Steinhämmer: Rekonstruktionen; Eigenkreationen und Erprobung
Verfasst: 25.01.2012 12:58
Vor kurzem habe ich begonnen, mich mit der Rekonstruktion von historischen Steinbearbeitungsmethoden auseinanderzusetzen, aber auch eigenen Ideen und Eigenkreationen ein wenig Spielraum zu geben. Dabei interessieren mich vor allem die besonders ursprünglichen Methoden und z.B. die Nachvollziehung der Entwicklungen, die Handwerkezeuge durchgemacht haben.
Zur Zeit beschäftige ich mich mit dem Bau und dem Ausprobieren von Steinhämmern zur Natursteinbearbeitung. Eine für mich wichtige Grundlage, die das ganze Unternehmen für mich auch sehr spannend gestaltet, ist dabei gerade, dass solche Hämmer aus nur den drei folgenden Grundkomponenten entstehen/bestehen sollen:
- Hammerkopf aus gefundenem oder erworbenem Stein: Der Stein soll von Menschenhand möglichst unbearbeitet sein (z.B. Flusskiesel oder Kiesel aus dem Betonwerk); gerade so, wie er sich in der Natur finden lässt. Der Grund für diese Entscheidung besteht in meiner Annahme, dass sich auch mit gänzlich unbearbeiteten Hammerköpfen (d.H. z.B. nicht durch Anarbeiten einer Spitze oder Schneide verbesserten Hammerköpfen) recht gut steinmetztechnisch und auch bildhauerisch arbeiten lässt - wie ja auch bereits bekannt ist (z.B. altes Ägypten, siehe Quelle [1]).
- Schnur bestimmter Stärke und Festigkeit zum Fixieren des Hammerkopfes und ggf. zum Befestigen/Versteifen (und auch Verzieren) des Stiels
-Stiel/e aus Holz; selbstangefertigt
Idealerweise sollen alle Komponenten nach Möglichkeit der Natur entnommen werden und auf historisch nachempfundene / rekonstruierte Art und Weise selbst hergestellt werden.
STEINHAMMER I (mit rundovalem Kieselkopf):
Da es mir z. Zt. Vorrangig um die Belastungserprobung verschieden geformter Hammerköpfe aus verschiedenen Gesteinsarten geht, und ich z.Zt. noch nicht über selbstgemachte Schnur verfüge, bzw. auch des Schnurmachens z.Zt. nicht besonders kundig bin, habe ich für die ersten Versuche mit im Baumarkt erworbener Sisalschnur (Durchmesser 2,4 mm) vorlieb genommen. Auch die Stiele für den folgenden vorgestellten Hammer Nr. I sind noch mit einer konventionellen modernen Handsäge auf Länge zugesägt. Die Rinde der bereits ca. ½ Jahr oder mehr im Garten abgelagerten Weidenhölzer habe ich allerdings bereits mit einem simplen Abschlag von umgangssprachlich auch sogenannten „Hundestein“ (danke an alle Forumsmitglieder, die bei der auch umgangssprachlichen Materialbenennung behilflich waren ) abgeschabt. Das ging selbst mit einem solchen Stückchen Stein sehr gut, da die Nasse Rinde sich bereits im Zustand der Verrottung befand. Die Stiele weisen jedoch noch eine recht hohe Stabilität auf.
Die Stiele des Hammers sind so zusammengefügt, dass der kürzere Astabschnitt sich im Auflagebereich des Hammerkopfes ein wenig von der Achse des längeren Schaftes (Hauptschaft) aus gesehen nach Aussen biegt, was eine verbesserte und stabielere Auflage für den Hammerkopf erzeugt. An die Bestimmung der Gesteinsart des Hammerkopfsteins, den ich jüngst in einem Kieswerk erstanden habe, habe ich mich noch nicht herangemacht. Spätere Abnutzungserscheinungen am Hammerkopf und das Verhalten des Hammerkopfes nach erster Erprobung werden die Bestimmung sicherlich erleichtern.
