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es gibt wirklich viel schlimmeres m TV
Verfasst: 29.05.2007 12:43
von Armin
Hi zusammen,
also ich hab' leider den ersten Teile verpasst und nur den zweiten anschauen können. Insgesamt fand ich diesen Teil zumindest ganz gut.
Dass man einen Backofen nicht unbedingt am besten auf eine holzbelegte Terrasse bauen sollte hat zwar sicher nichts mit steinzeitlicher Erfahrung zu tun aber brachte etwas Spannung ins Spiel. Die Einlage mit dem Einbaum war dilletantisch aus Bootsbauerischer und seemännischer Sicht. Da hätte es einfach noch eine Planke an jeder Seite getan und die Fuhre wäre nicht abgesoffen. So wie esaussah haben die einen Einbaumfund nachgebaut und kein funktionierendes Boot. Rezente Beispiele hätte es genügend gegeben, wie man ja in den Einspielungen sah. Die Ötzipantoffel fand ich zum totlachen. Ansonsten wars glaub' ich ganz realistisch.
Gruss
Armin
Verfasst: 29.05.2007 12:54
von helstafir
Moin,
hab es auch gesehen und fand das eigentlich ganz nett.Nicht mehr und nicht weniger.
Bedauerlich finde ich eher diese typische Unsitte erstmal alles runter zu machen...frei nach..."Wir wissen alles und das vor allem BESSER!"
Wenn ich mir manch "authentische" Veranstalltung so anschau, könnte ich die genauso übers Knie brechen und wenn ich das letztlich an viel zu reichhaltiger Verplegung festmachen müsste.
Genauso wie es gewesen ist kriegt das -egal in welcher Zeitstellung-
wohl keiner hin und wenn man was zum nörgeln sucht ,wird man überall was finden.
Lieber "gut finden", daß es ja ein gewisses Interesse in der Gesellschaft zu geben scheint.
Karl
Verfasst: 29.05.2007 13:23
von Trebron
helstafir hat geschrieben:Moin,
hab es auch gesehen und fand das eigentlich ganz nett.Nicht mehr und nicht weniger.
Lieber "gut finden", daß es ja ein gewisses Interesse in der Gesellschaft zu geben scheint.
Karl
Ich habe bis jetzt in meinem Umfeld nur positive Resonanz zur Serie und freue mich schon auf die Fortsetzungen.
Das Thema weckt hoffentlich das Interesse der Zuschauer an der Steinzeit.
Die Ausstellung im Museum zu der Serie zeigt m.E. ganz deutlich, was "man" unter dem "EXPERIMENT" verstehen sollte und ist schön und zum
Anfassen dargeboten.
Gruß
Trebron
Verfasst: 29.05.2007 13:31
von Steve Lenz
Die Einlage mit dem Einbaum war dilletantisch aus Bootsbauerischer und seemännischer Sicht. Da hätte es einfach noch eine Planke an jeder Seite getan und die Fuhre wäre nicht abgesoffen.
Die haben aus dem Einbaum ja auch eine Piroge mit Ausleger improvisiert und sind gegen den Wind quer über den See gepaddelt - ohne Bug- und Hecksteven und bei niedrigem Dollbord konnte es gar nicht anders enden.
M.E. sind die Einbäume Flachwasserfahrzeuge, also in Ufernähe bleibend.
Verfasst: 29.05.2007 13:39
von Thomas Trauner
Armin - bitte nimms nicht persönlich, aber Deine Beispiele (Einbaum, Schuhe) sind gerade Beispiele wie man es nicht sehen sollte.
Gerade die Schuhe sind sehr gute Rekonstruktionen nach dem Fund vom Hauslabjoch. Sie haben auch gut funktioniert. Auch wenn sie vielleicht seltsam aussehen.
Und Einbaumfahren ist halt mal schwierig. Dass es mit Auslegern besser geht, ist keine Frage, nur die Funde zeigen halt, dass sie damals ohne Ausleger fuhren.
