Der Herr Gonzales irrt in einiger Hinsicht:
"Seit über 2,6 Millionen Jahren hat der Mensch sich als Jäger und Sammler von Fleisch, Gemüse, Obst und Nüssen ernährt. Darauf ist unser Körper genetisch optimal angepasst. Erst seit etwa 10.000 Jahren kennt der Mensch so genannte "Grundnahrungsmittel“ wie Reis, Getreide, Kartoffeln, Brot, Nudeln, Milch oder Käse. Das sind nur wenige hundert Generationen. Kaum Zeit, um genetisch darauf zu reagieren! "
Da fehlt der Fisch, und über das Verhältnis von Gejagtem und Gesammeltem gehen die Meinungen sehr auseinander - man vermutet eine Ratio von 1 zu 3, schließt man vom Verhalten (sub)rezenter Wildbeuter.
Und: "Genetisch optimal angepasst" gibt´s gar nicht, angepasst vielleicht ... Die Epigenetik sagt uns, dass sich genetisch bedingte Veränderungen im Essverhalten innerhalb von nur einer! Generation einstellen:
https://www.spektrum.de/news/hungersnot ... ung/971989
Unbestritten ist unsere moderne Ernährung ungesund, wenn sie sich auf Schnitzel, Pommes Schranke und Motorblocklöserblurche beschränkt. Aber Fleisch muss nicht zwingend auf den Teller, im Gegenteil, vor allem auf verarbeitetes Fleisch sollte man aktuellen Metastudien zufolge verzichten.
"Was der Mensch über Millionen von Jahren gejagt, gesammelt und gegessen hat, ist ohne jeden Zweifel gesund: Viel Fleisch und Fisch, dazu Eier, Gemüse und etwas Obst, abgerundet mit Beeren, Wurzeln und Nüssen. So einfach ist das!"
Gut, hier hat er dann den Fisch dabei, aber Obst und Gemüse im Jungpal? Selbst Beeren, Pilze und Wurzeln dürften da Mangelware gewesen sein und allenfalls für die damals sehr spärliche Bevölkerung ausgereicht haben. Wenn ich mir vorstelle, dass demnächst 10 Milliarden Menschen als Wildbeuter den Planeten plündern ("So einfach ist das!"), dann wird mir ganz schwummerig im Hirn. Wie dürfen wir uns das vorstellen: Wenn das letzte Wildschwein durch den Verdauungstrakt gewandert ist, müssen dann doch wieder Hausschweine im Stehen verfaulen oder Kühe lebend an einem Bein hängend transportiert werden?
Ein ausgezeichnetes Buch, das mich letztlich bewogen hat, meine Ernährung umzustellen - aber anders als palaeosophisch - und mit dem ich ohne Fleisch (und der Sojaproblematik durchaus bewusst) auch wieder bei unter 90 kg und einem deutlich gesteigerten Wohlbefinden angekommen bin, ist der "Ernährungskompass" von Bas Kast. Der wertet nämlich oben genannte Metastudien - also Zusammenfassungen vieler Einzelstudien - aus und erstellt daraus wieder eine Hypermetastudie.
Wenns dem Herrn Gonzales also frommt, als Palaeosoph zu leben, dann sei´s drum, aber weltbevölkerungstauglich ist das sicher nicht ...