Wie ich nach der gestrigen Herstellung des Hammers feststellen durfte, ist die Befestigung des Hammerkopfes mittels Schnurwicklung noch zu optimieren in Bezug auf effizienten Schnurverbrauch, Knotentechniken und optisch-gestalterische Wirkung. Ich freue mich jedoch, das mir der Hammer (nach ersten einfachen Versuchen mit anderen Materialien) recht gut gelungen ist, denn der Hammerkopf ist durch die Schnurwicklung sehr stabil mit dem Doppelstiel verbunden.
DATEN DES HAMMERS I:
Doppelschäftiger Stiel: (Beide Weidenastabschnitte für die Stiele lagen kurz vor Verarbeitung und Wiegung noch im regennassen Garten); wurden mit einem Steinabschlag von mir geschält (sog. „Hundestein“) und mit industriegefertigter Sisalschnur aus dem Handel (Durchmesser 2,4 mm) zusammengewickelt. Die Rinde der Weide war schon vor Schälung teilweise „abgewellt“ durch Quellung und Verrottung. Die Sisalschnur wurde teilweise verknotet und verzierend von mir gewickelt (Fachbegriff für die Art der Wicklung ist mir unbekannt).
Stielschaft 1 (der längere): ca. 55,5 cm; Nassgewicht nach Schälung: 132 g, Durchmesser im Mittel ca. 2,5 cm.
Stielschaft 2 (der kürzere): ca. 44,5 cm; Nassgewicht nach Schälung: 130 g; Durchmesser im Mittel: ca. 2,5 cm.
Stein für Hammerkopf: Von mir unbearbeiteter; ovalrunder Kiesel; Quelle: Kieswerk; relativ trocken gewogenes Gewicht: 936 g.
Gesamtgewicht des Hammers nach Fertigstellung (vor etwa 1 Tag gewogen; ohne Schnur; rechnerisch): 1198 g.
Da der Hammer heute 1230 g wiegt (leichte Gewichtsreduzierung der Stiele und des Steins durch weitere Trocknung durch Heizungsluft nicht berücksichtigend) kann daraus geschlossen werden, dass für die Schnurwicklungen etwas mehr als 30 g Schnur (1230 g – 1198 g = 32 g) verwendet wurden. Die Wägung wurde mit einer herkömmlichen Küchenwaage (Genauigkeit unbekannt) durchgeführt. Laut Wägung entsprechen etwa 30 g der beschriebenen Sisalschnur etwa zwischen 9,5 – 10 Metern Schnur.
Nun bin ich gespannt auf den ersten Einsatz und die Erprobung des Hammers an Naturstein. Zunächst plane ich, den Hammer an Ibbenbürener Sandstein zu erproben. Recherche über noch relevante spezifische Eigenschaften des Ibbenbürener Sandsteins erfolgt unter: Quelle [3]
Herzliche Grüße,
Vinzenz
Quellen:
[1]: deutsche Wikipedia: Artikel: Unvollendeter Obelisk von Assuan; [Version: 30. Juli 2011, 19:14]
[2]: Quelle/Inspiration für den folgenden doppelschäftigen Steinhammer:
http : / / w w w.
mysteria3000.de/2003/experimentalagyptologische-hartgesteinbearbeitung/
- Konstruktionsprinzip für den oben beschriebenen Hammer entnommen / inspiriert durch Abbildungen Goyons: Zitat: "Abb. 1: Goyons Zeichnungen von typischen Werkzeugen des alten Reiches".
[Stand 25. Jan. 2012]
[3]: deutsche Wikipedia: Artikel: Ibbenbürener Sandstein; [Version: 6. Jan. 2012, 17:12]
[Die oben genannten Internet-Adressen verstehen sich NICHT als Linkempfehlungen, sondern lediglich als Quellenangabe. Es versteht sich von selbst: Nutzung der Quellen und Angaben von Internet-Adressen ausschließlich eigenverantwortlich und auf eigenes Risiko. Für sämtliche etwaigen Folgen, die aus der Nutzung des hier angegebenen Links resultieren, wird keinerlei Haftung seitens des Verfassers dieses Beitrags übernommen. Links geben nicht automatisch und zwangsläufig die Meinung des Verfassers dieses Beitrags wieder.]
