Ich kann mir nicht helfen - jede Diskussion über eine "Rollenteilung" bei dieser Informationslage halte ich für zwar interessant, aber sie bleibt halt immer nur reine Vermutung oder sogar Spekulation.
Natürlich spricht nichts gegen Jagdbeteiligung, gegen Malerei oder sonstigen Kunstausdruck etc. durch Frauen.
Aber: nicht vergessen: beide hatten dasselbe Hirn zwischen den Ohren wie wir heute. Und was es heute da an durch Kultur, Engstirnigkeit, rein praktischen Überlegungen, kultischen oder sonstigen Einflüssen bestimmte Rollenmuster gibt...wissen wir alle.
Wir wissen einfach nichts über die Geisteshaltung. Weder vom Neandertaler noch vom frühen Homo sapiens.
Die allgegenwärtige Gegenüberstellung Kraft/Geburten oder jede andere Reduzierung auf biologische Gegebenheiten ist einfach nicht ausreichend und beschreibt das Problem nicht mal im Ansatz. Das Entscheidende ist meines Erachtens die "Wertung" einer Arbeits- oder Aufgabenteilung.
Selbst wenn man jetzt der Einfachkeit halber, (weil - es lesen ja Männer mit
) mal annimmt, die Frauen wären wirklich alle mit Kindererziehung etc. und die Männer mit dem Heranschaffen der Nahrung beschäftigt gewesen, wissen wir nicht, wie es gesehen wurde:
War jetzt die Darbringung der täglichen Nahrung ein "Opfer an die Müttergottheiten" oder war es schlicht die "notwendige Versorgung einer untergeordneten Sexualpartnerin und deren quengeligen Anhangs" ?
Erst wenn das geklärt wäre, könnte man rückschließen, welche Arbeit nun "erlaubt" war oder nicht.
Die "Kolonisierung" der Welt durch die Jetzt-Menschen erfordert zwangsläufig Sozialstrukturen. Nur - wir wissen einfach nicht welche es waren. Jede Vermutung bleibt erstens eine solche, zweitens ist sie immer eine Projektion unseres Denkens.
Selbst hinter der Kette:
Neandertaler - niedrige Geburtenrate - niedrigere Rollenteilung
Jetztmensch - höhere Geburtenrate - höhere Rollenteilung - höhere Spezialisierung - mehr Erfolg
stecken soviele moderne Denkschemata (höhere Spezialisierung - höherer Erfolg, aha, lass sich da mal nur das Wetter ändern....) die m.E. nur das Ergebnis einer industrialisierten Gesellschaft sind.
Verflixt nochmal - der Neandertaler hat mehr Eiszeiten überlebt wie wir, der Homo erectus/Heidelbergensis existierte 2 Mio Jahre (da fehlen uns ja nur noch 1,8..) irgendwie haben die das schon hingekriegt ohne unsere moderne Sicht der Dinge. Eigentlich haben wir nicht mal ein Erfolgsrezept.
Wir sind nur sehr viele und wir sind aggressiv. Keine Wertung, ich habe jetzt keinen akuten Anfall von Kulturpessimismus, es ist einfach nur ein Rezept, das offenbar für viele andere Wirbeltiere auch gilt.
Wir reden hier über Zeiträume, klimatische und geologische Bedingungen für die uns zu einem wirklichen Gesamtbild und zu einer kausalen Erklärung einfach noch viel zu viele Informationen fehlen.
Und monokausal ist eigentlich gar nichts.
Thomas
PS:Wobei ich jetzt niemand den Spaß am Philosophieren und Nachdenken über unsere Artgenossen nehmen wollte.