Feuersteinschwert
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Feuersteinschwert
Hallo zusammen,
ich habe in den Weihnachtsferien einen mittelschweren Arbeitsflash bezüglich des vor kurzem hier schon angesprochenen Schertes von Atte bekommen und so bin ich jetzt um einiges schneller fertig geworden, wie erhofft. Und da mich Trebon zu Bildern aufgefordert hat, hier ein paar Ansichten.
Bild 1 und 2 zeigen natürlich das Original (Kopenhagen) und leider habe ich das „making off“ etwas zu dürftig dokumentiert. So fehlt ein Bild von allen fertigen Teilen von dem Einkleben in die Schäftung und ich habe nur zwei Bilder von den Halbfabrikaten. Beim nächsten dann…
Ich habe auf den meisten dekorativen Schnick-Schnack verzichtet, da mir das typologisch und chronologisch zu heikel war. Nur die angedeuteten Griffnieten konnte ich mir nicht verkneifen, da die bei fast allen bronzenen Vorbildern ein dominantes Element sind (hergestellt mit einer hohl gebohrten Knochenröhre – geht prima auf Eibe).
Ebenso dominant und somit unentbehrlich fand ich die Knaufplatte und so habe ich eine von unten in den Feuersteingriff aufgesteckt. Da der nach oben hin immer dicker wird, hält das sehr gut und ist mit Birkenpech absolut stabil. Da das Schwert von Atte wohl aus der Periode I stammt und diese ca. mit unserer Bz C – frühes D einhergeht habe ich die Platte oval und nicht rund ausgeformt, was auch gut zum ovalen Querschnitt des Feiersteins passt.
Entgegen meiner Befürchtung musste ich kein einziges Teil zweimal anfertigen = Null Bruch!!! Die sehr dünnen Schneiden habe ich zum Ausretuschieren mit Birkenpech in ein Holz mit Nut eingeklebt. Das stabilisiert, verteilt den Druck super, ist hilfreich beim Winkelhalten und ist wohl auch eine legitime Technik.
Wenn ich mal wieder Zeit habe, bekommt es noch eine Scheide, damit es nicht so leicht kaputt geht, wenn die Kinder damit spielen. Hoffe, ich liege mit meinem Interpretationsvorschlag nicht völlig daneben (dass wissen wohl nur die Götter) und das Teil findet Wohlwollen in dieser geneigten Runde.
Schöne Grüße…
Robert
ich habe in den Weihnachtsferien einen mittelschweren Arbeitsflash bezüglich des vor kurzem hier schon angesprochenen Schertes von Atte bekommen und so bin ich jetzt um einiges schneller fertig geworden, wie erhofft. Und da mich Trebon zu Bildern aufgefordert hat, hier ein paar Ansichten.
Bild 1 und 2 zeigen natürlich das Original (Kopenhagen) und leider habe ich das „making off“ etwas zu dürftig dokumentiert. So fehlt ein Bild von allen fertigen Teilen von dem Einkleben in die Schäftung und ich habe nur zwei Bilder von den Halbfabrikaten. Beim nächsten dann…
Ich habe auf den meisten dekorativen Schnick-Schnack verzichtet, da mir das typologisch und chronologisch zu heikel war. Nur die angedeuteten Griffnieten konnte ich mir nicht verkneifen, da die bei fast allen bronzenen Vorbildern ein dominantes Element sind (hergestellt mit einer hohl gebohrten Knochenröhre – geht prima auf Eibe).
Ebenso dominant und somit unentbehrlich fand ich die Knaufplatte und so habe ich eine von unten in den Feuersteingriff aufgesteckt. Da der nach oben hin immer dicker wird, hält das sehr gut und ist mit Birkenpech absolut stabil. Da das Schwert von Atte wohl aus der Periode I stammt und diese ca. mit unserer Bz C – frühes D einhergeht habe ich die Platte oval und nicht rund ausgeformt, was auch gut zum ovalen Querschnitt des Feiersteins passt.
Entgegen meiner Befürchtung musste ich kein einziges Teil zweimal anfertigen = Null Bruch!!! Die sehr dünnen Schneiden habe ich zum Ausretuschieren mit Birkenpech in ein Holz mit Nut eingeklebt. Das stabilisiert, verteilt den Druck super, ist hilfreich beim Winkelhalten und ist wohl auch eine legitime Technik.
Wenn ich mal wieder Zeit habe, bekommt es noch eine Scheide, damit es nicht so leicht kaputt geht, wenn die Kinder damit spielen. Hoffe, ich liege mit meinem Interpretationsvorschlag nicht völlig daneben (dass wissen wohl nur die Götter) und das Teil findet Wohlwollen in dieser geneigten Runde.
Schöne Grüße…
Robert
Zuletzt geändert von FlintMetz am 05.01.2012 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Feuersteinschwert
Robert .... Chapeau!!
Hast Du Bilder vom ganzen Nachbau?
Hast Du Bilder vom ganzen Nachbau?
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Feuersteinschwert
Ulfr: Du bist zu schnell! Mehr Bilder kommen gleich - bei mir hat sich grad der Server zerknallt...