Zur Zeit beschäftige ich mich mit dem Bau und dem Ausprobieren von Steinhämmern zur Natursteinbearbeitung. Eine für mich wichtige Grundlage, die das ganze Unternehmen für mich auch sehr spannend gestaltet, ist dabei gerade, dass solche Hämmer aus nur den drei folgenden Grundkomponenten entstehen/bestehen sollen:
- Hammerkopf aus gefundenem oder erworbenem Stein: Der Stein soll von Menschenhand möglichst unbearbeitet sein (z.B. Flusskiesel oder Kiesel aus dem Betonwerk); gerade so, wie er sich in der Natur finden lässt. Der Grund für diese Entscheidung besteht in meiner Annahme, dass sich auch mit gänzlich unbearbeiteten Hammerköpfen (d.H. z.B. nicht durch Anarbeiten einer Spitze oder Schneide verbesserten Hammerköpfen) recht gut steinmetztechnisch und auch bildhauerisch arbeiten lässt - wie ja auch bereits bekannt ist (z.B. altes Ägypten, siehe Quelle [1]).
- Schnur bestimmter Stärke und Festigkeit zum Fixieren des Hammerkopfes und ggf. zum Befestigen/Versteifen (und auch Verzieren) des Stiels
-Stiel/e aus Holz; selbstangefertigt
Idealerweise sollen alle Komponenten nach Möglichkeit der Natur entnommen werden und auf historisch nachempfundene / rekonstruierte Art und Weise selbst hergestellt werden.
STEINHAMMER I (mit rundovalem Kieselkopf):
Da es mir z. Zt. Vorrangig um die Belastungserprobung verschieden geformter Hammerköpfe aus verschiedenen Gesteinsarten geht, und ich z.Zt. noch nicht über selbstgemachte Schnur verfüge, bzw. auch des Schnurmachens z.Zt. nicht besonders kundig bin, habe ich für die ersten Versuche mit im Baumarkt erworbener Sisalschnur (Durchmesser 2,4 mm) vorlieb genommen. Auch die Stiele für den folgenden vorgestellten Hammer Nr. I sind noch mit einer konventionellen modernen Handsäge auf Länge zugesägt. Die Rinde der bereits ca. ½ Jahr oder mehr im Garten abgelagerten Weidenhölzer habe ich allerdings bereits mit einem simplen Abschlag von umgangssprachlich auch sogenannten „Hundestein“ (danke an alle Forumsmitglieder, die bei der auch umgangssprachlichen Materialbenennung behilflich waren ) abgeschabt. Das ging selbst mit einem solchen Stückchen Stein sehr gut, da die Nasse Rinde sich bereits im Zustand der Verrottung befand. Die Stiele weisen jedoch noch eine recht hohe Stabilität auf.
Die Stiele des Hammers sind so zusammengefügt, dass der kürzere Astabschnitt sich im Auflagebereich des Hammerkopfes ein wenig von der Achse des längeren Schaftes (Hauptschaft) aus gesehen nach Aussen biegt, was eine verbesserte und stabielere Auflage für den Hammerkopf erzeugt. An die Bestimmung der Gesteinsart des Hammerkopfsteins, den ich jüngst in einem Kieswerk erstanden habe, habe ich mich noch nicht herangemacht. Spätere Abnutzungserscheinungen am Hammerkopf und das Verhalten des Hammerkopfes nach erster Erprobung werden die Bestimmung sicherlich erleichtern.
Wie ich nach der gestrigen Herstellung des Hammers feststellen durfte, ist die Befestigung des Hammerkopfes mittels Schnurwicklung noch zu optimieren in Bezug auf effizienten Schnurverbrauch, Knotentechniken und optisch-gestalterische Wirkung. Ich freue mich jedoch, das mir der Hammer (nach ersten einfachen Versuchen mit anderen Materialien) recht gut gelungen ist, denn der Hammerkopf ist durch die Schnurwicklung sehr stabil mit dem Doppelstiel verbunden.
DATEN DES HAMMERS I:
Doppelschäftiger Stiel: (Beide Weidenastabschnitte für die Stiele lagen kurz vor Verarbeitung und Wiegung noch im regennassen Garten); wurden mit einem Steinabschlag von mir geschält (sog. „Hundestein“) und mit industriegefertigter Sisalschnur aus dem Handel (Durchmesser 2,4 mm) zusammengewickelt. Die Rinde der Weide war schon vor Schälung teilweise „abgewellt“ durch Quellung und Verrottung. Die Sisalschnur wurde teilweise verknotet und verzierend von mir gewickelt (Fachbegriff für die Art der Wicklung ist mir unbekannt).
Stielschaft 1 (der längere): ca. 55,5 cm; Nassgewicht nach Schälung: 132 g, Durchmesser im Mittel ca. 2,5 cm.
Stielschaft 2 (der kürzere): ca. 44,5 cm; Nassgewicht nach Schälung: 130 g; Durchmesser im Mittel: ca. 2,5 cm.
Stein für Hammerkopf: Von mir unbearbeiteter; ovalrunder Kiesel; Quelle: Kieswerk; relativ trocken gewogenes Gewicht: 936 g.
Gesamtgewicht des Hammers nach Fertigstellung (vor etwa 1 Tag gewogen; ohne Schnur; rechnerisch): 1198 g.
Da der Hammer heute 1230 g wiegt (leichte Gewichtsreduzierung der Stiele und des Steins durch weitere Trocknung durch Heizungsluft nicht berücksichtigend) kann daraus geschlossen werden, dass für die Schnurwicklungen etwas mehr als 30 g Schnur (1230 g – 1198 g = 32 g) verwendet wurden. Die Wägung wurde mit einer herkömmlichen Küchenwaage (Genauigkeit unbekannt) durchgeführt. Laut Wägung entsprechen etwa 30 g der beschriebenen Sisalschnur etwa zwischen 9,5 – 10 Metern Schnur.
Nun bin ich gespannt auf den ersten Einsatz und die Erprobung des Hammers an Naturstein. Zunächst plane ich, den Hammer an Ibbenbürener Sandstein zu erproben. Recherche über noch relevante spezifische Eigenschaften des Ibbenbürener Sandsteins erfolgt unter: Quelle [3]
Herzliche Grüße,
Vinzenz
Quellen:
[1]: deutsche Wikipedia: Artikel: Unvollendeter Obelisk von Assuan; [Version: 30. Juli 2011, 19:14]
[2]: Quelle/Inspiration für den folgenden doppelschäftigen Steinhammer:
http : / / w w w.
mysteria3000.de/2003/experimentalagyptologische-hartgesteinbearbeitung/
- Konstruktionsprinzip für den oben beschriebenen Hammer entnommen / inspiriert durch Abbildungen Goyons: Zitat: "Abb. 1: Goyons Zeichnungen von typischen Werkzeugen des alten Reiches".
[Stand 25. Jan. 2012]
[3]: deutsche Wikipedia: Artikel: Ibbenbürener Sandstein; [Version: 6. Jan. 2012, 17:12]
[Die oben genannten Internet-Adressen verstehen sich NICHT als Linkempfehlungen, sondern lediglich als Quellenangabe. Es versteht sich von selbst: Nutzung der Quellen und Angaben von Internet-Adressen ausschließlich eigenverantwortlich und auf eigenes Risiko. Für sämtliche etwaigen Folgen, die aus der Nutzung des hier angegebenen Links resultieren, wird keinerlei Haftung seitens des Verfassers dieses Beitrags übernommen. Links geben nicht automatisch und zwangsläufig die Meinung des Verfassers dieses Beitrags wieder.]