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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 11:05
von Sculpteur
(Beiträge befinden sich in Bearbeitung. Keine Haftung für Fehler jedweder Art.)
bisherige Youtube-Videos des Verfassers zum Thema:

DISCLAIMER:
Vor einer Nachahmung der in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken wird AUSDRÜCKLICH GEWARNT! Die in dieser Fotodokumentation gezeigten handwerklichen Techniken der Werkzeugherstellung und der handwerklichen Steinbearbeitung belasten den Körper extrem stark und stellen eine große Gefahr für die körperliche Gesundheit dar (z.B. durch Entstehung gefährlicher Stäube, Risiko von umherfliegenden scharfkantigen Splittern, extreme Belastung von Körpergelenken, -sehnen, -bändern und Muskeln bis hin zu ernsthaftem Gelenkverschleiß, Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen, Knochenbrüche, langfristige Beeinträchtigung des Gehörs bis hin zu schwerwiegenden Gehörschäden. Die in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken sind NIEMALS dafür geeignet, ohne spezielles, zertifiziertes Training und Ausbildung, ohne spezielle persönliche Schutzausrüstung und ohne strikte Einhaltung der Grundregeln der Arbeitssicherheit ausgeführt zu werden.
Aufgrund des die körperliche Gesundheit und Versehrtheit hochgradig belastenden Charakters der demonstrierten Handwerkstechniken können die in dieser Dokumentation gezeigten demonstrierten handwerklichen Arbeitstechniken nur ansatzweise und beispielhaft demonstriert werden. JEDE (jegliche und auch nur ansatzweise) NACHAHMUNG der in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken durch Kinder, Minderjährige und in in ihrer Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit eingeschränkten Personen (die Definitionen der genannten Personengruppen sind auch jeweils abhängig von der entsprechenden Rechtssprechung eines jeweiligen Landes) sollte in jedem Fall unbedingt verhindert werden. Die dargestellten Handwerkstechniken sind für die Nachahmung durch solche Personengruppen nicht geeignet.
Trotz sorgfältiger Prrüfung durch den Dokumentator keine Haftung für die Korrektheit und korrekte Darstellung und Beschreibung sämtlicher Inhalte.

Ich kann nur betonen (als Handwerksmeister empfinde ich es als meine Verpflichtung), vor einer Nachahmung der in dieser Beitragsreihe nur periphär angerissenen Vorversuche unbedingt zu warnen. Die Nachahmung ist keinesfalls empfehlenswert, denn die Vorgehensweisen und Methoden zur Rekonstruktion, bzw. Nachahmung der Methoden der Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern können (auch bei nur kurzzeitiger Anwendung) extrem gesundheitsschädigend sein und ernsthafte Folgeschäden nach sich ziehen.

Bitte nicht nachmachen! :18:

Mit dieser Beitragsreihe möchte ich einen ganz kleinen Einblick in die von mir im Jahre 2018 durchgeführten, relativ aufwändigen Vorversuchsrreihen geben, deren Nachbereitung bis heute andauert und ursprünglich als aufwändige Video-Dokumentation geplant war.

(Hinweis: Die Quellenlistung der Videos im Youtube-Channel entspricht nicht der Reihenfolge der in diesem Thema veröffentlichten Vorversuche; bitte die Quellenkürzel zur Identifikation eines Videos beachten!)

Quelle [YC0,V1]:
https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY

In einem Film über die moderne industrielle Natursteingerwinnung und Natursteinbearbeitung des Verfassers kann zum direkten Vergleich ein Erster kleiner Einblick in die modernen (heutigen) Methoden der manuellen Hartgesteinsbearbeitung gewonnen werden. Das im Film bearbeitete Werkstück aus Finnischem Granit wurde in einer noch zu erstellenden filmischen Dokumentation im Vorversuch an der Oberfläche mit Abschlägen von Finnischem Granit bepickt (Video folgt in Kürze).

[Quelle YC0,V2]:
Weichgesteinsbearbeitung (1)
https://www.youtube.com/watch?v=QAo7qKpO0Uw

Quelle [YC0,V3]:
Weichgesteinsbearbeitung (2)
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

Quelle [YC0,V4]:
Weichgesteinsbearbeitung (3)
https://www.youtube.com/watch?v=1mxMXjXpUGI

Quelle [YC0,V5]:
Sandsteinbearbeitung (1)
https://www.youtube.com/watch?v=sshFvVSGsAk


Es folgen in Kürze Videos zu den folgenden in diesem Thema dokumentierten Steinbearbeitungs-Vorversuchen:
- Granit ritzen
- Granit picken
- Granit beklopfen (Zertrümmern der Oberflächen)
- Vergleichende Tests mit Kupferwerkzeugen und Werkzeugen aus Flint an Hartgestein
- Erste Vorversuche zum Thema des Anlegens einer Hieroglyphe in Hartgestein (Finnischer Granit, deutlich "härter" als Assuan-Granit)
- Werkstoff- und Oberflächenanalysen

Das Erstellen und Hochladen kann noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Die jeweils hinzugefügten Videos werden in dieses Thema jeweils als aktualisierte Quellen eingefügt, wenn sie vom Verfasser hochgeladen wurden.

Die folgenden Bilder sollen nur einen ganz kleinen Einblick in die Versuchsreihen aus dem Jahre 2018 geben.
Die Versuchsreihen orientieren sich insgesamt am Lebenswerk von Denis A. Stocks aus Manchester und dessen (mir bekannten) Veröffentlichungen und wurden um steinmetztechnische und steinbildhauerische Aspekte aus meiner Sichtweise erweitert. Die Ergebnisse der Versuchreihen sprechen damit auch eine heute breit diskutierte Thematik an.

Ich hoffe, die wenigen, im folgenden geposteten und nur ganz kurz erläuterten Bilder geben einen ersten Einblick in die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Rekonstruktion der altägyptischen Steinbearbeitung.

Nicht alle Versuchsreihen sind dabei in 100%tiger Anlehnung an Artefakte und Fundlagen durchgeführt worden. Einiges ist improvisiert. Die Bedingungen, unter denen ich Vorversuche durchgeführt habe, waren - noch zurückhaltend formuliert - ziemlich schwierig und nicht optimal. Generell ging es bei den Versuchen zunächst einmal um eine grundsätzliche Annäherung an die Möglichkeiten der manuellen Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern und den dazu existierenden, mir bekannten Veröffentlichungen. Eigentlich wäre es angebracht, noch einige Jahrzehnte in Versuche und Experimente zu investieren, aber den gesundheitlichen Aspekt habe ich bereits erwähnt und solche Versuchsreihen und Experimentierreihen sind mit entsprechenden und teilweise von meiner Seite aus nicht zu bewältigenden Kosten verbunden.

In Anlehnung an die Versuche und Arbeitspräsentationen russischer Wissenschaftler und Künstler, über die hier im Forum berichtet wurde kann ich soviel berichten, dass sie mich im Nachhinein überrascht haben und mir vor Beginn meiner Versuchsreihen unbekannt waren. Auf die Versuche und Arbeitspräsentationen des Kollektivs Scientists against Myths [YC1,V1] gehe ich in einem noch folgenden Beitrag ein.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 11:18
von Sculpteur
KALKSTEINBEARBEITUNG 1: Fläche in Kalkstein aufziehen

Videodokumentation zu den in diesem Beitrag besprochenen Arbeitstechniken unter:

Quelle [YC0,V2]:
https://www.youtube.com/watch?v=QAo7qKpO0Uw

Hier zunächst einige Bilder zur Kalksteinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern.
Starke Anlehnung fand die dargestellte Versuchsreihe an Stocks veröffentlichte Erkenntnisse zum Thema altägyptische Steinbearbeitung, die er veröffentlichte in: Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; TAylor&Francis Group, London (UK), 2013 (siehe [B1]).

Stocks Experimente und Erkenntnisse wurden jedoch stellenweise von mir ergänzt, bzw. unter steinmetztechnischen und steinbildhauerischen Gesichtspunkten in meinen Vorversuchen zum Thema erweitert.

Bearbeitet wurde ein entsprechend vorbereitetes Stück Baumberger Kalksandstein.

Nähere Details zu den Materialien folgen.

Bitte beachten: Die Dateianhänge werden in der Vorschau möglicherweise in verkehrter Reihenfolge gelistet. Die Bilddateien mit Kommentaren müssen also vermutlich von unten nach oben betrachtet und gelesen werden.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 11:29
von Sculpteur
Weichgesteinsbearbeitung 2: Hieroglyphe in Kalkstein

Quelle [YC0,V3]:
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

Diese angehängte Bilderserie erläutert die Einarbeitung einer kleinen, einfach geformten Hieroglyphe in Kalkstein (Baumberger Kalksandstein, siehe [Wg1]) mit Flint-Abschlägen, kleinem Kupfermeissel und kleinem (leichtem) Knüpfel.
Die Hieroglyphe wurde durch Zurücksetzen der Hieroglyphenfläche in den Kalkstein eingearbeitet (scharfnutiges negatives Flachornament). Auf die für das Alte Ägypten typische Art und Weise, Hieroglyphen aufwandsbedingt (je nach Gesteinsart) in der Innenfläche zur Hieroglyphenmitte hin aufgewölbt stehen zu lassen, habe ich in dieser beispielhaften Versuchsreihe verzichtet, um detailiierter die Möglichkeiten der scharfnutigen Eckkonfliktausarbeitung zu erproben.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 11:47
von Sculpteur
Weichgesteinsbearbeitung 3: Erhabene Hieroglyphe in Kalkstein

Quelle [YC0,V4]:
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

In dieser Versuchsreihe sollten die Möglichkeiten erprobt werden, eine erhabene Hieroglyphe (Flachrelief) an Kalkstein in Orientierung an den Werkzeugen, Mitteln und Methoden, die den Alten Ägyptern zur Verfügung standen, anzuarbeiten.
Auf eine anschließende Feinbearbeitung der erfolgreich angearbeiteten Hieroglyphe wurde aus Zeitgründen und logistischen Gründen verzichtet. Die abschließende oberflächengestaltung der Hieroglyphe wäre wesentlich präziser und plastischer möglich gewesen.

Stocks hat in diesem Bereich bereits einfach gestaltete, kleine Versuche durchgeführt und veröffentlicht, ist in diesem Bereich vermutlich aufgrund fehlender Erfahrungen bisher (nach dem, was mir über Stocks Arbeiten bekannt ist) jedoch nicht ins Detail gegangen.

Zur Abfolge der in diesen Beiträgen gezeigten Versuchsreihen: Die Versuchsreihen weisen nicht sämtlich stringente Abfolgen im Hinblick auf die tatsächlich erfolgten gefilmten Arbeitsabfolgen des Gesamtprojekts auf, sondern sind nachträglich nach bearbeiteten Materialien sortiert. Deshalb kann es vorkommen, dass die Ausformung und der Abnutzungsgrad von Werkzeugen von Beitrag zu Beitrag in der Logik der Aufeinanderfolge voneinander abweichen können.

Nachempfunden ist die in dieser Versuchsreihe hergestellte Hieroglyphe künstlerischen Studien zu altägyptischen Grabausschmückungen (siehe auch [Wg5a u. 5b]).

Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Verfasst: 13.10.2022 12:02
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung 1: Granit ritzen
Diese Bilderserie dokumentiert den in der nachvollziehenden Betrachtung der Möglichkeiten der manuellen Steinbearbeitungsmethoden nach (z.B.) altägyptischen Vorbildern obligatorischen Versuch, ein Hartgestein mit einem Stück Flint zu ritzen.
Die Alten Ägypter verarbeiteten laut Stocks Hornstein zu bestimmten Kathegorien von Werkzeugen, die nicht nur für die Steinbearbeitung, sondern auch im Bereich der Holzbearbeitung und stellenweise in der Metallbearbeitung Anwendung fanden [Stocks, B1]. Aufgrund der Beschaffungsschwierigkeiten von originalem ägyptischem Hornstein wurde im Experiment auf Helgoländer Flint (Helgoländer Feuerstein) [Wg4] ausgewichen.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 12:04
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung 2: Granitoberfläche anpicken
In dieser Versuchsreihe wurde die Anpickung der Oberfläche eines hochglanzpolierten Finnischen Granits im Hinblick auf die gleichmäßige Ausbildung einer Oberflächenstruktur erprobt. Der verwendete Finnische Granit ist ein Migmatit (siehe [Wg7]); hier im Versuch ein sehr feinkörniges Hartgesteinsmaterial mit sehr kleinen Feldspaten und darum im Vergleich zu Graniten mit großen Feldspaten wie dem Assuan-Granit (auch häufig Rosengranit genannt, siehe [Wg8]) und seiner europäischen Varietät Libreccer Granit (Bezugsquelle: Tschechien) sehr zäh und entsprechend schwierig zu bearbeiten. (Die Dokumentation der Bearbeitungsversuche des Libreccer Granits ist evtl. für spätere Beiträge in diesem Thema geplant).
Dieser Versuchsreihe im Bereich der Hartgesteinsbearbeitungs gingen bereits umfangreiche Versuchsreihen voraus, die von der Logik der Erläuterung der dokumentarischen Arbeitsschritte-Abfolge her jedoch dieser Versuchsreihe nachfolgen. Wesentliche Gründe für die hier nicht stringente Dokumentation der Versuchsreihen waren die Bedingungen des filmischen Arbeitens selbst und logistische Gründe. Diese Versuchsreihe wurde jedoch auch "zwischengeschoben", um eine Erholungsphase für den Experimentator von den zuvor erfolgten, körperlich teilweise stark belastenden vorherigen Versuchsreihen zur Bearbeitung von Hartgestein zu ermöglichen.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 17:02
von Sculpteur
Metallwerkzeugerprobung an Hartgestein:

Quelle [YC0,V1]:
https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY

Diese Bildreihe gibt Einblick in eine Versuchsreihe, in der Werkzeuge aus 3 verschiedenen Metallarten an einem Stück Finnischem Granit erprobt wurden.

Das Thema "Metallwerkzeuge in der Altägyptischen Steinbearbeitung" wird sehr umfangreich und breit diskutiert. Auf dieses spezielle und breit diskutierte Thema gehe ich evtl. in Folgebeiträgen an anderer Stelle ein.

Mit der folgenden Versuchsreihe kann ich mich auf Stocks bereits erzielten Erkenntnisse beziehen [siehe Stocks, B1], die auch durch die von mir im Jahre 2018 (oder 2019) durchgeführte Versuchsreihe quasi bestätigt wurden.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 17:15
von Sculpteur
Belastungserprobung Kupfermeissel an Sandstein 1

Quelle [YC,V4]:
https://www.youtube.com/watch?v=sshFvVSGsAk

Zum Vergleich zur vorherigen Versuchsreihe mit dem Belastungstest des Flachmeissels aus Kupfer hier eine Bildserie über den Belastungstest des Kupfermeissels am Sandstein.

Von der Aufeinanderfolge her hätte die Erläuterung dieser Versuchsreihe eigentlich vor die Belastungserprobung des Kupfermeissels am Granit gestellt gehört. Es ist aber auch interessant, das Verhalten des Werkstoffs Kupfer, eingesetzt in Form eines Steinbearbeitungswerkzeugs nach dem Versuch am Granit, das nach dem "Ausschlussprinzip" aufgebaut war, nun im Hinblick auf die tatsächliche mögliche Einsetzbarkeit hin zu dokumentieren.

Sandsteine liegen von der Härtegradzuordnung her zwischen den meisten (mir bekannten) Kalksteinsorten und Hartgesteinssorten. Stocks nimmt eine Trennung zwischen Weich- und Hartgestein bei etwas mehr als Mohs 3 vor.

Manche Kalksteinsorten können sehr hart sein, manche Sandsteinsorten sehr weich. Es kann aber auch sehr weiche Kalksteinsorten (z.B. Baumberger Kalksandstein) und sehr harte Sandsteinsorten (z.B. Ibbenbürener Sandstein) geben. Die Frage nach der Einordnung der Härte eines Gesteins, aus der die Bearbeitbarkeit mit bestimmten Werkzeugen im Ungefähren abgeleitet werden kann, ist teilweise (je nach Sorte, Abbauort und Abbauzeit, Entstehung und Zusammensetzung) nur sehr vage, bzw. dynamisch möglich. Manche Steinsorten (z.B. ibbenbürener Sandstein) lassen sich frisch gebrochen als "weich" bezeichnen, härten mit den Jahren an der Luft jedoch aus. Manche Steinsorten lassen sich genässt insgesamt besser bearbeiten; bei manchen ist es heute aufgrund ihres hohen Quarzanteils sogar vorgeschrieben, dass sie stets nass (gewässert) bearbeitet werden müssen, um der großen Gefahr einer durch den Quarzanteil eines Gesteins verursachten, berufstypischen Silikose (Staublunge) vorzubeugen.
Es gibt Sandsteine (hier ist wieder der Ibbenbürener Sandstein ein gutes Beispiel), die viele Einschlüsse aus Kohle, Kieseln und Eisen enthalten können. In meiner Zeit als Steinmetz und Steinbildhauer habe ich Ibbenbürener Sandsteine bearbeitet, die derartig große Mengen von harten Bestandteilen enthielten (bzw. zusätzlich lange an der Luft gelagert waren), dass sogar mit Widia (siehe [Wg11]) bestückte Hauwerkzeuge und sogar diamantsegmentbesetzte Trennschleifscheiben teilweise an ihre Belastungsgrenzen kamen.

Ibbenbürener Sandstein existiert als sog. "Kohlensandstein" (aus dem Carbon), quasi aufliegend auf der Ibbenbürener Carbonscholle (siehe [Wg9a u. 9b]) in unterschiedlichsten Qualitäten. In der nachfolgenden Bildserie wurde ein Blockverschnitt Ibbenbürener Sandsteins bearbeitet, das eine hohe und gleichmäßig körnige Qualität aufwies. Mit Hauwerkzeugen hätte sich die verwendete Qualität von Ibbenbürener Sandstein (mit Widia-bestückten Werkzeugen und stellenweise mit schmiedeeisernen Werkzeugen mit entsprechend gehärteten z.B. Schneidenbereichen; was teilweise üblich ist - je nach Unternehmen) sehr gut bearbeiten lassen.

[Stocks, B1] beschreibt, dass "weiche" Steinsorten (z.B. Alabaster und Kalkstein, stellenweise auch Sandsteine) von den Alten Ägyptern sowohl mit Werkzeugen aus Kupfer als auch aus Hornstein bearbeitet wurden, während Stocks in seinen bisherigen Veröffentlichungen davon ausging, dass die Alten Ägypter härtere Gesteine und Hartgesteine ausschließlich mit Werkzeugen (Abschlägen und kunstvoll zurechtgehauenen) Klingen und Meisseln aus Hornstein bearbeiteten. Stocks Vermutung wird durch die nachfolgend dokumentierte Bilderserie im "kleinen aber aufschlussreichen Experiment" quasi untermauert: In dem Experiment wird eine Bearbeitung des Sandsteinstücks mit dem bereits aufgezeigten kleinen Kupfermeissel einer Bearbeitung mit Abschlägen von Helgoländer Flint direkt gegenübergestellt. Da in einem Beitrag maximal 20 Dateianhänge hochgeladen werden können, muss ich diesen Vergleich von Werkzeugen jedoch auf 2 aufeinanderfolgende Beiträge verteilen.

An den Ibbenbürener Sandstein angearbeitet wurde mit den unterschiedlichen Werkzeugen jeweils die exakt gleiche Form der Anarbeitung (Form, bzw. Figur eines "Winkelhakens", ausgeführt als Keilnut).

Bei der vergleichenden Versuchsreihe war es meiner Ansicht nach sogar ein Vorteil, ein Kupferwerkzeug aus modernem industriellem Stangenkupfer verwendet zu haben: Bei solchem Kupferwerkstoff ist davon auszugehen, dass er optimal erzeugt wurde (die verschiedenen möglichen Härtegrade hgeutigen industriellen Kupfers ausklammernd). Das bedeutet nach meiner Logik, dass ein Experiment unter Laborbedingungen mit einem solchen Kupferwerkstoff aufzeigen kann, wie die Belastungsgrenzen für Kupfer im Einsatz als Werkzeug wirklich festgelegt werden können.
Stocks hat zu Kupferwerkstoffen in der Verwendung als Steinbearbeitungswerkzeuge bereits ausführlich veröffentlicht. Das hier lediglich in Vorversuchen angetestete Verfahren zur repräsentativen Ermittlung der Belastbarkeit von Kupferwerkstoffen in der Verwendung als Werkzeuge an Hartgesteinen wäre mit enormem Aufwand und entsprechend enormen Kosten verbunden: Hierfür müssten schließlich sämtliche verwendeten Kupferwerkstoffe zunächst auf authentische Art und Weise gewonnen und anschließend zu Werkzeugen weiterverarbeitet werden (von der Malachiterzgewinnung und -verhüttung und dem damit einhergehenden Ausschmelzen von Kupferbestandteilen bis hin zur Wiedereinschmelzung und den Guß von Kupferwerkzeugen, die nach anschließender Nachbearbeitung als Hauwerkzeuge am Stein verwendet werden). Solche Bedingungen konnte und kann ich auch aktuell nicht erfüllen, die durchgeführten Vorversuche geben jedoch bereits einen aussagekräftigen Einblick in die Thematik.

Stocks hat zahlreiche Experimente mit systematisch hergestellten Kupfermeisseln durchgeführt und auch die Verhüttung von Malachit zu Kupfer durch die Alten Ägypter ausführlich beforscht. Dabei hat er herausgearbeitet, dass die Qualität (und Belastungsfähigkeit) eines Kupferwerkzeugs von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist.
Über die Qualitätsstufe und Zusammensetzung des von mir in meinen Versuchsreihen verwendeten modernen industriellen Stangenkupfers habe ich bis heute leider keine Informationen vorliegen. Ich versuche weiter, das in Erfahrung zu bringen.

Werkstück = SG/1
(SG = Sandstein)

Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Verfasst: 13.10.2022 17:27
von Sculpteur
Belastungserprobung Kupfermeissel am Sandstein 2 (Effektivitätsvergleich zu Werkzeugen aus Flint)
Hier zum direkten Vergleich nun die Fortführung der Dokumentation in kommentierter Bildform der Belastungserprobung des kleinen Kupfermeissels am Ibbenbürener Sandstein. Zum direkten Vergleich wurde eine gleichartige keilnutförmige Anarbeitung mit Abschlägen von Helgoländer Flint erzeugt.

Die jeweilige Werkzeugart wurde jeweils ausschließlich in dem spezifischen Bereich der angearbeiteten, durch keilnutförmige Vertiefungen gebildeten Figuren verwendet, damit ein direkter und anschließender Vergleich möglich wird.

