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Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 03.03.2015 17:59
von TZH
Liebe fachkundige Mitglieder!

Ich hab in Floss's Steinartefakten die Zeilen von Jürgen Weiner (S. 109-111.) über den hb. Flintfunde in Laugerie Haute und diverse spanische Fundplätze gelesen. (auch über hb. Arnhofen Silex)

Weiss Jemand, aus welchem Steinmaterial die Funde hergestellt wurden und welche Besonderheiten deren primäre Quellen haben?

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 03.03.2015 23:53
von Blattspitze
Die Stücke aus Laugerie Haute
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _37_1_2133
sind, glaube ich, überwiegend, bzw. zu einem großen Teil aus einem lokalen graubraunen Sénonien-Silex hergestellt.

Kennst Du wahrscheinlich schon:
Zu den spanischen Funden:
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _10_1_1134
und
http://www.academia.edu/1040060/Solutre ... d_Portugal
S. 174-175

Dieses Buch klingt interessant, aber schwere Kost und auf französisch:
http://www.archaeopress.com/Archaeopres ... B5E8FB.PDF

Nebenbei: Ein franz. Filmbericht zur Grabung eines Solutréen- Freiland-Lagerplatzes dicht an einer Silexlagerstätte in der Dordogne. Mit Klingenabbau- und Blattspitzenherstellungs- (inkl. Tempern) Aktivitätszonen, Koch- sowie Grillsteinen, Feuerstellen u.a.:
http://www.inrap.fr/archeologie-prevent ... rdogne.htm

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 04.03.2015 14:03
von TZH
Vielen Dank, Marquardt!

Diese Reihe hat die Uni, ich schaue mal nach.

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 09.03.2015 22:57
von FlintSource
Blattspitze hat geschrieben: Dieses Buch klingt interessant, aber schwere Kost und auf französisch
Das Wesentliche dürfte eigentlich auch in den englischen Aufsätzen vom gleichen Autor stehen:

P. Schmidt/A. Badou/F. Fröhlich, Detailed FT near-infrared study of the behaviour of water and hydroxyl in sedimentary length-fast chalcedony, SiO2, upon heat treatment. Spectrochim Acta A Mol Biomol Spectrosc 81/1, 2011, 552–559.

P. Schmidt/V. Léa/P. Sciau/F. Fröhlich, Detecting and Quantifying Heat Treatment of Flint and Other Silica Rocks: A New Non-Destructive Method Applied to Heat-Treated Flint from the Neolithic Chassey Culture, Southern France. Archaeometry 55/5, 2013, 794–805.

P. Schmidt/S. Masse/G. Laurent/A. Slodczyk/E. Le Bourhis/C. Perrenoud/J. Livage/F. Fröhlich, Crystallographic and structural transformations of sedimentary chalcedony in flint upon heat treatment. Journal of Archaeological Science 39/1, 2012, 135–144.

P. Schmidt/G. Porraz/A. Slodczyk/L. Bellot-gurlet/W. Archer/C.E. Miller, Heat treatment in the South African Middle Stone Age: temperature induced transformations of silcrete and their technological implications. Journal of Archaeological Science 40/9, 2013, 3519–3531 (13.09.2014).

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 10.03.2015 08:53
von TZH
Das hoffe ich auch inständig, :) weil das Buch konnte ich nicht besorgen.

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 27.04.2016 10:59
von FlintSource
Und von Patrick Schmidt, der sich mit Hitzebehandlung in der südafrikanischen Middle Stone Age beschäftigt (http://www.geo.uni-tuebingen.de/en/work ... hmidt.html) gibt es ein neuer Aufsatz:
The ‘Sand-Bath’ and Lithic Heat Treatment in the South African Middle Stone Age: Myth or Reality?

Frei zugängig unter http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... _-_AAR.pdf

und auf academia.edu: https://www.academia.edu/24767805/The_S ... or_Reality

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 27.04.2016 19:10
von TZH
Danke schön!

Zuletzt habe ich von ihm über Spuren von frischen Flanzenresten auf hb. Silkreten gelesen.

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 27.04.2016 21:49
von Blattspitze
Danke Rengert, schöner Artikel zum Heat Treatment. Die Übertragbarkeit der Hitzebehandlung in einer (offenen) Glutpackung von Silcrete mit seinen besonderen Eigenschaften auf andere Rohmaterialien ist aber wohl nur begrenzt möglich.

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Verfasst: 28.04.2016 07:21
von TZH
Ja genau, leider. Aber die Benutzung des Feuers für die Zersplitterung von großen (bzw. zentnerschwere), wiederständigen Brocken in kleinere, bearbeitbare Stücke könnte der Ursprung der Technik sein. Akerman schreibt auch mehrmals davon. (zBp. bei eniem Stamm im Kimberley-Region wurde das Verfahren "Jara" genannt)

Es verursacht - abgesehen von Verbrennung (Micro-Risse, Aussplitterungen) der Oberfleche - im gegensatz von vielen Fehlschlägen nur wenige Risse im Material. Meine Meinung nach. :)