Zur Oberfläche von spätneol. Felsgesteinäxten
Verfasst: 04.01.2017 18:05
Hallo Freunde,
nachdem ich von Ulfr eine "Freundschaftsaxt" per Post erhielt, ist mir kürzlich bei Betrachtung zahlreicher jungsteinzeitlicher Felsgestein - "Streitäxte" im Museum aufgefallen, dass die Originale im Vergleich zu den meisten unserer modernen Rekos in verschiedenen Punkten abweichen:
1. Die Oberfläche zahlreicher Originale war nicht intensiv geschliffen, sondern zeigte eine "raue" und aus der Nähe betrachtet, eher ungleichmäßige Oberfläche. Vielfach hat es den Anschein, als ob die aus dem Formungsstadium stammende, gepickte Oberfläche ungeschliffen belassen oder nur schwach angeschliffen wurde. Dabei ist auffällig, dass viele im Bohrloch eine herstellungsbedingt glattglänzende Oberfläche aufweisen.
Wenn es sich dabei nicht um Verwitterungsspuren (z.B. aufgrund hoher Lage im Frostbereich (über ca. 80cm unter Bodenniveau oder "Lösung" im Grundwasserbereich) handelt: Warum hat man diese "Waffen" und "Statussymbole" angesichts des ohnehin hohen Arbeitsaufwandes nicht mit einer hochglänzenden Politur versehen? Wurden sie rau belassen um evtl. einer Farbbeschichtung (?) besseren Halt zu verschaffen?
Hier ein besonders schönes Stück:
https://www.lwl-landesmuseum-herne.de/blog/steinaxt_1
2. Die "Schneide" zahlreicher (der meisten?) Original - Äxte ist nicht scharf, sondern deutlich abgestumpft. Wenn es sich auch hier nicht um Verwitterung handelt, dürfte dies einen funktionalen Hintergrund (Keule?) haben.
http://www.archaeologische-baubegleitun ... t/axt.html
3. Die Originale wirken insgesamt etwas kleiner und damit leichter. Ich könnte mir auch angesichts der oftmals kleinen Bohrlochdurchmesser vorstellen, das die Schaftlängen der Einzelgrabäxte viel kürzer als die meist um die 60cm rekonstruierten Längen liegen. Aus Dänemark ist mir eine A-Axt mit erhaltener Schaftspur von nur 31cm Länge mit einer knolligen Abschlussverdickung bekannt. Die Axt von Cham-Elsen mit über 1m Länge scheint mir nicht wirklich repräsentativ für die spätneol. Funde. Aus Platzbünden kenne ich noch eine stumpfschneidige Horgenzeitliche (Arbeits-?) Axt mit erhaltenem 55,5cm langem Holm.
Hat jemand entsprechende Literaturhinweise für mich? Dank im Voraus!!!
nachdem ich von Ulfr eine "Freundschaftsaxt" per Post erhielt, ist mir kürzlich bei Betrachtung zahlreicher jungsteinzeitlicher Felsgestein - "Streitäxte" im Museum aufgefallen, dass die Originale im Vergleich zu den meisten unserer modernen Rekos in verschiedenen Punkten abweichen:
1. Die Oberfläche zahlreicher Originale war nicht intensiv geschliffen, sondern zeigte eine "raue" und aus der Nähe betrachtet, eher ungleichmäßige Oberfläche. Vielfach hat es den Anschein, als ob die aus dem Formungsstadium stammende, gepickte Oberfläche ungeschliffen belassen oder nur schwach angeschliffen wurde. Dabei ist auffällig, dass viele im Bohrloch eine herstellungsbedingt glattglänzende Oberfläche aufweisen.
Wenn es sich dabei nicht um Verwitterungsspuren (z.B. aufgrund hoher Lage im Frostbereich (über ca. 80cm unter Bodenniveau oder "Lösung" im Grundwasserbereich) handelt: Warum hat man diese "Waffen" und "Statussymbole" angesichts des ohnehin hohen Arbeitsaufwandes nicht mit einer hochglänzenden Politur versehen? Wurden sie rau belassen um evtl. einer Farbbeschichtung (?) besseren Halt zu verschaffen?
Hier ein besonders schönes Stück:
https://www.lwl-landesmuseum-herne.de/blog/steinaxt_1
2. Die "Schneide" zahlreicher (der meisten?) Original - Äxte ist nicht scharf, sondern deutlich abgestumpft. Wenn es sich auch hier nicht um Verwitterung handelt, dürfte dies einen funktionalen Hintergrund (Keule?) haben.
http://www.archaeologische-baubegleitun ... t/axt.html
3. Die Originale wirken insgesamt etwas kleiner und damit leichter. Ich könnte mir auch angesichts der oftmals kleinen Bohrlochdurchmesser vorstellen, das die Schaftlängen der Einzelgrabäxte viel kürzer als die meist um die 60cm rekonstruierten Längen liegen. Aus Dänemark ist mir eine A-Axt mit erhaltener Schaftspur von nur 31cm Länge mit einer knolligen Abschlussverdickung bekannt. Die Axt von Cham-Elsen mit über 1m Länge scheint mir nicht wirklich repräsentativ für die spätneol. Funde. Aus Platzbünden kenne ich noch eine stumpfschneidige Horgenzeitliche (Arbeits-?) Axt mit erhaltenem 55,5cm langem Holm.
Hat jemand entsprechende Literaturhinweise für mich? Dank im Voraus!!!