Vielleicht wollte man halt auch zuviel auf einmal ausprobieren. Es waren auch zuviele unvorhergesehene Probleme gleichzeitig.....
Aber ich denke auch, wir sollten mit unserer Spezialbrille da nicht jedes Detail superkritisch beleuchten.
Ob da nun ein Griff mit der Maschine gesägt wird oder nicht, macht im Experiment nicht gerade den Unterschied, auf den es ankommt.
Unterschätzt wurde erneut das Problem der modernen "Psyche". Dass die Protagonisten im Dorf bei ihrem Experiment auch mal aus der zeitgenössischen Hierarchie ausbrechen wollten, ist nur zu verständlich, aber halt ein eigenes Experiment, dass erstens mit den damaligen Verhältnissen wohl wenig zu tun hat und zweitens auch tatsächlich nicht zielführend war, zumindest nicht in einem zu kurzen Zeitraum. Ausserdem ist das Ausprobieren "anderer Führungsssysteme" nicht unbedingt zeitkritisch und bleibt ein Experiment für sich.
Kurz: Drei Wochen diskutieren, ob denn nun die Ernte eingebracht wird oder nicht oder moderne Kindererziehungsprobleme sind einfach nicht zielführend.
Auch bei der Vorbereitung fehlte so die eine oder andere technische Vorbeugungsmaßnahme.
Eine "Kaltwetter"-Ausstattung wäre ja vorhanden gewesen, aber eben nur für die zwei Männer der Alpenüberquerung. Reparatumaterial für die Dachreparatur war nicht da. Ausserdem kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet den Unteruldingern, die ja weiß Gott genug Erfahrung im Bau von regendichten Häusern haben, nur ein regenundichtes Dach gelang.
Aber nichtsodestowenigertrotz: Hut ab vor dem Duchhaltevermögen aller und für die gute Idee, Steinzeit als Thema zu nehmen.
Vielleicht bleibt jetzt wenigstens ein wenig mehr hängen als keulenbewaffnete Höhlenmenschen...
Eines sollte man nicht vergessen. Jeder Versuch dieser Art bleibt immer Versuch und Irrtum.
Mal sehen, was die Schweizer anders machen.
Thomas
Verfasst: 29.05.2007 13:52
von Mela
DAS wage ich zu bezweifeln... (mal ganz abgesehen davon, dass es praktisch dasselbe Beratungsteam ist) - nein, Presse etc... gehen klar in die selbe Richtung: Das Saalenweidli (=schweizer "Schwarzwaldhaus") in der Steinzeit...
Liebe Grüsse
Mela
Verfasst: 29.05.2007 14:16
von Roland L.
Moin,
Einbäume sind mitnichten nur für ruhiges, flaches Wasser geeignet. Es gibt durchaus erhaltene Exemplare die dem dargestellten Zeitraum entsprechen, die bedeutend "seegängiger" als der im Film gezeigte sind. Diese Boote sind etwas kürzer und bedeutend breiter und höher und schlage so nicht so schnell voll.
Boote mit angesetzten Bordplanken kommen allerdings erst sehr viel später in Gebrauch.
Dazu kommt die etwas "ungeübte" Steuertechnik der beiden Seeleute. Kurze Wellen, wie sie auf dem Bodensee auftreten, nimmt man nicht frontal sonder eher in einem Winkel von 45°.
Der Ausleger ist gut und schön aber leider sorgt seine kursstabilisierende Wirkung noch für eine Verstärkung des Vollschlagens, da sich das Boot schlechter manövrieren lässt und so Wellen nicht ausgesteuert werden können.
Auslegerkanus finden wir nur dort, wo lange Wellen vorherrschen (Südsee, Indischer Ozean)
Hier hätte man vielleicht etwas weiträumiger recherchieren und mehr Aufwand in der Materialsuche und Herstellung des Bootes treiben sollen.
Zu der restlichen Ausstattung kann ich nichts sagen.
gruß,
Roland
EDIT, haben den Link zur NAVIS herausgenommen weil die Datenbank nicht zu funtionieren scheint.
