Trebron hat geschrieben:kann mir jemand einen Link zur chemischen Zusammensetzung von Birkenpech zukommen lassen ?
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Laut
Bonfield, M., Heron, C. & Nemcek, N. 1997: The characterization of wood tars in Prehistoric Europe: a case study from the neolithic of Southern Germany, in: Brzezinski, W. & Piotrowski, W. (eds.) 1997: Proceedings of the first international Symposium on wood tar and pitch. Warsaw: State Archaeology Museum, S. 203-211
enthielt der Teer von Ergolding/Fischergasse in erster Linie Triterpene, als da wären Lupenone, Lupeol, Betulin und Betulinsäure, dies stimmte mit der Ergebnissen ihrer Verschwelversuche überein.
Darüber hinaus gibt es unzählige Arbeitsberichte von Dieter Todtenhaupt und Andreas Kurzweil in den Bilanzen der EXAR, z.B. 2007 über "Das Pech des Neandertalers". Da führt er neben oben genannten Substanzen noch Lupadien, Allobetulen und Allobetulin auf.
Guckstu:
Vorlauf, D. 2011: Experimentelle Archäologie. Eine Gratwanderung zwischen Wissenschaft und Kommerz. Schriftenreihe des Landesmuseums Natur und Mensch, Heft 86
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=98&t=4475
in der Bibliographie unter "Todtenhaupt" nachsehen.
Das Pech von Königsaue ist nach bisheriger Meinung allerdings "nur" 80.000 Jahre alt und nicht 200.000 wie in dem Nagerartikel behauptet. Neuere Untersuchungen geben das Alter sogar mit ca. 48.000 Jahren an
https://de.wikipedia.org/wiki/Birkenpech
Zum "Kaugummi": Die Zahnabdrücke (von Jugendlichen) in Pechklumpen existieren tatsächlich. Wie sie dort hinkommen, ist allerdings zu diskutieren. Dass Birkenpech (möglicherweise) krebserzeugend ist, dürfte unseren Vorfahren entweder nicht bewußt oder egal gewesen sein. Birkenpech soll eine antibakterielle, aseptische Wirkung besitzen, von daher wäre es durchaus möglich, dass es bei Zahnschäden eingesetzt wurde, evtl. als organische "Plombe", denn Karies war in Neolithikum wohl eine echte Plage. Bezweifeln würde ich, dass es wie moderner Kaugummi, also zum reinen Vergnügen, gekaut wurde, es schmeckt ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber das tut Kautabak auch, und diese Wahrnehmung ist aktualistisch, subjektiv und aus dem 21. Jhd.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Pech im Mund erwärmt wurde, um es für Schnellreparaturen zu verwenden, bei Körpertemperatur wird es relativ leicht formbar.