Resümee dieser Versuchsreihe: Es ist wahrscheinlicher (jedoch bisher und möglicherweise niemals gesichert nachweisbar), dass die Alten Ägypter (härtere) Sandsteine aus Gründen der Effizienz (häufiges notwendiges Nachschmieden von kupfernen Werkzeugen, bzw. entsprechend hoher Aufwand an vielen kupfernen Werkzeugen) eher mit Hornsteinwerkzeugen im größeren Umfang bearbeiteten (dies ist eine "Kann-Vermutung", keine gesicherte oder überhaupt absicherbare Annahme).
Stocks berichtet jedoch darüber (siehe [Stocks, B1]), dass sich auf dem Plateau von Giseh in Ägypten eine Fundsituation befindet, in der extrem große Mengen von Hargesteinsabschlägen und Resten von Hartgesteinsabschlägen gefunden wurden, die - wie Stocks vermutet - dadurch entstanden sein könnte, dass Werkzeuge aus Hartgestein nach dem Ende Ihrer Verwendbarkeit einfach über eine Klippe geworfen wurden, wodurch diese Auflagerung von Hargesteinsabschlägen und Resten von Hartgesteinsabschlägen entstanden sein könnte.

(siehe zu dieser Fragestellung auch [Stocks, B1])

Werkstück: SG/1

(SG = Sandstein)

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 17:38
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit
In dieser aufwändigen Versuchsreihe wurde teilweises Neuland betreten. Bisher wurde kein ernsthafter (mit bekannter) Versuch unternommen, die Hieroglyphenherstellung der Alten Ägypter in Hartgestein umfassender zu rekonstruieren, bzw. zu erklären und auf eine steinmetztechnisch, steinbildhauerisch und auch experimentalarchäologisch befriedigende Art und Weise nachzuvollziehen (wissenschaftliche Dokumentation; Anlehnung an möglichst originale Bedingungen).
Umso schwieriger waren die Voraussetzungen für diese Versuchsreihe.
(Erwähnenswert in dieser Hinsicht sind dennoch die Versuche von Stocks [Herstellen einer kleinen improvisierten Hieroglyphe in Hartgestein (siehe [Stocks, B1]) und herstellen einer etwas größeren improvisierten Hieroglyphe durch die Scientists against Myths (siehe [YC1; YV1-8])). Zu den generellen Vorgehensweisen der Scientists against Myths sind jedoch meine in einem expliziten Folgebeitragf zu den Scientists against Myths erklärten Kritikpunkte zu beachten.
Bisher existiert keine mir bekannte Dokumentation, die z.B. auch die schwierig durchzuführenden Aspekte der Rekonstruktion von Hieroglyphen nach altägyptischen Vorbildern und unter Anwendung authentischer Werkzteuge, Mittel und Methoden erfolgreich erörtert.
Besonderer Beforschungsbedarf besteht hierbei für die Fragen danach, auf welche Art und Weise die alten Ägypter Hieroglyphen mit teilweise stark winkligen Nutungen und Winklungen präzise in Hartgestein herstellen konntendies z.B. bei Hieroglyphen mit starken Rundungen auf kleinem Raum; siehe z.B. Ankh-Hieroglyphe).
Diese Fragen in Vorversuchen zu erörtern, war mir bisher aus finanziellen und logistischen Gründen leider nicht möglich. Die hier dokumentierten Vorversuchsreihen geben jedoch bereits interessante Einblicke in die notwendigen grundlegenden Vorarbeiten zur Herstellung von Hieroglyphen bestimmtet Machart nach altägyptischem Vorbild.
Die Vorversuchsreihen zu diesen Fragestellungen möchte ich baldmöglich weiterführen, es fehlen dafür allerdings aktuell die entsprechenden finanziellen und logistischen Möglichkeiten und z.B. ein entsprechend geeigneter Arbeitsort (eines der Hauptprobleme hierbei ist die extreme Lärmentwicklung).

Stocks hat zu dieser Thematik nur kleinere, nur bis zu einem bestimmten Grad aussagekräftige Experimente mehr oder weniger erfolgreich unternommen, die jedoch aus steinmetztechnischer und steinbildhauerischer Sicht angesichts der handwerklichen Leistungen der Alten Ägypter als zu unaussagekräftig eingestuft werden müssen. Stocks hat dennoch bereits längst nachgewiesen, dass sich Hartgesteine mit Werkzeugen aus Flint, bzw. dem von den Alten Ägyptern verwendeten Hornstein erfolgreich bearbeiten und anschließend mit einfachen Mitteln und Methoden schleifen und polieren lassen (mit Schleifhölzchen, Lederlappen, Sand als Abrrassiv).
Die Ergebnisse der Scientists against Myths gehen in die gleiche Richtung, klammern aber die wesentlichen interessanten Aspekte leider noch aus und vernachlässigen damit wesentliche Aspekte der Experimnentalarchäologie. Auch nehmen die Scientists against Myths leider in ihrer Präsentation der Ergebnisse zur Herstellung einer Hieroglyphe in Hartgestein und anderer Unternehmungen in der Bearbeitung von Hartgestein keinen Bezug auf Stocks zuvor geleisteten Unternehmungen und Erkenntnisse (siehe [Stocks, B1]).

Der bildhauerische Aspekt ist im Bereich der altägyptischen Steinbearbeitung eine der reizvollen Fragestellungen: Z.B. Teilweise stark gerundete, scharf und präzise ausgearbeitete Steilnutungen in Hartgestein auf kleinstem Raum lassen die Fragen bisher offen, wie die Alten Ägypter diese Kunst der Hartgesteinsbearbeitung praktizierten. Dabei sind die teilweise an altägyptischen Hieroglyphen beobachtbaren Bearbeitungsphänomene auch nicht durch das durch eine Künstlerin des Kollektivs Scientists against Myth erfolgreich in ein Stück Hartgestein eingearbeitete kleine 90°-Winklung (innenliegender Eckkonflikt) beantwortet worden.
Natürlich konnten in einer kleinen Versuchsreihe nicht sämtliche Fragestellungen zu diesem Thema von mir beantwortet werden.
Betont werden muss auch, dass ich die Versuchsreihen an Hartgesteinen aufgrund der von diesen Bearbeitungstechniken ausgehenden starken körperlichen und gesundheitsschädlichen Belastungen in einem Maße verantwortbar pegeln musste, was dazu führte, dass in den zurückliegenden Versuchsreihen bisher nur einige ausgewählte Aspekte der manuellen Hartgesteinsbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern erprobt und beforscht werden konnten.

Es wurde bisher bereits sehr viel darüber spekuliert und geforscht, wie die Alten Ägypter Hartgestein bearbeitet haben. Aktuell tauchen dazu auch immer mehr Videos im Internet auf, die entsprechende Sichtungszeit erfordern. Einige dieser Videos sind als wissenschaftliche Quellen jedoch nur bedingt verwertbar. Die Meinungen zu diesen Fragestellungen gingen in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten seit Entstehen der modernen Ägyptologie teilweise stark auseinander; die Postulationen der alternativen Wissenschaften, bzw. Grenzwissenschaften (Populärwissenschaften) an dieser Stelle bewusst ganz ausklammernd, weil keinesfalls ernstzunehmen. Viele frei Forschende verfälschen auch gerne die Bedingungen, unter denen gearbeitet und geforscht wird im Sinne sehr stark "improvisierter" Versuchsaufbauten (z.B. die Verwendung von Korund als Abrassiv; entgegen z.B. Stocks Theorie, dass die Verwendung von entsprechend geeigneten Quarzsanden durch die Alten Ägypter, die im Bereich des Trennschleifens, Schleifens und Polierens von Hartgesteinen praktiziert wurde und ausreichend ist; siehe z.B. die Scientists against Myths [YV1; z.B. YV5]).

Wertvolle und aufschlussreiche (sehr seltene und auch bereits ältere) Rekonstruktionen zu diesem Gesamtthema sind schwierig ausfindig zu machen, bzw. scheinen verloren gegangen zu sein, finden ausschließlich periphäre Erwähnung in der Fachliteratur (siehe [...]).

Hinweis: Die ausgewählten Fotoergebnisse dieser Versuchsreihe müssen wegen der hohen Anzahl von dokumentierten verschiedenen Arbeitsschritten auf 3 Beiträge aufgeteilt werden.

NOCH EINMAL DIE EINDRINGLICHE WARNUNG! BITTE AUF KEINEN FALL NACHMACHEN!!!: Die in den folgenden Versuchsreichen dargestellten Steinbearbeitungsmethoden können auch bei kurzzeitiger Anwendung extrem gesundheitsschädlich sein! Diese Art der Gesteinsbearbeitung darf keinesfalls ohne entsprechende persönliche Schutzausrüstung und bei fehlender Einhaltung der üblichen und vorgeschriebenen Arbeitssicherheitsmaßnahmen vorgenommen, bzw. durchgeführt werden. Die dargestellten Steinbearbeitungsmethoden sind für minderjährige und Personen, deren Handlungs-, Wahrnehmungs-, und Entscheidungsfähigkeit auf irgendeine Art und Weise eingeschränkt ist, ausgeschlossen und in jedem Fall zu vermeiden. Die dargestellten Bearbeitungstechniken von Naturstein können schwerwiegende Folgeschäden z.B. an Ligamenten, Bändern, Sehnen, Muskelfasern, Sehnenkanälen, Muskel- Knochen- und Gelenkstruktur verursachen und werden deshalb nur im geringstmöglichem Umfang dokumentatorisch vom Experimentator demonstriert.
Eine große Gefahr geht bei dieser Art der Gesteinsbearbeitung auch von umherfliegenden scharfkantigen Gesteinssplittern mit großer Schnellkraft (sehr große Gefahr z.B. von Augenverletzungen und Schnittwunden) und einer entsprechenden Staubbelastung lungengängiger Stäube aus (potenzielle Gefahr der Silikose/Staublunge).
Weiteres besonders gravierendes Gefahrenpotenzial geht bei dieser Art der Gesteinsbearbeitung von möglichen Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen und Verletzungen durch herunterfallende Gesteinsabbrüche, Werkstücke und als Werkzeug genutzten Gesteinen oder umherfliegende z.B. zurückprallende Gesteinsbrocken aus.
Ebenfalls großes und ernsthaftes Verletzungsrisiko geht von in der Hand, bzw., den Händen gehaltenen und als Schlagwerkzeug genutzten zerspringenden, zersplitternden oder zerfallenden Gesteinsstücken aus (Gefahr starker bis sehr starker und bedrohlicher Schnittverletzungen (u.a.).
Insgesamt ist diese Art der Steinbearbeitung auch extrem gehörbelastend. Ein Arbeiten ohne entsprechend geeigneten Gehörschutz ist in jedem Fall zu vermeiden. Auf den Schutz des Gehörs von in unmittelbarer Nähe befindlichen Personen (und z.B. von in der Nähe befindlichen Tieren) ist unbedingt zu achten, sowie auf deren gesamte Versehrtheit hinsichtlich durchgeführter Steinbearbeitungsexperimente.

Siehe zum Thema auch das Für und Wider in Diskussionen im Bereich z.B. der Paläosetik. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Forschende und Veröffentlichende aus diesen (und anderen populärwissenschaftlichen Bereichen) in Teilaspekten ihrer Veröffentlichungen (in Bezug auf handwerkliche Fragen) stimmige Zusammenhänge veröffentlichen und (teilweise) die "richtigen" Fragen stellen. Die Ägyptologie hat bis heute zu diesen Themen (mit Ausnahme von Stocks) im Gesamtzusammenhang eher unbefriedigende Antworten gefunden bzw. kann bestimmte Zusammenhänge teilweise kaum stichhaltig erklären. Alternativwissenschaftliche Beiträge zur Thematik zeigen jedoch auch auf, wie groß die Scheu vor der Akzeptanz von plausiblen Gesteinsbearbeitungsmethoden ist, wie z.B. Stocks sie bereits erläutert und nachgewiesen hat. Für manche Alternativ forschenden scheinen alternative Begründungen und Theorien zur Thematik nach wie vor "attraktiver" zu sein: siehe das Theorem vom Forschenden, der Bedingungen und Methoden solange modifiziert und verfälscht, bis sie zu gewünschten Ergebnissen passen.

