Zu 1.:
Wäre ein Überlegungspunkt. Ich gehe auch davon aus, dass die Jäger(innen) ihre Waffen größtenteils auf sich abgesimmt haben, so gut dies technisch möglich war.
Es gibt kein beweis dass Frauen nicht gejagt haben unsw!!!
Stimme ich Dir zu! Ich vermute sogar, dass die erste Speerschleuder von einer Frau gebaut wurde. An dieser Waffe ist doch eigentlich nichts "männliches"!
Nur Intelligenz, Eleganz und Raffinesse!
Zu 2.:
Man geht auch heute noch größtenteils davon aus, dass die Paläolithiker relativ wenig Aufwand beim Bau ihrer Ausstattung betrieben haben. Wenn ich mir allerdings die Spitzen aus Geweih, Elfenbein und Knochen ansehe, welche sehr sauber und sehr glatt gearbeitet sind, wenn ich berücksichtige, welcher Aufwand nötig (!) ist, um Sehne und Birkenpech arbeitsfertig zu machen, desweiteren die damalige "Bewaldung" der Tundren nicht außer acht lasse, so gehe ich persönlich davon aus, dass die Jäger(innen) sehr wohl Aufwand betrieben!
So viele Haselruten gabs nicht, dass es für alle Jäger reichte! Es mussten Möglichkeiten erarbeitet werden, Speerschäfte für eine ganze Saison herzustellen, für mehr als nur einen Jäger!
So schwer ist es nicht, einen geeigneten Baum (Kiefer, Birke) zu fällen, zu spalten und die Späne rauszuarbeiten (ich arbeite diesbezüglich gerade an den Vorbereitungen zu einem Experiment) und zu glätten (Glätter mit 16mm Durchmesser sind im Fundgut)! Aber man will es den Frühmenschen dennoch nicht zutrauen (ok, mittlerweile gibt es zaghafte Tendenzen)!
Erst letztens kam im französischen Fernsehen ein Bericht:
Da hat ein Archäologe eine Speerspitze aus dem Geweih gearbeitet, Birkenpech kaltdestilliert - und dann einen derb bearbeiteten Schaft, aber sauber gearbeitete Federn drangepappt (nicht mal sauber geklebt)!
Es ist zwar Spekulation, aber Jäger bauen einen Bezug zu ihren Jagdgeräten auf - und wer in Agonie schreiende Pferde oder scheue Mammutkälber als Schleuderhaken schnitzt, der hat Muße genug, auch seinen Speerschaft sauber auszuarbeiten!
Klar höre ich auch immer wieder die Aussage: "Der Speer muß gar nicht gerade sein, um gut zu fliegen!" und das stimmt auch - aber die Funde und deren Qualität sagen mir (!) doch etwas anderes.
Sicherlich nahm man auch, was kam! Aber diese Art der Materialwahl würde ich nicht als die einzige erachten. Sauber gearbeitete Jagdwaffen, teilweise sogar mit auswechselbaren Bewehrungen, dürfen m.E. postuliert werden.
Zu 3.:
Flintspitzen wurden verwendet, scheinen aber seltener als Spitzen aus organischem Material gewählt worden zu sein. Sie neigen zum Splittern, wenn sie auf einen Knochen treffen. Und wer mit Flit arbeitet, der ist sich dessen Schärfe bekannt. Ich will mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man auf Flint beisst oder diesen gar schluckt!
Und wenn man mal nicht trifft, ist eine Flintspitze um einiges sensibler bei Bodensteckschüssen! Organische sind da robuster und weniger aufwändig in der Pflege. Eine abgebrochene Spitze ist binnen weniger Sekunden wieder am einem Stein geschärft!
Zu 4.:
Dafür sind die Wurfspeere einfach zu dünn! Man kann davon ausgehen, dass neben Schleuderspeeren auch schwere Lanzen mitgeführt wurden, welche man zum Stoß und nicht zum Wurf verwendete. Ähnlich einer Saufeder. Ich habe hier eine 23cm-Spitze (Geweih) liegen, aber ich muß Weihnachten abwarten, bis ich sie schäften kann!
Ich habe aber gestern ein russisches Buch gefunden, in welcher eine fast 40cm lange Spitze aus Elfenbein abgebildet war!
Ein paläolithischer Jagdtrupp dürfte wohl sehr beeindruckend ausgesehen haben!