Verfasst: 29.05.2007 14:21
von Steve Lenz
Danke für die fachliche Auskunft - und ich wollt noch schreiben "...
niedrige Einbäume..."!
Verfasst: 29.05.2007 18:13
von Metellvs
Verfasst: 29.05.2007 21:11
von Copperhead
@mettelvs: glücklicherweise hat das ZDF dafür nicht einen müden Cent ausgeben müssen.
Darüberhinaus bin ich erstanunt, mit wieviel Eifer man sich darüber ereifern kann.
Keine Spur von Humor oder Anerkennung, komisch. Werd mir mal 8 Wochen frei nehmen müssen...
Und warum wurden solche offensichtlichen Fehler von Seiten der Fachleute gemacht gemacht? Absicht?
Ich würd mich gern anders unterhalten, sachlicher und hintergründiger.
Verfasst: 29.05.2007 21:16
von PGeiger
Das Bild, das die Hausrekonstruktionen und auch der Einbaum bei den Zuschauern hinterlassen, wirft leider kein gutes Licht auf Unteruhldingen.
Das Dach war als Sommerdach geplant und keiner hatte mit solch schlechtem Wetter gerechnet...Haha.....
Der Einbaum ist ein nicht Bodenseetaugliches Modell. Wenn ich es richtig gesehen hab ist das eine Rekonstruktion des Einbaum 3, aus der Spätbronzezeitlichen Siedlung Wasserburg Buchau (Sieht dem zumindest sehr ähnlich und einen solchen Einbaum gibt es in Unteruhldingen schon länger). Oder zumindest von nem anderen kleineren See mit weniger Wellenbewegung als der Bodensee. Denn dort hat man bisher noch keinen Einbaumfund gemacht! Im Vergleich dazu kennt man über 50 Einbäume aus dem Federseemoor.....
Das Wetter an diesem Tag war anscheinend sehr schlecht und das Fernsehteam hat auf die Einbaumfahrt bestanden mit dem Wissen über das Scheitern dieser Tour... Sensationslust kann ich dazu nur sagen
Verfasst: 29.05.2007 21:41
von Bridget
Das erinnert mich an dieses fürchterliche Abenteuer Mittelalter.
Wie war das noch...
Ne Vegetarierin die ein Huhn schlachten durfte!
Alles klar! Oder?
LG
Birgit
Verfasst: 29.05.2007 21:47
von Steve Lenz
Das Wetter an diesem Tag war anscheinend sehr schlecht und das Fernsehteam hat auf die Einbaumfahrt bestanden mit dem Wissen über das Scheitern dieser Tour... Sensationslust kann ich dazu nur sagen
Ich meine auch, eine weiß-rote Flagge in der Hafenausfahrt aufgeheisst gesehen zu haben im Bericht - m.W. ein Gefahrenhinweis für Segler und Wassersportler.
Verfasst: 30.05.2007 06:43
von Turms Kreutzfeldt
Das Wetter an diesem Tag war anscheinend sehr schlecht und das Fernsehteam hat auf die Einbaumfahrt bestanden mit dem Wissen über das Scheitern dieser Tour...
Falls das zutrifft, und zudem Steve richtig gesehen hat, ist das mehr als fahrlässig ... es ist eine Riesensauerei. Über den Rest der Sendung kann und möchte ich nichts sagen. Aber jeder von uns kennt die Wetterunbill und muß eine Schlechtwettervariante im Hinterkopf haben. Nicht die schlechte oder gute Ausstattung, die schlechte oder gute Umsetzung gibt mir zu denken, sondern der Umgang mit den "Darstellern": Fahrlässige u. gefährliche Einbaumfahrt, keine Schlechtwettervariante geplant ... mmmh ... das ist doch alles sehr bedenklich. Welches Menschenbild steckt dahinter, das ist vielleicht das eigentliche Ergebnis des "Experimentes".
Verfasst: 30.05.2007 07:31
von PGeiger