Ferro hat geschrieben:@ Hans:
So wie ich das verstanden habe - Godehart bitte korrigieren falls falsch - sollen klamotten, Haare etc. noch aufmodelliert werden.
Es gibt inzwischen eine veränderte Gruppe mit Haaren. Wir hatten lange gezögert, diese anzumodellieren, da wir nicht wussten, ob bei einer Bestattung (wie hier dargestellt) die Neandertaler sich die Haare kurz schnitten (wie heute noch manche Völker) oder nicht. Über die mögliche Bekleidung gibt es nur Vermutungen, keine Funde. Wie sie im Neanderthal-Museum rekonstruiert ist, scheint sie mir zu "primitiv" geschneidert. Im New Yorker Museum of Natural Science hat der Künstler aus Sicherheitsgründen auch die Kleidung weggelassen. Ich hatte eine etwas heftige Diskussion über die Nacktheit der Figuren vor einiger Zeit mit Frau Bosinski vom Eiszeitmuseum Monrepos (Neuwied), da sie mir vorwarf, natürlich wären "wieder mal die Frauen nackt". Der Anblick des ebenfalls unbekleideten Mannes beruhigte sie, Meine folgende Frage, ob sie sich vorstellen könnte, was ein jagender, durchs Gebüsch rennender Mann wohl so ohne Lendenschurz fühle, machte sie etwas fassungslos, ebenso do nachfolgende Frage, ob solche durchaus schmerzlichen Erfahrungen nicht zur Einführung des Lendenschurzes bei Männern geführt haben könnten. Jedenfalls fiel dank der nicht stimmigen Chemie zwischen ihr und mir die Gruppe der Neandertaler in Ungnade und wurde nicht in die Ausstellung aufgenommen. Und dennoch lassen wir die Gruppe lieber unbekleidet, denn im Maßstab 1:10 könnte man Kleidung aus Fell individuell anpassen. Außerdem sind die Trauernden so gehalten, dass sie leicht auch für andere Tätigkeiten umgebaut werden können. Ein Lächeln in das Gesicht der hockenden Frau modelliert und einen Rührstab in ihre Hand gesteckt ergibt eine Steinzeit-Köchin, die auch so in der Hitze des Feuers arbeiten kann. Eine Mutter, die ihr Kind tröstet, kann es auch zu anderen Anlässen geben. Der Mann kann, statt einen Hirschkopf zu halten, auch sich an Jagdbeute zu schaffen machen.
Zur Reaktivierung des Projektes: Die Idee war, aus dem Vergleich der Knochen moderner Menschen und der Neandertaler Parameter für ein Morphing-Verfahren herzuleiten. Dieses "computerisierte" Verfahren, welches damals wirklich innovativ war, sollte dann auf die äußere Hülle von modernen Menschen angewendet werden, um ein mögliches Aussehen der Neandertaler zu erhalten. Damals waren dafür schon etwa 100000,00 DM (nicht Euro) und zwei Stellen an Mitteln vorgesehen. Heute bräuchte man keine Spezialrechner mehr, die den Preis in die Höhe treiben. Rwaktivierung lohnt nicht mehr, da inzwischen die Züricher ein äquivalentes Projekt gefördert bekamen. Heute ist die Idee nicht mehr neu; auch sind wir nicht daran interessiert, als "zweite" Sieger unsere alten Ideen zu wiederholen. Inzwischen habe ich auch ein DFG-Projekt über die Rekonstruktion antiker Bögen laufen, und ich will noch zwei weitere Projekte über solche Bögen nachlegen, da auch hier erstaunliche Sachverhalte bisher unerkannt in den Abbildungen schlummern.
In klein (1:24 oder kleiner) sollen die Figuren bei Preiser erscheinen, sie haben einen Satz Originale bekommen, sprechen aber von Problemen beim Einscannen der Vorlagen. In 1:10 kann ich noch Abgüsse machen (mit oder ohne Kopfhaare). Wie die Preise sein sollen, kann ich nicht sagen. Figuren aus Gießharz kosten im Maßstab 1:20 zwischen 40 Euro und 60 Euro. Da eine Verdopplung der Größe zu einer Verachtfacung der Harzmenge führt, würde ein seher hoher Preis bei reiner Umrechnung resultieren. Ich glaube jedoch, dass ein Preis von etwa 90 Euro je Erwachsenem hinkommen könnte (zumindest die Materialkosten deckt). Die gesamte Gruppe von drei Erwachsenen, einem Kind und einem Kleinkind sowie dem Hirschkopf könnte dann bei 300 Euro liegen, da beim gleichzeitigen Gießen mehrerer Figuren weniger Abfall anfällt. Die Bodenplatte ist aus Dentalgips, also sehr schwer. Hier fehlt mir auch die Form. Andererseits kann jeder selbst so eine Platte modellieren. Für die Maßstäbe 1:20, 1:16 oder 1:12 hatte ich schon daran gedacht, die Figuren einzuscannen und die MRT-Daten in das STL-Format umrechnen zu lassen, so dass neue Master in den genannten Maßstäben mittels Stereolithographie erzeugt werden können.
Steve, Dein Neandertaler sieht einer Figur aus einer Gruppe von Jägern des Magdalenien, wie sie jetzt von Nemrod in 1:32 vertrieben wird, sehr ähnlich. Kennst Du diese Gruppe? Der besagte Jäger steht neben einem Mammutschädel. Ich habe die kleine Szene vor Jahren gekauft und gebaut.