Schwierig. Vor allem dann, wenn man vermeiden will, hier ein Faktoit zu schaffen.
Dass Leder und Felle grundsätzlich nicht auszuschließen sind, liegt auf der Hand.
Das Problem ist der Nachweis. Auch der indirekte.
Fibeln in Ha-Gräbern sind wohl nicht geeignet, Lederkleidung zu schließen. Knebel etc. die für die Lederkleidung geeignet wären, finden sich nicht.
Nieten etc. sind (mit einer Ausnahme, siehe unten) im Bereich des Gürtel zu finden. Schuhe sind aus Leder, wie der Fund von tönernen Leisten belegt.
Die "berühmte" Schutzwirkung von Leder als Schutzbekleidung bei Auseinandersetzungen ist ein Mythos.
Die Funde aus Hallein können Hinweise sein, stehen aber im Verdacht, Arbeitskleidung zu sein. Sehr sogar.
Eine Ausnahme: Im Zentralgrab in Mitterkirchen, Österreich, einem Wagengrab mit weiblicher Bestattung, fanden sich sehr zahlreiche Nieten im Schulterbereich und im Wadenbereich der Toten.
Hier gehen die Ausgräber tatsächlich von einem, zumindest teilweise aus Leder hergestellten, Prachtmantel der wohl hoch gestellten Frau aus. Ist nachvollziehbar. Nieten geben auf Stoff keinen Sinn.
Ich sehe auch keinen Sinn darin, hier eine Fundlücke zu postulieren, um diese dann wieder mit Annahmen zu schließen.
Körperpanzer der fraglichen Zeit sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus Leinen (oder Bronzeblech), für Schlechtwetterausstattung sind die vorliegenden Fibeln ausreichend geeignet, hier schwere Wollmäntel, die auch wesentlich besser isolieren, anzunehmen. Arbeitskleidung ist schlecht erforscht, hier sind Annahmen erstmal das einzige Mittel.
Die Übertragung norddeutscher Funde auf den Hallstattbereich ist eine Annahme, die weder zu belegen noch zu wiederlegen ist.
Mir ist der Grund einer Forderung nach Lederbekleidung einfach nicht klar
Thomas