Archaeoforum.de

Hallo Herr Lenz,


bin grad mit Sylvia Crumbach u.a. wegen des Reformationsmarktes in
Kontakt und auch in diesem Zusammenhang mal wieder über das Archaeoforum
gestolpert. Ich finde das Angebot interessant und möchte es gern unseren
chronico-Lesern vorstellen. Wir zeigen halt immer wieder mal, was es in
den Weiten des WWW an Angeboten gibt, die sich mit unserem Thema
befassen: Wie setzen sich moderne Menschen mit Geschichte auseinander
(in unserem speziellen Fall reicht die Zeitschiene von Antike bis
Renaissance).

Jetzt halte ich das bloße Herauskopieren der Themen aus eurem Forum für
wenig hilfreich. Eine Vorstellung sollte diese Fragen u.a. umfassen:

- Wer macht was und warum?
- Für Wen und mit wem?
- Wer kann mitdiskutieren?
- Welches Konzept liegt dem Ganzen zugrunde? Welche Ziele sind damit
verbunden?
- Seit wann läuft das Forum?
- Welche Voraussetzungen muss ein Mitdiskutant erfüllen? (bzw. wo liegen
die Grenzen, ist es ein Treff für Fachleute? Wenn ja, welcher Art?)
- gibt es thematische Schwerpunkte? (z.B. Living-History oder
museumspädagogische Arbeit der versch. Epochen oder wiss. archäologische
Betrachtungen)

Es gibt 2 Möglichkeiten:
- Wenn Sie Lust haben, können Sie eine Eigenvorstellung verfassen, die
wir dann veröffentlichen.
- Oder Sie beantworten die Fragen in kurzen Stichpunkten, die ich dann
zu einem Beitrag zusammenfasse. Gern auch mal telefonisch.

Und schließlich interessiert mich noch: Was ist ein Archaeoreplikateur?


Ich freu mich über Rückmeldung.

Freundliche Grüße

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chronico - Magazin für Geschichte
Berliner Straße 17
D-30952 Ronnenberg
0049 (0) 511 228 10 19
0049 (0) 177 33 747 22
schwarzenberger@chronico.de
www.chronico.de
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Hallo,

Danke für das Interesse.
Gerne gehe ich auf Ihre expliziten Fragen ein, so ist es für beide Parteien am einfachsten!:-)
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*Wer macht was und warum?*

Die Community setzt sich interdisziplinär aus Akademikern, Autodidakten, diversen Berufsfeldern und interessierten Laien zusammen - mitunter sind die Grenzen fließend. Das Diskussionssprektrum reicht von der puren Theorie über die praktische Erprobung von Rekonstruktionen nach archäologischem Befund bis hin zu lebendigen Geschichtsdarstellung im musealen Rahmen.

Das "Warum" zu klären würde den Rahmen dieses Interviews vermutlich sprengen. Allen gemein ist das Interesse an der Vor- und Frühgeschichte bis hinein in die Spätantike.

*Für Wen und mit wem?*

In erster Linie ist das Archaeoforum ein Brainpool. Ein unschätzbarer Vorteil ist, dass ein Laie Fachleute als Ansprechpartner antrifft und umgekehrt.

*Wer kann mitdiskutieren?*

Jede(r)!

*Welches Konzept liegt dem Ganzen zugrunde?*

Fragen aufzuwerfen und Antworten darauf zu finden. Also: Eine Plattform zu schaffen, auf welcher sich Interessierte ohne Berührungsängste treffen können.

*Welche Ziele sind damit verbunden?*

Ein Ziel im Besonderen gibt es nicht.
Eines unserer Anliegen ist die qualitativ hochwertige Arbeit in der Rekonstruktion und der Lebendigen Geschichtsdarstellung (mit durchaus pädagogischem Anspruch) innerhalb des behandelten Zeitrahmens (vom Paläolithikum bis zur Völkerwanderung).
Darüber hinaus verfolgt natürlich jedes Mitglied seine eigenen Ziele und erfährt dabei natürlich bei Bedarf auch Unterstützung durch die Community.

*Seit wann läuft das Forum?*

Das Archaeoforum, wie es jetzt besteht, öffnete seine Pforten am 1. Januar 2006 um 00:00 Uhr.

*Welche Voraussetzungen muss ein Mitdiskutant erfüllen? (bzw. wo liegen
die Grenzen, ist es ein Treff für Fachleute? Wenn ja, welcher Art?)*

Es werden keinerlei Voraussetzungen gestellt! Anbetracht der Themen und der dadurch zu erwartenden Interessenten mussten die Forumsregeln etwas ausführlicher als sonst üblich formuliert werden. Wer diese berücksichtigt und einhält ist und bleibt herzlich willkommen.

Eine klare Grenze musste allerdings insbesondere gegen illegal operierende Sondengänger (Raubgräber) und Rechtsradikale definiert werden. Ausserdem sind wir darin bestrebt, das Archaeoforum frei von politischen sowie esoterischen Strömungen zu halten.

