch auch vom Soldatenhandwerk. :wink:

Nee, was ist daran schlimm, wenn man hier den Terminus verwendet? Ist eine Waffe, dürfte einen Anwender dahinter gegeben haben. Wenn´s ein Pflug wäre würde man doch sicher auch von Arbeit reden, oder?

Eine Waffe ist und bleibt in erster Linie ein Werkzeug. Alles darüber ist Romantik, Verklärung oder - in neudeutsch - "political correctness".
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