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Freie Interpretation Nordischer Bronzezeit

Verfasst: 21.08.2009 18:14
von Nils B.
Nicht der Weisheit letzter Schluß sondern ein - wie ich hoffe - erfrischender Denkansatz.

Habe mich mal an einer kleinen Zeichnung versucht und dabei ein ordentliches Stück aus dem interpretatorischen Fenster gelehnt.
Die Darstellungen der Nordischen Bronzezeit, welche ich bis dato kenne, zeigen mir allzu häufig die 'teutschtümelnden' Vorstellungen des 'Urgermanen', glattgebügelt, wie aus dem Ei gepellt, alle Mann in Einheitskleidung und mit entsprechend strenger Frisur.

Dabei wird meiner Meinung nach vergessen, daß eine Rasierklinge, wie sie für die nordische Bronzezeit zuhauf nachgewiesen sind, nicht nur dazu dienen muß, den Bart zu schaben, sondern auch auf dem Kopf benutzt werden kann.
Des Weiteren wundert es mich, daß es zwar diverse 'Pfrieme' im Fundgut gibt, welche sogar von der Fachwelt als Tättowiernadeln angesprochen werden, ich bisher aber keine Darstellung eines tättowierten Bronzezeitlers finden konnte.

Habe mich daher erstmal daran gemacht, in einer Jagdszene drei männliche Generationen zu vereinen. Das Ganze ist angesiedelt in der späten Bronzezeit Dänemarks, zwischen 900 und 700 v.u.Z.

Ich will und kann wohl kaum das Rad neu erfinden, versuche aber mich der Thematik hier etwas differenzierter zu nähern und orientiere mich dabei mehr an Naturvölkern wie den American Natives oder Maori. Die Tätowierungen sind rein spekulativ und inspiriert von dem (leider nur bezeugten) Körperschmuck der Moorleichen von Leer und Schwerinsdorf.

Bild

Edit:
Habe jetzt, auf Ulfrs Wunsch, eine farbige Darstellung eingestellt.
Das schwarz-weiße Original findet sich weiterhin hier

Verfasst: 21.08.2009 19:31
von ulfr
Schön geworden, Nils. Jetzt noch in Farbe.

Einzige Kritik:
Wenn die Hügel links Grabhügel sind, dann müsste die Silhouette rechts Gebirgsgröße haben. Das gibts in DK (fast) nicht :)

Der Lütte guckt n bisschen ängstlich

Verfasst: 21.08.2009 19:58
von Nils B.
Wenn die Hügel links Grabhügel sind, dann müsste die Silhouette rechts Gebirgsgröße haben. Das gibts in DK (fast) nicht
Ok, Farbe tut Not. Der Horizont ist der flache Strich auf Schulterhöhe des Jungen, das darüber ein Wolkenband :)
Der Lütte guckt n bisschen ängstlich
Nicht nur ein bißchen :D
Ich denke, auf der ersten Keilerjagd schaut mancher so^^

Verfasst: 22.08.2009 05:28
von Steinlaus
Gewöhnungsbedürftig - man ist ja durch die sonstigen Darstellungen so geprägt, sofort "Indianer" zu erkennen - mit dem Text dazu, wird daraus Begeisterung - Klasse, endlich wird das Klischee aufgebrochen !

Welcher Darsteller wird sich dran versuchen ?

Edit (nach der Koloration): komisch...die Indianer sind futsch....nun ists wirklich auf Anhieb Europa... gefällt mir ausgesprochen gut

Verfasst: 22.08.2009 10:45
von Blaubär
Bronzezeit ja, aber ich bin zu wenig tätowiert. Scheiße ;)

Verfasst: 22.08.2009 12:36
von marled
Tja, wirklich gewöhnungsbedürftig, aber im Kontext der übrigen, für das moderne Auge ebenso ungewohnten anderen bronzezeitlichen Utensilien (ich denke da auch an die überdimensionierten Gewandnadeln) durchaus möglich. Mir gefällts auch!
Marled

Verfasst: 22.08.2009 13:46
von Nils B.
Danke :)
Live-Darstellung ist in Arbeit. Da fehlen aber noch ein paar 'Utensilien'
Wie gesagt, die Zeichnung ist nur ein Gedankenspiel, kann aber vielleicht als Anregung dienen.