*Gibt es thematische Schwerpunkte? (z.B. Living-History oder
museumspädagogische Arbeit der versch. Epochen oder wiss. archäologische Betrachtungen)*

Im Grunde deckt das Archaeoforum alle diese Bereiche ab und vernetzt diese.

Und schließlich interessiert mich noch: Was ist ein Archaeoreplikateur?

Meine persönliche Berufsbezeichnung.

Ich fertige Repliken nach archäologischen Befunden. Allerdings nicht ausschließlich nach experimentalachäologischen Maßstäben, wie diese beispielsweise von Archäotechnikern berücksichtigt werden (müssen). Aus diesem Grunde wählte ich meine Bezeichnung, um Verwechslungen zu vermeiden und nicht inflationär mit dem Begriff 'Archäotechniker' umzugehn.

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Sollten weitere Fragen bestehen, so scheuen Sie sich nicht, diese zu stellen.

Freundliche Grüße

Steve Lenz
www.archaeoforum.de
www.archaeoreplik.de

Hi,
habe die fast gleiche E-Mail vom www.chronico.de bekommen.

Hallo Herr Lenz,


ganz herzlichen Dank für die fixen Antworten! So schnell konnte ich nun
gar nicht reagieren, sorry. (Muss der Vollständigkeit halber hinzufügen,
dass leider allzuoft Anfragen an "die Szene" etwas sehr oft im Nirwana
landen oder sehr spät beantwortet werden...)

Ich habe tatsächlich einige Nachfragen. Zuvor aber: Also wie ich das
sehe, bestätigt es sich, dass hier etwas recht Neues und Gutes am
Wachsen ist und das leite ich unseren Lesern sehr gern weiter.

Bitte noch einige Details zu diesen Fragen, damit die Geschichte rund wird:

- Ist es richtig, dass Sie selbst Gründer und Betreier des Forums sind?
Dann vielleicht doch noch mal ein, zwei Sätze zu Ihren Gründen, warum
das Ganze.

- Das Anfertigen von Repliken machen Sie als Freiberufler? Für Museen
hauptsächlich oder auch für andere Aktive? Gibt es da bestimmte Zeiten,
mit denen Sie sich befassen?

- Sie selbst haben da im Forum ein Fotos von sich platziert: Was ist da
zu sehen? Sind Sie selbst als Reenactor unterwegs? Inw elcher Zeit?

- Ich fasse mal zusammen: Das Archaeoforum ist für alle, die sich mit
Ur- und Frühgeschichte bis hin zur Eisenzeit (Römer) befasst? Ist das
korrekt oder welche Zeiten umfasst die Thematik genau?

- Innerhalb dieser Zeiten kann man Rechercheanfragen, Fachfragen (zB
auch als Schüler oder Student) loswerden sowie sich eben auch zu
Darstellungsfragen austauschen?

- Gibt es eine Beispieldiskussion, anhand derer Sie sagen würden: Das
ist typisch für das Forum, hier wurde richtig was erreicht für die
Diskutanten? (Ein Beispiel macht die Vorstellung noch etwas plastischer,
was sich im Forum abspielen kann)

- Als Letztes: Wie sichern Sie und die Moderatoren ab, dass tatsächlich
auch Anfänger oder Einsteiger (beispielsweise im Bereich Reenactment)
qualitativ gute Antworten bekommen? (Ich werde Tempus Vivit nicht
nennen, aber dort wird so mancher ja regelrecht abgekanzelt, noch ehe er
seine Gedanken so richtig entwickeln kann)


Besten Dank und bis bald!

Ach ja: Den Bericht möchte ich auch bebildern. Derzeit fiele mir nur ein
Screenshot der Startseite ein. Haben Sie zusätzlich noch eine andere
Idee? Gern auch ein Proträt on sich selbst (als JPG).


Beste Grüße


Marcel Schwarzenberger

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Hallo Herr Schwarzenberger,

ich neige dazu, schnellstmöglich auf E-Mails zu antworten. Damit überrasche ich Korrespondenten immer wieder!:-)

Danke für das Kompliment, das Archaeoforum wurde und wird in der Tat gut und gerne angenommen. Zeigt mir, dass ich (wir) auf
dem richtigen Weg sind.

Ich werde wieder explizit auf Ihre Fragen eingehen:

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*Ist es richtig, dass Sie selbst Gründer und Betreier des Forums sind?*

Dies ist korrekt. Da das bisherige Vor-und Frühgeschichtsforum, die "Porta-Praehistorica" leider vom Netz genommen wurde, fühlte ich
mich - zusammen mit meiner Lebensgefährtin Veronika Jell - dazu veranlasst, ein neues Forum zu etablieren. Etwa 24 Stunden nach dem
Offline der "Porta Praehistorica" ging das "Archaeoforum" ans Netz. Es sollte damit weiterhin die Möglichkeit eines Austauschs zwischen Interessierten
der Vor- und Frühgeschichte bestehen.

