Archaeoforum.de

Hallo zusammen,

nach jahrzehntelangem Herumexperimentieren mit spaltbarem Material ist mir heute endlich der Durchbruch bei der Herstellung eines neuen Artefakte-Typus gelungen - Ich nenne ihn "Makro-Burin" als Gegenstück zum Mikroburin und er datiert klar in ein entwickeltes Grafien (natürlich, was sonst ).
Die Herstellung ist dabei genau so simpel wie auch gewagt - man nehme einen gestandenen Faustkeil mit vorzugsweiser abgeflachter Basis und haue ihm beherzt axial auf den A... (das hieß auch damals schon so...). Dabei entsteht quasi als Abfallprodukt das sonst völlig überbewertete Keilmesser und als "Stichelrest" eine blitzsaubere Bifaze-Flanke, die man dann getrost zu den anderen Scherben auf den großen Haufen werfen kann.

Tja - interessantes Bruchbild und schön, wenn Theorie und Praxis so gut zusammen passen. Dann viel Spaß beim nachbauen und bis denen...

Robert (der sich solche Totalausfälle höchsten alle zehn Jahre leistet )

Mal angenommen, ein Spätpaläolithiker hätte einen Faustkeil gefunden und sich daran ausgetobt, dann könnte das Ergebnis genau so aussehen

Kein Witz: Ich habe eine Blattspitze in einer Privatsammlung in Kronach, bei der irgend so ein neolithischer Spaßvogel nachträglich partiell die Patina mit einer heftigen (Druck)Flächenretusche wohl im Zuge einer "Nachschärfung" entfernt hat. Da liegen locker 35 000 Jahre zwischen den beiden Ereignissen.
War ja sicher nicht schlecht gemeint, aber trotzdem ein Jammer um die schöne Blattspitze

Schöne Grüße...

Robert

Auwa! Mein Beileid.

Aber unbedingt aufheben, das sind Bilderbuchbeispiele für das Verhalten von Flint unter den Stichwörtern "overshot" und tatsächlich "Stichelschlag".

Ich habe vor einiger Zeit eine neue Schlagtechnik entdeckt: den sog. "Suppenkellenschlag":


upload photo

Eigentlich sollte es eine Kernkantenklinge werden, ausgehend von einer winzigen Schlagfläche gelang dann die Suppenkelle, indem der Kernfuß komplett abgetrennt wurde einschließlich eines Stücks vom hinteren Teil des projektierten Kerns, wahrscheinlich entlang einer vorhandenen Bruchfront.

Wow - der ist auch nicht schlecht
Aber da war sicher schon ein Riss am Kernfuß - und wer hat dann die Suppe ausgelöffelt?

Schöne Grüße...

Robert

Respekt, Robert für diesen wissenschaftlichen Durchbruch!


Ulfr,

das ist ja ein schickes Teil! Daraus lässt sich ja bald schon ein einem Hohleisen ähnlicher Schnitzstein herstellen. Mit dem könntest du dann Suppenschüsseln aus Holz aushöhlen...!

Herzliche Grüße,

Vinzenz

P.S.: Ich staune als unbedarfter Laie, wieviele Fremdwörter, bzw. Fachbegriffe ich in diesem Forum schon zum Thema Flintbearbeitung kennengelernt habe, wenn auch ich noch nicht alle verstanden habe!