Hau den Lukas!
Verfasst: 19.02.2012 01:00
In der Dresdener Heide ist in den vergangenen Wochen ziemlich kräftig eingeschlagen. Nachdem der Schnee jetzt weg ist Grund genug, um mal mit einem der Juniores zu schauen, ob es irgend etwas zur ergattern gibt. Erstaunlich, wie viel unbrauchbares Holz so herumliegt im Walde. Für Dechselschäftungen überhaupt nichts brauchbares gefunden, entweder war der Winkel falsch, die Äste schief und krumm, oder das Holz schlicht nicht einheimisch (Robinie, amerikanische Eiche).
Dann Plan B. In Ergersheim hat es mich im vergangenen Jahr geärgert, dass wir keinen richtigen Holzhammer dabei hatten und auch in der experimentellen Literatur ist mir eigentlich nichts über Holzhämmer begegnet. Ausweislich der Bilder hat Kollege Lobisser beim Nachbau des Brunnens in Asparn ein, meines Wissens nicht belegtes, Gerät in Form eines durchbohrten Holzklotzes mit Stiel verwendet (W.F.A. Lobisser, Versuche zur Rekonstruktion des frühneolithischen Brunnenschachtes von Schletz, Arch. Österreich 10 H. 1, 1999, 39–48, Abb. 3)
Holzhämmer(chen) gibt es jedoch durchaus in den Schweizer Feuchtbodensiedlungen, anbei ein Bild aus dem Magazin der Kantonsarchäologie in Zürich (mit Dank an Kurt A. und Kollegen für den Besuch im vergangenen Jahr). Blöderweise hatte ich keinen Fotomaßstab dabei, das Zweifrankenstück hat einen Durchmesser von 27,4 mm.
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Angesichts der Schwierigkeit einen Holzklotz zu durchbohren, scheint es mir logischer die kleinen Hämmerchen ‚etwas’ größer zu gestalten, wofür sich heute ein geeignetes Stück fand. Ich gestehe, ein Belegfund für so ein Stück gibt es nicht, aber logischerweise muss es im Neolithikum auch große, schwere Holzhämmer gegeben haben, um Bäume mit einem Durchmesser von einem Meter und mehr zu spalten. Auch muss ich zugeben, dass ich mein Lieblingsgerät, die Machete basierend auf der Form eines Gurkamessers, verwendet habe, immer noch besser als eine Säge.
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Number one son kann mittlerweile auch halbwegs mit einer Kamera umgehen, sodass es eine nette Serie von Bildern der Herstellung gibt. Holzart ist vermutlich Ahorn, nicht ideal, aber mehr war nicht drin.
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Hier dann das fertige Stück, man kann es genau so wie eine Dechsel in häuptlingsart auf der Schulter tragen. Eine zuverlässige Waage für dieses Gewicht habe ich hier nicht verfügbar, schätze etwa fünf Kilo. Damit sollte es doch möglich sein einen Keil in einen Stamm zu treiben, ohne Zuhilfenahme von Metallwerkzeug. Mal gespannt auf die Erprobung in Ergersheim. Wer bessere Vorschläge hat, oder Vergleichsfunde für schwere Holzhämmer im Neolithikum kennt, meldet sich bitte, damit ich eventuell noch etwas anderes herstellen kann.
Dann Plan B. In Ergersheim hat es mich im vergangenen Jahr geärgert, dass wir keinen richtigen Holzhammer dabei hatten und auch in der experimentellen Literatur ist mir eigentlich nichts über Holzhämmer begegnet. Ausweislich der Bilder hat Kollege Lobisser beim Nachbau des Brunnens in Asparn ein, meines Wissens nicht belegtes, Gerät in Form eines durchbohrten Holzklotzes mit Stiel verwendet (W.F.A. Lobisser, Versuche zur Rekonstruktion des frühneolithischen Brunnenschachtes von Schletz, Arch. Österreich 10 H. 1, 1999, 39–48, Abb. 3)
Holzhämmer(chen) gibt es jedoch durchaus in den Schweizer Feuchtbodensiedlungen, anbei ein Bild aus dem Magazin der Kantonsarchäologie in Zürich (mit Dank an Kurt A. und Kollegen für den Besuch im vergangenen Jahr). Blöderweise hatte ich keinen Fotomaßstab dabei, das Zweifrankenstück hat einen Durchmesser von 27,4 mm.
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Angesichts der Schwierigkeit einen Holzklotz zu durchbohren, scheint es mir logischer die kleinen Hämmerchen ‚etwas’ größer zu gestalten, wofür sich heute ein geeignetes Stück fand. Ich gestehe, ein Belegfund für so ein Stück gibt es nicht, aber logischerweise muss es im Neolithikum auch große, schwere Holzhämmer gegeben haben, um Bäume mit einem Durchmesser von einem Meter und mehr zu spalten. Auch muss ich zugeben, dass ich mein Lieblingsgerät, die Machete basierend auf der Form eines Gurkamessers, verwendet habe, immer noch besser als eine Säge.
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Number one son kann mittlerweile auch halbwegs mit einer Kamera umgehen, sodass es eine nette Serie von Bildern der Herstellung gibt. Holzart ist vermutlich Ahorn, nicht ideal, aber mehr war nicht drin.
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Hier dann das fertige Stück, man kann es genau so wie eine Dechsel in häuptlingsart auf der Schulter tragen. Eine zuverlässige Waage für dieses Gewicht habe ich hier nicht verfügbar, schätze etwa fünf Kilo. Damit sollte es doch möglich sein einen Keil in einen Stamm zu treiben, ohne Zuhilfenahme von Metallwerkzeug. Mal gespannt auf die Erprobung in Ergersheim. Wer bessere Vorschläge hat, oder Vergleichsfunde für schwere Holzhämmer im Neolithikum kennt, meldet sich bitte, damit ich eventuell noch etwas anderes herstellen kann.