Flintmeißel schäften
Verfasst: 22.03.2016 20:48
Heute bekam ich eine Anfrage, ob es Sinn machen würde einen Flintmeißel zu schäften, und wenn ja, dann wie. Es macht auf alle Fälle Sinn ihn zu schäften. In den frühen 1990ern konnte ich umfangreiche Erfahrung mit dem Umgang des Flintmeißels sammeln. Während des Baues von Langhaus II in Hitzacker wurden auch Flintgeräte eingesetzt. Bei den Ausarbeitungen von Auflagern und Klauen wurde auch ein Flintmeißel benutzt. Anfänglich verwendete ich ihn ungeschäftet. Irgendwie ging die Arbeit nur langsam voran. Bei jedem Schlag hatte ich Angst, dass der Meißel in der bloßen Hand zerbrechen könnte. Entsprechend schlug ich nur sanft mit dem Holzschlegel zu. Weiterhin war es erstaunlich wie schnell der Meißel den Schlegel zerstörte. Daraufhin schäftete ich den Meißel. Die Angst verflog, und der Schlegel hielt ohne größere Beschädigungen. Die Arbeit ging wesentlich schneller von Statten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Meißel zu schäften. Drei Schäftungsarten probierte ich aus.
1. Flintmeißel in Geweih. Aus einem entsprechenden Geweihstück wurde im nassen Zustand die Spongiosa soweit entfernt, dass der Meißel eingepresst werden konnte. Nach dem Trocknen saß er fest, und wanderte bei der Arbeit auch nicht erheblich ins Geweih. Der Nachteil dieser Schäftung zeigte sich, als er abbrach. Das Nackenstück konnte nicht mehr aus dem Geweih entfernt werden. Die gesamte Handhabe konnte nur weg geworfen werden.
2. Schnabelschäftung: Bei dieser Art der Schäftung wird der Meißel zwischen zwei Schaftzungen eingeschoben. Hierbei ist es schwierig die richtige Dimensionierung dieser Zungen zu treffen. Sind sie zu dünn, besteht die Gefahr, dass sie abbrechen. Sind sie zu stark, lassen sie sich durch die Bindung nicht genügend zusammen pressen, um den nötigen Klemmdruck zu erhalten. Der Meißel ist nicht genügend fixiert und bewegt sich in der Schäftung oder fällt gar heraus. Die Herstellung dieser Schäftung ist mit modernen Mitteln schon nicht einfach. Mit neolithischen Mitteln bedarf es enorm viel Zeit und Enthusiasmus.
3. Aufliegerschäfung: Diese Schäftung besteht aus einer Schaftzunge, auf dem der Meißel liegt. Eine Bindung fixiert den Flint auf der Handhabe. Nach hinten liegt der Meißel gegen eine Rast. Es ist ratsam hier zwischen Stein und Holz ein Stück Leder ein zu legen. Es schont die Rast und verhindert ein Aufspalten. Weiterhin wird der Schlag ein wenig gedämmt. Heutige gute Stechbeitel besitzen ebenfalls ein ledernes Zwischenstück. Eine leichte Modifizierung besitzt der unten abgebildete Meißel. Die Schaftzunge besitzt seitlich hinten Wangen. Sie sichern den Meißle gegen ein seitliches Verschieben. Diese Schäftungsart ist recht einfach herzustellen, auch mit neolithischen Mitteln. Ich persönlich favorisiere diese Art der Schäftung!
Einige Daten zum Meißel:
M1 Schleifversuch 3 (in g und mm)
Roh Gewicht 275, Länge 232,3, Breite 30,7, Stärke 26,5, Schneide Br 29,85, Nacken Br 23,5
Fertig Gewicht 244, Länge 225,9, Breite 27,4, Stärke 23, Schneide Br 23,9, Nacken Br 18,9
Diff Gewicht 31, Länge 6,4, Breite 3,3, Stärke 3,5, Schneide Br 5,95, Nacken Br 4,6
Nettoschleifzeit 2h 49min, Bruttoschleifzeit 4h 52min
Schäftung (in mm)
Meißel 226, Frei 130, Geschäftet 96, Schaft 199, Auflage 99, Leder 3, Gesamt 329
Band: gezwirnte Rohhaut, Holz: Esche
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Meißel zu schäften. Drei Schäftungsarten probierte ich aus.
1. Flintmeißel in Geweih. Aus einem entsprechenden Geweihstück wurde im nassen Zustand die Spongiosa soweit entfernt, dass der Meißel eingepresst werden konnte. Nach dem Trocknen saß er fest, und wanderte bei der Arbeit auch nicht erheblich ins Geweih. Der Nachteil dieser Schäftung zeigte sich, als er abbrach. Das Nackenstück konnte nicht mehr aus dem Geweih entfernt werden. Die gesamte Handhabe konnte nur weg geworfen werden.
2. Schnabelschäftung: Bei dieser Art der Schäftung wird der Meißel zwischen zwei Schaftzungen eingeschoben. Hierbei ist es schwierig die richtige Dimensionierung dieser Zungen zu treffen. Sind sie zu dünn, besteht die Gefahr, dass sie abbrechen. Sind sie zu stark, lassen sie sich durch die Bindung nicht genügend zusammen pressen, um den nötigen Klemmdruck zu erhalten. Der Meißel ist nicht genügend fixiert und bewegt sich in der Schäftung oder fällt gar heraus. Die Herstellung dieser Schäftung ist mit modernen Mitteln schon nicht einfach. Mit neolithischen Mitteln bedarf es enorm viel Zeit und Enthusiasmus.
3. Aufliegerschäfung: Diese Schäftung besteht aus einer Schaftzunge, auf dem der Meißel liegt. Eine Bindung fixiert den Flint auf der Handhabe. Nach hinten liegt der Meißel gegen eine Rast. Es ist ratsam hier zwischen Stein und Holz ein Stück Leder ein zu legen. Es schont die Rast und verhindert ein Aufspalten. Weiterhin wird der Schlag ein wenig gedämmt. Heutige gute Stechbeitel besitzen ebenfalls ein ledernes Zwischenstück. Eine leichte Modifizierung besitzt der unten abgebildete Meißel. Die Schaftzunge besitzt seitlich hinten Wangen. Sie sichern den Meißle gegen ein seitliches Verschieben. Diese Schäftungsart ist recht einfach herzustellen, auch mit neolithischen Mitteln. Ich persönlich favorisiere diese Art der Schäftung!
Einige Daten zum Meißel:
M1 Schleifversuch 3 (in g und mm)
Roh Gewicht 275, Länge 232,3, Breite 30,7, Stärke 26,5, Schneide Br 29,85, Nacken Br 23,5
Fertig Gewicht 244, Länge 225,9, Breite 27,4, Stärke 23, Schneide Br 23,9, Nacken Br 18,9
Diff Gewicht 31, Länge 6,4, Breite 3,3, Stärke 3,5, Schneide Br 5,95, Nacken Br 4,6
Nettoschleifzeit 2h 49min, Bruttoschleifzeit 4h 52min
Schäftung (in mm)
Meißel 226, Frei 130, Geschäftet 96, Schaft 199, Auflage 99, Leder 3, Gesamt 329
Band: gezwirnte Rohhaut, Holz: Esche