Seite 1 von 2
Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 22.02.2013 10:13
von TZH
Morgen!
Schaut und staunt:
Brunnen aus Eichenholz, 5400-5200 BC. Ich hab schon um eine deutsche oder englische Version erbeten.
oder gebeten, gebittet ? Verlangt!
Fragt mich ruhig.
http://www.hermuz.hu/regeszet/hireink.html
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 22.02.2013 12:29
von hugo
Das erinnert mich an den letzten Einbau von Mohelnice aber auch an Hollogne-Douze Bonniers 89107.
Gratuliere
h
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 22.02.2013 12:39
von ulfr
Tolle Fotos, TZH, aber eine englische oder deutsche Version wäre sehr hilfreich.
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 22.02.2013 16:22
von FlintMetz
Die Bilder sind toll - vor allem die Bearbeitungsspuren... glaubt man gar nicht, dass das neolithisch sein kann. Klasse!
Schöne Grüße...
Robert
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 26.02.2013 08:42
von FlintSource
Spannend! Die Röhre besteht eindeutig aus zwei Hälften die zusammengebunden sind! Gerade gestern eine Publikation aus Sachsen-Anhalt bekommen über eine Fundstelle bei Magdeburg, wo mindestens vier LBK-Brunnen mit Brunnenröhren aus Baumstämmen ausgegraben wurden. Leider sind die Erhaltungsbedingungen dort so schlecht, dass über die Konstruktion weiter nichts gesagt wird (werden kann??).
Literaturhinweis: Bogen 2012: C. Bogen, Lebensquellen vor 7000 Jahren. Brunnen und Wasserentnahmestellen der linienbandkeramischen Siedlung von Schönebeck. In: H. Meller (Hrsg.) Von Egeln bis Schönebeck. Archäologie und Straßenbau in der Magdeburger Börde. Archäologie in Sachsen-Anhalt Sonderband 20 (Halle (Saale) 2012) 47–54.
Auch wetere Aufsätze zu Archäobotanik und Datierung im gleichen Band. Gleich zwei neue Punkte von LBK-Brunnen mit organischer (Teil)Erhaltung auf meiner Verbreiterungskarte.
Eine englische Version der Website zu dem Brunnen aus Ungarn wäre tatsächlich extrem wünschenswert!
PS: Ich finde keine Kontaktmöglichkeit auf der Website.
TZH könntest Du eine Kontaktmöglichkeit ermitteln, damit ich mal direkt beim Museum nachfragen kann, ob sie eine englische Übersetzung bereitstellen können?
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 26.02.2013 11:31
von LS
Hallo Rengert,
die Erstautorin ist auf academia.edu präsent, da gibt es auch eine Kurzinfo zu dem Brunnen (AVK II).
Herzliche Grüße,
L.
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 26.02.2013 20:35
von TZH
Genau !
Jepp, ne englische oder deutsche version ist coming soon
wurde mir von die hüpsche brünette, junge Ausgräberin
)) versprochen.
Herman Ottó Múzeum, Miskolc, der Herr Direktor, Dr. Tamás Pusztai: pusztaiathermuz.hu
Ágnes Király's facebook-account: agnes.kiraly.50?ref=ts&fref=ts
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 27.02.2013 13:22
von FlintSource
Danke LS! Und das bei mir, der immer sagt: Zuerst auf academia schauen, bevor man groß anfängt zu meckern.
Hier dann gleich mal den Link:
http://www.academia.edu/2459647/Kiraly_ ... r_Hungary_
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 01.03.2013 12:31
von TZH
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 01.03.2013 13:50
von hugo
Super, auf denen ist auch die Bindung detailliert zu sehen.
Danke
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 01.03.2013 22:39
von FlintSource
Die Hölzer schreien förmlich danach gescanned zu werden! Die meisten Arbeitsspuren stammen eindeutig von schmal-hohen Dechseln, nach Bild geschätzt etwa 25 mm breit. Nachdem wir jetzt einen mobilen Scanner als Ausschreibung laufen haben, habe ich der Ausgräberin bereits ein Angebot diesbezüglich zukommen lassen, ideal wäre natürlich eine Aufnahme bei uns im Scanlabor mit dem hochauflösenden Gerät. Das könnte ich zwar problemlos inklusive bedienendes Personals nach Ungarn transportieren, aber das wird wegen der notwendigen Genehmigung (und Reisekosten) wohl etwas schwierig zu realisieren sein. Mal schauen was sich machen lässt.
Ich hoffe nur, dass die Ausgräber ausreichend Fotos oder extrem dichte Tachyaufnahmen (auf den Fotos ist jedoch kein Tachy zu sehen) im Gelände gemacht haben, sodass eine in situ Rekonstruktion, eventuell über Structure from Motion, möglich ist.
Hochspannend übrigens die Trennspuren in Bild 13 des Popup-Fensters, die eindeutig senkrecht auf den Fasern stehen und wohl eher von Knochenmeißeln stammen, durch Dechsel sind die sicher nicht verursacht.
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 02.03.2013 12:58
von TZH
Wow, das währe toll!
Wenn du schon mal hier bist, könnten wir auch ein paar Steinbrüchen anschauen
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 05.03.2013 23:25
von FlintSource
OK, die Ausgräberin hat geantwortet und ich versuche gerade bei uns im Hause die notwendige Unterstützung zu bekommen.
Es hat in Ungarn ein Angebot einer Firma gegeben die Hölzer zu scannen, aber die melden sich nicht mehr. Zudem gibt es wohl Probleme bei der Konservierung, die Hölzer liegen jetzt unbehandelt im Wasserbad. Auch gibt es für dendrochronologische Untersuchungen in Ungarn keine Vergleichskurve für die Zeit, wobei auch fragwürdig ist, ob sich in der dünnen Wandung ausreichend Jahresringe erhalten haben und unsere extrem dichte Kurve etwas taugt für die Region.
Zwischen der Lösung für die ersten beiden Problemen liegen gerade mal 850 Kilometer, das ist weniger als die Entfernung Kiel-München....
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 08.03.2013 16:20
von TZH
Ich hätte Uni Köln für die dendrokronologische Problemen fragen können, aber das kann ich noch später machen, ich drücke euch dem Daumen. Ich hab Kunstharz , Wäme und Vakuum für die Konserwierung vorgeschlagen, aber ich hab ja keine Ahnung.
Du musst ein bißchen agressiwer bitten, und du kannst schon noch im März die Untersuchung durchführen. Wenn nicht, dann liegt das nur an ihre Bosse.
Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn
Verfasst: 08.03.2013 19:46
von FlintSource
TZH hat geschrieben:Ich hab Kunstharz , Wäme und Vakuum für die Konserwierung vorgeschlagen, aber ich hab ja keine Ahnung.
Ich bin auch kein Restaurator, aber ich würde auf allen Fällen Polyethylenglycol (PEG) oder Zucker vorschlagen. Aber: Ich bin in Daten, nicht in Objekten. Bevor irgendetwas konserviert wird, MUSS zwingend hochaufgelöst gescanned werden, nach der Konservierung sind immer mehr oder weniger starke Verluste festzustellen. Auflösung unbedingt nicht schlechter als 0,5 mm, eine Auflösung bei den Arbeitsspuren von 0,2 wäre noch besser, aber wenn man das flächig macht, sind die Modelle (noch) nicht auswertbar. Ob die Hölzer danach konserviert werden ist nicht meine Abteilung.