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Feuersteinschwert
Wow, super, selbst ich als Frau muß sagen, NET SCHLECHT hätt ich auch gern
- Bullenwächter
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Re: Feuersteinschwert
Wau - Toll - echt Klasse!
Wie lang hast Du daran gearbeitet?
Einziger Kritikpunkt: Das Leder der Griffwicklung ist zu modern.. aber das soll nicht Deine tolle Arbeit und Inerprätation schmälern.
Wie lang hast Du daran gearbeitet?
Einziger Kritikpunkt: Das Leder der Griffwicklung ist zu modern.. aber das soll nicht Deine tolle Arbeit und Inerprätation schmälern.
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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- Blattspitze
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Re: Feuersteinschwert
Wau! Klasse Robert - bringst Du`s mit nach Unserfrau?
Gruß M
Gruß M
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
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Re: Feuersteinschwert
Bring ich klar mit, wenn ihr mir versprecht nicht zu lachen - zwei kleine Stufen hab ich mir dann doch leider nicht verkneifen können...
Bauzeit? Schwierig - Halbfabrikate hatte ich z. T. schon länger, aber so zwei Wochen netto werden da schon drin stecken.
Schöne Grüße...
Robert
Bauzeit? Schwierig - Halbfabrikate hatte ich z. T. schon länger, aber so zwei Wochen netto werden da schon drin stecken.
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Feuersteinschwert
Absolute Klasse, obergeil
Danke für die Bilderchens, Robert
Danke für die Bilderchens, Robert
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Feuersteinschwert
Eines hab ich noch vom "Werdeprozess" - da kann man erkennen, wie der Silexgriff im Holz eingesetzt wurde. Danach noch einwenig mit Ton die Übergänge modeliert...
Schöne Grüße...
Robert
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Feuersteinschwert
Hammer!! .. eh, Schwert!
Mein Glückwunsch, Robert, echt Klasse!!
Mein Glückwunsch, Robert, echt Klasse!!
- FlintSource
- Beiträge: 808
- Registriert: 16.08.2009 16:17
- Wohnort: Dresden
- Kontaktdaten:
Re: Feuersteinschwert
Bravo! Aber der Griff sollte steinsichtig sein. So ein Teil lässt einfach sehen was man als Flintschmied drauf hat, damals wie heute, genau so wie die kleinen Flächen Kortex an vielen nordischen Dolchen. Also nicht wegstecken, zeigen!
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Feuersteinschwert
FlintSource: Ja - darüber habe ich auch viel nachgedacht. Ich habe mich aber für diese Art der Schäftung entschieden, denn wenn man sich den Griff des Originals genau ansieht, dann ist er im Vergleich zum Rest eigentlich ziemlich "lieblos" gearbeitet. Keine Frage: Immer noch genial gemacht, aber da sind keine besonders spektakulären Druckretuschen, die Kante springt gelegentlich einwenig und das Profil ist sogar richtig buckelich. Ich glaube nicht, dass das auf Sicht gearbeitet worden ist, sonst hätte man da mehr draus machen können. Zudem ist der Feuersteingriff besonders in der unteren Hälfte recht dünn gearbeitet und braucht hinten und vorne Holz, um gerade zu werden und gut in der Hand zu liegen. Dass man überhaupt Silex hergenommen hat, erklährt sich meines Erachtens mit der selben Begründung: Die rel. schwere "Schwertklinge" bekommt dadurch eine recht brauchbare Gegenmasse und ist dadurch einigermaßen im Gleichgewicht, was es wieder besser in der Hand liegen lässt.
Mir hat es auch einwenig leid getan, dass man davon am Ende nicht mehr viel sieht, aber für mich sieht es irgendewie so aus, als wenn man da etwas zuwenig Sorgfalt darauf verwendet hat, als dass man ihn sichtbar eingebaut hätte. Und wenn ich mich irren sollte, sei es mir eben verziehen - wer weiß...
Schöne Grüße...
Robert
Mir hat es auch einwenig leid getan, dass man davon am Ende nicht mehr viel sieht, aber für mich sieht es irgendewie so aus, als wenn man da etwas zuwenig Sorgfalt darauf verwendet hat, als dass man ihn sichtbar eingebaut hätte. Und wenn ich mich irren sollte, sei es mir eben verziehen - wer weiß...
Schöne Grüße...
Robert
Zuletzt geändert von FlintMetz am 06.01.2012 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Feuersteinschwert
"Mein Schatz!"
Das ist schon wirklich Kunst!!!! TOLL!!
Das ist schon wirklich Kunst!!!! TOLL!!
- FlintSource
- Beiträge: 808
- Registriert: 16.08.2009 16:17
- Wohnort: Dresden
- Kontaktdaten:
Re: Feuersteinschwert
Das ist ausführlich durchdacht und eine valide Argumentation. Das Teil ist tatsächlich auffällig dünn und macht wenig sinn als ungeschützter Griff. Sind eigentlich jemals Untersuchungen nach Schäftungs- oder Gebrauchsspuren an dem Teil durchgeführt?
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Feuersteinschwert
Ich bin einfach Sprachlos: Wahnsinns tolle Arbeit
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Thorsten Seifert
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