(Nutzung von Internetquellen auf eigenes Risiko, Intenetquellen sind keine Linkempfehlungen, sondern stellen notwendigerweise zitierte Quellen im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens dar):

Quelle deutsche Wikipedia:
Seite „Bautechniken im Alten Ägypten“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Februar 2021, 12:20 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209189372 (Abgerufen: 19. März 2021, 05:15 UTC)

[...]

Die in den letzten Jahren zum Thema Steinbearbeitung im Alten Ägypten vermehrt auftretenden Internetvideos zeigen, wie groß das allgemeine Interesse an diesen Fragestellungen ist. Leider erweist sich das Format Video hinsichtlich wissenschaftlicher Dokumentation teilweise als schwierig (abhängig von der Konzeption und Qualität eines Videos; dies auch im Sinne urheberrechtlicher Fragen und Fragen zur korrekten wissenschaftlichen Arbeitsweise. Viele Veröffentlicher versäumen leider auch einen stärkeren Bezug zu Originalfundlagen und Überlieferungen und präsentieren Videos, die zwar interessante Ansätze und Ergebnisse liefern, im Sinne der Rekonstruktion originaler Bedingungen zuweilen jedoch zu hinterfragen sind. Nach aktuellem Stand erscheint es unmöglich, sämtliche relevanten Internetquellen zum Thema überhaupt ausfindig zu machen.

(Hinweis: Keine Haftung für Internetquellen. Jegliche Nutzung der angegebenen Internetquellen auf eigene Gefahr. Die genutzten Quellen stellen ausdrücklich keine Linkempfehlungen dar, sondern sind als Quellen im Sinne wissenschaftlichern Arbveitens anzusehen.)

[YC1; YV1 - 8]

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 19:34
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (2ter Tei)
Hier die Fortsetzung der Hieroglyphenanarbeitung am Finnischen Granit (Ankh-Hieroglyphe).

Bildreihenfolge mit Kommentaren ist wieder von unten nach oben sortiert).

(Sichtung der kommentierten Abblidungen von unten nach oben.)

[Fortsetzung (Teil 3) dieses Teils der Versuchsreihen folgt im nächsten Post.]

- - -
Inhalte werden überarbeitet und Bilddateien nach Youtube verlinkt, was entsprechende Zeit in Anspruch nehmen wird (Stand dieser Mitteilung 22.01.2024); bitte Geduld.
Content will be revised and image files will be linked to Ypoutube, which will take a corresponding amount of time (as of this notification January 22, 2024); please be patient.

- - - Überarbeitungsbereich (Protokoll) für gelöschte Abbildungen - - -:
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Abb. 38: Detailaufnahme der Ausnutung der Hieroglyphenform auf der Innenseite der Hieroglyphenkontur. Auf diesem Bild wird auch der inzwischen eingetretene ausgeprägte Verschleiß am Holkzknüpfel aus Weißbuche deutlich: Der Verschleiß am Holzknüpfel passt sehr gut zur ägyptischen Fundlage an Schlaghölzern, bzw. Knüpfeln aus dem Alten Ägypten, die laut vorherrschenden Erkenntnissen im Bereich der Steinbearbeitung eingesetzt wurden. (das Wort "Knüpfel" wird in der Beschreibung der durchgeführten Versuchsreihen übrigens als regionaltypische Bezeichnung obligatorisch verwendet. Für diese Art von "Rundkopfhammer" scheint es wohl soviele verschiedene regional unterschiedliche Begriffe zu geben, wie für das, was beim Essen eines Apfels i.d.R. vom Apfel übrig bleibt (Strunk).
Bei diesem Ergebnisstand der Ausnutung am Finnischen Granit entschied sich der Experimentator aus zeitgründen und logistischen Gründen, den Anarbeitungsversuch der Nutung entlang der teilweisen Konturen der Hieroglyphe am Finnischen Granit zu beenden. Für einen ersten Eindruck der Bearbeitungsmöglichkeiten des Finnischen Granits mit den vorgestellten Werkzeugen, Mitteln und Methoden erachtete der Experimentator die bisherige Versuchsreihe als aufschlussreich genug. Dabei war dem Experimentator klar, dass das erzeilte Arbeitsergebnis sich nicht mit zahleichen altägyptischen Vorlagen von Hieroglyphenausarbeitungen in Hartgestein in puncto Bearbeitungsqualität und scharfnutigkeit messen konnte. Die noch nachfolgende Versuchsreihe sollte dahingehend jedoch ein wenig mehr Klarheit bringen.
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Abb. 37: Intensivere Verwendung teilweise kleinster Abschläge vom Helgoländer Flint (das sinnvoll geformte Material vom Helgoländer Flint wurde zwischenzeitlich knapp; es stand insgesamt nur eine einzige Knolle vom Helgoländer Flint zur Verfügung). Doch auch sehr kleine Abschläge erfüllten bei der Ausnutung der Kontur der Hieroglyphe, wie zu erwarten war, ihren Zweck.
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Abb. 36: Ergebnisstand bei dem Versuch, die Nutung der Hieroglyphe im Finnischen Granit stärker Auszuarbeiten. Zwischenzeitlich wurden auch verschiedenst geformte einfache Abschläge vom Helgoländer Flint für die Bearbeitung des Finnischen Granits hinzugezogen. Angetrieben wurden Abschläge der verschiedenen Gesteinsarten im Wechsel mit dem Diabasstück und dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche als Antreiber, wobei die Verwendung des Holzknüpfels sich insgesamt als gelenkschonender erwies.
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Abb. 35: Erstes Antesten des hinzugezogenen Materials in Form eines Abschlags als Alternative zu Abschlägen von Nordischem Geschiebe am Finnischen Granit. Als Antreiber diente das kleine keilförmige Diabasstück. Auf diese Art und Weise wurde die im Innern der Hieroglyphenkontur liegende Einnutung erfolgreich weiter ausgearbeitet. Es konnte festgestellt werden, dass sich mit dem neu hinzugezogenen Material vom Finnischen Granit besser und erfolgreicher Material abtragen ließ als mit Abschlägen aus Nordischem Geschiebe.
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Abb. 34: Simples Zurichten des Materialabschlags des neu hinzugezogenen Materials mit dem keilförmigen Diabasstück als Schlagstein; als Unterlage wurde dabei der Gesteinsbrocken aus gleichem Material verwendet.
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Abb. 33: Vorbereitung für das Antesten eines aus einem Natursteinhandel (Kieshandel) bezogenen Flusskiesels unbekannter Materialzuordnung (Material im Vordergrund; für eine Hilfestellung hierzu wäre ich sehr dankbar). Das Material aus dem der Flusskiesel und der darauf liegende Abschlag (aus dem gleichen Material) bestanden, war sehr hart und extrem zäh. Wie sich im Verlauf der Experimente herausstellte, war dieses Material in der Verwendung als Werkzeug zur Bearbeitung des Finnischen Granits insgesamt wiederstandsfähiger als der Helgoländer Flint (bei dieser Aussage muss allerdings relativiert werden zwischen der Arbeit mit dem Material in Steinbrockenform und in Abschlagsform, wie noch aufgezeigt werden wird. Doch auch die Abschläge des Materials konnten sich mit dem Helgoländer Flint messen, der in dieser Hinsicht am Finnischen Granit sogar spröder und damit insgesamt empfindlicher (und evtl.; jedoch schwierig einzuschätzen; verschleissfreudiger) reagierte. Allerdings war der Helgoländer Flint wesentlich besser geeignet, um aus ihm (bei entsprechender Erfahrung, die der Experimentator bisher nicht vorweisen kann) sehr fein gearbeitete Werkzeuge herzustellen. Das neu hinzugezogene Material hingegen ließ sich, wenn überhaupt, nur extrem schwierig einigermaßen für die Zwecke des Experimentators in die Form tauglicher Abschläge für die Bearbeitung des Finnischen Granits formen. Auf ein mögliches, jedoch extrem aufwändiges Ausschleifen von Werkzeugformen aus dem Material wurde in den dargestelltenVersuchsreihen verzichtet. Auch auf ein Herstellen von Werkzeugen aus dem Material unter maschineller Zuhilfenahme (was grundsätzlich kein Problem dargestellt hätte) wurde bewusst verzichtet: Es sollte erprobt werden, ob und inwieweit sich aus dem neu hinzugezogenen Material mit einfachsten Mitteln, Techniken und Methoden Werkzeuge für die Hartgesteinsbearbeitung herstellen ließen (mehr dazu auch noch später).
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Abb. 32: Nach einigen Stunden Anarbeitungszeit (verteilt auf mehrere Arbeitstage), die aufgrund der permanenten Unterbrechungen durch filmisches und tonaufzeichnendes Arbeiten, (sich verändernde Wetterlage) und weiterer Störungen im Ablauf im Nachhinein schwierig einzuschätzen sind, wurde ein wahrnehmbarer erster Anarbeitungserfolg für den Versuch des Experimentators erkennbar, mit den gewählten Mitteln eine beidseitige Nutung an der Innenseite der Hieroglyphenkontur im Bereich des "Hauptbalkens" der Teilkreuzform anzuarbeiten. Eine Zeitnahme wäre bei diesem ersten Herantasten an die dargestellten Arbeitsweisen nicht repräsentativ gewesen, weshalb auch darauf verzichtet wurde.
Hinweis: Die verschiedenen Bereiche der Hieroglyphe wurden in ihren Bearbeitungsstadien absichtlich so belassen, um die Aufeinanderfolge der Bearbeitungsschritte und die daraus resultierenden Oberflächenformen nebeneinandergestellt sichtbar werden zu lassen und besser beurteilen zu können.
Im Hintergrund des Bildes wird auch sehr gut der Verschleiss an Bearbeitungsmaterial (Abschläge und Stücke von Nordischem Geschiebe) deutlich. Da aufgrund des Transports sämtlichen benötigten Equipments mit dem Fahrrad nur eine begrenzte Menge an Materialien für die Versuchsreihen mitgeführt werden konnte, musste das mitgeführte Material für die Demonstrationszwecke genügen. Aus der sich in den Versuchsreihen ergebenden Formen der entstandenen Mischung aus verschliessenen Abschlägen und Steinbruch können vermutlich sehr interessante Schlussfolgerungen im Hinblick auf ägyptische Fundsituationen abgeleitet werden.
Darauf hingewiesen werden muss auch, dass die Überschreitung einer effektiven Arbeitszeit (Werkzeit) von mehr als bis zu 3 Stunden täglich aus verschiedenen Gründen nicht möglich war.
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Abb. 31: Während der Versuchsreihe stellte sich heraus, dass sich das kleine keilförmige Diabasstück sehr gut als steinerner Antreiber für die verwendeten Hartgesteinsabschläge aus Nordischem Geschiebe (und schließlich Helgoländer Flint) eignete. Im Bild ein bereits verwendeter Abschlag von Nordischem Geschiebe mit den optisch gut wahrnehmbaren markanten Verschleissspuren, die (bei entsprechender Erfahrung) teilweise als Indikator für die Anwendung als Werkzeug und das mit einem Werkzeug bearbeitete Material dienen können.
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Abb. 30: Detailaufnahme der Anarbeitung am Finnischen Granit. Im Streiflicht ist die Quantität der erzielten Ausmuldung relativ gut optisch wahrzunehmen.
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Abb. 29: Weitere Aufnahme der Oberfläche des Finnischen Granits im Streiflicht.
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Abb. 28: Aufnahme der bearbeiteten Oberfläche des Finnischen Granits im Streiflicht: Verbunden mit entsprechendem Aufwand an Werkzeugmaterial aus Nordischem Geschiebe war es dem Experimentator bei zwischenzeitlich erfolgender testweisen Anwendung anderer als Werkzeug verwendeter Gesteinsmaterialien in einigen Stunden Arbeitszeit möglich, die grobe Ausmuldung des oberen inneliegenden Bereichs der Hieroglyphenkontur grob auszumulden. Da diese erste Erprobung der Arbeitsmethodik mit einem von vermuteten altägyptischen Vorbildern (Hornstein) abweichenden Werkzeugmaterialien erfolgte und es sich um ein erstes Herantasten an die Möglichkeiten dieser Arbeitsweise handelte, war die Zeitdauer zur Erzielung des im Bild gezeigten Anarbeitungserfolgs am Finnischen Granit keinesfalls repräsentativ. Deshalb wurde für diese Art der Anarbeitung auch kein konkreter Zeitaufwand ermittelt (nicht erfolgte Zeitnahme).
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Abb. 27: Es stellte sich rasch heraus, dass sich kleinere Abschläge vom Nordischen Geschiebe, die mit dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche angetrieben wurden, insgesamt besser für die detailliiertere Bearbeitung des Finnischen Granits eigneten als große unförmige Stücke des Materials (was zu erwarten war). Bei entsprechend ausgeformten größeren Werkzeugen aus Hornstein wäre aber nicht ausgeschlossen gewesen, dass sie sich sehr gut für die Anarbeitung auch feinerer Details (z.B. feinere Ausmuldung) am Finnischen Granit geeignet hätten.
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Abb. 26: Erste testweise Hiebe mit dem Brocken aus Nordischem Geschiebe; angetrieben mit dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche; aber auch faustkeilartig verwendet; zeigen bereits auf, dass sich der Finnische Granit mit diesem Werkzeugmaterial (bei entsprechendem Zeitaufwand und innerhalb bestimmter Grenzen) erfolgreich bearbeiten lässt.
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Abb. 25: Im weiteren Verlauf der Versuchsreihe wurde eine bewusst als "minderwertig" klassifizierte Gesteinsart für den Einsatz als Steinbearbeitungswerkzeug am Finnischen Granit erprobt: Auf dem Finnischen Granit liegend wahllose, bewusst nicht spezifisch geformte Abschläge und ein größeres Bruchstück (von dem die Abschläge teilweise stammten) Nordischen Geschiebes.
In Ermangelung von Hornsteinmaterialien und deren (aus finanziellen Gründen und Zertifizierungsgründen) schwierigen Beschaffbarkeit in den zurückliegenden Versuchsreihen wurde Nordisches Geschiebe auch ausgewählt, weil nachgewiesen werden sollte, dass:
A: Die Abschlagsform eines Steinbearbeitungswerkzeugs im Hinblick auf die Steinbearbeitungsmethoden der Alten Ägypter (teilweise) von nur sekundärer Bedeutung gewesen sein dürfte (auch je nach Anwendungszweck und jeweiligem Bearbeitungsziel).
B: Ein Werkzeugmaterial für die Versuchsreihen gefunden werden sollte, das eine geringere Härte und eine minderwertigere Gesamtqualität aufwies als der im weiteren Verlauf der Versuchsreihe verwendete Helgoländer Flint.
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Abb. 24: Detailaufnahme des Verschleißes am Werkzeug aus Finnischem Granit bei gleichzeitig extrem geringem Abarbeitungserfolg am exakt gleichen Material (Finnischer Granit). Der Versuch, den Finnischen Granit mit Werkzeugen aus dem exakt gleichen Material zu bearbeiten erwies sich - wie im Vorfeld zu erwarten war - als relativ sinnlos im Hinblick auf Effizienz. Dennoch sollte dieser Versuch aufzeigen, dass die Faustregel für die Anwendung der Mohsschen Härteskala ("härteres ritzt weicheres") nicht generalisiert auf sämtliche möglichen Situationen der manuellen Steinbearbeitung angewendet werden kann.
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Abb. 23: Detailaufnahme der kurzzeitigen testweisen Anwendung des Bruchstücks aus Finnischem Granit als Werkzeug zur Bearbeitung des exakt gleichen Materials (Finnischer Granit).
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Abb. 22: Eine testweise Verwendung des gleichen Materials (Finnischer Granit) zur Bearbeitung für den Finnischen Granit zur weiteren Ausarbeitung der Hieroglyphenform wurde erprobt. Mit dem relativ unförmigen Bruchstück aus Finnischem Granit ließ sich tatsächlich ein (allerdings extrem bescheidener) Anarbeitungserfolg erzielen, bei dem auch das als Werkzeug verwendete Bruchstück Finnischen Granits entsprechend verschliss. Dennoch gelang es im Experiment in entsprechender Zeit einen sehr geringen Teil der im Innern der Hieroglyphenkontur liegenden Oberfläche des Finnischen Granits auf diese Art und Weise "Körnchen für Körnchen" abzutragen. Dafür wurde das Bruchstück des Finnischen Granits sowohl Faustkeilartig als auch angetrieben durch den kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche verwendet. Die rasch improvisierte Form des Bruchstücks aus Finnischem Granit erwies sich dabei jedoch insgesamt als äußerst unhandlich. Von einer Werkzeugherstellung kleinerer und scharfkantiger Werkzeuge aus dem Finnischen Granit zur testweisen Bearbeitung des Finnischen Granits wurde von vorneherein agesehen, weil zu erwarten war, dass der Verschleiß an solchen Werkzeugen (keilförmige kleine Werkzeuge mit geringem Gewicht aus dem exakt gleichen Material) bei entsprechend geringem Abarbeitungserfolg am zu bearbeitenden Material enorm groß gewesen und damit äußerst uneffektiv gewesen wäre.
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Abb. 21: Es stellte sich heraus, dass die Bearbeitung mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit möglich war und einen gewissen Abarbeitungseffekt am Finnischen Granit erzeugte, der im Hinblick auf das für diese Art der Bearbeitung umständlichere Handling des Schlagsteins jedoch nicht zufriedenstellend war. Aufgrund der kugeligen Form und der Größe des Schlagsteins war die Grenze der Einsetzbarkeit dieses Schlagsteins am Finnischen Granit in diesem Zusammenhang rasch erreicht.
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Abb. 20: Erstes testweise Versuche, das innerhalb der Hieroglyphenkontur liegende Steinmatrial mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit mit gezielten Hieben oberflächenzertrümmernd abzutragen.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 19:53
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (Teil 3)
Hier der 3te Teil der Bildserie zur Versuchsreihe am Finnischen Granit (Werkstück HS/2) mit dem Versuch, erste Erfahrungen im Bereich der Anarbeitung einer Hieroglyphe mit den Mitteln, Werkzeugen und Methoden zu sammeln, die den Alten Ägyptern nach heutigem Erkenntnisstand zur Verfügung standen.

(Nutzung von Internetquellen auf eigenes Risiko, Intenetquellen sind keine Linkempfehlungen, sondern stellen zitierte Quellen im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens dar):

Für diesen Beitrag zusätzlich verwendete Quellen (zur Recherche für Begriffsklärungen und Materialzusammensetzungen):
Seite „Schafwolle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. März 2021, 14:10 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209442890 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:26 UTC)

Seite „Wollwachs“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Februar 2021, 16:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =208962031 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:27 UTC)

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Abb. 58: Detailaufnahme der "Fettpolitur". Der durchgeführte "Bearbeitungstrick" wertet die bearbeitete Oberfläche des Finnischen Granits optisch deutlich auf, obwohl es sich um eine eher nur grob beschliffene und nur grob polierte Oberfläche handelt. Ob die Alten Ägypter mit den Oberflächen von bearbeiteten Hartgesteinen ähnlich verfuhren bleibt bisher reine Spekulation.
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Abb. 57: Arbeitsergebnis der "Fettpolitur" an der hierfür ausgewählten Oberfläche des Finnischen Granits.
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Abb. 56: Angewendete Vorgehensweise beim Abpolieren der ausgewählten Oberfläche des Finnischen Granits mit dem reinen Schafwollbausch ohne Zugabe weiterer Mittel oder Substanzen.
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Abb. 55: Nachpolitur der gesäuberten, trocken mit Vogelsand und Schafwollbausch polierten ausgewählten
Oberfläche des Finnischen Granits. Zur Nachpolitur sollte ausschließlich die reine, unbehandelte und ungewaschene Schafwolle Verwendung finden. Das in der Schafwolle enthaltene Wollfett (Lanolin) erzeugt einen nach sehr kurzer Polierzeit direkt sichtbaren Glanzeffekt auf der Granitoberfläche. Dieser erprobte Arbeitsschritt sollte insgeamt nicht über die Ausarbeitungsstufe der Oberfläche des Finnischen Granits im Hinblick auf die Qualität des Beschliffs und drer Politur hinwegtäuschen. Dieser Versuch entstand aus der Fragestellung heraus, inwieweit solche Methodik auch gröber beschliffene und schließlich gröber polierte Hartgesteinsoberflächen optisch verbessern kann. Die mögliche Fragestellung stand damit auch im Raum, ob eine ähnliche Praxis von den Alten Ägyptern stellenweise und temporär angewendet worden sein könnte (hierzu liegen dem Experimentator bisher keine weiterführenden Wissenzusammenhänge und Quellen vor; vielen Dank für mögliche Hinweise in diesem Bereich).
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Abb. 54: Nahaufnahme der mit beschriebener Methodik und beschriebenen Mitteln erzeugten Teiloberfläche des Finnischen Granits.
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Abb. 53: Ergebnis der groben Politur an der Oberfläche des Finnischen Granits. Zu beachten ist beim Arbeitsergebnis, dass das in der für die Politur verwendeten Schafwolle enthaltene Lanolin eine rückfettende Wirkung auf die Granitoberfläche bereits während des Polierens mit Vogelsand bewirkte (vergleichbar mit einem Politurmittel).
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Abb. 52: Vorgehen beim Polieren der Oberfläche des Finnischen Granits. Poliert wurde mit dieser Methodik und den beschriebenen Mitteln ausschließlich die linksseitig vom Hieroglyphenfragment befindliche, zuvor beschliffene Granitoberfläche, um spätere Oberflächenvergleiche zu ermöglichen. Die Politur in diesem Oberflächenbereich des Finnischen Granits wurde ausschließlich trocken vorgenommen.
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Abb. 51: Vorbereitung der Trockenpolitur der beschliffenen Oberfläche des Finnischen Granits. Für die (grobe) Politur fand das exakt gleiche handelsübliche Vogelsandmaterial Verwendung. Poliert wurde mit einem Bausch von geschorener, unbehandelter und nicht gewaschener Schafwolle (Bio-Qualität; no Animal was harmed; danke nochmals, Ulfr!). Schafwolle wurde auch aus dem Grund für die Politur vorgesehen, weil das in der Schafwolle enthaltene Lanolin einen positiven Rückfettungseffekt auf die durch die Steinbearbeitungen insgesamt stark belastete Haut an Fingerkuppen, Finger und Daumen des Experimentators bewirkte.
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Abb. 50: Ergebnis des Trockenbeschliffs.
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Abb. 49: Fortgeschritteneres Bearbeitungsergebnis durch den Beschliff des Finnischen Granits nach bereits beschriebener Methode.
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Abb. 48: Weiteres Beschleifen der Oberfläche des Finnischen Granits nach bereits beschriebener Methode.
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Abb. 47: Zwischen-Arbeitsergebnis dee einen nur kurzen Zeitraum erfordernden Beschliffs eines kleinen Oberflächenbereichs am Finnischen Granit. Beschliffen wurde bewusst nur die linksseitig vom angearbeiteten Hieroglyphenfragment gelegene Oberfläche des Finnischen Granits. Der genannte Oberflächenbereich des Granits wurde dabei ausschließlich trocken beschliffen. Dieses Vorgehen wurde gewählt, um spätere Vergleiche von am Werkstück erzeugten Oberflächen im direkten Vergleich zu ermöglichen.
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Abb. 46: Vorbereitung des Beschliffs der zuvor mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit abgearbeiteten, zuvor maschinell-industriell hochglanzpolierten Oberfläche des Finnischen Granits. Für den Beschliff vorgesehen waren herkömmlicher handelsüblicher Quarzsand (Vogelsand; exakte Materialeigenschaften werden noch ermittelt) und ein Bruchstück von Ibbenbürener Sandstein.
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Abb. 45: Weitere Detailaufnahme der Einschleifungen und Anschleifungen am Finnischen Granit im Streiflicht.
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Abb. 44: Detailaufnahme der Einschleifung im Finnischen Granit im Streiflicht. Zwischenzeitlich wurde auch der untere Quersteg des Hauptbalkens der Hieroglyphenkontur ansatzweise eingeschliffen. Während der angewendeten Einschleifungen wurden Teiloberflächen der bauchigen Form der innerhalb der Hieroglyphenkontur liegenden Granitoberfläche mit angeschliffen.
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Abb. 43: Detailaufnahme von der Einschleifung am Finnischen Granit.
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Abb. 42: Das Arbeitsergebnis der Einschleifung (Trocken- u. Nassschliff) im Finnischen Granit nach Trocknung und Säuberung der Granitoberfläche.
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Abb. 41: Aufbringen von Wasser auf den als Abrassiv verwendeten Sand, um den Unterschied zwischen der Anwendung von Trockenschliff und Nassschliff zu erproben. Verwendung eines winzigen Abschlags vom Helgoländer Flint zum weiteren Einschleifen der Nut.
Ergebnis: Mit einem Trockenschliff mit dem verwendeten Sand ließ sich am Finnischen Granit erfolgreich und in relativ kurzer Zeit einschleifend eine feinere Nutung der Hieroglyphenkontur entlag der bereits vorgearbeiteten Nutung erzielen.
Der Nasschliff unter Zugabe von Wssser erschien in dieser Hinsicht effizienter. Dieses Thema ist jedoch sehr komplex und würde für verlässlichere Aussagen aufwändigere und entsprechend dokumentierte Versuchsreihen erfordern.
Stocks hat im Bereich "Trennschleifungen" bereits umfangreich geforscht und entsprechende Ergebnisse veröffentlicht und hat sich bisher (bis auf Ausnahmen) eher auf die Bestätigung seiner postulierten Theorie konzentriert, dass die Alten Ägypter die trennschleifende Bearbeitung von Gesteinen vorzugsweise trocken ausgeführt haben.
Die Experimentator*innen des russischen Kollektivs "Scientists against Myths" haben in diesem Bereich ebenfalls beachtliche und hervorhebenswerte, teilweise in Bezug auf Arbeitsergebnisse großartige Ergebnisse erzielt. Allerdings ist im Hinblick auf die Steinbearbeitungsprojekte der russischen Experimentator*innen hervorzuheben, dass sie sich in ihren Steinbearbeitungsexperimenten (teilweise) von marginalen Vorgaben, bzw. Standarten im Sinne experimentalarchäologischer Arbeitsweisen gelöst haben (Verwendung von Korund im Beschleifungsprozess von Gesteinen nach altägyptischen Vorbildern; in der Vergangenheit teilweise zu bemängelnde fehlende Nennung von Primärquellen und von Autoren, die im Bereich der Beforschung der altägyptischen Steinbearbeitung bereits Pionierarbeit gelsistet haben (z.B. Stocks u.a.). Begrüßenswert ist daher, dass die Experimentaror*innen des Kollektivs "Scientists against Myths" in einem ihrer neueren Videos ihre bisherige Strategie geändert haben und entsprechende Primärquellen darin Erwähnung fanden.
Bestimmte Verhaltensweisen von Experimentator*innen vor laufender Kamera im Hinblick auf die Einhaltung von Standards der Arbeitssicherheit müssen jedoch - insbesondere auch aufgrund der umfassenderen Verbreitung der Videos des Kollektivs "Scientists against Myths" kritisiert werden: So ist z.B. das Verhalten eines Experimentators keinesfalls gutzuheißen und muss (aufgrund des möglichen Effekts; als Vorbild gesehen zu werden), sogar als verantwortungslos abgelehnt werden: Vor laufender Kamera aus Effektgründen stark in eine entsprechend aufwirbelnde Menge von Steinstäuben zu pusten, die vermutlich extrem lungengängig und lungengefährdend sind, entspricht einer Arbeitspraxis, die jeder im steinbearbeitenden Bereich gründlich ausgebildeten und verantwortungsvoll agierenden Menschen ablehnen muss. "Pusten" gehört z.B. im Bereich des Steinmetz- und Steinbildhauerwesens zu einer der gravierenden "Untugenden", weil mit dieser Art der Entfernung von Stäuben von einer Werksteinoberfläche nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit anderer Personen in unmittelbarerer Umgebung (je nach Umfang und Häufigkeit des Aufpustens von lungengängigen Steinstäuben gravierende gesundheitliche Schäden bei Persoen nach sich ziehen kann, die solchen Luft- Staubgemischen über gewisse Zeiträume ausgesetzt sind. Mit der potenziellen Gefahr einer Silikose ist keinesfalls zu spaßen und vielen Menschen, die sich z.B. experimentell mit der Bearbeitung von Gesteinen auseinandersetzen, sind die potenziell damit verbundenen Gefahren möglicherweise gar nicht bewusst.
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Abb. 40: Angewendete Vorgehensweise beim trockenen Einschleifen der keilnutförmigen Nutung mit dem Bruchstück vom Helgoländer Flint am Finnischen Granit.
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Abb. 39: Einschleifen der angearbeiteten Nutung am Finnischen Granit mit einem grob zurechtgeschlagenen Stück Helgoländer Flint, das zeitweise als "Meissel" für die Granitbearbeitung verwendet wurde. Die Einschleifung erfolgte unter Verwendung von gröberem Sand als Abrassiv. Die exakte Zusammensetzung des Sandes kann aktuell nicht rekapituliert werden. Dem Sand wurden keine weiteren Zusätze wie etwa Korund oder ähnliches beigemischt. Die Körner des Sandes waren nicht sonderlich "scharf" und entsprachen in etwa der Qualität von Maurersand. Allerdings enthielt der Sand Gesteinsbruch, Es kann daher davon ausgegangen werden, dass es sich beim Sand um Abfälle aus der Herstellung von Schotterung o.ä. handelt. Das Material, des Gesteinsbruchs scheint similar mit dem Material des Sandes zu gewesen zu sein. Gemäß diesem Fall hätte es sich beim verwendeten Sand potenziell um das Ergebnis der Zerschotterung und Zermahlung eines schätzungsweise mittelharten Sandsteins gehandelt. Evtl. lassen sich zum Sand weitere Informationen noch rekapitulieren, bzw. in Erfahrung bringen.
Geschliffen wurde zunächst trocken, d.H. ohne Zugabe von Liquiden.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 20:17
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (Teil 4)
Diese Bildserie zeigt den 4ten und letzten Teil der Auseinadersetzung mit Werkstück HS/2 aus Finnischem Granit.

(Sortierung der kommentierten Bildserie von unten nach oben).

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Abb. 72: Nahaufnahme des fertiggestellten Werkstücks HS/2 aus Finnischem Granit im Streiflicht.
Begründet war die Beendigung der Bearbeitung dieses Werkstücks durch zeitliche Gründe (umfangreichere zusätzliche Versuchsreihen des Experimentators; wie großteils bereits aufgezeigt), durch konstitutionsbedingte, finanzielle, logistische und gesundheitliche Gründe (gesundheitliche Bedenklichkeit der durchgeführten Versuchsreihen und daraus gewonnene Erkenntnisse hinsichtlich körperlicher Belastung bei Anwendung der geschilderten Steinbearbeitungsmethoden). Hervorgehoben werden muss auch, dass es dem Experimentator aus verschiedenen Gründen werktäglich jeweils nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Stunden möglich war, an den in den Versuchsreihen bearbeiteten Werkstücken zu arbeiten (bis zu max. 3 Stunden täglich).
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Abb. 71: Aufnahme des Werkstücks mit Abstand bei Streiflicht mit stärkerem Schattenwurf. Deutlich erkennbar der Schattenwurf der eingearbeiteten Nutung am Hieroglyphenfragment.
Die Gesamtbearbeitungszeit des Werkstücks kann aufgrund der damaligen widrigen Werkbedingungen nicht eingeschätzt werden. Aus steinmetztechnischer und steinbildhauerischer Sicht wäre eine Zeitnahme in dieser Versuchsreihe auch kaum repräsentativ gewesen; zumal es sich um die Herstellung eines Hieroglyphenfragments handelte.
Zeitnahmen und Zeitschätzungen sollten im Hinblick auf die Nachahmung und Rekonstruktion altägyptischer Steinbeareitungsmethoden sehr umsichtig vorgenommen werden und können ohne Durchführung aufwändiger, entsprechend langwieriger Versuchsreihen i.d.R. nicht als repräsentativ gelten.
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Abb. 70: Die am Werkstück gut sichtbaren Oberflächenbereiche unterschiedlicher Qualität bei Streiflicht.
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Abb. 69: Zum direkten Vergleich der trocken geschliffene, trocken polierte und abschließend mit einer Fettpolitur mit der Schafwolle versehene Oberflächenbereich des Finnischen Granits.
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Abb. 68: Detailaufnahme der rechts vom Hieroglyphenfragment befindlichen Oberfläche des Finnischen Granits, die nass geschliffen und nass poliert und abschließend trocken mit einer "Fettpolierung" mit unbehandelter und ungewaschener Schafwolle versehen wurde.
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Abb. 67: Die abschließend auch rechts vom Hieroglyphenfragment polierte Oberfläche des Finnischen Granits. Das Werkstück wurde vom Verfasser bei diesem Stand der Bearbeitung als fertiggestellt betrachtet. Es waren und sind nach Erreichung dieses Berarbeitungsergebnisses keine weiteren Bearbeitungen dieses Werkstücks vorgesehen. Durch das Nebeneinander der verschiedenen, aus der Anwendung entsprechender Arbeitsschritte entstandenen Oberflächeneigenschaften und Oberflächengüten wurde an einem einzigen Werkstück eine vergleichende Begutachtung der verschiedenen Arbeitsschritte zur Herstellung des Hieroglyphenfragments deutlich, die auch Rückschlüsse auf die Vorgehensweisen der Alten Ägypter bei der Herstellung von Hieroglyphen in Hartgestein (bis zu einem gewissen Grad) ermöglichen. Zu diesem Themenbereich sind noch nicht sämtliche noch offenen Fragen auf eine befriedigende Art und Weise geklärt. Weitere Versuchsreihen in diesem Bereich sind notwendig, wenn von den Alten Ägyptern in der Hieroglyphenherstellung in Hartgestein angewendete Handwerkstechniken und die Fragen nach den dafür verwendeten Werkzeugen im Detail geklärt werden sollen.
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Abb. 66: Nachpolieren der sauberen und trocknen Oberfläche des Finnischen Granits auf der rechten Seite des Hieroglyphenfragments mit einem frischen Schafwollbausch (Oberflächenglanzerzeugende "Fettpolitur").
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Abb. 65: Nach erfolgter Politur mit feinem Quarzsand und Schafwollbausch gesäuberte und getrocknete Oberfläche des Finnischen Granits. Die zu Beginn der Versuchsreihe aufgetragene Konturaufzeichnung und -ummalung ist durch die durchgeführten Schleif- und Poliervorgänge stellenweise beinahe vollständig abgearbeitet.
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Abb. 64: Vorbereitung der Nasspolitur des zuvor nass beschliffenen Oberflächenbereichs des Finnischen Granits unter Verwendung des gleichen feinen Quarzsandes (Vogelsand) und einem Bausch unbehandelter und ungewaschener Schafwolle.
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Abb. 63: Detailaufnahme des nass beschliffenen, gesäuberten und getrockenten Oberflächenbereichs des Finnischen Granits.
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 62: Der auf die beschriebene Art und Weise beschliffene Oberflächenbereich des Finnischen Granits nach der stellenweisen Säuberung und Trockung. Durch in die zuvor angearbeitete Nutung im Granitmaterial eingeschwemmte feine Rückstände der Schleifschlämme wird die Ausarbeitungsqualität der Nutung besonders gut sichtbar.
Im Bild auch besonders gut sichtbar die durch die Beschleifung des Granits eingetretene Abnutzung am als Schleifstein verwendeten Bruchstück aus Ibbenbürener Sandstein. Sämtliche beteiligten Partikel der 3 verschiedenen Materialsorten (beschliffener Finnischer Granit, als Abrassiv verwendeter feiner Quarzsand und die durch Abnutzung des Schleifsteins aus Ibbenbürener Sandstein erzeugten Partikel durchmischen sich mit dem Wasser zu einer Schleifschlämme markanter Eigenschaften und Farbe.
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Abb. 61: Beim Vorgang des Nassschleifens entstand eine für diese Art der Steinbearbeitung typische Schleifschlämme.
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Abb. 60: Erstes Beschleifen des Oberflächenbereichs des Finnischen Granits unter Verwendung von feinem Quarzsand (Vogelsand), Wasser und einem Bruchstück von Ibbenbürener Sandstein.
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Abb. 59: Vorbereiten des nassen Beschleifens einer kleinen, rechts vom Hieroglyphenfragment befindlichen Oberfläche des Finnischen Granits. Dieser Oberflächenbereich des zuvor bearbeiteten Finnischen Granits sollte unter Verwendung von frischem und sauberem feinem Quarzsand (handelsüblicher Vogelsand) Vogelsand als Abrassiv ausschließlich nass (unter Verwendung von Wasser) beschliffen werden. Die Differnzierung zwischen Trockenschliff (linksseitig vom Hieroglyphenfragment) und Nassschliff erfolgte in der Versuchsreihe, um anschließende direkte Oberflächenvergleiche zu ermöglichen.

Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Verfasst: 13.10.2022 20:28
von Sculpteur
Hartgesteinsbearbeitung (4): Granitmaterial flächig abtragen
In dieser Bilderserie wird der 2018 durchgeführte Versuch erläutert, eine Hieroglyphe mit spitzwinkligen Nutenbereichen herzustellen.
Diese Versuchsreihe wurde damals aus verschiedenen Gründen abgebrochen. Einer der wesentlichen Gründe lag neben gesundheitlichen Bedenken im Mangel an geeignetem Steinmaterial, das sich zu Werkzeugen für die Steinbearbeitung hätte verarbeiten lassen. Es bleiben jedoch mit Aufgabe dieser Versuchsreihe auch Fragen darüber offen, wie die Alten Ägypter die anspruchsvoller anzuarbeitenden Bereiche von Hieroglyphen bestimmter Machart in Hartgestein überhaupt realisiert haben können (die umfangreichen Aspekte der extremen körperlichen und gesundheitlichen
Belastungen der altägyptischen Personen ausklammernd, die Steinmaterialien be- und verarbeitet haben). Der Experimentator hat zu dieser Fragestellung Theorien entwickelt, die in der damaligen Werksituation jedoch mangels Zeit und Materialien nicht überprüft werden konnten.

Vor den in dieser Bildreihe dargestellten Bearbeitungstechniken für die Bearbeitung von Gestein ist unbedingt zu warnen: Von den durchgeführten Techniken ging eine z.T. extreme Belastung für die körperliche Versehrtheit des Experimentators aus, weshalb diese Versuchsreihe schließlich auch abgebrochen wurde.

BITTE NICHT NACHMACHEN!!! Die dargestellten Bearbeitungstechniken von Gesteinen und dafür hergestellten und verwendeten Werkzeugen und Werkzeugherstellungstechniken sind zum Teil EXTREM GEFÄHRLICH. Jegliche Nachahmung auf eigenes Risiko. Bei Durchführung der dargestellten Versuche zur Werkzeugherstellung wurde streng darauf geachtet, dass sich keine Person oder z.B. Tiere in mittelbarer Nähe zu den entsprechenden Versuchsreihen befanden (Gefahr schwerster Verletzungen durch umherspringende Gesteinsstücke). Eine besonders große Gefahr ging bei dieser Versuchsreihe auch von der extrem starken Belastung auf den bzw. die Schlagarm/e und Schulterpartien des Experimentators aus und lag auch in der sehr großen, durch umherfliegende scharfkantige Splitter erzeugten Gefahr von schwerwiegenden Verletzungen (z.B. Augenverletzungen und Schnittverletzungen). Desweiteren ist diese Art der Steinbearbeitung besonders anfällig für mögliche schwere Verletzungen durch Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Knochenbrüche u.a. Eine ebenfalls äußerst bedenkliche Gefährdung geht von dem bei Anwendung der dargestellten Steinbearbeitungstechniken möglichen Lärmpegel aus (ernsthafte Gehörschädigung).
Die dargestellten Arbeitsweisen konnten deshalb keinesfalls unter Mißachtung der Einhaltung strenger Regeln für die Arbeitssicherheit und ohne Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung durchgeführt werden, was eine filmische Umsetzung der Versuchsreihe stellenweise erschwerte.
Insgesamt konnten aus den genannten Gründen nur Bearbeitungsserien jeweils geringfügigen Umfangs umgesetzt werden.

Siehe hierzu auch die in vorherigen Posts in diesem Thread eingebundenen Warnhinweise.

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- - - Überarbeitungsbereich (Protokoll) für gelöschte Abbildungen - - -:
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 10: Detailaufnahme des durch Schleudern auf einen am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken zertrümmert wurde. Durch die Zertrümmerung waren brauchbare Abspaltungen des geschleuderten Hartgesteinsbrockens möglich.
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Abb. 9: Ein erfolgreich erzeugter Abschlag vom bisher undefinierten Geseinsbrocken, der für die bisherige Bearbeitung des Finnischen Granits als Schlagstein verwendet wurde. Rechts unten im Bild das Werkstück HS/3 aus Finnischem Granit, das auf einer federnden Betonunterlage (alte Eisenbahnschwellen) weiterbearbeitet werden sollte.
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Abb. 8: Herstellung eines Abschlags vom als Schlagstein verwendeten Material durch Schleudern des Schlagsteins auf einen am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken (diese Technik der Zertrümmerung des Steinbrockens war EXTREM GEFÄHRLICH (Bitte nicht nachmachen!!!). Der geschleuderte Brocken schleuderte vom am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken abprallend bis zu 1 Meter hoch und mehr zurück. Bei dieser Art der Steinbearbeitung musste der Experimentator stets darauf achten, sich einen Fluchtweg für die schnelle Entfernung vom Experimentierplatz offen zu halten: Jede andere Methode, von dem bisher nicht zugeodneten Material, aus dem der Schlagstein bestand, einen Abschlag herzustellen, erwies sich zuvor als erfolglos. Auf eine maschinelle Bearbeitung des Materials wurde insgesamt bewusst verzichtet.
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Abb. 7: Rechtwinkliger Wechsel der Auflagerichtung des Messstabs zur Ermitllung des Anarbeitungserfolgs am Finnischen Granit: Binnen kurzer Bearbeitungszeit war es möglich, einen ersten beachtlichen Anarbeitungserfolg am Finnischen Granit festzustellen. Eine konkrete Zeitmessung dieser Anarbeitung am Finnischen Granit erfolgte dennoch nicht, da die Werkbedingungen sich insgesamt nicht optimal gestaltet hatten (häufiges Wechseln der Werkstückunterlage u.a.).
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Abb. 6: Erstes Ermitteln des Abarbeitungserfolgs am Finnischen Granit (Zwischenstand) mit einem selbst hergestellten Messstab.
Große Messtabquadrate = Inch
Kleine Messstabquadrate = Zentimeter.
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Abb. 5: Ein realisierbarer Kompromiss für die Bearbeitung des Werkstücks im Hinblick auf die körperliche Belastung bei Anwendung dieser Arbeitstechnik fand sich schließlich unter anderem in der Möglichkeit, das Werkstück aus Finnischem Granit auf einer geschottertem sandigem Untergrund liegend mit dem Schlagstein zu bearbeiten.
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Abb. 4: Wechsel der Unterlage: Die Schaumstoffunterlage, auf der das bearbeitete Werkstück aus Finnischem Granit gelagert wurde, wurde durch ein Stück Wellpappe (Verpackungskartonpappe) ausgewechselt. Die aus der Bearbeitungstechnik und dem verwendeten Werkzeug resultierende Belastung auf den Körper des Experimentators wirkte jedoch trotz nachfedernder Unterlage aus Beton zu stark, so dass diese Art der Unterlage sich ebenfalls als ungeeignet erwies.
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Abb. 3: Wechsel zum beidhändigen Arbeiten, um Gelenkschonender mit dem verwendeten Schlagstein zu arbeiten. Diese Art der Bearbeitungstechnik erzeugte jedoch aufgrund der Lagerung des bearbeiteten Granits auf der Schaumstoffunterlage aufgrund der bei jedem mit dem Schlagstein ausgeführten Hieb eine zu unkoordinierbares Arbeiten.
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Abb. 2: Die Arbeit ging schnell von der Hand. Die Belastung auf Handgelenk, Fingergelenke und den gesamten Schlagarm war jedoch enorm, weshalb die Bearbeitung des Finnischen Granits mit dieser Technik häufig pausierte. Aufgrund der starken körperlichen und damit potenziell stark gesundheitsgefährdenden Anwendung des Schlagsteins auf den Finnischen Granit wurde vom Experimentator ein Schaumstoff unter das bearbeitete Werkstück untergelegt. Die Schaumstoffunterlage federte die enorme Aufprallgkraft des Schlagsteins auf die Oberfläche des Finnischen Granits ab, führte jedoch auch zu zusätzlichen Problemen: Das Nachgeben des festeren Schaumstopffmaterials bei jedem ausgeführten Hieb dämpfte die Angriffskraft des Schlagsteins am Granit. Auch bewegte das auf dem Schaumstoff gelagerte Granitstück sich bei jedem aufprallenden Hieb des Schlagsteins stark, was ein koordiniertes Bearbeiten des Finnischen Granits erschwerte.
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Abb. 1: In dieser Versuchsreihe ließen sich in vorhergehenden Versuchsreihen und Teilen von Versuchsreihen bereits gesammtelte Erfahrungen adaptiert anwenden: Schnelles grobflächiges Abtragen der modernen maschinell-industriell hergestellten Hochglanzpolitur des Finnischen Granits (Werkstück HS/3) mit einem Schlagstein bisher unbekannten Materials. Das Material aus dem dieser Schlagstein bestand, wurde in vorhergehenden Posts in diesem Thread bereits aufgezeigt. Es handelte sich um ein sehr hartes und extrem zähes Material (vermutl. deutlich härter als der damit bearbeitete Finnische Granit).
Exaktes grobes Anlegen der durch eine mit Abtönfarbe zuvor aufgemalte Hieroglyphenkontur festgelegte innenliegende Fläche. Mit dem Schlagstein waren (erfahrungsbedingt) sehr exakte Hiebe möglich, die ein rasches Abtragen der hochglanzpolierten Granitoberfläche im bearbeiteten Bereich ermöglichten.