*Das Anfertigen von Repliken machen Sie als Freiberufler? Für Museen hauptsächlich oder auch für andere Aktive? Gibt es da bestimmte Zeiten, mit denen Sie sich befassen?*

Ich habe in diesem Jahr meine eigene Firma (ArchaeoReplik.de) gegründet. Ich möchte mit meinem Angebot Museen, Sammler und Aktive innerhalb der lebendigen Geschichtsdarstellung ansprechen. Meine persönlichen Schwerpunkte liegen in der Fertigung stein-, bronze- und früheisenzeitlicher Repliken.

*Sie selbst haben da im Forum ein Fotos von sich platziert: Was ist da zu sehen? Sind Sie selbst als Reenactor unterwegs? In welcher Zeit?*

Es hat sich eher ungewollt ergeben, dass ich mittlerweile in drei Epochen lebendige Geschichtsdarstellung betreibe:

- Dem Jungpaläolithikum (ca. 18000 v.u.Z., Darstellung eines Jägers und Sammlers)
- Der Bronzezeit (Urnenfelderkultur, ca. 1050 v.u.Z., Darstellung eines Angehörigen sozialer Elite in idealtypischer Ausstattung)
- Der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur, ca. 650 v.u.Z., Darstellung eines Handwerkers der sozialen Mittelschicht)

*Ich fasse mal zusammen: Das Archaeoforum ist für alle, die sich mit Ur- und Frühgeschichte bis hin zur Eisenzeit (Römer) befasst? Ist das korrekt oder welche Zeiten umfasst die Thematik genau?*

Der Zeitbogen spannt sich vom Paläolithikum mit dem Auftreten des Jetztmenschen bis hin zur Völkerwanderungszeit.

*Innerhalb dieser Zeiten kann man Rechercheanfragen, Fachfragen (zB auch als Schüler oder Student) loswerden sowie sich eben auch zu Darstellungsfragen austauschen?

Selbstverständlich dient das Archaeoforum in erster Linie zum Informationsaustausch, wozu auch Klärung offener Fragen zählt. Allerdings sehen wir davon ab,
fertige Arbeiten an Schüler oder Studenten abzuliefern! Wir sind gerne behilflich, aber die Eigenrecherche ist im Archaeoforum Voraussetzung!

*Gibt es eine Beispieldiskussion, anhand derer Sie sagen würden: Das ist typisch für das Forum, hier wurde richtig was erreicht für die Diskutanten? (Ein Beispiel macht die Vorstellung noch etwas plastischer, was sich im Forum abspielen kann)*

Ich gebe mal ein persönliches Beispiel:

Wenn ich mich an eine Rekonstruktion mache, zu der es weder gute Funde noch Befunde gibt, wird nach dem Zeitraum der persönlichen Recherche der Punkt
erreicht, an welchem ich die Meinung anderer Leute einholen muß, um weiterzukommen. Zu diesem Zwecke stelle ich meine bisherigen Erkenntnisse zur Diskussion, ggf. habe ich schon ein Konzeptmodell zur Ansicht gebaut. Das erhaltene Feedback führt u.U. zu neuen Sichtweisen und zeigt mir mitunter auch die
Fehler meiner Interpretation auf. Man kann mitunter sagen, dass meine fertigen Rekonstruktionen aus der Summe vieler Einzelmeinungen - neben meiner eigenen -
entstehen. Somit gewinne ich auch eine gewisse Absicherung bei Artefakten, welche das erste Mal überhaupt rekonstruiert werden.

Als Beispiel hier die Diskussion zur Rekonstruktion eines teilorganischen Schildes der Urnenfelderkultur:

http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=320

*Als Letztes: Wie sichern Sie und die Moderatoren ab, dass tatsächlich auch Anfänger oder Einsteiger (beispielsweise im Bereich Reenactment) qualitativ gute Antworten bekommen? (Ich werde Tempus Vivit nicht nennen, aber dort wird so mancher ja regelrecht abgekanzelt, noch ehe er seine Gedanken so richtig entwickeln kann)*

Bedingt durch die Zusammensetzung aus Akademikern und erfahrerenen Darstellern kann davon ausgegangen werden, dass falsche Annahmen gleich zu Beginn korrigiert werden. Was wir stets berücksichtigen ist, dass wir in der gleichen Geschichte wie der Neuling lesen. Nur dass wir schon ein bis zwei Kapitel weiter sind.

---

Soweit dazu. Gegen einen Screenshot der Portalseite ( http://www.archaeoforum.de/portal.php ) spricht eigentlich nichts - allerdings würde ein Foto nur von mir alleine für mich persönlich anmassend wirken. Wir sind ein Team!:-) Abgesehen davon bin ich auf der Portalseite ja auch schon abgebildet. Ich denke, dass der Screenshot reicht.

Dann bin ich mal gespannt auf den Bericht.

Cheers

S. Lenz