Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

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FlintMetz
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Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von FlintMetz »

Hallo zusammen,

wie bereits vorangekündigt, hier also ein kleiner Beitrag (6,57 Min) zur Itzcolotli-Technik:

http://www.youtube.com/watch?v=sPWHRnG3shI

Eine, wie ich finde, sehr "hübsche" Technik, die allerdings wirklich gute Bauch- und Rückenmuskulatur fordert, da hier der Druck nicht durch das Körpergewicht sondern alleine durch Muskelkontraktion erzeugt wird.

Viel Spaß beim Kucken und schöne Grüße...

Robert
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ulfr
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von ulfr »

Das ist ja irre - hab ich noch nie gesehen. Wäre bestimmt nett, das Ganze in Zeitlupe zu sehen ...
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Bach

Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von Bach »

Frei nach Commander Spock: "Fascinating!" - oder als schlichter und zu Emotionen neigender Erdling: "Umwerfend!"
Verstehe ich die Methode richtig: Du erhöhst durch leichten Zug mit den Armen nach oben einerseits und durch zunehmende Spannung der Rumpfmuskulatur (=Vorwärtsbewegung des Hebels) andererseits den Druck auf den Stein bis er springt. Wobei wohl beide Bewegungen genau aufeinander abgestimmt sein müssen, da die Armbewegung gleichzeitig den Druckwinkel beeinflusst.

Gruss
Andreas
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Trebron
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von Trebron »

Süperb gemacht, sehr ansprechend dargestellt mir verschiedenen Blickwinkel...

:mammut2:


Nur sollte der Darm leer sein, nicht dass der Druck in die falsche Richtung geht :-)
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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LS
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von LS »

Klasse, Robert... Sieht man den Klingen ventral an, dass sie gedrückt sind?
Im Sinne von: Rissausbreitung von der Mitte ausgehend oder von proximal?

Herzliche Grüße,
Leif
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FlintMetz
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von FlintMetz »

@Ulfr: Das mit der Zeitlupe habe ich mir auch gedacht - gibt bestimmt prima Bilder und man kann endlich mal die Saltos (Salti) zählen, die die Klinge im Flug schafft! Das sind nämlich einige...
@Bach: Das hätte ich nicht besser ausdrücken können - Vorwärtsbewegung durch Rumpfmuskulatur (man hört auch leise im Hintergrund das Holz knarzen, wenn der Druck erhöht wird) und wenn der auf Maximum ist, kommt noch ein leichter Zug am Hebel dazu, um die Klinge zu lösen. Manchmal kommen sie aber auch schon ohne Zug, wenn der Kernwinkel z.B. zu sehr unter 90 Grad ist. Quasi ein lithischer ejaculatio praecox, was sehr unangenehm ist, weil man sich damit ziemlich die Kernkante versauen kann.
@Trebron: Ein vorheriger Besuch eines gewissen Örtchens ist da definitiv ratsam - ist wie beim Gewichtheben :D

Schöne Grüße...

Robert
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FlintMetz
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von FlintMetz »

@LS: oha -- jetzt hab ich beinahe Deine Frage übersehen, Leif - sorry.

Aaaaaaaalso: Das ist ja so eine Sache und ich bin ja eh kein Freund der Schlagmerkmalsanalyse. Aaaaaaaber: WENN man alles perfekt und richtig macht, sind die Klingen vor allem vom Bulbus her um einiges unauffälliger, als geschlagene Sachen. Wenn man jedoch (und das kommt besonders vor, wenn man merkt, dass die Klinge nicht kommen mag) zum Klingenlösen noch einen letzten kleinen Ruck vornimmt, dann kann es schon ganz grantige Bulben gebe, "Schlag"Narben, Wallnerlinien, Radialstrahlen bzw. Lanzettbrüche und alles, was man sonst auch so kennt. Das gilt nicht nur für Obsidian, sondern auch für Flint.
Bei perfektem Ablauf kann man eine Tendenz erkennen, aber nicht immer und nicht mit Sicherheit. Und ich glaube eh schon lange nicht mehr an eine seriöse Differenzierung aufgrund von Schlagmerkmalen. Am zuverlässigsten scheint mir da ein Vergleich mit Längen/Breiten/Dicken-Index, der Krümmung oder die Untersuchung der Schlag/Druckflächen. Da kann man noch am meisten draus machen, hat aber auch eine enorm hohe Fehlerquote.

