Schweine!

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Blattspitze
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Schweine!

Beitrag von Blattspitze »

Boulevard:
Hausschweine waren in Norddeutschland offenbar schon vor 6600 Jahren en vogue - das belegen neue Knochenfunde. Die Menschen lebten damals allerdings noch als Jäger und Sammler. Forscher vermuten, dass die Tiere eine Art Modeaccessoire waren.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 18869.html

Fachzeitschrift:
Between 5500 and 4200 cal BC, agriculturalists migrated into northwestern Europe bringing a suite of Neolithic technologies including domesticated animals. Here we investigate to what extent Mesolithic Ertebølle communities in northern Germany had access to domestic pigs, possibly through contact with neighbouring Neolithic agricultural groups. We employ a multidisciplinary approach, applying sequencing of ancient mitochondrial and nuclear DNA (coat colour-coding gene MC1R) as well as traditional and geometric morphometric (molar size and shape) analyses in Sus specimens from 17 Neolithic and Ertebølle sites. Our data from 63 ancient pig specimens show that Ertebølle hunter-gatherers acquired domestic pigs of varying size and coat colour that had both Near Eastern and European mitochondrial DNA ancestry. Our results also reveal that domestic pigs were present in the region ~500 years earlier than previously demonstrated.
http://www.nature.com/ncomms/2013/13082 ... s3348.html

Haben die gemeinen Neolithiker gezielt künstlichen Hausschwein-Bedarf geschaffen und die naiven Mesolithker sind in die Abhängigkeits-Falle ("Handel") gegangen?
Oder haben Mesolithiker mit ihren evtl. anders gefassten Eigentumsbegriffen die ersten Neolithiker von ihren Schweinen "befreit"?

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"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
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FlintSource
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Re: Schweine!

Beitrag von FlintSource »

Danke für den Hinweis Blattspitze! Klasse, dass die Gruppe die schweineteure (http://www.nature.com/ncomms/open_access/index.html) Option für OpenAccess gewählt haben. Als LBK-Referenzmaterial haben sie u.a. eine Serie von Knochen aus Dresden verwendet, die wohl überwiegend von Ausgrabungen stammen die ich in einer mittlerweile grauen Vergangenheit durchgeführt habe. Witzigerweise ist da überhaupt kein Material dabei, das von eindeutig 'neolithischen' Tieren stammt. Das wundert mich nicht, als nur wenige Stücke von den Knochen die ich von einer der Grabungen mal ausgewertet habe (Literatur s.u.) definitiv von Hausschweine stammten.

Überhaupt scheint Dresden in der LBK noch ziemlich 'mesolithisch' zu sein, mit Wildtieranteilen von mindestens 30%. Zudem scheint das Schwein in Gegensatz zu Rind und Schaf/Ziege tatsächlich auch eine lokale Domestikation zu zeigen. Insgesamt ist die Sache, wie üblich, mal wieder weniger eindeutig als das 'Standardmodell' für die Neolithisierung es uns glauben lassen möchte.

Übrigens ist in dem Artikel noch ein peinlicher Fehler drin: Die Autoren haben den bandkeramischen Brunnen von Brodau in Dresden lokalisiert und nicht nördlich von Leipzig. Die 'corresponding' Autorin hat bereits eine Mail bekommen.

Elburg, R. (1999). Man-animal relationships in the Early Neolithic of Dresden (Saxony, Germany). In J. W. F. Reumer & J. de Vos (Eds.), Elephants have a snorkel! Papers in honour of Paul Y. Sondaar (pp. 169–186). Rotterdam: Natural History Museum. (http://www.academia.edu/1160390/Man-ani ... y_Germany_)

Larson, G., Albarella, U., Dobney, K., Rowley-Conwy, P., Schibler, J., Tresset, A., … Cooper, A. (2007). Ancient DNA, pig domestication, and the spread of the Neolithic into Europe. Proceedings of the National Academy of Sciences, 104(39), 15276–15281. doi:10.1073/pnas.0703411104 http://www.pnas.org/content/104/39/15276.full.pdf+html
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
jenna

Re: Schweine!

Beitrag von jenna »

Blattspitze hat geschrieben:Boulevard:
Hausschweine waren in Norddeutschland offenbar schon vor 6600 Jahren en vogue - das belegen neue Knochenfunde. Die Menschen lebten damals allerdings noch als Jäger und Sammler. Forscher vermuten, dass die Tiere eine Art Modeaccessoire waren.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 18869.html

Haben die gemeinen Neolithiker gezielt künstlichen Hausschwein-Bedarf geschaffen und die naiven Mesolithker sind in die Abhängigkeits-Falle ("Handel") gegangen?
Oder haben Mesolithiker mit ihren evtl. anders gefassten Eigentumsbegriffen die ersten Neolithiker von ihren Schweinen "befreit"?
Nein, soweit ich weiss sind mickrige Orient-Hausschweine mit den Farmern gemeinsam nach Europa getrottet. Sozusagen als Kulturfolger. Das war in der neolithischen Stullenbüchse mit drin.

Und dann haben die Neolithiker mit den Mesolithikern angebändelt und kleine Babys gemacht. Die haben sie zu Schweinehirten erzogen. Und die Schweinehirten haben dann die europäischen wilden Säue mit Orientalischen Ebern beglückt. Die wussten damals schon was die Ärzte erst seit 2000 begriffen haben - Männer sind Schweine...
Das führte zwangsläufig dazu, das es bald auch europäische Riesen-Hausschweine gab und der Schinken viel größer wurde. :4:
Da guckten die Orientalen neidisch aus der Wäsche, denn ihre mickrigen Ferkeleien brachten es nur auf mickrige Schinken. :19:
Und weil die Europäer so stolz auf ihre Ferkelei waren, haben sie die Zicke von Artemis gegen ein fettes Schwein für Freya ausgetauscht. Seitdem gibt es in Wallhall gigantischen Schweinebraten. :17:

Jedenfalls haben die meso-neo-Babys ne Marktlücke entdeckt die europäische Schweinerei nu auch in den Orient verfrachtet. Dafür haben sie teures Glas und anderen Klimbim eingetauscht.
Nur die Juden spielten mal wieder ne Extrawurst, denen war die europäische Schweinerei nicht fein genug, daher blieben sie beim Schafskäse.
Ich hoffe das beantwortet alle Fragen und inspiriert zu weiteren Schweinische An- und Aussichten :27:
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