Arheoinvest 2013 'Stories written in Stone'

[Mark77]

Hallo Forum,


die Tage erreichte mich die Mail mit dem ersten Announcement für das 5te Arheoinvest-Symposium mit dem Titel

Stories written in Stones - International Symposium on Chert and Other Knappable Materials

vom 20. bis 24. August 2013 an der Alexandru Ioan Cuza University in Iasi, Rumänien.

Endlich wieder ein Flint-Symposium und dann auch gleich in einem Rohmaterial-technisch heißen Gebiet wie dem Balkan.
Rengert - aka. flintsource - hatte es ja m.W. schonmal angekündigt.

Hier ist der Link zu der Homepage des Symposiums:

http://arheoinvestsymposium.uaic.ro/stone


Wer die Email mit dem PDF und den Plakaten zum Ausdruck haben will, bitte kurz per PM oder Mail melden.

Liebe Grüße
Markus

[FlintSource]

Nach 1999 Bochum war es auch mal wieder an der Zeit. Hoffentlich bleibt es nicht bei dem 14-Jahren-Rhytmus. Es gibt zwar auch noch die UISPP-Kommission, aber die richtet sich eigentlich komplett auf Bergbau.

Übrigens ein verdammt heißes Stück Helgoländer in deinem Avatar. Kennen Jaap Beuker und Co. das Stück bereits? Es gab Ende April ein kleines Treffen zu dem Helgoländer Flint im NIHK in Wilhelmshaven mit anschließender Exkursion nach Helgoland. Im kommenden Jahr wird auf der Düne also wohl kein einziges Stück roter oder gelber Flint gefunden werden, aber so ein ausgeprägtes Stück war weder in den unterschiedlichen Sammlungen dabei, noch lag es am Strand herum.

[TZH]

Ich wolltegerade was ehnliches fragen!

Woher stammt genau der Steinchen in deinem Avatar, Markus? Und gibt es das an anderen Stellen am Nordsee und Baltikum auch? Wir haben 2 Stück aus Paleolit fundplätzen (1 ist aus'ne Höhle)!

[TZH]

Muss Korrigieren: die Steine haben nur'ne sehr dünne, Schwarze Rinde.

Ich werde wahrscheinlich mit ein paar Ungarner auch nach Iasi fahren.

[FlintSource]

Hallo Zoltan,

das ist Helgoland-Flint, aber dass das Zeug bei euch vorkommt halte ich für ausgeschlossen. Es gibt ein oder zwei Stücke aus Federmesser-Kontext, der ganze Rest ist neolithisch und Bronzezeitlich. Insgesamt sind es jedoch nur dreihundert Funde oder so, (fast) alles aus den nördlichen Niederlanden, Norddeutschland und Dänemark.

Und nein, es ist höchstwahrscheinlich das einzige Vorkommen von diesem Typus, auch wenn es einige rötliche Geschiebeflinte, wohl aus dem Nordseebecken, an der englischen Küste in der Nähe von Hull gibt. Das Material ist jedoch etwas bräunlicher, hat aber eine sehr ähnlich Struktur.

Der schwarze Band ist nachträglich durch die Lagerung unter Wasser entstanden: Es gibt nur ein vorgeschichtliches Stück mit diesem jetzt so charakteristischen Band unter der Cortex. Bei meinem Letzten Besuch habe ich sogar eine kleine Knolle gefunden, wo nur noch ein winziger Bereich im Kern rot gefärbt war. Hier ist das im Flint als Eisenoxid-Partikel vorhandenen Material durch die Einwirkung von H2S (Schwefelwasserstoff) reduziert worden, der Eisengehalt ist in den unterschiedlich gefärbten Bereichen gleich. Der Unterschied zwischen gelb und rot lässt sich wohl zurückführen auf zwei- und dreiwertiges Eisen.

Es gibt zwar in Europa noch einige rote Flinte, aber die sind immer anders ausgeprägt als der Helgoländer und es handelt sich in den meisten Fällen um sekundär eingefärbtes Material. Richtig rot können natürlich auch Radiolariten sein und bei euch die ‚Limnoquarzite’.

[TZH]

Es ist alles verständlich, was du geschrieben hast, und habe nichts zu meckern:-). Trotzdem habe ich von Miskolc Fotos angefordert.
Es ist eine kleine rote Knolle mit (jetzt weiss ich wirklich nicht mehr) eine dünne, weisse oder schwarze ring/kortex am Rand.

VG:

Zoltán

[FlintSource]

Eventuell so etwas wie das hier: http://www.flintsource.net/nav/showpict ... r,%202001.?

[TZH]

Warten wir mal das Foto ab, ich traue mich noch nichts zu sagen!

[Mark77]

Ja, ich hoffe, dass es ne gute Tagung wird mit viel Material zum Begutachten und Tauschen!

Das liebe Stück ist von Ebay zu mir geflattert, vor einigen Jahren schon. Aber ja, das stimmt, Rengert, heiß ist es.. so heiß, dass es auch im neuen Steinartefakte-Buch abgebildet wurde.^^

Primäre rote Farbtöne in Silices sind mir neben dem Helgoländer noch von Radiolarit und von Karneolen bekannt. Klar können Chalcedone und Achate auch rot sein, wurde aber weniger genutzt. Die sekundären Sachen, die in der Prähistorie so rumschwirren, sind eh was ganz Besonderes, z.B. das Material von Schliengen-Liel / Auggen.

http://praehistorische-lithothek.de/pag ... H%20Auggen
http://praehistorische-lithothek.de/pag ... Steinacker
http://praehistorische-lithothek.de/pag ... Schliengen

Und hier mein Abschlag aus Schliengen/Liel vom Schürf mit Sondergenehmigung letztes Jahr (2011):







Viele Grüße
Markus

[FlintSource]

Das Zeug von Schliengen/Liel ist und bleibt wunderschön, auch wenn die Farben sekundär sind. Hier ebenfalls der Unterschied zwischen zweiwertigem und dreiwertigem Eisen. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass das Material im Bohnerzlehm komplett rot durchgefärbt wurde, wobei in den äußeren Bereichen das dreiwertige Eisen etwas reduziert wurde. Es wäre ein interessantes Experiment zu sehen, ob es möglich ist mit extrem stark reduzierenden Ionen auch hier ein schwarzes band zu erzeugen und so die belgische Flagge in Flint zu schaffen.