Einen schönen Abend noch und schöne Grüße...

Robert
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Blattspitze
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von Blattspitze »

Ganz fantastisch Robert, allergrößten Respekt! Du bist unser Mann für Obsidian!

Wie gehst Du eigentlich sicher, dass die Druckstabspitze richtig plaziert ist? Fühlen mit den Fingern scheinst Du ja nicht? Oder ist eine optische Kontrolle möglich? Mit anderen Worten: Ist bei dieser Technik überhaupt die Hand-Auge Koordination wichtig?
Marquardt
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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FlintMetz
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von FlintMetz »

@Blattspitze: Optische Kontrolle ist relativ schwer, da einem das Werkzeug etwas im Blickfeld stört. Zur Seite drehen, kontrollieren und dann wieder gerade drehen geht, aber man muss aufpassen, dass man bei der ganzen Rutscherei dann nicht nachträglich seinen Druckpunkt verrutscht. Außerdem machen die Füße beim Halten Schatten und man sieht nicht wirklich optimal.

Im Prinzip präpariere ich den Punkt so, dass man gar nicht anders wie an dieser Stelle kann. Zu den Seiten gut abgesetzt schließt schon mal Links/Rechtsfehler aus. Mit der Spitze dann soweit raus, dass man gerade so nicht mehr abrutscht - zu weit vorne fällt damit auch weg. Sollte man zu weit in der Fläche sein, geht eh nichts und man drückt sich einen Affen, ohne dass die Klinge kommt. Das schöne ist (anders als beim Schlagen), dass es in diesem Fall folgenlos bleibt und sich keine steckengebliebenen Hertzschen Kegel bilden, die einem dann später das Leben schwer machen. Ist also nicht so schwer und sitzt nach den ersten 10 - 15 Klingen quasi problemlos und BLIND :wink:

Schöne Grüße...

Robert
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Skulpteur

Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von Skulpteur »

:D Lieber Robert,

die Technik klingt nicht nur aufsehenerregend, es ist auch für mich sehr spannend, zuzusehen, wann die Klinge abreisst.
Du bereitest das wissenswerte immer sehr vorbildlich unkompliziert und anspruchsvoll auf, so dass ein Nachahmen aufgrund der guten Erklärungen und Veranschaulichungen unkompliziert möglich wird! In Bezug auf die Frage, wie man Wissen und können gut Veranschaulichen und weitergeben kann, sind deine Filme wunderbar!

Bravo!

:mammut2:

Mich würde noch interessieren, nach welchen Anhaltspunkten du die einzelnen Werkzeug-Schaftlängen mit deinen körpereigenen anatomischen Gegebenheiten bestimmt hast. Wie bist du dabei vorgegangen?

Hast du das Tierfell bei dieser Arbeit untergelegt, weil die Klingen bei dieser Technik durch den Aufschlag doch brechen können und musst dadurch auf den schönen Klang des Aufpralls auf dem Estrichboden verzichten?

Herzliche Grüße und noch viele wünschenswerte Filme dieser Art!

Vinzenz
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FlintMetz
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Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von FlintMetz »

@VinzensMariaHoppe: Das Aufnehmen der benötigten Maße ist völlig simpel: Man setzte sich mit dem Rücken gerade an eine Wand und schaue mit einem Zollstock, auf welcher Höhe die Muskulatur unterhalb des Nabels liegt, welchen Abstand die Bauchdecke von der Wand hat, wie weit man seine Beine anwinkeln kann, und trotzdem noch guten Druck zur Kernhalterung hat und wie weit man nach vorne greifen kann. Danach richtet sich alles!
Und das Fell habe ich in dem Fall jetzt doch mal untergelegt, da die Klinge ziemlich wild und mit viel Power durch die Luft rotiert und die Möglichkeit, dass sie auf dem Estrich bricht, nicht unbedingt die geringste ist. Dafür hab ich ja dann ein schönes "Pling" beim Lösen der Klinge und besonders das spannungsgeladene Knarzen des Holzes, wenn der Druck erhöht wird - das Ohr kommt also nicht zu kurz :-)

Schöne Grüße...

Robert
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Skulpteur

Re: Itzcolotli-Technik für Obsidianklingen

Beitrag von Skulpteur »

Vielen Dank für die infos, Robert!

:18:

Da bleibt ja nur zu wünschen, dass die Druckspitzen möglichst lange halten!

Herzliche Grüße,

Vinzenz
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