Verfasst: 15.06.2009 17:08
hmmpffff .. ich wollte schon meine Bernd das Brot-DVD Sammlung, den Plüschbernd etc. kaufen
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das trifft es wohl am ehesten - ein verwaschenes KiKa-T-Shirt ist noch kein Presseausweis - hat bei der Einstellung der Presse gegenüber, die man vor Ort bewundern durfte, aber anscheinend gereicht...Thorsten hat geschrieben: vielleicht hat der kameramann auch einfach ein kika-tshirt angehabt um seriöser zu wirken .. die naturfreunde berlin hätte man wohlkaum in die pressezone gelassen.
wir sind also alle Nationalisten und wollen eine 2000 jährige alte Kontinuität der Bundesrepublik herbeidarstellen, indem wir was zum Thema Varusschlacht machenSchluss mit der beharrlichen Erfindung der Deutschen!
Pink Rabbit gegen den Germanen-Mythos
Im Jubeljahr 2009 sind die Forderungen nach Patriotismus und einem unverkrampften Verhältnis zu Deutschland vermehrt zu hören. So ruft auch Bundeskanzlerin Merkel ?das deutsche Volk? dazu auf, sich wieder über seine eigenen Werte klar zu werden und sich mit der Nation zu identifizieren. Schließlich bestehe die tolle demokratische Bundesrepublik seit 60 Jahren, die Mauer sei nun auch schon seit zwanzig Jahren weg und damit seien ?die Deutschen? endlich wieder ?ein Volk? in ?Einheit und Freiheit?. Nicht zuletzt existiere dieses Volk bereits seit 2000 Jahren, als Arminius, der Germanen-Held, die Römer in die Flucht schlug. Was für ein Unsinn! Ob dies nun ?gesunder Patriotismus? oder gleich Nationalismus genannt wird ? gemeint ist stets das Bestehen einer ?deutschen Kultur?, die sich grundlegend von anderen Kulturen unterscheide. Um diese Vorstellung gemeinsamer Wurzeln und geteilter Kultur zu unterstreichen, wird deutsche Geschichte erfunden. Bei genauem Hinsehen ist es zwar offensichtlich, dass die Germanen vor 2000 Jahren nichts mit heutigen Deutschen gemein hatten. Auch die politische Organisation eines einzelnen Staates, der ?Deutschland? genannt werden kann, existiert erst seit der Reichsgründung nach dem Sieg über Frankreich 1871, also gerade mal knapp 140 Jahre, und nicht seit zwei Jahrtausenden. Dennoch wird auch heute noch weit in die Geschichte zurückgegriffen, um die Illusion zu stützen, es gäbe irgendwie selbstverständlich oder naturgegeben das ?deutsche Volk?. Das Gedenken an die Varusschlacht ist keine neue Mode. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurde Arminius als nationaler Held betrachtet. Unter dem Namen Hermann wurde er zum Symbol der Verteidigung des ?Deutschen? gegen Bedrohungen von außen. Die Varusschlacht wird seitdem dazu genutzt, eine gemeinsame Frühgeschichte ?der Deutschen? zu erfinden. Das begann mit dem Hermann-Kult in der Literatur und erstreckte sich über den Bau klassizistischer Denkmäler mit germanischen Themen (?Walhalla?, ?Germania? usw.) bis zu Verfilmungen und der musealen Inszenierungen der ?Hermannschlacht? im Teutoburger Wald als nationalistisches Abfeiern deutscher Größe. Die heldenhaften Germanen wurden dabei für die jeweiligen deutschen Eroberungsgelüste funktionalisiert. Dies ist anhand des Hermanndenkmals gut erkennbar, einer im 19.Jahrhundert erbauten primär gegen den Erbfeind Frankreich gerichteten nationalen Wallfahrtsstätte. Die Aufschrift ?Deutsche Einigkeit, meine Stärke. Meine Stärke, Deutschlands Macht? zeigt, dass auch da eine deutsche Identität in der germanischen Vergangenheit gesucht wurde.Bis heute beginnt das Deutsche Historische Museum in Berlin seine Dauerausstellung zur deutschen Geschichte mit der Varusschlacht. Offenbar hält sich hartnäckig die Interpretation von Arminus/Hermann als ?erster Deutscher? und die Deutung der Schlacht als ?Geburtsstunde des deutschen Volkes?. Derart völkische Geschichtspolitik ist nicht nur eine Ideologie der heutigen extremen Rechten. Die Identifikation mit ?den Germanen? ist auch eine im gesellschaftlichen Mainstream weit verbreitete Interpretation von Geschichte als Wettkampf ?der Völker?. Dies ist die Leseweise des antiken Gemetzels zwischen zwei Armeen im Zuge vormoderner räumlicher Expansion ? dabei existierten weder staatliche Grenzen noch betrachteten sich Menschen als Nationen. In den heutigen nationalen Auseinandersetzungen ist die Kriegslogik offensichtlich der Überfall auf ein anderes Land. Der Krieg gegen Frankreich 1870/71 und der zweite Weltkrieg sind typische nationalstaatliche Eroberungskriege, die vom deutschen Staat ausgingen. Die Inszenierung der Varusschlacht im Rahmen nationaler Erinnerungspolitik verstellt den Blick auf diese Tatsachen und ihre verheerenden Folgen.
Pink Rabbit meint: Mörchen statt Märchen!
Im Jahr 2009 steht uns nicht nur das "Superwahljahr" sondern auch ein "Gedenkmarathon" an. Schließlich wird die Bundesrepublik sechzig, der Mauerfall zwanzig und ?uns? Deutsche gibt es, Varusschlacht und ?Spiegel? sei Dank, angeblich schon seit zweitausend Jahren (!). Wäre alles nicht so schlimm und man könnte es den Historikerinnen überlassen an diesen wilden Geschichtskonstruktionen Kritik zu üben. Abgesehen davon, dass die häufig wohlwollend dabei mitmachen, wird hier aber an einer gemeinsamen Geschichte gebaut, die Menschen auf die Nation, auf Deutschland einschwören soll. Zum Glück gibt es Pink Rabbit, das an den verschiedensten Orten und in den unmöglichsten Momenten auftaucht und diese Inszenierungen stört. Im Bereich Themen könnt ihr Euch über die Hintergründe der Aktionen informieren. Im Bereich Kurzfilme könnt Ihr Euch kurze Clips über die jeweiligen Aktionen anschauen. Außerdem kommen mit der Zeit Filmchen hinzu, die Pink Rabbit im Alltag zeigen.
Widerstand ist zwecklos. Wir werden alle Plüschhasen assimilieren."
Friede und langes Lebens
Beam me up, Steve