Umgang mit bedenklichen Äußerungen in Quellen
Verfasst: 03.09.2022 18:36
Wie geht man mit historischen Qellen (und Quellen im Allgemeinen) um, wenn Autoren sich sehr kritisch und bedenklich auf eine Art und Weise äußern, die z.B. durchaus als rassistisch, ideologisch geprägt oder sonstwie kulturfeindlich aufgefasst werden kann (bzw. auch so gemeint war) und sich z.B. insbesondere gegen bestimmte Kulturgruppen und Angehörige bestimmter Völker, bzw. Völkergruppen richtet(e)? Dies z.B. auch unabhängig von ihren verfassten Werken, z.B. in öffentlichen Interviews?
Sollte man solche (auch personellen) Hintergründe von Quellen einfach ignorieren, also den Lesenden bei Verwendung solcher Quellen nicht darauf hinweisen? (Ich finde, das in solchen Fällen Transparenz unbedingt erforderlich ist, aber weshalb beobachte ich dann in manchen modernen Publikationen, das solche Zusammenhänge nicht thematisiert werden?).
Sollte man einfach die entsprechende Quelle ignorieren?: Da ist in manchen Fällen nicht möglich, wenn der Autor einer solche Quelle z.B. einen wissenschafltichen Beitrag von enormer Bedeutung für die nachfolgende Wissenschaft geleistet hat?
Wie formuliert man solche Zusammenhänge bei unentbehrlicher Notwendigkeit der Nutzung und Zitierung einer Quelle?
Ich nenne ein Beispiel, das zwar neuzeitlich ist, aber für die Zukunft dieselbe Problematik anspricht:
Zahi Hawass, Ägyptologe aus Ägypten soll sich (laut Medienberichten*) in einem Fernsehinterview antisemitisch und verschwörungsideologisch geäußert haben.
*infwiefern diese Aussagen in den Medien wahr sind, bzw. bis zu welchem Grade sie wahr sind, kann ich mangels spezifischer Sprachkenntisse nicht beuteilen. Ich kann auch nicht beurteilen, inwieweit solche Informationszusammenhänge (Medienberichte aus dem Internet und z.B. Youtubevideos oder Wikipedia-Artikel) als "ordentliche Quellen" im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens in Frage kommen (über Wikipedia-Artikel kann m.E. gestritten werden, es gibt m.E. auch sehr gute und fundierte Wikipedia-Artikel).
Hawass´Beiträge zur ägyptologischen Wissenschaft sind allerdings unbestritten (wenn nicht darüber gestritten wird, wie er sie teilweise bisher medial servierte).
An der Reputation nahmhafter Wissenschaftler auf Grundlage schwierig zu beurteilender Quellen und Aussagen öffentlich zu rütteln, kann sich für einen Schreibenden (also für einen selbst) als problematisch erweisen. Ein generelles ignorieren solcher Zusammenhänge (wie ich es bei manchen Veröffentlichenden beobachte) kommt für mich jedoch keinesfalls in Frage.
Da ich zu einer sinnvollen Vorgehensweise im Umgang mit solchen Quellen bisher keine befriedigende Strategie gefunden habe, sehe ich es als notwendig an, die oben gestellten Fragen in den Diskurs zu stellen.
QUELLEN:
Seite „Zahi Hawass“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Juni 2022, 10:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223446611 (Abgerufen: 3. September 2022, 17:16 UTC)
Seite „Moritz Cantor“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Juni 2022, 07:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223812991 (Abgerufen: 3. September 2022, 17:16 UTC)
Sollte man solche (auch personellen) Hintergründe von Quellen einfach ignorieren, also den Lesenden bei Verwendung solcher Quellen nicht darauf hinweisen? (Ich finde, das in solchen Fällen Transparenz unbedingt erforderlich ist, aber weshalb beobachte ich dann in manchen modernen Publikationen, das solche Zusammenhänge nicht thematisiert werden?).
Sollte man einfach die entsprechende Quelle ignorieren?: Da ist in manchen Fällen nicht möglich, wenn der Autor einer solche Quelle z.B. einen wissenschafltichen Beitrag von enormer Bedeutung für die nachfolgende Wissenschaft geleistet hat?
Wie formuliert man solche Zusammenhänge bei unentbehrlicher Notwendigkeit der Nutzung und Zitierung einer Quelle?
Ich nenne ein Beispiel, das zwar neuzeitlich ist, aber für die Zukunft dieselbe Problematik anspricht:
Zahi Hawass, Ägyptologe aus Ägypten soll sich (laut Medienberichten*) in einem Fernsehinterview antisemitisch und verschwörungsideologisch geäußert haben.
*infwiefern diese Aussagen in den Medien wahr sind, bzw. bis zu welchem Grade sie wahr sind, kann ich mangels spezifischer Sprachkenntisse nicht beuteilen. Ich kann auch nicht beurteilen, inwieweit solche Informationszusammenhänge (Medienberichte aus dem Internet und z.B. Youtubevideos oder Wikipedia-Artikel) als "ordentliche Quellen" im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens in Frage kommen (über Wikipedia-Artikel kann m.E. gestritten werden, es gibt m.E. auch sehr gute und fundierte Wikipedia-Artikel).
Hawass´Beiträge zur ägyptologischen Wissenschaft sind allerdings unbestritten (wenn nicht darüber gestritten wird, wie er sie teilweise bisher medial servierte).
An der Reputation nahmhafter Wissenschaftler auf Grundlage schwierig zu beurteilender Quellen und Aussagen öffentlich zu rütteln, kann sich für einen Schreibenden (also für einen selbst) als problematisch erweisen. Ein generelles ignorieren solcher Zusammenhänge (wie ich es bei manchen Veröffentlichenden beobachte) kommt für mich jedoch keinesfalls in Frage.
Da ich zu einer sinnvollen Vorgehensweise im Umgang mit solchen Quellen bisher keine befriedigende Strategie gefunden habe, sehe ich es als notwendig an, die oben gestellten Fragen in den Diskurs zu stellen.
QUELLEN:
Seite „Zahi Hawass“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Juni 2022, 10:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223446611 (Abgerufen: 3. September 2022, 17:16 UTC)
Seite „Moritz Cantor“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Juni 2022, 07:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =223812991 (Abgerufen: 3. September 2022, 17:16 UTC)