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Verfasst: 13.10.2022 20:55
von Sculpteur
bisherige Youtube-Videos des Verfassers zum Thema:

[Quelle YC2, YV9]:
https://www.youtube.com/watch?v=Isdci7eYo1U

Hartgesteinsbearbeitung (5): Schlagstein vs. Kupfermeissel
In diesem von meiner Seite aus voraussichtlich letzten Beitrag zu den im Jahre 2018 durchgeführten Versuchsreihen schließlich zum Schluß noch ein weiterer Vergleich zwischen dem Bearbeiten von Hartgestein mit steinernem Werkzeug und einem selbsthergestellten Kupfermeissel. Der Kupfermeissel wurde mir freundlicherweise nach meiner Modellvorlage hergestellt von freundlichen Unterstützern, die namentlich nicht in Erscheinung treten möchten.
Der Kupfermeissel war leider ein Fehlguss - was natürlich vorkommen kann.
Möglicherweise lag es daran, dass er entgegen meinen Vorstellungen in einer Kastenform gegossen wurde. Möglicherweise lag es an meiner Modellvorlage für den Meissel, die falsch dimensioniert gewesen sein könnte; oder aber es könnte an der Qualität der verwendeten Kupferschnipsel aus modernem, zerstückeltem Kupferblech und anderen Kupferresten gelegen haben, die in einer Schmiede der Unterstützenden Personen eingeschmolzen wurden (Schmelztemperatur, Gusstemperatur etc. Auch waren gravierende Lufteinschlüsse im gegossenen und ausgehärteten Kupfermaterial festzustellen; vermutlich war das Meisselmodel im Schaftdurchmesser zu gering dimensioniert für einen Guß in einer Kastenform).
Insgesamt muss aber betont werden, dass es beim Kupferguss immer wieder einmal zu Fehlgüssen kommen kann.
Leider hatte ich jedoch nur ein einziges gegossenes Exemplar zur Verfügung (lernen für die Zukunft...).
Es kann viele Gründe dafür geben, dass ein Kupferguss nicht gelingt. Vermutlich wäre ein Kupfermeisselguss nach Stocks [Stocks, 2013] angewendeter Methode des Gießens in eine offene flache Mulde - so wie es die Alten Ägypter praktiziert haben, besser gelungen. Für evtl. stattfindende weitere Versuchsreihen sollten nach dieser Erfahrung gleich mehrere Meissel gegossen werden, denn meine experimentalarchäologische Auseinandersetzung mit der altägyptischen Gesteinsbearbeitung (die sich stellenweise auf die historische südamerikanische Gesteinsbearbeitung übertragen lässt), steht gerade erst am Anfang.
Der gegossene Kupfermeissel zerbröckelte bereits beim Kaltschmieden, so spröde war das Kupfermaterial nach dem Guß. Es war auch durchzogen von Schlackeschlieren (Kastenformguss mit Formsand). Die Schlackeschlieren schienen das Metallgefüge des gegossenen und erhärteten Kupfers zerstört zu haben.
Da der Kupfermeissel als Meissel bereits beim Kaltschmiedeversuch unbrauchbar geworden war und auch Heißschmieden unter Verwendung einer Lötlampe nichts brachte, wurde der Meissel von mir aus zeitgründen kurzerhand zu einer Art Punze) umfunktioniert und einem Belastungstest unterzogen.
Angewendet wurde die "Kupferpunze", besser gesagt, das Überbleibsel des zerstückelten und nun stumpfen Kupfermeiselschaftendes an einem Hartgesteinsbrocken, wie er sich z.B. in Häfen im Bereich von Kanalböschungen finden lässt. Es handelte sich also, obwohl ich das Material nicht näher in Erfahrung bringen konnte, um einen recht harten Gesteinsbrocken, der eine ähnliche (mittlere) Härte wie manche feinkörnigere Granite aufwies (möglicherweise Grauwacke?).

Wie die Belastungserprobung des Kupfermeissels am Hartgesteinsbrocken verlief, der sich, was zuvor erwähnt werden muss, hervorragend mit einem Schlagstein bearbeiten ließ, zeigt die angehängte Bildreihe.

(Sortierung von unten nach oben)

DANKSAGUNGEN / CREDITS:


QUELLEN:

Bücher:
Stocks, Denis A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge (UK), 2013
(ISBN 1134400780, 9781134400782)

deutsche Wikipedia:
Wg = Wikipedia, Artikel in deutscher Sprache
We = Wikipedia, Artikel in englischer Sprache

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Bibliografische Angaben für „Schafwolle“
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Bibliografische Angaben für „Widia“
Seitentitel: Widia
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[Wg12a]
Seite „Wollwachs“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Februar 2021, 16:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =208962031 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:27 UTC)

[Wg12b]
Bibliografische Angaben für „Wollwachs“
Seitentitel: Wollwachs
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Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 25. Juni 2022, 13:00 UTC
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Internetquellen:
[WWW1] https://mysteria3000.de/magazin/experim ... arbeitung/

Youtube-Quellen (Videos):

Youtube-Kanäle:
[YC0,YV1]
Kanalname: Tiredrabbittv
URL: https://m.youtube.com/channel/UCsQopxXaH8c9Xsux0-I4x5g
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 10.11.2022/07:52

[YV2]
abgerufene zitierte Videos des Kanals Tired Rabbit TV:

URL: https://m.youtube.com/watch?v=Isdci7eYo1U
Videotitel: EXARAE-Projekt: Kalksteinbearbeitung (1): Fläche aufziehen
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 10.11.2022/07:57


[YC1]
Kanalname: Scientists against Myths
URL: https://www.youtube.com/channel/UC6ISik ... sa5do95_pQ
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 18.10.2022/12:49

[YV1]
abgerufene zitierte Videos des Kanals Scientists against Myths:
https://www.youtube.com/watch?v=HQ2bHE7mTi4
Videotitel: Titel: Trihedral inner corner in a granite sarcophagus
Datum und Uhrzeit des Abrufs: 18.10.2022; 12:17

[YV2]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=dC3Z_DBnCp8
Videotitel: Making a stone vase with primitive tools. Lost Ancient High Technology
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 16.10.2022/12:29

[YV3]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=taXspNBzYXs
Videotitel: Let´s make an impossible artifact real!
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:31

[YV4]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=MEuQK9bSyvU
Videotitel: Diorite vase; Primitive tools; Unique experiment continues
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:32

[YV5]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=i8ZHYWle0DE
Videotitel: Altägyptische Granitsägetechnologie: Rekonstruktion
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 12:34

[YV6]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=XQkQwsBhj8I
Videotitel: How the Ancient Egyptians Cut Granite with Flint; Experiment
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 12:36

[YV7]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=ch66HHNANXc
Videotitel: Copper chisel against rock; Geologist against myths
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:37

[YV8]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=6LRkBBYH1TY
Videotitel: Dolerite vs Granite; Could Ancient Egyptians carve obelisks?
Datum und Uhrzeit des Zugriffs:18.10.2022/12:38

[YC2]
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URL: https://www.youtube.com/channel/UCsQopx ... sux0-I4x5g

abgerufene zitierte Videos des Kanals Tired Rabbit TV:
[YV9]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY
Videotitel: Naturstein setzt Zeichen in die Zeit
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 31.10.2022/18:58

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Abb. 16: Großaufnahme des Teilbereichs des Kupfermeisselschafts, der die Oberfläche des Hartgesteinsbrockens, im Versuch durch relativ moderate Hiebe mit einem Schlagstein angetrieben, touchierte. Gelb eingekreist ist im Bild der Bereich aufgezeigt, in dem der angetriebenen stumpfe Kupfermeisselschaft in Schlagserien auf die Oberfläche des Hartgesteinsbrockens auftraf. Bis auf minimalen Oberflächenabrieb ist keine Abarbeitung der Oberfläche des Hartgesteinsbrockens auszumachen.
Es konnte anhand der aufgezeigten Versuchsreihe resümierend ein weiteres Mal festgestellt werden, dass kupferne Werkzeuge für die Hartgesteinsbearbeitung im Bereich des behiebenden Bearbeitens von Hartgestein ungeeignet sind.
Die eigentlichen Stärken des Werkstoffs Kupfer in der Herstellung für Steinbearbeitungswerkzeuge liegt - wie Stocks ausführlich aufgezeigt hat, im trennschleifenden Und damit auch schleifenden) Bearbeiten von Hartgesteinen unter Zugabe von Abrassiven und evtl. (je nach Bearbeitungssituation und teilweise auch nach Bedarf) Wasser.
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Abb. 15: Nahaufnahme des stark verformten Schafts des fehlgeschmiedeten Kupfermeissels
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Abb. 14: Der stark verformte Schaft des fehlgeschmiedeten Kupfermeissels.
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Abb. 13: Während des Bearbeitungsversuchs am Hartgesteinsbrocken (evtl. Grauwacke) verformte sich der Schaft des bei Schmiedeversuchen beschädigten Kupfermeissels durch die Hiebe des Antreibers und die Aufprallwucht des Meisselschaftendes auf der Hartgesteinsoberfläche insgesamt extrem.
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Abb. 12: Verwendung des verbliebenen Meisselschafts des selbstgegossenen Kupfermeissels als "Punze" bzw, als "Stumpfmeissel", mit dem unter Verwendung des kugeligen Granits als Antreiber Stelzhiebe am Hartgesteinsbrockenin einigen Schlagserien angewendet wurden.
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Abb. 11: Wiederholtes ungeplantes Abbrechen des kalt angeschmiedeten Schneidenbereichs. Nach dem auch erfolgten Versuch, durch Erhitzung des Meisselschafts das Schmiedeergebnis zu verbessern (Heissschmieden), was jedoch erfolglos verlief; wurde der Schmiedeversuch insgesamt abgebrochen.
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Abb. 10: Ein weiterer Versuch, mit einem größeren und schwereren Schlagstein (kugeliger hellgräulicher Granit) eine schneidenartige Form an den selbstgegossenen Kupfermeissel kalt anzuschmieden.
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Abb. 9: Der Kupfermeisselschaft und die beiden, vom Meisselschaft während der Schmiedeversuche abgebrochenen Bruchstücke des Meissels.
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Abb. 8: Ein zweiter Kaltschmiedeversuch zur Anarbeitung einer scharfkantigen Schneidenkante an den selbstgegossenen Kupfermeissel brachte ebenfalls keinen Erfolg. Der beschmiedete Schaftbereich brach nach ungefährer Ausformung eines schneidenartigen Bereichs wiederholt ab.
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Abb. 7: Der vom Meisselschaft abgelöste Abbruch der Kupfermeisselschneide.
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Abb. 6: Die geringfügigen und kurzzeitigen Kaltschmiedeversuche führen zum großzügigen Abbruch des Schneidenbereichs des Kupfermeissels.
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 5: Kaltschmiedeversuch der Kupfermeisselschneide mit dem kleinen keilförmigen Diabasstück. Als Unterlage wurde das Stück vermutl. Ostseeporphyr verwendet. Erste kaltschmiedende Schlagserien mit dem Diabasstück.
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 4: Der selbstgegossene Kupfermeissel auf einem Stück Finnischen Granit (Werkstück HS/2) liegend.
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 3: Ein für die geplanten Versuchsreihen im Vorfeld gegossener Kupfermeissel aus modernen industriell hergestellten Kupferblechen und anderem Altkupfer.
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 2: Unter Verwendung des Schlagsteins lassen sich teilweise grobe Stücke von der naturgerundeten, bzw. ab Werk gebrochenen Kante des Hartgesteinsbrockens abbossieren (siehe das davonschnellende, mit einem gelben Pfeil markierte Bruchstück).
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 1: Bearbeitung eines Hartgesteinsbrockens mit einem Schlagstein (hellgräulicher kugeliger Granit, mit dem die Oberfläche des Finnischen Granits; Werkstück HS/2; großteils bearbeitet wurde). Die Bearbeitung gelingt problemlos und erfolgreich.