Archaeoforum.de

Das in der Lombardei, zwischen den Provinzen Brescia und Bergamo gelegene Tal der Camunen (Val Camonica) birgt rund 140.000 prähistorische Felszeichnungen, welche zumeist ab ca. 6.000 v. Chr. in den Fels gesetzt wurden.

https://www.italian-traditions.com/de/d ... alcamonica

https://www.ferienhaus-iseosee.com/fels ... -di-ponte/

https://www.bb-castello.it/de/archaeolo ... onica.html

https://www.vallecamonicaunesco.it

http://www.de.dreamstime.com/stockfotos ... ge39641343

Auch das am Südrand der italienischen Alpen gelegene Val Camonica wurde wegen seiner prähistorischen Darstellungen ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen und sollte in entsprechenden Abhandlungen zum Thema Europäische Felskunst zumindest genannt werden (Erwähnungsdidaktik) und einen festen Platz im Register finden.

Interessant ist hierzu auch das bereits vor einigen Jahren von Hans T. dazu hochgeladene Video. Es weist im Val Camonica Bilderzyklen mit berittenen Jägern nach, welche dort dereinst nicht nur zu Pferd, sondern mitunter auch auf Hirschen reitend, auf die Jagd gingen :

http://www.spiegel.de/video/praehistori ... 73489.html

Quelle : Spiegel Online, Ausgabe vom 01.07.2010.

Gruß in die Runde

Pitassa

Die neueren Forschungsergebnisse zu den prähistorischen Felszeichnungen im Val Camonica berücksichtigt dieser Artikel :

Garosi, Ingrid ; Étiève-Cartwright, Babeth : Incisions Rupestres du Val Camonica. In : World History Encyclopedia, Oxford 2020.

https://www.worldhistory.org/article/15 ... lcamonica/

Die Autoren bieten den Download einer sehr schön fotografierten Felszeichnung an :

https://www.worldhistory.org/image/1202 ... alcamonica

Da diese dankenswerter Weise in public domain gegeben wurde, findet sie sich auch im Dateianhang eingestellt.

Die ist nachträglich koloriert, oder? Ich war in Naquane, da sind die Felsen grau, und die Felsbilder zeichen sich nur im Streiflicht gut ab, sie sind nicht nachkoloriert wie z.B. in Tanum Hede in Schweden.

Kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, am besten erfragst du das vermutlich direkt in Mailand.

ulfr hat geschrieben:Die ist nachträglich koloriert, oder? Ich war in Naquane, da sind die Felsen grau, und die Felsbilder zeichen sich nur im Streiflicht gut ab, sie sind nicht nachkoloriert wie z.B. in Tanum Hede in Schweden.

Ernsthaft?: Man hat die Felswände dort angemalt damit man die Felsornamente besser sehen kann? Das erinnert mich an die monströse touristische Erschließung einer Tropfsteinhöhle auf Mallorca mit breiten Asphaltwegen und Postkartenverkäufer am Ausgang weil Fotografieren verboten ist.

Für die nachträgliche Hervorhebung wären Fresnell-Spots mit eingesetzten speziell angefertigten Gobo's doch viel sinnvoller.


Oder hat jemand Farbreste an den Wänden gefunden?

Die Zeichnungen in Tanum waren - soweit die Archäolog*innen wissen (Zitat) - nicht ausgemalt, sie kontrastierten durch die hellere Farbe mit dem dunkelgrauen Felsen für mindestens ein paar Jahre.

Naquane

Tanum Hede

Das von dir eingestellte Felsbild von Naquane stellt möglicherweise bereits den Hirschgott Cerneni (Cornutus) dar ? Sehr schönes Beispiel für schamanischen Animismus ! Der Anthropomorphismus stellte eine grundlegende Ausdrucksform im Priestertum der paganen Gesellschaften dar. Die hinzugefügte Butterblume dient vermutlich als provisorischer Maßstab, ca. 1 Elle vielleicht ? Ich finde, das sich das Felsbild nach wie vor recht gut vom übrigen Gestein abhebt.

In Bezug auf Tanum Hede fand ich die Abzeichnungen von Dietrich Evers sehr ansprechend. Seine Art die Dinge wahrzunehmen und zu illustrieren haben mich durchaus angesprochen, aber die Datierungen sind dort ganz andere und dürften vermutlich in die Zeit zwischen 650 - 550 v. Chr. fallen.

https://www.researchgate.net/figure/Dep ... _286753844

Ich würde hier daher stattdessen den folgenden Ausstellungskatalog empfehlen wollen, an dem Dietrich Evers maßgeblich mitwirkte :

Evers, Dietrich : Felsbilder in den Alpen - eine Dokumentation, Stuttgart 1981.

Bei Booklooker findet sich die Möglichkeit, die im Vorfeld von ihm im Val Camonica vorgenommene Abzeichnung eines bronzezeitlichen Ochsenkarrens im Großformat zu studieren :

https://www.booklooker.de/Buecher/Dietr ... se4Wx01ZZU

Sodann veröffentlichte Schwelger in einer Festschrift zum 100. Geburtstag von Dietrich Evers einen illustrierten Aufsatz :

Schwelger, Urs : Felsbilder der Alpen. In : Hans-Jürgen Beier , Hans-Peter Hinze : Botschaften in Stein - Dokumentiert, interpretiert und experimentiert. Gedenkschrift zum 100. Geburtstag des Felsbildforschers und Experimentalarchäologen Dietrich Evers, Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Bd. 78, Langenweissbach 2015, S. 105 - 129.

https://www.academia.edu/17467618/Felsbilder_der_Alpen

Der Aufsatz bietet einige schöne Felsbilder des Val Camonica und wichtige Interpretationen, sowie diverse vergleichende Datierungen an anderen Fundorten. Verfügbar auch über das Schweizerische Steindenkmäler-Inventar unter :

http://www.ssdi.ch/Start/Berichte/Felsb ... 0Alpen.pdf

Evers selbst befindet sich bereits in den ewigen Jagdgründen