Das Schiffswrack von Uluburun
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Das Schiffswrack von Uluburun
Zum Vergleich sei an dieser Stelle noch einmal ein Beitrag zum dem 1984 am Kap Uluburun gefundenen Schiffswrack eingeführt. Da sich an Bord dieses Schiffes ein Skarabäus der Königin Nofretete fand, dürfte es zwischen 1353 - 1336 v. Chr. untergegangen sein, um 1350 also. Auch dieser Frachter hatte Metallbarren geladen, und zwar Zinn und Kupfer. Die beigefügte Karte zum Artikel ist sehr interessant, aber die in dem Artikel von Michael Frachetti vertretene Auffassung, wonach das Zinn aus Zentral-Asien importiert worden sei, teile ich nicht. Stos-Gale hatte hier anhand der typischen Signatur in der Blei-Isotopen Verteilung festgestellt, dass das Kupfer aus Issuwa (Ergani Maden), also aus dem Quellgebiet von Euphrat und Tigris stammt. Pernicka gelang mittels derselben Methode der Nachweis, dass das geladene Zinn seinen Ursprung in Cornwall hatte. Daher gilt es die ebenfalls anhand einer Karte ausgewiesenen Lagerstätten in Cornwall zu beachten, von wo seit ca. 1800 v. Chr. große Mengen Zinn in den mediterranen Raum exportiert wurden.
Link : https://source.wustl.edu/2022/11/findin ... e-network/
Kleine aber sehr schöne Fotoreihe
Dass Schiff wurde offenbar von einer mykenischen Mannschaft geführt, doch es fand sich an Bord zudem eine hethitische Rüstung. Es hatte eine sehr lange Reise hinter sich. Möglicherweise von Milet aus, durchquerte es zunächst das Mittelmeer und die Straße von Gibraltar und erreichte über Kap Quiberon kommend schließlich die Mounts Bay auf der Südseite von Cornwall, wo es im Tausch gegen eigene Fertigprodukte, wie etwa Nähnadeln, Zinn einkaufte. Entsprechende Funde am Erme River und Welsh Gully bestätigten dies. Von Cornwall ging es dann über die Biskaya gehend zurück ins Mittelmeer, wo zunächst einmal Ägypten angesteuert wurde. In Ägypten wurde vor allem Kobaltblaues Glas geladen. Im benachbarten Kanaan zudem Goldschmuck und in Alalakh am Orontes, oder aber in Tarsus, Bucht von Rhegma in Kilikien, zudem viel Kupfer. Kurz von dem erreichen des Zielhafens geriet das Schiff dann jedoch offenbar in einen Sturm und versank am Kap Uluburun. Möglicherweise war die Ladung verrutscht. Unweit von dem in den Jahren 1984 - 1994 gehobenen Fernfahrer entdeckte man 2018 bei Kumluca nun ein weiteres bronzezeitliches Schiffswrack, welches nach ersten Erkenntnissen aber den Mittelmeerraum nicht verlassen haben wird und um 1600 v. Chr. sank. Die Schiffahrt war in der Mittleren Bronzezeit bereits weit fortgeschritten.
Link : https://source.wustl.edu/2022/11/findin ... e-network/
Kleine aber sehr schöne Fotoreihe
Dass Schiff wurde offenbar von einer mykenischen Mannschaft geführt, doch es fand sich an Bord zudem eine hethitische Rüstung. Es hatte eine sehr lange Reise hinter sich. Möglicherweise von Milet aus, durchquerte es zunächst das Mittelmeer und die Straße von Gibraltar und erreichte über Kap Quiberon kommend schließlich die Mounts Bay auf der Südseite von Cornwall, wo es im Tausch gegen eigene Fertigprodukte, wie etwa Nähnadeln, Zinn einkaufte. Entsprechende Funde am Erme River und Welsh Gully bestätigten dies. Von Cornwall ging es dann über die Biskaya gehend zurück ins Mittelmeer, wo zunächst einmal Ägypten angesteuert wurde. In Ägypten wurde vor allem Kobaltblaues Glas geladen. Im benachbarten Kanaan zudem Goldschmuck und in Alalakh am Orontes, oder aber in Tarsus, Bucht von Rhegma in Kilikien, zudem viel Kupfer. Kurz von dem erreichen des Zielhafens geriet das Schiff dann jedoch offenbar in einen Sturm und versank am Kap Uluburun. Möglicherweise war die Ladung verrutscht. Unweit von dem in den Jahren 1984 - 1994 gehobenen Fernfahrer entdeckte man 2018 bei Kumluca nun ein weiteres bronzezeitliches Schiffswrack, welches nach ersten Erkenntnissen aber den Mittelmeerraum nicht verlassen haben wird und um 1600 v. Chr. sank. Die Schiffahrt war in der Mittleren Bronzezeit bereits weit fortgeschritten.
Zuletzt geändert von Pitassa am 07.12.2022 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Das Schiffswrack von Uluburun
Es gibt einige strukturelle Merkmale, welche für den maritimen Metallhandel in der Bronzezeit typisch waren. Die für fremde Schiffe zugelassenen Tauschplätze beispielsweise befanden sich in der Vorzeit zumeist auf einer der jeweiligen Küste vorgelagerten Insel. Etwa Korbilon vor der Mündung der Loire, heute Belle Île. Der im Zinnhandel zentrale Tauschplatz von Cornwall befand sich auf der Insel Iktis in der Mounts Bay, wie Pytheas, Diodor und Timaios berichten.
Auf der weiten Fahrt aus dem östlichen Mittelmeer hinaus in den westlich gelegenen Atlantik zu den Zinninseln (Cassiteriden) gab es einen äußerst bedeutenden Zwischenhalt bei den Gadeiras. Dieser Archipel Gadeiras befand sich in der heutigen Bucht von Cadiz. Die Hethiter steuerten in der Regel offenbar die dortige Insel Kotinoussa an. Unmittelbar nördlich davon lag an der Mündung des heutigen Rio Guadalete die große Hafenstadt Tharsis. Nachdem Tharsis um 1200 v. Chr. von einem gigantischen Tsunami hinweggefegt wurde (Plato, Dialog des Kritias), übernahm zunächst Tartessos, ab ca. 1104 v. Chr. schließlich Cadiz (Gadir) diese Funktion, wie Avienus und Velleius Paterculus berichten. Tharsis war nach der Durchquerung der Straße von Gibraltar die erste und wichtigste Hafenstadt und wirtschaftete über die ihr direkt vorgelagerten Inseln des Archipel Gadeiras. Auch das Schiff von Uluburun wird über diese atlantische Hafenstadt kommend nach Britannien weitergefahren sein. Dort lud es nur Zinn, während es das Kupfer erst gegen Ende seiner weiten Fahrt lud, denn das geladene Kupfer stammte nicht aus iberischen Lagerstätten, sondern aus dem Taurus, genauer dem Anti-Taurus, wie Stos-Gale nachweisen konnte. Die wenigen Überreste der Stadt Tharsis sind von Adolf Schulten und Jorge Bonsor an der Coto de Dona Blanca im Mündungsbereich des Ligurischen Sees (Ligustino Lacu) entdeckt worden. Der inzwischen teilweise verlandete Ligurische See bildete in der Bronzezeit die Mündung des alten Fluslaufes des Rio Guadalete (Altarm).Otto Jessen und Cesar Peman Moran entdeckten durch einen Hinweis Schultens schließlich auf dem anderen Ufer die zeitlich nachfolgende Stadt Tartessos.
Im Anhang findet sich eine von Rodríguez Gómez erstellte Karte zu den Gadeirischen Inseln. Hier zudem ein Link mit einem spanischen Bericht dazu.
Link : https://www.diariodesevilla.es/opinion/ ... 50329.html
Auf der weiten Fahrt aus dem östlichen Mittelmeer hinaus in den westlich gelegenen Atlantik zu den Zinninseln (Cassiteriden) gab es einen äußerst bedeutenden Zwischenhalt bei den Gadeiras. Dieser Archipel Gadeiras befand sich in der heutigen Bucht von Cadiz. Die Hethiter steuerten in der Regel offenbar die dortige Insel Kotinoussa an. Unmittelbar nördlich davon lag an der Mündung des heutigen Rio Guadalete die große Hafenstadt Tharsis. Nachdem Tharsis um 1200 v. Chr. von einem gigantischen Tsunami hinweggefegt wurde (Plato, Dialog des Kritias), übernahm zunächst Tartessos, ab ca. 1104 v. Chr. schließlich Cadiz (Gadir) diese Funktion, wie Avienus und Velleius Paterculus berichten. Tharsis war nach der Durchquerung der Straße von Gibraltar die erste und wichtigste Hafenstadt und wirtschaftete über die ihr direkt vorgelagerten Inseln des Archipel Gadeiras. Auch das Schiff von Uluburun wird über diese atlantische Hafenstadt kommend nach Britannien weitergefahren sein. Dort lud es nur Zinn, während es das Kupfer erst gegen Ende seiner weiten Fahrt lud, denn das geladene Kupfer stammte nicht aus iberischen Lagerstätten, sondern aus dem Taurus, genauer dem Anti-Taurus, wie Stos-Gale nachweisen konnte. Die wenigen Überreste der Stadt Tharsis sind von Adolf Schulten und Jorge Bonsor an der Coto de Dona Blanca im Mündungsbereich des Ligurischen Sees (Ligustino Lacu) entdeckt worden. Der inzwischen teilweise verlandete Ligurische See bildete in der Bronzezeit die Mündung des alten Fluslaufes des Rio Guadalete (Altarm).Otto Jessen und Cesar Peman Moran entdeckten durch einen Hinweis Schultens schließlich auf dem anderen Ufer die zeitlich nachfolgende Stadt Tartessos.
Im Anhang findet sich eine von Rodríguez Gómez erstellte Karte zu den Gadeirischen Inseln. Hier zudem ein Link mit einem spanischen Bericht dazu.
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Re: Das Schiffswrack von Uluburun
Interessant, danke Pitassa!
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Re: Das Schiffswrack von Uluburun
???
Der von Dir im ersten Post benannte Nachweis von Pernicka für die Herkunft des Zinns aus Cornwall wird in diesem brandneuen Artikel nicht mal erwähnt?
https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abq3766
Mir scheint eine Fahrt bis nach England eher unwahrscheinlich (durch die Biskaya?) ...?
Der von Dir im ersten Post benannte Nachweis von Pernicka für die Herkunft des Zinns aus Cornwall wird in diesem brandneuen Artikel nicht mal erwähnt?
https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abq3766
Mir scheint eine Fahrt bis nach England eher unwahrscheinlich (durch die Biskaya?) ...?
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Re: Das Schiffswrack von Uluburun
Sorry, wird hiermit nachgeholt
Pernicka, Ernst ; Berger, Daniel et al. : The Salcombe metal cargoes : New light on the provenance and circulation of tin and copper in Later Bronze Age Europe provided by trace elements and isotopes. In : Journal of Archaeological Science, Vol. 138, Oxford, London u. Amsterdam 2022.
Link : https://www.sciencedirect.com/science/a ... 0322000012
In Britain wurden halt auch zwei bronzezeitliche Schiffswracks gefunden. Hervorzuheben ist hier insbesondere auch Keith Muckelroy für seine glücklichen Tauchgänge bei Salcombe. Gefunden wurden u.a. Werkzeuge, aber auch Schmuck, sowie ein mykenisches und ein hethitisches Schwert. Auf Iktis (St. Michaels Mount) und der gegenüber liegenden Landseite fanden sich weitere Stücke, heute zumeist im Museum von Truro, Cornwall. Die nötigen Nachweise für diesen Fernhandel mit Metallen liegen bereits seit 1992 vor und fügten das Bild soweit zusammen, dass man 1995 in der Ausstellung Bochum Nägel mit Köpfen machen konnte ... .
Link : https://www.nauticalarchaeologysociety. ... lroy-award
Beste Grüße
Pernicka, Ernst ; Berger, Daniel et al. : The Salcombe metal cargoes : New light on the provenance and circulation of tin and copper in Later Bronze Age Europe provided by trace elements and isotopes. In : Journal of Archaeological Science, Vol. 138, Oxford, London u. Amsterdam 2022.
Link : https://www.sciencedirect.com/science/a ... 0322000012
In Britain wurden halt auch zwei bronzezeitliche Schiffswracks gefunden. Hervorzuheben ist hier insbesondere auch Keith Muckelroy für seine glücklichen Tauchgänge bei Salcombe. Gefunden wurden u.a. Werkzeuge, aber auch Schmuck, sowie ein mykenisches und ein hethitisches Schwert. Auf Iktis (St. Michaels Mount) und der gegenüber liegenden Landseite fanden sich weitere Stücke, heute zumeist im Museum von Truro, Cornwall. Die nötigen Nachweise für diesen Fernhandel mit Metallen liegen bereits seit 1992 vor und fügten das Bild soweit zusammen, dass man 1995 in der Ausstellung Bochum Nägel mit Köpfen machen konnte ... .
Link : https://www.nauticalarchaeologysociety. ... lroy-award
Beste Grüße
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Das Schiffswrack von Uluburun
Vor einiger Zeit erschien in der Times ein gut recherchierter Artikel über den Zinnhandel zwischen Kanaan und Cornwall in Britannien. Die in Israel gefundenen Zinnbarren datieren in die Zeit um 1000 v. Chr. und tragen Stempel. Die Ergebnisse hinsichtlich der Verteilung der Isotopen ergaben, dass das Zinn der Barren aus Lagerstätten in Cornwall bezogen wurde. Interessant ist die dort dazu gegebene Karte, welche die mutmaßlich gewählte, einstige Route des Schiffes zeigt. Sie dürfte mit dem Kurs des Schiffes von Uluburun weitgehend übereinstimmen, nur das das Letztere seine Fahrt auf dem Rückweg über Kanaan hinaus gehend noch nach Alalakh oder Tarsus und dann Richtung Heimathafen fortgesetzt hatte, wobei es kurz vor Erreichen desselben bei Uluburun versank. Über den Zielhafen kann man nur spekulieren, möglicherweise Milet, vielleicht auch Perge, Korinth, oder Tiryns. Die Karte ist deshalb interessant, weil sie in Hinblick auf die Frage, ob die im Fernhandel tätigen Transportschiffe des östlichen Mittelmeeres bereits den offenen Atlantik befuhren, eindeutig bejaht. Es wird gemeinhin angenommen, dass auch die Biskaya bereits in der Bronzezeit durchquert wurde. Der in der Bretagne gelegene Golf von Morbihan etwa, war seit der Mittleren Bronzezeit der größte Umschlagplatz in Nordeuropa und bildete das zentrale Drehkreuz im internationalen Metallhandel.
Die Karte lässt sich über "ancient tin trade" auf Google Bilder einsehen, oder gegen Bezahlung von 1 Pfund im Rahmen dieses Berichtes der Times, in welchen sie eingebettet ist.
Link : https://www.thetimes.co.uk/article/corn ... -wg8qt6hhj
Der bronzezeitliche, internationale Zinnhandel der Anrhainer des östlichen Mittelmeeres mit Europa wurde bis vor geraumer Zeit thematisch recht stiefmütterlich behandelt, aber die Untersuchung des Schiffswracks von Uluburun brachte schließlich eine neue Faktenlage hervor und fügte das zuvor bereits erarbeitete zusammen. Du erinnerst dich sicherlich an deinen Beitrag "Bronzezeitliche Karte aus der Bretagne ?" und meine Erägänzug dazu. Die Entdeckung und funktionale Bestimmung dieser in Stein gesetzten Karte von Saint-Bélec erfolgte bereits im Jahre 1901. Danach stand sie über 100 Jahre in der Asservatenkammer eines Museum. Schließlich "wiederentdeckt" wurde sie mit frischem Blick erneut untersucht und man erkannte, dass dies offenbar die älteste Karte Europas ist. Diese Karte mit ihrer Darstellung der Bretagne dürfte vornehmlich auswärtigen Fernfahrern gedient haben, denn die örtlichen Osismier waren mit den topographischen Besonderheiten ja bestens vertraut. Auch diese Karte von Saint-Bélec stellt eine Art Werkzeug dar und sie zeigt, dass die navigatorischen und logistischen Leistungen der bronzezeitlichen Seefahrer, insbesondere im Metallhandel, viel weiter voran geschritten waren als man bis in die 70'er Jahre hinein allgemein angenommen hatte. Der internationale, maritime Metallhandel der Anrainer des östlichen Mittelmeeres ist evident und seine Anfänge werden in die Zeit um 1800 v. Chr. zu setzen sein. Eine beachtliche Leistung, die es entsprechend zu würdigen gilt.
Die Karte lässt sich über "ancient tin trade" auf Google Bilder einsehen, oder gegen Bezahlung von 1 Pfund im Rahmen dieses Berichtes der Times, in welchen sie eingebettet ist.
Link : https://www.thetimes.co.uk/article/corn ... -wg8qt6hhj
Der bronzezeitliche, internationale Zinnhandel der Anrhainer des östlichen Mittelmeeres mit Europa wurde bis vor geraumer Zeit thematisch recht stiefmütterlich behandelt, aber die Untersuchung des Schiffswracks von Uluburun brachte schließlich eine neue Faktenlage hervor und fügte das zuvor bereits erarbeitete zusammen. Du erinnerst dich sicherlich an deinen Beitrag "Bronzezeitliche Karte aus der Bretagne ?" und meine Erägänzug dazu. Die Entdeckung und funktionale Bestimmung dieser in Stein gesetzten Karte von Saint-Bélec erfolgte bereits im Jahre 1901. Danach stand sie über 100 Jahre in der Asservatenkammer eines Museum. Schließlich "wiederentdeckt" wurde sie mit frischem Blick erneut untersucht und man erkannte, dass dies offenbar die älteste Karte Europas ist. Diese Karte mit ihrer Darstellung der Bretagne dürfte vornehmlich auswärtigen Fernfahrern gedient haben, denn die örtlichen Osismier waren mit den topographischen Besonderheiten ja bestens vertraut. Auch diese Karte von Saint-Bélec stellt eine Art Werkzeug dar und sie zeigt, dass die navigatorischen und logistischen Leistungen der bronzezeitlichen Seefahrer, insbesondere im Metallhandel, viel weiter voran geschritten waren als man bis in die 70'er Jahre hinein allgemein angenommen hatte. Der internationale, maritime Metallhandel der Anrainer des östlichen Mittelmeeres ist evident und seine Anfänge werden in die Zeit um 1800 v. Chr. zu setzen sein. Eine beachtliche Leistung, die es entsprechend zu würdigen gilt.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt