Ein schöner Vergleich ulfr!
Er erklärt, was Musik mit ihrer starken Affinität zur Naturwissenschaft von streng mathematisch strukturierter Klangwelt abgrenzt. U.a. deshalb wird in der Robotik auch an künstlichen Stimmen geforscht, die nicht (oder nicht ausschließlich) über einen Syntheziser erzeugt werden, sondern durch tatsächliche Modulation einer Luftsäule und über künstliche Mundhöhlen, Rachenräume und Stimmritzen.
Auch ist z.B. ein solcher Vergleich erhellend im Hinblick auf zu stark an Idealisierungen orientierten Perfektionswahn, mit dem der Mensch auch im Hinblick auf "rassisches Denken" in der Geschichte schlimmstes angerichtet hat und es noch heute tut.
Bildhauerisch ist das interessant: Es ist ja bekannt, dass keine Gesichtshälfte eines Menschen wie die andere ist. Solche annähernde Perfektion findet sich allerhöchstens in menschlichen Abbildern, etwa in Form einer Skulptur oder Büste. Die Renaissance mit ihrer Anlehnung an die Antike hat es beinahe auf die Spitze getrieben. Jedoch wirken bereits die altägyptischen Ergebnisse der Bildhauerkunst dermaßen perfekt, dass es einem die Sprache verschlagen kann.
Das führt heute sogar zu entsprechenden Stilblüten: Es gibt doch tatsächlich Forschende, die behaupten, dass der bildhauende Mensch zu solcher Perfektion nicht in der Lage ist, weshalb wildeste und hahnebüchendste Theorien dazu erfunden werden.
Bildhauer, Steinmetze - und überhaupt Handwerker und Kunsthandwerker werden - vorzugsweise von Präastronautikern - gerne unterschätzt.
Die Frage ist allerdings, inwieweit ein Bildhauer seinen Drang zu allzugroßer Perfektion und der unbewussten Einarbeitung von Formzusammenhängen überhaupt steuern könnte.
Wer weiß? Hier wäre im Hinblick auf Gesichtsrekonstruktion vielleicht tatsächlich doch wieder eine Maschine im Vorteil, die nach streng berechneten Abweichalgorhytmen Unregelmäßigkeiten einbaut...
Wenn man sich aber die -im Vergleich zu Bildhauern - mehr als lahme und ungenaue Discounter-Standard-3D-Drucktechnologie heutiger Zeit anschaut, braucht man sich über das Erzielen von Ungenauigkeiten überhaupt keine Sorgen machen.
HG,
Sculpteur