Verfasst: 22.08.2009 14:33
von Hans T.
Zulääsig! :wink:

Wirkt vielleicht durch die grafische Härte der Darstellung strenger als in 'echt'.

H

Re: Freie Interpretation Nordischer Bronzezeit

Verfasst: 22.08.2009 14:44
von ulfr
Nils B. hat geschrieben: Habe jetzt, auf Ulfrs Wunsch, eine farbige Darstellung eingestellt.
[/url]
Schick! Zeichnest und kolorierst Du am Rechner oder konventionell?

ULFR
*sitzt auch gerade am Zeichentisch und zeichnet `öme`*

Verfasst: 22.08.2009 14:53
von Steinlaus
Gibt es eine Interpretation der Tätowierungen ?
Sonnensymbole ?
"Medizinische" Akupunktur ?

Verfasst: 22.08.2009 15:52
von Steve Lenz
Schnieke - aber woher wusstest Du von meinen neuen darstellerischen Konzept, Keule??? :D

Verfasst: 22.08.2009 16:42
von Manu
Hi,
ich hätte auch eine eher weibliche Darstellung der Bronzezeit am Bodensee.
Hat jemand Interesse?
Wenn ja, dann müßt ihr mir erklären, wie ich das Bild (ist schon im PC auf Photoshop) in das Forum reinkriege. :roll:

Manu[/img]

Verfasst: 22.08.2009 17:35
von Steinlaus
Steve Lenz hat geschrieben:Schnieke - aber woher wusstest Du von meinen neuen darstellerischen Konzept, Keule??? :D
Ich denke der letzte Dolchgriff hat dich verraten, von dem geschwungenen Bronze-"Ding", ist dann ja auch mit aufs Bild gekommen.
:mammut2:

Verfasst: 22.08.2009 17:42
von ulfr
Manu hat geschrieben:Wenn ja, dann müßt ihr mir erklären, wie ich das Bild (ist schon im PC auf Photoshop) in das Forum reinkriege.
Ich mach?s so: www.postimage.org aufrufen.
auf "durchsuchen" klicken
Datei im eigenen Rechner suchen
Doppelklick zum markieren, dateilink erscheint in der Zeile
Datei freigeben "familienfreundlich", es sei denn, es ist nicht so :D
auf "Bild speichern" klicken
im Pop-up erscheinen drei Zeilen mit Codes, den obersten mit rechter Maustaste kopieren und in Deinen Post einfügen
Post abschicken

Bin gespannt

Verfasst: 22.08.2009 18:45
von Manu
Bild

Hi Ulfr,

Rießenkompliment an dich, du hast das ausgesprochen super gut erklärt, wie du siehst, hat es geklappt. Vor allem der Kopiertrick mit der rechten Maustaste hätten viel andere vergessen :o

Das Bild entstand vor einigen Jahren, als wir unser neues BZ-Dorf eingeweiht haben. In der Zeit war auch die Himmelscheibe von Nebra ein Thema. Der Junge ist, wie wir es damals gemacht haben eher Hallstättisch angezogen (Lederkappe/Gürtelschnalle) natürlich auch mit Speer. Die Grossmutter, man sieht es leider schlecht hat eine Goldschale ?? auf dem Kopf, entsprechen der Diskussion, ob die Goldhüte wirklich Goldhüte, oder vielleicht doch Goldschalen sind.

Ob der Wels allerdings mit diesem Bronzespeer getroffen wird, bleibt wohl immer ein Geheimnis.

Die Pfahlbauhäuser habe ich natürlich ganz nach den Rekonstruktionen im Museum gemalt.

Ich hab übrigends letzten Winter bronzezeitliche Kleidung der Nordischen Baumsargfunde rekonstruiert (soweit das eben auch finanziell möglich ist) sieht aber ganz klar, wie Nils B. das erwähnte, sehr germanisch aus. Komisch.
:idea: