Stein des Anstoßes
Verfasst: 19.01.2014 01:31
Und noch ein Versuch zum Schleifen von Flintbeilen. Der Stein des Anstoßes ist ein Altfund von mir, den ihr bereits kennt, da Blattspitze ihn im Artikel von Ulfr "Steinbeil Schleifen" ins Forum gestellt hatte.
Er fragte was es wohl mit der geraden Schleifbahn auf sich haben möge. Auch ich denke über dieses Phänomen schon lange nach. Normalerweise bildest sich beim Schleifen von Hand immer ein Kuhle in der Mitte des Steines. Durch Ergersheim und die benötigten Beile versuche ich mal dem Problem auf den Grund zu gehen. Statt händisch zu arbeiten wollte ich eine Schleifschlitten einsetzen, der konstant einen gleichmäßigen Druck auf das Beil und den Schleifstein ausübt. So sollte man eigentlich eine gerade Schleifbahn erhalten. Ähnliche Versuche macht Madsen bereits in den 1980igern. Leider schrieb er nur über die Beile und erwähnte nicht um wie viel der Stein abnahm. Und in welchem Verhältnis dieses zur Flintabnahme stand. Für diese Versuche baute ich einen Schleifschlitten von ig. 25kg, der aus drei Hauptteilen besteht: Dem Stein, dem Tragegerüst und der Zwinge, die das Beil fixiert. (Bilder sie unten) Der Schleifstein ist aus Quarzit und wiegt 20,9kg. Um auf ihm schleifen zu können, musste er in ein Sandbett eingebaut werden, damit er absolut fix liegt. Nun benötigt man nur Kraft und Ausdauer. Das erste Beil ist jetzt fertig. Im Rohzustand wog es 539g, war 193,0mm lang, 51,4mm breit und 38,1mm stark. Jetzt wiegt es 499g, ist 190,0mm lang, 51,2mm breit und 34,0mm stark. Die reine Schleifzeit betrug 3h19min. Insgesamt brauchte ich 6h42min. Aufgrund meiner nicht sonderlich guten Konstitution konnte ich beim Schleifen mit dem Schlitten maximal 3min am Stück durchhalten. Beim händischen Schleifen waren Zeiten über 30min ohne Pause drin. Möglicher Weise kann ein gut durchtrainierter Mensch die Gesamtzeit durch aus reduzieren. Mit dem Schlitten bin ich bis max. 1cm vor die Schneide gekommen. Danach wurde der Restbereich mit der Hand geschliffen. Die Steuerung ist händisch einfach besser. Auch lässt sich der Druck regulieren. Das Beil erhielt durch den Schlitten tiefe und grobe Schleifmarken, die das Beil nahezu stumpf erscheinen lassen. Bei den Originalen herrscht im vorderen Bereich eher ein Glanz vor. Somit habe ich auf einem feinerem Sandstein die Klinge fein geschliffen. Die Politur brachte ich ehemals mit alten kaputten Flintbeilen auf. Flint auf Flint poliert ohne irgendwelche Kratzer. Leider sind bei mir gerade kaputte Beile aus. Als Hilfsmittel nahm ich ein gerauhtes Leder, dass ich mit feuchten Sand bestrich. Auf einem geraden Untergrund liegend konnte ich das Beil darauf problemlos polieren. Selbst nach 15min Polierzeit brauchte das Leder nicht mit neuem Sand behandelt werden. Mehr Zeit habe ich auch für beide Seiten nicht benötigt. (Polieren von Holz funktioniert auch damit)
PS: Das große dünnackige ist in der Mache!