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Verfasst: 03.04.2008 15:44
von Dain II.
Was mich interessieren würde, wie groß dürfte der Bogen in gespanntem Zustand gewesen sein? So wie im Artikel steht; 75 cm? Das würde nämlich wunderbar zu den schwarzmeerischen Skythenbogen-Abbildungen bei Skoloten, Agathyrsen und Thrakern im 5./4. Jh passen!?!
lg Stephan
Verfasst: 03.04.2008 15:59
von TZH
Im einem Artikel auf Atarn steht das die östliche s-bögen länger wahren. Die 75 cm würde sehr gut zu die winzige 3schneidige Pfeilspitzen aus Bronze und zu die kleine Kombi-Köchern passen. Es gibt auch ein etruskische Abbildung über ein Zeremonialzug oder soetwas in der Art, ein Mann hat ein sehr kleine Scythenbogen bei sich aber auch sehr lange Pfeile.
Die meiste heute angebotene scythenbögen (FG.) sind alle gröser oder sogar zu/sehr gros (es gibt ein fast sehr gute Saluki S.bogen). Ich selbst plane auch eine in mehreren sehnenlängen (cc. 85-95 cm), meistens für Kindern, weil die heutige ungarische Publikum ist ganz schön fehlgeleitet in der Sache. Bögen mit 75 cm Spannweite würden nur Lachen auslösen. Aber vielleicht läst sich noch was machen:-)
An Godehart: Ok, ich (und alle exp-bogenbauer hier) weiss das die "scythenbögen" in mehreren hinsicht anders aufgebaut wahren als die Bögen nach dem 1-2. JH. n. CH. aber die worbereitungs/werleimungs/schleif/etc. prozesse waren nur wenig anders.
Aber ich sags ja nur:-), und hoffe auf viele Bildern, und andere daten.
)
Zoltán
Verfasst: 03.04.2008 16:46
von Godehardt
Der Bogenfund in Olon Kurin Gol war wesentlich länger, nämlich etwa 125 cm lang (über das Holz samt Biegungen gemessen). Es handelt sich hier um den ersten Bogen, der in vollständiger Länge gefunden wurde und nicht nur in Bruchstücken.
An TZH (Zoltan): Der Bogen war wirklich ANDERS aufgebaut als die späteren Reiterbögen. Er ist auch in seiner Form nicht mit den hunnischen oder späteren Kompositbögen direkt vergleichbar; er hatte keine Siyahs, an denen die Bogensehne vorbei lief, sondern richtige Recurves, ähnlich den heutigen Recurvebögen. Natürlich sind bestimmte Bearbeitungsweisen wie Schleifen und Kleben immer gleich, egal um was für einen Bogentyp es sich handelt. Es sollte keiner ein Monopol ableiten, dass nur er als Nachfahre von Reiterbognern auch gute Reiterbögen bauen darf. Herr Helmut Mebert aus Deutschland, der in der Mitte des letzten Jahrhunderts die alten türkischen Kompositbögen untersucht hatte und hochwertige Nachbauten anfertigte, war - soweit ich weiß - Maler. Das tut der Qualität seiner Arbeit aber keinen Abbruch.
Gruß, Erhard
Verfasst: 03.04.2008 16:57
von TZH
Hallo!
Sowas schrieb und dachte ich natürlich auch nicht.
Nach einem Atarn Artikel der aufbau des S.bogenarmes ehnelt ein bisschen auf seinem assyrische piramidbogen, gefunden in Sand in Aegypten. Aber du hast mich auf ein guten Idee inspiriert: mann sollte eine Koreanische oder Chinesische Bogenbauer bitten da mal mitzuwirken. Oder Saluky oder Karpowitz aus Polen, oder soger Steven S. von Atarn wehre ein gute wahl.
Über Herr Mebert sah ich einausschnitt im einem SWR Sendung über Bogenschiessen, aber ich sah bei ihm auch nur türkische Bögen.
Zoltán
Fernsehsendung olon kurin gol
Verfasst: 16.04.2008 11:33
von redhawk
Hallo,
da muß ich natürlich was dazu sagen.
Die Badische Zeitung ist eine regional begrenzte Zeitung, die berichten gerne über "Lokales", der Redakteur hat von mir die Namen aller Beteiligten erfahren und dann beschloßen, die Leitung und die Beteiligten aus dem "Ländle" hier zu erwähnen.
Ferro muß schon in München zu einer Zeitung gehen, wenn sie ihre schöne Arbeit in die Öffentlichkeit bringen will.
Die "Medienfritzen" stehen ja hier auf einer ziemlich unteren Stufe, sie sind es aber wirklich meistens leidlich satt, über die immer gleichen Ereignisse zu schreiben, aber, wenn genau die Leute, die was Tolles, Interessantes zu bieten hätten, beleidigt in ihrer Nische sitzen, dann kann sich auch in den Medien inhaltlich nicht viel ändern.
Der in diesem Fall zuständige Redakteur Andre? Hoenig ruft mich wirklich alle halbe Jahr mal an und fragt, ob ich gerade was "Neues" mache.
In der ZDF- Sendung kommenden Sonntag sind über meine Rekonstruktionen vielleicht mal 1-2 Min. von 45 Minuten Sendezeit zu sehen, die Dreharbeiten waren richtig gut, mit der Redakteurin und dem Kameramann habe ich mich sehr gut verstanden, wir haben immer noch Kontakt, mal sehen, wie der Bericht dann wird.
Ich habe selber 4 Jahre lang als Moderator und im Vorstand eines kleinen freien Radios ehrenamtlich gearbeitet und kenn mich da schon aus, weiss auch was geht und nicht, überbewerten darf man das nicht und ein unverkrampfter Umgang mit den Medien wäre wirklich sehr hilfreich.
Zu TZH: ja ich bin seit 16 Jahren hauptberuflich Bogenbau- Neuling, und habe sicher in dieser Zeit mehr traditionelle Bogen gebaut als die gesamte ungarische Bogenbau- Szene zusammen.
Ich weiss wirklich wessen Interessen Du vertrittst und wundere mich nur, sind es doch die ungarischen Bogenbauer, die ihre eigene hunnische Bogen- Traditon an die Wand gefahren und an die Glasfaser- Mafia und damit an die Erdöl- Industrie verkauft haben. Na ja bald gibt es ja kein Erdöl mehr, bin mal gespannt, wer dann noch Bogen bauen kann.
Der letzte traditonell arbeitende chinesische Bogenbauer ist im Mai 2005 gestorben, sein einziger Kollege in Korea ist gelähmt. Mit Adam Karpowicz diskutiere ich gerne und gut, ein echter Fachmann, er liebt die osmanischen Bogen, Saluki baut nicht wirklich traditonell und Steven S. hat im ATARNet noch nie was gesagt.
Michael
Verfasst: 17.04.2008 16:54
von TZH
Hallo!
Hujjuj, es scheint ich habe ein wunde Punkt getroffen, schuldigung.
Ich will auch unsere Leute nicht beschützen (dei wollten auch mir ihre GF laminat-quellen nicht verraten), obwhol GF nur indirect mit zb. Tiertötung in zusammenhang steht, nicht wie Tradi-Reflexbögen...doch es ist mehr schädlich für die Erdklima, wie Büffel-oder Rindpupse, das stimmt. Aber nicht die Nummern-verheltnisse über in Ungarn hergestellte tradi-reflex-Bögen.
Versuche bitte meine Standpunkt zu verstehen: Ihr würdet auch...was weiss ich, über ein Tadjike werwundern, wenn er ein...zbp. Mittelalterliche Solingen-Klinge (wenn die auch so verschwunden worden, wie Scythenbögen) rekonstruieren würde. Ich und Ihr weisst, das viele Grey Owl-s existieren, aber eure argumente währen wahrscheinlich, das deutsche Prezision mit eine solche qualität-Klinge in zusammenhang stäht, also es müsste ein Deutscher bei dem reconstruction beistehen. Aber die Tadjiken haben die Möglichkeit und das nötige Kleingeld.
Und auch, zugegebene weise ihr habt momentan eine der besten Archaeo-Politik und Ihr habt ja auch ein Parzinger...)
Und wie ich auch schon mehrmals sagte, ich wünsche viel erfolg und binn sehr gespannt was für neue und interressante erkenntnisse ihr uns in die Zukunft liefert. Und nochmals bitte ich um Verzeiung.
Zoltán
Verfasst: 17.04.2008 17:05
von Steve Lenz
Versuche bitte meine Standpunkt zu verstehen: Ihr würdet auch...was weiss ich, ein Tadjike belächeln, wenn er ein...zbp. Mittelalterliche Solingen-Klinge (wenn die auch so verschwunden worden, wie Scythenbögen) rekonstruieren würde. Ich und Ihr weisst, das viele Grey Owl-s existieren, aber eure argumente währen wahrscheinlich, das deutsche Prezision mit eine solche qualität-Klinge in zusammenhang stäht, also es müsste ein Deutscher bei dem reconstruction beistehen. Aber die Tadjiken haben die Möglichkeit und das nötige Kleingeld.
Nee, sehe ich nicht so, dass wir das belächeln würden, Zoltan. Ein Beispiel?
Die besten Bronzeklingen - darunter Repliken von Schwertern und Beilen aus der mitteleuropäischen Bronze- bis Früheisenzeit - kommen aktuell (und bis auf weiteres) aus Cornwall. Ich jedenfalls rümpfe über die Tatsache, eine Hallstattklinge von Neil Burridge zu besitzen, ob dessen Nationalität nicht die Nase. Deutsche Handwerker versuchen verzweifelt an ihn ranzukommen. Aber es gelingt nicht.
Die Nationalität ist mir persönlich herzlichst egal und auch nicht ausschlaggebend für die Qualität des Endprodukts.
Verfasst: 17.04.2008 17:47
von TZH
Steve L. hat geschrieben:Versuche bitte meine Standpunkt zu verstehen: Ihr würdet auch...was weiss ich, ein Tadjike belächeln, wenn er ein...zbp. Mittelalterliche Solingen-Klinge (wenn die auch so verschwunden worden, wie Scythenbögen) rekonstruieren würde. Ich und Ihr weisst, das viele Grey Owl-s existieren, aber eure argumente währen wahrscheinlich, das deutsche Prezision mit eine solche qualität-Klinge in zusammenhang stäht, also es müsste ein Deutscher bei dem reconstruction beistehen. Aber die Tadjiken haben die Möglichkeit und das nötige Kleingeld.
Nee, sehe ich nicht so, dass wir das belächeln würden, Zoltan. Ein Beispiel?
Die besten Bronzeklingen - darunter Repliken von Schwertern und Beilen aus der mitteleuropäischen Bronze- bis Früheisenzeit - kommen aktuell (und bis auf weiteres) aus Cornwall. Ich jedenfalls rümpfe über die Tatsache, eine Hallstattklinge von Neil Burridge zu besitzen, ob dessen Nationalität nicht die Nase. Deutsche Handwerker versuchen verzweifelt an ihn ranzukommen. Aber es gelingt nicht.
Die Nationalität ist mir persönlich herzlichst egal und auch nicht ausschlaggebend für die Qualität des Endprodukts.
Hallo
Ich war gerade dabei "belächeln" auf "verwundern" zu korrigieren
.
Ich meine nicht die nationalität, sondern das Kulturkreis. Verstät mich nicht falsch, ich mache auch sehr gern Langbögen, auch wenn dies wirklich kein Ung. gebiet ist, aber zb. ich mache dass auch nur seit zehn Jahren, und würde mich mit zb. ein Paul Comstock nicht messen sondern zu die sache ein alte Mentor zuziehen. Das ist meine auffassung.
Aber mann muss ja irgendwie auf die Stufen hoch, um bekannt zu werden, also ich freue mich für die deutsche Kollegen.
Verfasst: 18.04.2008 14:16
von Godehardt
Nun, Skythen waren keine Vorfahren der Ungarn (Magyaren) oder Hunnen oder Mongolen. Bögen in "skythischer" Form wurden auch schon von Griechen ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. benutzt. Keiner weiß, ob es sich hier um parallele Entwicklungen handelt oder ob ein Volk den Bogen von dem anderen übernommen hat (also dürfen zumindest auch Griechen "skythische" Bögen erforschen und bauen). Weiter: ich komme nicht mit einem Langbogen zurecht, insbesondere nicht mit einem englischen. Mir liegen die kurzen, geschwungenen und leichten Reflexbögen wie der türkische und noch mehr der skythisch-griechische. Ich schieße seit einigen Jahren mit entsprechenden Nachbauten und verstehe die Physik dahinter. Da ich mich intensiv mit diesen Bögen auseinander gesetzt habe und lange Diskussionen hierüber geführt habe (mit Michael Bittl, Wolfgang Schwerk, Ulrich Stehli und anderen), darf ich ruhig daran gehen, mit einem Team, das ich ausgesucht habe, an Nachbauten zu arbeiten. Dies gilt auch schon deshalb, weil Michael Bittl, Veronika Jell, Anna Brickl und ich neben den an der Grabung beteiligten Mitarbeitern des DAI die einzigen Europäer außerhalb Russland sind, die den Bogen und die Pfeile gesehen und eingehender untersucht haben und so die wirklich bisher einzigartige Bauweise verstehen konnten.
Wenn die ersten Nachbauten erprobt worden sind und eine Veröffentlichung für das DAI vorbereitet ist, dann werde ich auch hier berichten.
Gruß, Erhard
Verfasst: 20.04.2008 19:47
von TZH
Der Bogen in film (und der Werkstatt) war 'ne feine Sache:-)
Am Original (konnte leider nicht afnehmen, also sah ich es nur 6-8 Secunden lang) konnte ich am B. Arm eine flache untere (vieleicht das Kern und das Belly) und eine fast runde obere Teil sehen, die aber recht schmaler war, als das flache Teil. War das Sehnenbacking gesponnen worden befor das aufkleben?? Oder war dieses form bedingt von Kelte und Eis?
Doch an dem gezeigten Scythenbogen-Replik sah ich das nicht; aber es schien mir dass der Holzkern von der Repliken auch aus zwei dünnen brettchen bestehen wie die von heutigen Bögenlaminaten. Oder?
Erhard, ich bin kein grosse Treumer, die Ungarner haben kein scythise vorfahrer, obwohl niemand weiss, wie viele verschiedene Stämme, oder Klans in einem Stammunion gelebt haben, aber zum beispiel die zweite grosse Welle der Sarmaten (die auch träger des Scythische Kultur waren) kam von der Ural-Region, wo auch der Ugor Stammland vermutet wird.
Zoltán
(Aber wass mich noch immer stört; woher weiss Mann das in der Altai auch Scythen gelebt haben? Sicher, diese Völker (oder korrect gesagt, Stämme) hatten auch die "Scythische" Kultur, aber Sie waren vielleicht Sakas, Hu-s oder andere Leute. (In der Altai sehr warscheinlich vorfahren der turk-fölker) Herodot berichtet auch von verschiedene Völkern ausserhalb von der Scythengebietes. Auch bei uns in der Tiefebene (Pußta:-))) und in Teilen der vor-1920' Transylwanien lebten noch andere Nomaden, nicht nur die Scythen.